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schichtlichen Einflüssen ward der Geist der Iranier dazu gedrängt, seine Herrschaft über diese Gegenfäße zu erringen und zu bethätigen.

§. 77.

Die heiligen Zendschriften.

Die religiöse Entwickelung des Zendvolkes ging mit der äußeren Geschichte desselben Hand in Hand. Den drei Hauptperioden in der Geschichte der Völker Irans entsprechen ebenso viele Epochen in der Entwickelung des religiösen Geistes. Dem ursprünglichen Nomadenleben des iranischen Volkes entsprach eine einfache Naturreligion; in die medische Zeit fällt die Periode des alten Gesezes, und in die persische Zeit die Erneuerung und Vollendung des iranischen Religionsgeistes im Gesetze Zarathuschtra's, der als Reformator des alten Gesezes, wahrscheinlich um das Jahr 510 vor Chr. Geb., unter der Regierung des Gustasp oder Darius Hystaspis auftrat.

Auf diesen Mann, der auch Zoroaster oder Zerdutscht genannt wird, werden die heiligen Religionsurkunden des Zendvolkes zurückgeführt. Sein Name bedeutet Goldstern oder Stern des Glanzes. Wahrscheinlich trat derselbe unter der Regierung des Gustasp, d. h. des Darius Hystaspis, im sechsten vorchriftlichen Jahrhundert auf. Die spätere Sage hat in dankbarer Erinnerung an seine Verdienste um das persische Volk, als Gesetzgeber und religiöser Reformator, sein Leben mit mancherlei wunderbaren Zügen ausgeschmückt. Schon durch seine wunderhafte Geburt hat er die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt; nachher besuchte er den Himmel, und empfängt dort das heilige Feuer, das Wort des Lebens von Ormuzd. Nachdem er auch zur Hölle niedergefahren war und seine Lebensbestimmung er füllt hatte, zieht er sich auf den Berg Albors oder Albordi zurück und widmet sich daselbst ganz der Betrachtung und Andacht.

Die Sammlung der dem Zerdutscht zugeschriebenen heiligen Bücher, welche den alten Persern als Religionsurkunden gelten, heißt der Zendavesta, d. h. das Buch des Lebens. Der Franzose Anquetil du Perron hat dieselben oder wenigstens einen Theil der dem Zoroaster beigelegten Bücher zuerst entdeckt, gesammelt und aus mehreren Handschriften zu Paris im Jahre 1771 herausgegeben. Davon hat J. F. Kleuker 1776 in Riga eine Uebersehung in's Deutsche veranstaltet, und 1830 hat der Franzose Burnouf den Zend-Text eines der Zoroastrischen Bücher, nämlich den Vendidad-Sadéh, selbst mit einem Commentar und einer neuen Uebersehung herausgegeben.

Die Zendfragmente der alten persischen Religionsschriften, die wir besigen, bilden nur einen kleinen Theil der heiligen Schriften der Perser. Dieselben waren in 21 Abschnitte oder Nosk (im Zend: Naska) eingetheilt; nur einen Theil des zwanzigsten Abschnittes besißen wir, welcher von den Parsen Vendidad genannt wurde, d. h. gegen die bösen Geister gegeben. Dieser Vendidad enthält in Form eines Gesprächs zwischen Zoroaster und Ormuzd oder Ahuro-Mazdao, d. h. dem weisen Meister, als Antworten auf die vom Zoroaster dem Ormuzd vorgelegten Fragen, eine Art von Glaubenslehre. Dazu kommt noch ein liturgisches Buch Yaçna oder Izeschne, welches die bei Opfern gebräuchlichen Gebetsformeln enthält. Diesem Buche sind dann andere Anrufungen oder Gebete angehängt, deren Sammlung Vispered heißt, die aber beide nicht von Zoroaster herrühren können, weil dieser darin in der dritten Person angeführt wird und auch er selbst und seine Nachkommen angerufen werden. Diese drei Schriften haben die Parsen zusammen als Vendidad - Sadéh bezeichnet, d. h. als rein, ohne Beimischung der Pehlwisprache, im Zend geschriebene Bücher.

Troßdem können diese Schriften, wie ihr Inhalt und ihre Form beurkunden, nicht in der Blüthezeit der darin enthaltenen Religion abgefaßt sein, sondern sind erst später

aus den religiösen Ueberlieferungen der Parsen aufgefeßt; sie sind aber nichtsdestoweniger die reinsten und ältesten Quellen über die Zend-Religion, die wir besitzen. Denn der in der Pehlwisprache abgefaßte Bundehesch ist ein sehr neues Buch, dessen Abfassung wahrscheinlich erst in die Zeit der Sassaniden und der Herrschaft der Araber, die darin erwähnt werden, also etwa um die Mitte des fiebenten christlichen Jahrhunderts fällt. Obgleich der Bundehesch viele alte Ueberlieferungen enthält, namentlich dogmatische Ansichten über die Schöpfung der Welt in verworrenen Vorstellungen, so kann doch diesem Buche, wegen seiner späten Entstehung, für die Kenntniß der alten ZendReligion nur ein sehr untergeordneter Werth beigelegt wer den. Es ist die in phantastischer Form auftretende Lehre des Bundehesch ein Gemisch persischer, indischer und chaldäischer Lehren, welches als die Lehre einer späteren persischen Sekte sich darstellt.

Die persische Heldensage hat sich noch lange Zeit, nachdem die altpersische Sprache und Religion längst untergegangen war, unter den Nachkommen der Parsen lebendig fortgepflanzt, und ist eine weitläufige Götter- und Helden. sage in dem großen Heldengedichte des Firdusi, des persi= schen Homer's, der im elften christlichen Jahrhundert am Hofe der Gasneviden lebte, nämlich im Schahnameh, d. h. Königsbuche, enthalten, wovon Joseph Görres 1820 eine verkürzende Uebersehung geliefert hat. Aus dieser epischen Darstellung der persischen Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Sturze der Sassaniden läßt sich zwar ein Lebensbild Zoroaster's zusammensehen, das aber freilich wenig mehr, als mythische und dichterische Bedeutung in Anspruch nehmen kann.

Aus der in neueren Zeiten eröffneten Kenntniß der alten persischen bildlichen Denkmäler in den Ruinen der Paläste und Tempel von Persepolis läßt sich für die altperfische Religion wenig schöpfen, obgleich sich an denselben einige Darstellungen in roher Bildhauerarbeit, die sich auf

Religion und alte persische Könige beziehen, und Inschriften in hieroglyphischer und keilförmiger Schrift befinden.

Was die Nachrichten fremder Schriftsteller über die altpersische Religion angeht, so find unter den späteren biblischen Büchern des Volkes Israel insbesondere einige pro. phetische Schriften und die Bücher Esra, Nehemia und Esther für die Kenntniß der persischen Religion von Wichtigkeit. Unter den Griechen liefert uns der mehrerwähnte Geschichtschreiber Herodot die ersten Nachrichten. Außerdem sind die bei einigen anderen griechischen Schriftstellern sich findenden Nachrichten des Ktesias, der als Leibarzt des Artaxerres Mnemon sich lange in Persien aufhielt, von Werth, wozu noch die Berichte des Plutarch über die Magierreligion kommen.

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§. 78.

Die Natur und Weltanschauung der Völker Frans.

Eine neue weltgeschichtliche Form der religiösen. Naturund Weltanschauung tritt bei den iranischen Völkern auf, die sich ihrem religiösen Gehalte nach als höchste und voll. endetste Ausbildung des sabäischen Standpunktes, dem - sie zugleich als selbständige Religionsform gegenübertritt, fundgibt.

Die iranische oder parsische Auffassungs- und Betrach= tungsweise der Natur unterscheidet sich von der chaldäischen wesentlich dadurch, daß der Gegensaß des Geschlechtes als Versinnbildlichung der Schöpfung einer anderen Form Plaß macht, worin sich das Bewußtsein den im Natur- und Menschenleben sich darstellenden Gegensat anschaulich macht.

Statt den Prozeß des Naturlebens, der in der reli giösen Vorstellung als göttliches Leben angeschaut wird, an den Gegensaß der positiven, zeugenden und der negativen, verzehrenden Naturmacht anzuknüpfen, die durch die Sonne sichtbar repräsentirt wird, wird nunmehr das Licht der Sonne als heilbringende, wohlthätig wirkende, die

Schrecken der Finsterniß verscheuchende Macht festgehalten, die durch das Feuer in sichtbarer Gegenwart repräsentirt wird.

Das iranische Bewußtsein beginnt in seiner geschichtlichen Entwickelung damit, daß es sich an den im Naturleben sich offenbarenden Gegensaß von heilbringenden, freundlichen und von unheilvollen, feindseligen Gewalten, also an das einfachste natürliche Bewußtsein der Wilden, anschloß und diese Anschauung im Fortgang geistiger Entwickelung zum allgemeinen Gegensaß von Licht und Finsterniß erhob, welcher für die Vorstellung jene Unterschiede in sich schloß.

Durch die bildliche Versinnlichung, Symbolisirung und mythische Personificirung dieses Gegensatzes entstand dann die mythologische Vorstellung eines doppelten Grundwesens, ein eigenthümlicher Dualismus der religiösen Anschauung, welcher den göttlichen Lebensprozeß der Natur und Menschenwelt als kämpfendes Leben, und zwar unter dem Bilde eines in bestimmten Zeiträumen ablaufenden Kampfes der beiden entgegenstehenden und sich bekämpfenden Principien sich veranschaulichte, eines Kampfes, dessen Verlauf sich mit dem Sieg des einen Princips über das andere in ferner Zukunft endigen sollte.

Eine weitere Seite des Fortschrittes, den der parsische Volksgeist in der weltgeschichtlichen Entwickelung der Religion darstellt, ist diese, daß dieser in solchem Gegensaß und Kampf sich bewegende Lebensprozeß der Natur zugleich unter den Gesichtspunkt der sittlichen Weltbetrachtung gestellt wird.

Indem nämlich, neben der eben bezeichneten Weise der Naturbetrachtung, in dem Geist der iranischen Völker auch der sittliche Gegensaß, in der Form des inneren Zwiespaltes und der Entzweiung des Bewußtseins, erwachte, suchte das nach Klarheit und Selbstverständigung ringende Bewußtsein in der Sphäre des Naturlebens nach einer finnlich bildlichen Form für den gegenständlichen Ausdruck seines Inhaltes und konnte keine angemessenere Form finden, als eben jenen schon durch die Naturbetrachtung festgehaltenen

Das Buch der Religion. I.

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