ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

daß über die Aechtheit der dem Berosus zugeschriebenen Berichte noch große Zweifel obwalten, hat auch er griechische Vorstellungen und Philosopheme mit chaldäischen Religionselementen vermischt und die Namen griechischer und chaldäischer Gottheiten kritiklos auf einander übertragen.

Es wird diesem Berosus namentlich eine chaldäische Götter und Schöpfungsgeschichte zugeschrieben, die nur darin sich an den religiösen Standpunkt der Chaldäer anschließt, daß darin der chaldäische Gegensaß zwischen Männlichem und Weiblichem, Schaffendem und Empfangendem im Naturleben in den Namen des Bel und der Omoroka vorkommt, sonst aber sich nichts Eigenthümliches und für die chaldäische Religion Charakteristisches darin findet.

Ebendasselbe gilt auch, in Bezug auf die phönizische Religion, von den Fragmenten, welche dem Sanchuniathon aus Berytus in Phönizien zugeschrieben werden. Allerdings hat in der Blüthezeit Phöniziens, zur Zeit David's und Salomo's, ein Geschichtschreiber dieses Namens daselbst ge= lebt, welcher die religiösen und historischen Traditionen der `Phönizier in einem großen Geschichtswerke niederlegte. Später hat, im zweiten christlichen Jahrhundert, der Grieche Philo aus Byblus das Werk des Sanchuniathon in seiner phönizischen Geschichte benutt. Die darin enthaltenen Notizen über die phönizische Religion hat der griechische Philosoph Porphyrius als Waffe gegen das Christenthum gebraucht, und aus dessen Schrift hat der alte kirchliche Schriftsteller Eusebius wiederum Einiges zur Vertheidigung der Christen mitgetheilt. Auf diese Weise haben wir diese Trümmer phönizischer Mythologie, besonders eine Schöpfungsgeschichte, erst durch die vierte Hand erhalten. Dieselben tragen ebenfalls deutliche Spuren an sich, welche verrathen, daß sie in einer Zeit abgefaßt worden sind, wo die Vermischung der religiösen Vorstellungen verschiedener Völker gang und gäbe war.

Neuerdings sind die Quellen für die phönizische Religion und Symbolik durch die seit einiger Zeit herausgege=

benen und genau beschriebenen phönizischen Münzen bedeutend vermehrt worden.

§. 70.

Der Sterndienst der alten Araber.

Was oben (§. 68) über den Ursprung des Sabäismus gesagt worden ist, hat seine geschichtliche Wirklichkeit in der Religion der Araber, welche seit den ältesten Zeiten dem Sterndienst ergeben waren. Die semitischen Bewohner der arabischen Halbinsel stellen in der Weltgeschichte diejenige Form des religiösen Bewußtseins dar, welche sich als eine höhere Form des nordischen Geisterglaubens charakterisirt.

Der Araber ist mit seinem Willen und Bewußtsein den Gewalten des Naturdaseins anheimgegeben und seht deren mächtigen Einfluß, den er an sich selbst empfindet, aus seinem Inneren hinaus, überträgt die höhere Macht und göttliche Wesenheit auf die Sterne und ihr Verhältniß zum Erdenleben. Sie werden für das Bewußtsein die sichtbaren Gestalten, unter welchen es den Inhalt seines Geisteslebens gegenständlich anschaut. Das Verhältniß der Gestirne zum Erdenleben wird aber als heilbringender oder schädlicher Einfluß derselben auf das Naturleben der Erde angeschaut, als die Fruchtbarkeit fördernd oder hemmend.

In dieser Anschauungsweise tritt bereits in seiner Grundlage der später bei den Chaldäern weiter ausgebildete Gegensaß des männlichen Princips, als des Spendenden und Einwirkenden, und des weiblichen Princips, als des Aufnehmenden und Empfangenden, den Einfluß zur Erscheinung Bringenden, deutlich hervor Die Gestirne waren für die Naturanschauung der ältesten Araber die großen Fetische, die dem Menschen Wohlthat oder Verderben bringen können, und zwar standen in erster Reihe Sonne und Mond, während die Wandelsterne als göttliche Wesen zweiten Ranges galten.

Weil die Sonne den mächtigsten Einfluß auf das Na

turleben der Erde ausübt, indem sie Bewegung und Leben, den Wechsel des Lages und der Jahreszeiten hervorbringt, wird sie als Gott der Götter, als der Licht- und Wärmespender, verehrt und von den Arabern Urotalt genannt, wie der griechische Geschichtschreiber Herodot berichtet. Nächst der Sonne wurde dem Mond ein besonderer Einfluß auf das Erdenleben zugeschrieben, und derselbe wurde als weibliches Wesen, als das weiblich empfangende Princip der Natur vorgestellt und unter dem Namen Alilat, d. h. Gebärerin, verehrt. Ihr fetischartiges Symbol war ein viereckiger großer Stein.

[ocr errors]

Außer der Sonne und dem Monde wurden als göttliche Wesen zweiten Ranges einzelne Sterne verehrt, an de ren Stellung am Himmel, ihr Erscheinen und Verschwinden zu verschiedenen Zeiten sich die Witterungskunde der Araber anschloß. Jeder arabische Stamm verehrte einen besonderen Stern als seinen Gott, dessen Schuße der ganze Stamm vertraute. Ebenso war jeder einzelne Tag im Jahre einem eignen Sterne geweiht, der dem Tage vorstand. So kom men in den Berichten alter Schriftsteller die Planeten Ve nus, Saturn, Mars, Merkur unter den Namen Akbar, Kiwan, Nergal, Nebo vor.

Die göttlichen Mächte, wie sie von den arabischen Se miten in den Gestirnen angeschaut wurden, standen indessen den Menschen zu ferne, als daß ihre Einwirkung auf das Menschenleben direkt, ohne Vermittlung eines sinnlichen, sichtbaren Naturgegenstandes vor sich gehen könnte. Die göttliche Kraft wird darum auf einen Stein übertragen. Der Stein, auf welchen das religiöse Bewußtsein diese Kraft übertrug, bezeichnete die Gegenwart der göttlichen Macht, die dem Stein mitgetheilt vorgestellt wird.

Steine dienten den Arabern zu Zeichen geleisteter Eidschwüre, zur Erinnerung an geschlossene Bündnisse; auf denselben Steinen wurden die Opfer vollzogen. Daher trugen sie auch Steine als schußbringende Talismane oder Amulete bei sich am Leibe, in der Meinung, daß dieselben die göttliche Kraft

fortwährend herabzögen. Der schwarze Stein in der füdöstlichen Ecke der Kaaba zu Mekka, welcher von den Muhamedanern noch heutzutage als heilig verehrt wird, ist der Rest dieses altarabischen Steindienstes, als Symbol der Vereinigung aller arabischen Stämme zu gemeinsamer Volksthümlichkeit und Religion.

Sofern solche heilige Steine nicht als die vorgestellte Gestalt des göttlichen Wesens selbst, nicht als Fetisch, sondern nur als nothwendiges Mittelglied zwischen dem Menschen und der höheren Macht galten, liegt darin ein wesentlicher Fortschritt von Fetischdienst über die Unmittelbarkeit des sinnlichen Daseins. Auch übte nach dem Glauben der Araber der heilige Stein seine Wirksamkeit und schüßende Macht nur insofern aus, als ihn der Wille und die gläubige Vorstellung des Menschen mit der Sternmacht selbst in bestimmten Zusammenhang brachte. So erscheint dieser Steindienst der Araber als der erste Versuch, den das Subject auf dieser Religionsstufe machte, sich mit dem göttlichen Wesen und der göttlichen Macht in ein bestimmtes Verhältniß zu sehen.

War der Fetischdiener der ersten Religionsstufe völlig dem Zufalle preisgegeben, so ist hier im Sterndienste der Glaube an die Nothwendigkeit und an das in den Gestirnen gegenständlich angeschaute Geschick des Menschen in die religiöse Gesinnung des Menschen eingetreten; es wurde in den Erscheinungen des Erdenlebens eine nothwendige Verkettung gefunden, ein Zusammenhang des Einzelnen mit den allgemeinen waltenden Naturmächten festgehalten, der sich z. B. in der Witterungskunde ausdrückte.

Im religiösen Dienst und in religiöser Sitte stehen die arabischen Sterndiener ältester Zeit noch auf der Stufe der untersten Naturreligion. Sie legen dem Traumleben eine ähnliche Bedeutung bei, wie die wilden Völker, und waren seit frühesten Zeiten der Traumdeutung ergeben.

Auch Menschenopfer kamen bei den Arabern vor, die dem Gotte Nergal, dem Planeten Mars, gebracht wurden;

nicht selten weihten die alten Araber ihre eignen Kinder dem Lod, um damit die göttlichen Mächte zu versöhnen. Als eine religiöse Pflicht und eine heilige Handlung galt auch die Blutrache. Aus dem Gehirn eines Gemordeten stieg, so glaubten die alten Araber, ein Vogel auf, welcher umherflatternd schrie: Gebt mir zu trinken, gebt mir zu trinken !

§. 71.

Der Gestirndienst der Chaldäer.

Zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris lag das Land Babylonien, dessen sehr alte Hauptstadt Babylon oder Babel vom Euphrat durchströmt wurde. Der südwestliche Theil Babyloniens hieß Chaldäa und dessen Bewohner Chaldäer oder, nach der Bibel, Chasdim. Von Babylonien aus hatte das jenseits des Tigris gelegene Assyrien, dessen alte Hauptstadt Ninive am Tigris lag, seine Bevölkerung, wie seine Religion und Cultur erhalten.

Das jährlich den Ueberschwemmungen des Doppelstromes ausgesetzte Babylonien war im Alterthume durch Kanäle und Wasserbauten zu einem äußerst fruchtbaren Lande geworden, und durch den Kampf mit der Natur dieser Flüsse wurde dort ein eigenthümliches Leben hervorgerufen. Die auf den Ackerbau hingewiesenen Bewohner wurden zur Aufmerksamkeit auf die Gestirne gelenkt und auf den mit der Veränderung ihrer Stellung verbundenen Wechsel der Erscheinungen des Erdenlebens. Wir finden daher in Babylonien und Chaldäa eine eigenthümliche Religionsform, die sich zunächst an den arabischen Sterndienst anschließt, daneben aber mit der religiösen Bildung Aegyptens mancherlei Berührungspunkte hat.

Genauere geschichtliche Nachrichten über die Babylonier oder Chaldäer (welche beiden Namen wir sofort als gleichbedeutend gebrauchen) haben wir erst seit dem siebenten vorchristlichen Jahrhundert. Von den alteinheimischen Sagen

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »