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Babyloniens ist wenig mehr erhalten, als was einige alte Schriftsteller aus den Berichten des bereits erwähnten chaldäischen Priesters Berosus mitgetheilt haben, dessen Nachrichten etwa auf folgende Angaben über den Ursprung der chaldäischen Bildung hinauslaufen. Anfangs (meldet Berosus) sei in Babylonien ein rohes Volk gewesen; zu diesem sei Dannes, ein fabelhaftes Fischthier, aus dem persischen Meerbusen öfters an's Land gekommen, aber des Abends immer wieder nach dem Meere zurückgegangen. Von die sem Dannes hätten die Ureinwohner Babyloniens ihre spä tere Bildung erhalten. Auch ihre Götter wurden ihnen durch Dannes gebracht.

Dieser Dannes, der als zweiköpfiges Gebilde, nach hinten in einen Fisch auslaufend, aus dessen Schweif Menschenfüße hervorragten, dargestellt wurde, ist wohl darauf zu deuten, daß die auf die Erde hinabgestiegene Sonnenkraft mit dem Erdenleben sich durchdringe. Denn die Erde galt den Chaldäern als der Mittelpunkt des Einflusses der Sternmächte und wurde auch unter dem Namen Derketo oder Atergatis verehrt, welcher als Gatte der Gott Dagon zur Seite stand. Beide wurden halbmenschlich, halbfischgestaltig abgebildet und als Gottheiten des Ackerbaues und der Erndte verchrt. Aus der Verbindung der männlichen Sonnenwärme des Dagon mit der weiblichen Erdfeuchte der Derketo trat das fruchtbare Land hervor.

Die Erde gilt den Chaldäern als die Urweiblichkeit, d. h. als das die Wirkungskräfte der Sterngeister aufnchmende Princip; Bel der Sonnengott dagegen als die Urmännlichkeit, d. h. als das Leben spendende, zeugende Princip des Naturlebens.

Es gehört nämlich dieß zum eigenthümlichen Charakter des babylonisch-chaldäischen Sterndienstes, daß der Prozeß des Naturlebens unter dem Gesichtspunkte des Geschlechtsgegensatzes angeschaut wurde. Es tritt in der religiösen Naturanschauung der Unterschied des Geschlechtes mit allen daraus sich ergebenden Bestimmungen hervor, und wird

demgemäß im Naturleben und dessen Entwickelung ein männlich schaffendes Princip, dessen gegenständliches Abbild die Sonne, und ein weiblich empfangendes Princip, dessen gegenständliches Abbild der Mond mit der Erde ist, nebeneinander festgehalten. Das als göttliches Leben vorgestellte Naturleben wird als ein Geschlechtsprozeß, als eine Verbindung und Vermischung der männlichen und der weiblichen Naturkraft angesehen.

Den Inhalt des chaldäischen Religionsbewußtseins bildeten die Mächte des natürlichen Lebens und natürlichen Bewußtseins, mit sittlichen Elementen verknüpft. Diese erhielten durch die vorstellende Thätigkeit des Bewußtseins ihr sichtbares Gegenbild am Himmel, und wurden so die Gestirne zu Symbolen der Mächte des Naturlebens. Diese Verknüpfung der Naturmächte mit den Gestirnen geschah nicht willkürlich und zufällig, sondern war durch den Einfluß der Himmelskörper auf die physische Lebensentwickelung, sowie durch ihre Bewegung und bestimmte Färbung ihres Lichtes bedingt.

Die das Erdenleben durchwaltenden Naturkräfte wurden von dem wirkenden Einflusse der Sternmächte abgeleitet; es wurden einerseits die wirksamen Kräfte, anderntheils deren Wirkungen in dem Naturleben unterschieden, und die Kreise des Lebens in der Art von den Sternmächten beherrscht gedacht, daß diese lehtern die ihnen inwohnenden wesentlichen Kräfte dem Erdenleben mittheilten, so daß dieses in seinen mannichfaltigen Aeußerungen an das Leben der Gestirne, der Sonne, des Mondes und der Planeten geknüpft wurde und als das irdische Abund Nachbild des am Himmel vorgezeichneten Lebens erschien.

Die Chaldäer gingen in verständiger Betrachtung der in den Erscheinungen des Himmels und des irdischen Naturlebens wahrgenommenen Verkettung nach und ordneten ihre Wahrnehmungen in ein vollständiges System. So legten sie z. B. dem Mond das Feuchte, der Sonne das

Warme und Trockne, dem Merkur das zwischen beiden Gemischte, dem Saturn das Kalte und Dürre, dem Jupiter das Gemäßigte, dem Mars das Heiße, Feurige, der Venus das Warme und Feuchte bei. Wie nun das Warme und Feuchte als fruchtbar und Wachsthum fördernd erschien, so wurden Sonne und Mond als glückliche, wohlthätige und heilbringende Gottheiten, Saturn und Mars dagegen als unglückliche, schädliche und verderbliche Gottheiten angesehen, wie auch diese beiden bei den sabäischen Arabern das große und kleine Mißgeschick hießen. In der Mitte zwischen den guten und bösartigen Mächten standen Merkur und Venus, die bald als gute, bald als böse Wesen erschienen.

Daraus ging die chaldäische Sternkunde oder Astrologie hervor, welche von da auch zu anderen alten Völkern überging und dadurch zu einer großartigen geschichtlichen Macht geworden ist. Nach der praktischen Seite hing da mit die eigenthümliche Form der chaldäischen Sittlichkeit eng zusammen, wonach die geschlechtlichen Ausschweifungen als Gottesdienst geheiligt waren, eine Sitte oder Unsitte, die sich psychologisch daraus erklärt, daß der Mensch sich den Naturmächten seines eignen Lebens, seinen Naturtrieben, als wie Stimmen des Schicksals hingab.

Ist nun aber bei den Lebensäußerungen der Natur neben den wohlthätigen und heilbringenden Einflüssen auch das schädliche und feindselige Element bemerkbar geworden, so trat in der chaldäischen Naturanschauung noch ein weiterer Gegensatz bedeutsam hervor, nämlich der Gegensaß der zeugenden und belebenden Naturkraft einerseits und der ver zehrenden und zerstörenden Gewalt andererseits oder die po sitive und die negative Seite des Naturlebens. Das Na türliche und Endliche wird einmal bejaht und dann wieder verneint, und der zeugenden und belebenden Naturmacht haftet selbst schon wesentlich das verzehrende, negative Moment an. Dieses lettere wird in der Gestalt des verzchrenden Feuers, als Feuermacht, angeschaut und ebenfalls

an die Sonne oder auch an das Sternbild des Mars, we gen seines röthlichen glänzenden Lichtes, angeknüpft.

§. 72.

Die Hauptgottheiten der Chaldäer.

Bei dieser den Chaldäern eigenthümlichen Symbolik der Gestirne ist gegen den arabischen Sabäismus ein wei terer Fortschritt darin enthalten, daß die Personification ein. tritt und die Sternmächte als geistig beseelte Wesen vorge stellt werden.

Als allgemeine Naturmacht und als allgemeiner Lebensprozeß des ganzen natürlichen Daseins ist das göttliche Wesen mit den Namen Baal oder Bel oder Adon, auch El oder Eljon, bezeichnet, welche „Herr" bedeuten. Dieser Name bezeichnet den ganzen Inbegriff des göttlichen Wesens in seiner allgemeinsten Bedeutung, das Göttliche überhaupt, als erzeugende wie als verzehrende Naturmacht. Die verschiedenen Beziehungen derselben werden durch andere beigefügte Namen ausgedrückt, und wenn deßhalb im Alten Testament von Baalim, d. h. mehreren Baal's, die Rede ist, so find darunter eben nur die besonderen Beziehungen und Offenbarungen Baal's überhaupt zu verstehen, welche als weitere Naturgötter und Herren einzelner Kreise des Naturlebens vorgestellt werden.

Weil nun aber die chaldäische Anschauung des physischen Lebensprozesses als ihre zwei sich ergänzenden Seiten das männliche oder zeugende und das weibliche oder em pfangende Princip des Naturlebens umschloß, so ist zur vollständigen Bestimmung der von der religiösen Vorstellung personificirten Naturkraft als Ergänzung der männlichen Seite auch die weibliche Seite nöthig. Dieß geschieht auf dreifache Weise.

Zuerst erhält das personificirte göttliche Wesen sogenannte androginische Prädikate und Symbole, d. h. der unter dem Gesichtspunkt des Geschlechtsgegensaßes ange

Das Buch der Religion. I.

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schaute göttliche Lebensprozeß wird in Eine Person gelegt und durch Ein persönliches göttliches Wesen repräsentirt, welches dadurch Mannweib oder Weibmann wird.

Oder es treten zwei Gottheiten verschiedenen Geschlechtes als Paar nebeneinander; die beiden Seiten des göttlichen Lebensprozesses werden an zwei verschiedene Subjecte vertheilt, die nur im innigsten Zusammenhange zu einander gedacht und auch gewöhnlich zusammengestellt und mit einander genannt werden.

Endlich werden aber auch beide, die männliche sowohl, als auch die weibliche Gottheit, ganz selbständig und jede für sich allein Gegenstand eines besonderen Cultus, so daß nur die eine gefeiert wird und die andere im Bewußtsein der Verehrer in den Hintergrund tritt.

Es begegnen uns daher im chäldäischen Religionsdienste zwei Hauptgottheiten verschiedenen Geschlechtes, der Gott Baal und die Göttin Baaltis, d. h. Baal's Gattin.

Das sichtbare Gegenbild Baal's ist die Sonne, als bestimmter Himmelskörper, an welchen der Begriff des männlichen, zeugenden Naturgottes angeknüpft und darin als in einem natürlichen Abbilde gegenständlich angeschaut wird. Als Repräsentant der zeugenden, Alles befruchtenden und Leben erweckenden Naturkraft wird derselbe durch Wollust verehrt. Dagegen als verzehrende und zerstörende Naturmacht tritt derselbe in der symbolischen Personification als Baal-Moloch auf, als der Kinder fressende Feuergott, welcher in den Kinderopfern die Vernichtung des individuellen Lebens und alles natürlichen Einzeldaseins fordert.

Das sichtbare Gegenbild der Baaltis oder Astarte als der Himmelskönigin, ist der Mond und daneben auch die Erde, als weitere Repräsentantin der weiblichen Naturkraft. Sie wird im Cultus unter dem Namen Mylitta, d. h. Gebärerin, als Göttin der Wollust und Geschlechtslust verehrt und im Alten Testament Aschera genannt. Als allgemeine hervorbringende Naturkraft führt sie auch die Namen Amygdale, d. h. die große Mutter, Amaia, d. h. Mutter

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