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Gegensatz von Licht und Finsterniß. Und so kam es denn ganz einfach und natürlich, daß sich unter eben diesem sinnbildlichen Ausdruck der sittliche Geist der Iranier auch seinen eignen Lebens- und Bewußtseinsinhalt vorstellte. Das Licht erhielt damit eine bestimmte Beziehung auf das sitt lich Gute.

Als die eigenthümliche Grundform des iranischen Bewußtseins ist also dieser Gegensatz des Lichtlebens und der Finsterniß in seiner doppelten Beziehung, einmal auf das Naturleben und dann auf das sittliche Menschenleben, zu betrachten. Die ganze Weltanschauung ist damit unter den Gesichtspunkt des sittlichen Zweckbegriffes gestellt und auf diese Weise ein wesentlicher Fortschritt über die früheren Stufen der religiösen Entwickelung der vorchristlichen Menschheit gegeben.

An Reichthum und Fülle der Gestaltungen steht zwar das persische Geistesleben z. B. dem indischen weit nach, es stellt aber in sittlicher Rücksicht eine größere Vertiefung des Geistes dar. Aus dem weichlichen Steigen der Affecte (sagt Joseph Görres treffend) schreitet der Wille hervor; es richtet der Heldenmuth in Mitte des Lebensmuthes sich auf. Ein höherer Zeugungstrieb erwacht im Menschen, Thaten will er zeugen, Großes thun, durch seinen Arm will er über den Stolz, über die Stärke herrschen, nicht durch sein Blut über die Schwäche; und wie der Mensch sich selbst in dieser Sphäre verständlich geworden war, trug er die neue Selbstanschauung auch in die Weltanschauung ein.

So hat der Parse sein Selbst gefunden; eine vorwaltend praktische Richtung eignet seinem Geiste, der in Kampf und Geistesarbeit seines Lebens Bestimmung sucht und fin det. Darum hat nicht mit Unrecht ein denkender Betrach ter der Geschichte, Hegel, die Perser das erste eigentlich geschichtliche Volk des Drients genannt und Persien das erste Reich, das vergangen ist; und mit dem persischen Reiche treten wir zuerst in den Zusammenhang der Welt.

geschichte: das persische Reich kommt mit der griechischen Welt in Berührung; Persien bildet den Uebergang zu Griechenland; die Griechen waren das höhere Volk der Weltgeschichte, welches mit seinem Geiste, seiner Cultur das Perserreich und damit den Orient überhaupt überwand.

§. 79.

Die Religion der Pischdadier.

Als die Ahnen der späteren Iranier treten in den heiligen Ueberlieferungen des Zendavesta das mythische Volk der Pischdadier auf, welche als Nomaden in der Urzeit lebten, in dem reinen Lande in der Umgebung des heiligen Berges Albordsch, in einfachem Naturzustande.

Die Religion dieser nomadischen Stämme war die älteste und ursprünglichste Form des religiösen Bewußtseins der iranischen Völkerschaften. Sie schloß sich an den nordischen Geisterglauben zunächst an, neben welchem in innigster Verbindung mit demselben ein Licht- und Feuerdienst bestand, von welchem sich auch Spuren in den nördlich von den Grenzen gelegenen tartarischen Ländern finden. Eine höhere und gewissermaaßen vergeistigte Form des Fetischdienstes einer und des Sterndienstes andererseits ist dieser Cultus des Lichtes gewesen; nicht als allgemeine zeugende Naturkraft, noch auch als verzehrende Feuermacht wurde das Licht der Sonne angeschaut und verehrt, sondern als wohlthätige, heilbringende, die Mächte der Finsterniß verscheuchende Kraft. Das Feuer aber galt als die sinnlich gegenwärtige Erscheinung der wohlthätigen göttlichen Le= bensmacht des Lichtes.

Indem das Licht die Finsterniß verscheucht, befreit es die Gemüther der Menschen von der Furcht vor den Gespenstern der Nacht und vor dem Einfluß der in der Nacht waltenden bösen Geister. Der Gewalt der bösen Geister, welche die Phantasie des Menschen erfüllen und die im Dunkel der Nacht ihr gespenstisches, unheimliches Wesen

treiben, tritt in der freundlich heiteren Macht des Lichtes, das am Tag von der Sonne strahlt und in der Nacht von Mond und Sternen glänzt, eine andere, wohlthätige und heilbringende Gewalt entgegen. Dadurch wird für die nach sinnlicher Anschauung ringende Vorstellung das Licht zum sichtbaren Abbilde des Guten, wie die Finsterniß zum Sinnbilde des Bösen, wobei ursprünglich das Natürliche und das Geistige, die Vorstellung des sinnlich und sittlich Guten, wie des Uebels und des Bösen, noch ungeschieden ineinander verschwammen.

In der weiteren Ausbildung dieser Vorstellung durch die sinnliche Phantasie wurde alles Wohlthätige und Heilbringende im Erdenleben als zum Wesen des Lichtes gehörig, als Wirkung des Lichtes, alles Schädliche und Verderbenbringende dagegen als dem Wesen der Finsterniß zugehörig, als Wirkung der Finsterniß aufgefaßt. Sehr nahe lag dann die weitere Vorstellung, das Lichtwesen und das Princip der Finsterniß in oberflächlicher Personification als geistige Wesen aufzufassen und die zum Bereiche des Lichtlebens und seiner Wirkungen in der Natur gehörenden Kräfte und Erscheinungen des Erdenlebens als untergeordnete Lichtgeister, sowie umgekehrt die Kräfte und Mächte des finsteren Elementes als finstere, böse Dämonen aufzufassen.

So bildete sich in der Vorstellung dieser nomadischen Iranier der Gegensatz zweier einander gegenüberstehender Reiche oder Welten in der sichtbaren Welt, das Reich des Lichtes und das Reich der Finsterniß, deren jedes einen besonderen Vorsteher und Herrscher hatte. Der Geisterglaube, der sich auf der untersten Stufe der Religion überhaupt fand, ist hier bei den Nomaden Irans bestimmter und schär fer ausgebildet als Dualismus der Geisterwelt, und werden Natur und Menschenleben als abhängig von den guten und bösen Geistern beider Reiche vorgestellt.

§. 80.

Die Zeit des alten Gesezes.

Eine höhere Ausbildung erhielt das religiöse Bewußtsein der Iranier im Zeitalter der Meder. Es war dieß diejenige Form des Lichtdienstes, welche den medischen Völfern zu der Zeit eigenthümlich war, als die mit dem assyrischen Reiche lose verbundenen Meder sich von Assyrien losrissen und Dejoces (Dschemschid) zum Könige wählten. - Sie sind die „alten Gläubigen“, zum Unterschied von den eigentlichen Anhängern der Lehre Zoroaster's.

Die Erinnerung an diese Zeit in der religiösen und geschichtlichen Entwickelung der Iranier ist im Zendavesta, wenn auch nur in wenigen unbestimmten Zügen und Umrissen angedeutet in der Sage von dem alten Propheten Hom oder Homanes, welcher als Verkündiger des alten Gesetzes, dessen Priester die Magier waren, unter den Pischdadiern auftrat. Er wird in der Sage des Zendavesta ein Sohn des Ormuzd und König in dessen Reiche genannt, als welcher er auf dem Gipfel des Berges Albors, in dessen Umgebungen die Pischdadier wohnten, über die Menschen so lange geherrscht habe, bis später Zerdutscht an seine Stelle getreten sei.

Bei der Verehrung Hom's wurde die erquickende Quelle und der schattengebende Baum angerufen und Hom selbst als der Lebensbaum, die Quelle alles Lebens und Gedeihens in der Natur und im irdischen Menschenleben genannt. Hom offenbarte zuerst das göttliche Wort, das alte Gesetz, dessen Bewahrer und Verwalter die Magier waren, dem Vater des Dschemschid. Und Dschemschid, welcher wohl mit Dejoces eine und dieselbe Person ist, ordnete nach Hom's Gesetze das nomadische Naturleben der vereinzelten medischen Stämme zu einem auf Ackerbau gegründeten bürgerlichen Verbande und geordneten Culturleben. Seine Thaten und überhaupt die Geschichte dieser Zeit hat der neupersische Dichter Firdusi in seinem Königsbuche besungen.

Dieses alte Gesetz Hom's gab der früheren einfachen Naturreligion der iranischen Nomaden eine höhere sittliche Beziehung durch die Hinweisung auf den Ackerbau, als die Grundlage alles menschlichen Culturlebens. Das alte Gesetz empfahl den Nomaden die Heiligkeit des Ackerbaues und fester Ansiedelung; der Kampf mit dem Boden, die Arbeit des Feldes galt als eine sittliche Lebenspflicht; in sicherer Heimath, an seinem eignen Heerde kommt der Mensch erst wahrhaft zu sich selbst. So erhielt der Lichtund Feuerdienst der Nomaden einen höheren Gehalt durch die Beziehung des Lichtes und seines wohlthätigen Einflusses auf den Ackerbau; das Feuer galt heilig als das Feuer des häuslichen Heerdes und durch die hinzutretende Beziehung auf die kunstfertige Werkarbeit, als Feuer der Schmiede.

Auf den Bergen und Anhöhen zündeten die Magier oder alten Feuerpriester das heilige Feuer an und opferten den wohlthuenden Mächten der Lichtwelt das Leben der Thiere. In der Lehre Hom's erhielten auch die einzelnen Geisterwesen der beiden entgegenstehenden Reiche nähere Bestimmungen und festere Gestalt. Ihre eigentliche mythologische Vollendung erhielten sie aber erst in der dritten Entwickelungsperiode, in welcher Zerdutscht als Reformator des alten Gesezes, im Kampf mit den Priestern desselben, auftrat.

§. 81.

Die Lehre und das Gesch Zeretoschtro's.

Der Prophet Zeretoschtro oder Zerdutscht brachte nach der heiligen Ueberlieferung der Perser im Zendavesta das neue, geschriebene Gesetz. Ihm wird nun alles dasjenige beigelegt, was die Magier mehrere Jahrhunderte lang gedacht und gelehrt hatten, so daß an diesen Namen die ganze Entwickelung des iranischen Religionsprincips unter den Magiern bis zu ihrer im Zendavesta vorliegenden vollende

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