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des Lebens, Atergatis, d. h. der Schlund, aus welchem Alles entstanden ist. Als Ergänzung des Moloch ist sie die Melechet und hat dieselben Attribute und Symbole, wie Moloch, und kommt nur neben diesem vor. Selbst

ständig tritt sie dagegen als Astarte auf, die vorzugsweise in Sidon, aber auch in Carthago als Schußgöttin verehrt wurde und als jungfräuliche Göttin sich gegen die Bethätigung der Geschlechtsluft verneinend verhält.

§. 73.

Götterdienst und astrologisches Wesen der Chaldäer.

Mit dem chaldäischen Sterndienst hängt der Glaube an Schicksal und Vorherbestimmung eng zusammen; in den allgemeinen Mächten des Naturlebens, deren Walten an die Gestirne geknüpft wurde, wird die Nothwendigkeit des Ge= schickes angeschaut, die sich in einem blinden, unvermeidlichen Verhängniß kund gab.

Der chaldäische Cultus trug den Charakter des sinnlichen Laumels, der Ausschweifung und Ueppigkeit. Außer den Kinderopfern, die der verzehrenden Gluth Baal - Moloch's, unter lärmender Musik und feierlichen Tänzen, gebracht wurden, war insbesondere das Opfer der Wollust bei den Chaldäern geheiligt, deren Cultus die geschlechtliche Hingabe des weiblichen Geschlechts zu einer religiösen Pflicht erhob. So entsprach der Cultus, der sich in der Geschlechtsdifferenz und deren Aufhebung bewegte, ganz dem Wesen dieser Naturgötter selbst, die durch Wollust und Unzucht verehrt wurden. Der Mensch sieht auf dieser Stufe des religiös sittlichen Bewußtseins in der Wollust keine Herabwürdigung der Persönlichkeit, sondern nur die Erfüllung des Naturgebotes und der Schicksalsstimme.

Demgemäß mußte jede verheirathete Babylonierin ihrer Dienstpflicht gegen die Mylitta dadurch nachkommen, daß fie fich einmal an einen Fremden hingab, und die Jungfrauen, die sich der Gott erfor, warteten im Tempel des

Bel in nächtlicher Weile auf die Herabkunft des Gottes. Mit dem Dienst der babylonischen Götter war ferner die Sitte verbunden, daß die verschiedenen Geschlechter beim Opfer sich vermummten, die Kleider und Rollen wechselten, wodurch das mannweibliche Wesen der Naturgottheit in der Sphäre des Cultus sollte veranschaulicht werden. Diese Vermummung der Geschlechter endigte dann mit fleischlicher Vermischung derselben.

Dem Dienste des verzehrenden Naturgottes Baal-Moloch entsprach dagegen die Forderung geschlechtlicher Reinheit; weßhalb die Priester bei den wilden, ausschweifenden Festen häufig sich entmannten, das Geschlechtsorgan, das als heilig galt, den Göttern opferten. In der Beschneidung wurde dasselbe wenigstens zum Theil geopfert, und liegt hierin der allein richtige Ursprung der Beschneidung. Die männlichen und weiblichen Geschlechtstheile, galten den Chaldäern als Sinnbilder der Fruchtbarkeit und darum als heilig, weßhalb der Phallus oder das männliche Glied ein häufig vorkommendes Symbol der göttlichen Macht war, ia sogar eine aufgerichtete Säule von Holz als förmliches Idol der Gottheit vorkam.

Die Leitung des Gottesdienstes und die ganze höhere Geistesbildung des babylonischen Volkes war im alleinigen Besitze der Priesterkaste, die aber nicht in der Weise wie die indischen und ägyptischen Priester von dem übrigen Volke schroff abgeschlossen war, obgleich die Priesterwürde in den Familien erblich und ursprünglich an einen besonderen Stamm geknüpft war. In Babylonien bestand neben der Priesterkaste keine andere Kaste, weil der allumfassende Priestereinfluß schon früh durch eine despotische Monarchie gebrochen worden war. In der späteren Zeit der babylonischen Geschichte trugen die Priester als Gesammtnamen ihres Standes den früheren Namen des Volksstammes der Chaldäer, und trägt nach ihnen die ganze, an den Sterndienst sich anknüpfende, Priesterweisheit den Namen der chaldäischen Wissenschaft und Kunst.

Die chaldäischen Priester lebten, im ganzen Lande zerstreut, von bestimmten ihnen zugewiesenen Gütern, ihren hierarchischen Mittelpunkt hatten sie aber in Babylonien, wo sie im Belustempel eine Sternwarte besaßen. Die Pflege der Sternkunde, die Astrologie, war ihr Geschäft. Sie forschten über die Erscheinungen des Himmels und des irdischen Naturlebens und deren zusammenhängende Wechselwirkung nach und hatten darüber zusammenhängende und geordnete Ansichten.

Aus dem Auf- und Untergang, der Farbe und dem Glanz, der Erscheinungszeit und dem Standort der Gestirne suchten die Chaldäer, als Priesterschaft, die Einflüsse des Himmels auf das Erden- und Menschenleben zu erforschen und nahmen aus den unregelmäßigen Erscheinun gen des Himmels und der Natur, der Erscheinung von Kometen, Sonnen- und Mondfinsternissen, Erdbeben und Gewittern Veranlassung und Motive zu Vorherverkündigungen. Eine eigentliche Geheimlehre hatten sie vor dem übrigen Volke nicht voraus; ihre ganze Wissenschaft und Kunst kam zuleht auf weiter nichts hinaus, als auf eine verständige Berechnung der Erscheinungen des Naturlebens, um danach die praktische Thätigkeit des menschlichen Lebens zu ordnen und die menschlichen Schicksale durch Deutung des Willens der Sternmächte vorherzubestimmen.

Die Aftrologie der Chaldäer ist eine erweiterte und hö here Form der Zauberei in der ersten Religionsform. Die der Religion der Fetischdiener eignende Form der Geisterbeschwörung hat sich auch bei den Chaldäern noch erhalten in dem Glauben, daß die in der Unterwelt sich aufhaltenden Schatten der Verstorbenen an das Tageslicht heraufbe schworen werden könnten, um den Lebenden ihre verborgenen Geschicke zu offenbaren. Aus ebendemselben Streben, mit den göttlichen Mächten in persönlichen Verkehr zu treten, ist auch bei den Chaldäern die Kunst des Traumdeutens, der Vogel- und Opferschau und der Weissagung aus den Eingeweiden der Opferthiere entstanden.

Von den Chaldäern ist die Wissenschaft und Kunst der Sterndeuterei weiter verbreitet worden und zu den verschiedensten Völkern der alten Welt übergegangen und dadurch zu einer wahrhaft geschichtlichen Macht geworden, so daß der Name eines Chaldäers bald für den Namen eines Astrologen oder Sterndeuters überhaupt galt.

§. 74.

Die Religion der Phönizier.

Die Phönizier oder Kanaanäer waren in den ältesten Zeiten vom persischen Meerbusen, wo sie zuerst wohnten, westlich gewandert und hatten den schmalen Küstenstrich zwischen dem Gebirge Libanon und dem Mittelmeer in Besit genommen. Das Land, welches den Namen Phönike führt, bildete den mittleren Theil des syrischen Küstenlandes. Vor sich hatten die Phönizier das Meer mit Inseln und Küsten von lockender Fruchtbarkeit, hinter sich den an Schiffbauholz reichen Libanon, unter sich einen wenig fruchtbaren Boden, der nicht in der Weise, wie die babylonisch-chaldäischen Niederlande, die Bewohner zum Ackerbau anregte und befriedigte.

Die eigenthümliche Weltstellung und physische Beschaf fenheit dieser Küste bestimmte vielmehr die Bewohner zur Seefahrt, wodurch dieselben zu Handelsverbindungen und Koloniengründungen geführt und zu mancherlei Erfindungen für das praktische Leben geweckt wurden. Dadurch erhob sich Phönizien allmälig zum weltbindenden und weltbildenden Handelsmarkt der alten Welt, dessen ganze Geschichte sich um die beiden Handelsstädte Sidon und Tyrus bewegt, die politisch unabhängig für sich dastanden, indem sie oft mit einander verbündet oder eine von der anderen zeitweilig abhängig waren.

Unter den vielen phönizischen Kolonien, welche die Phönizier schon in den ältesten Zeiten gegründet hatten, war besonders Karthago an der Nordküste geschichtlich berühmt.

Ihre Religion und Cultur trugen die Phönizier vom Mutterlande in die Kolonien hinüber, und so finden wir namentlich die karthagische Religion im Wesentlichen ganz übereinstimmend mit der phönizischen. Auch bei den nomadischen Bewohnern. der libyschen Küste, welche von den Karthagern verdrängt oder unterworfen wurden, fand sich ein roher Sterndienst, dem arabischen Sabäismus verwandt, welcher mit dem ausgebildeteren phönizischen Religionsdienst verschmolzen wurde.

Namentlich waren, nach dem Berichte Herodot's, bei den nomadischen Libyern der afrikanischen Nordküste die Sonne und der Mond verehrt und zwar unter lärmendem Freuden, Trauer- und Klagegeschrei.

Wie nun die Phönizier die weltlichen, culturgeschichtlichen Vertreter des semitischen Völkerstammes im Alterthume, gegenüber dem Volke Israel, gewesen sind, so war es dieses Volk auch, welches das religiöse Princip des heidnischen Semitismus am vollständigsten und in reichster Mannichfaltigkeit ausgebildet hatte. Die phönizische Religion und Mythologie hängt mit dem babylonischen Götterdienst auf das Engste zusammen; die Götter der Babylonier haben in Phönizien theils nur verschiedene Namen, theils bestimmte lokale Bedeutungen.

Daneben hat freilich die phönizische Mythologie auch von der ägyptischen und den asiatischen Religionen vielfach Elemente aufgenommen; insbesondere haben ägyptische Religionsvorstellungen auf die Ausbildung der phönizischen Religion mannichfachen Einfluß ausgeübt, wie ja auch ein halbes Jahrtausend hindurch in Aegypten sich semitische Volksstämme niedergelassen hatten.

§. 75.

Die phönizisch - karthagischen Götter.

Das Wort Adon war bei den Phöniziern geradeso, wie das chaldäische Baal und das assyrische Bel, der all

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