ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

ten mythologischen Gestalt sich anschließt. Und eben diese neue Religionsform ist uns in den heiligen Zendbüchern überliefert. Die an den Namen dieses Magier-Propheten sich knüpfende Ausbildung und Reformation des alten Ge= sezes gehört aber der Zeit nach in die Regierung des Gustasp, d. h. des Darius Hystaspis.

In den nächsten Jahrzehnden vor der Zeit dieses Gustasp, in welcher Zerdutscht auftrat, hatten unter dem Volke der Perser große geschichtliche Bewegungen stattgefunden, welche sich an die Namen des Cyrus und des Cambyses knüpften und zum Theil mit religiösen Kämpfen begleitet waren, indem zur Zeit des Cambyses von Seiten der Magier allerlei Umtriebe gemacht wurden, die den falschen Smerdes auf den persischen Thron brachten. Vorher aber (um das Jahr 560 v. Chr.) war von Cyrus der lehte medische König besiegt und das medische Reich dem persischen einverleibt worden. Cyrus vereinigte die iranischen Völker zu einem geordneten Kriegsheere, zog sie aus der Ruhe des Ackerbaues heraus in den weltgeschichtlichen Kampf seiner Eroberungszüge über Westasien und legte so den Grund zu dem großen Perserreiche, das sein Nachfolger Cambyses durch die Eroberung und Unterwerfung Aegyptens vergrößerte und Darius Hystaspis, der die Perser gegen Griechenland führte, zur größten Ausdehnung und Vollendung brachte.

Durch diese Bewegungen eines thätigen Geschichtslebens ward der persische Geist innerlich gekräftigt und mit Anschauungen so bereichert worden, daß der religiöse Volksgeist sich jene höchste Vollendung geben konnte, die in dem neuen Geseße Zerdutscht's ihren geschichtlichen Ausdruck fand.

Die neue Form des religiösen Bewußtseins der iranischen Völker, die sich aus diesen geschichtlichen Kämpfen des Perserreichs entwickelte, unterschied sich von den früheren Entwickelungsstufen des religiösen Geistes der Iranier wesentlich dadurch, daß eben dieser zuleht errungene neue geschichtliche Lebensinhalt des persischen Volksgeistes, der

sittliche Gehalt des freieren und reicheren Geisteslebens mit in die religiöse Vorstellung aufgenommen und diese dadurch über die frühere patriarchalische und agrarische Culturform erhoben wurde. Der geschichtliche Kampf des Völkerlebens mußte ja ebenfalls als eine besondere Offenbarung und Ausdrucksweise des allgemeinen göttlichen Lebens erscheinen, das im Kampf sich bewegte. Der unter dem Gesichtspunkt des kämpfenden Lebens vorgestellte allgemeine Prozeß des Weltlebens schloß nunmehr, neben dem in den Kreisen der Natur und des individuellen sittlichen Menschenlebens waltenden Kampfe, auch noch den großen, alle Einzelne angehenden, geschichtlichen Völkerkampf als ein wichtiges Moment der religiösen Weltanschauung in sich.

So konnte mit Recht die Religion Zoroaster's als die Grundlage der Wohlfahrt Persiens gepriesen werden; so lange die Könige derselben treu bleiben, siegen sie; auf diesem Religionsdienst beruhte die Herrschaft der Perser, die ganze weltgeschichtliche Bedeutung derselben. Die Religion des Ormuzd gebietet den Kampf gegen alles Unreine und Böse, sie regt zur Tapferkeit an, zur Bethätigung des Kampfes nach außen, zur kühnen Lodesverachtung gegen die Feinde des Ormuzd.

Darum knüpft sich auch an den Glauben der Diener des Ormuzd die Hoffnung, daß zuleht die Zeit der Erfüllung des Schicksals komme, wo der Böse und seine Herrschaft ganz und gar untergehe und Ein Staat und Eine Sprache die Gesammtheit der glückseligen Menschen be herrsche.

§. 82.

Die religiöse Weltanschauung Zerdutscht's.

Im Kampf des Guten gegen das Böse besteht, nach der Lehre des Zoroaster, das Schicksal der Welt. Durch die ewige, ungeschaffene unendliche Zeit oder das allgewaltige Schicksal wurde der in der zeitlichen und endlichen

Welt, in der Natur und im Menschen- und Völkerleben waltende Kampf bestimmt. Er ist das Loos der endlichen Welt, und der Endzweck der Schöpfung dieser, daß im Gegensaße und Kampf des Lichtes und der Finsterniß, des Guten und des Bösen das Lichtwesen und das Gute sich geltend mache und zum Sieg über sein Gegentheil gelange. Der Parsismus ruht auf einer durch und durch sittlichen Weltanschauung.

Die über dem großen, allgemeinen Gegensat waltende höchste Einheit des Lebens wurde von dem nach einer gegenständlichen Anschauung und festen Vorstellung ringenden Bewußtsein als göttliches Urwesen, Zerwane Akerene, an die Spiße der Weltanschauung gestellt. Von ihm sind in der Zeit das Lichtwesen Ormuzd oder Ahura-Mazdao und das finstere, böse Wesen Ahriman oder Agromainyus hervorgerufen. Die erste Offenbarung der ewigen Zeit ist das Wort; durch dasselbe wird der Erstgeborne aller Wesen, das Lichtwesen Ormuzd geschaffen. Mit dem Lichte ist zugleich nothwendig die Finsterniß geseht, mit dem Guten das Böse. Des Lichtes Grenze ist die Finsterniß, in deren Mitte, im Duzakh, Ahriman wohnt, der Urheber alles Uebels und alles Bösen.

Das Wesen und Leben des Ormuzd, das Licht, ist mit dem ewigen Schöpfungsworte eins; sein Mund spricht dasselbe fort und fort, und dadurch sind alle Wesen in der Zeit geschaffen. Was Ormuzd schafft, ist alles licht und rein und gut. Aber Ahriman näherte sich der guten Schö pfung und sehte überall sogleich den Segensschöpfungen des Ormuzd seine Schöpfungen der Finsterniß entgegen, schädliche Kräfte der Natur, schädliche Pflanzen und Thiere.

Diese Schöpfungen des Ormuzd werden dann weiter von der symbolisirenden Vorstellung personificirt, und so entstehen die Geister im Reiche des Ormuzd, die als Lichtgeister oder reingeschaffene Wesen in aufsteigender Stufenfolge und bestimmter Rangordnung unter Ormuzd, als ihrem Herrn und Fürsten, stehen. Die erste Stufe unter

Ormuzd nehmen die sieben hohen Geisterfürsten, Amschaspands genannt, ein, deren erster, Bahman genannt, der Schußgeist der Reinheit und des Friedens ist und als Statthalter im Lichtreiche waltet, während die übrigen einzelnen Kreisen des Lebens vorstehen.

Unter ihrer Obhut steht die zweite Geisterordnung, die acht und zwanzig Ized's, welche über kleinere Kreise, z. B. Sonne, Mond, Sterne, Jahres-, Tageszeiten, Feuer, Winde u. s. w., walten.

Eine dritte Ordnung der Geister sind die unzähligen Ferwer's, die Urbilder und ewigen Lebenskeime aller geschaffenen Wesen, die zum Lichtreiche gehören.

Mit diesen seinen Geistern und den Seligen wohnt Ormuzd über den heiteren, reinen Höhen des Berges Albordsch oder Albordi, im Himmel Gorotman.

In ähnlicher Weise, wie das Lichtreich des Ormuzd, ist auch das finstere Reich des bösen Ahriman eingerichtet. Hier begegnen uns sieben große Dew's oder Erzdew's, den sieben Amschaspand's im Lichtreiche entsprechend; der erste derselben ist Ahriman selbst. Außerdem finden sich unzählige niedere Dew's, die mit ihrem Herrn und den Unseligen in den finsteren Tiefen der Hölle, Duzakh genannt, hausen. Jeder der Dew's hat unter den Geistern des Ormuzd_seinen besonderen Widersacher, mit dem er es im Kampfe zu thun hat; und jeder ist der Urheber besonderer Uebel und böser Thaten; sie nehmen thierische und menschliche Gestalten an, um ihre Zwecke zu verfolgen; aber bei dem endlichen Siege des Ormuzd werden sie alle mit Ahriman vernichtet.

[ocr errors]

Dieß sind im Wesentlichen die bestimmten Gestalten der göttlichen Wesen in der parsischen Weltanschauung; eine weitere phantasievolle Ausbildung dieser sehr unbestimmt gehaltenen Vorstellungen findet man in den uns erhaltenen Bruchstücken des Zendavesta nicht, deren ganze Darstellung vielmehr sehr blaß und leblos gehalten ist und namentlich gegen den Reichthum religiöser Vorstellungen und phanta

fiereicher Erweiterung der mythologischen Ideen bei den alten Indern sehr absticht. Nur über die Ferwer's finden sich noch einige weitere Andeutungen in den Zendbüchern, woraus hervorgeht, daß diese Wesen im parsischen Religions system von großer und eigenthümlicher Bedeutung find. Wir werden denselben deshalb im nächsten Paragraphen noch eine besondere Berücksichtigung widmen.

§. 83.

Die persischen Ferwer's.

In der Anschauung der Ferwer's hat die im Zendavesta enthaltene Weltanschauung sich ihre höchste Vollendung und ihren höchsten charakteristischen Ausdruck gegeben. Das Wort Feruer oder Ferwer ist aus dem Zendworte Fravachi gebildet; im Zend heißt fra aufwärts und vakhs wächst; und ist also Fravachi oder Feruer das, was aufwärts wächst, fortwächst. Es wird damit bei den Parsen das göttliche Urbild oder Ideal jedes reinen Wesens der Lichtwelt des Ormuzd, gewissermaaßen der Genius aller von Ormuzd ge= schaffenen Wesen.

Durch ihren Ferwer unterscheiden sich die Wesen der Ormuzd-Welt von den Geistern und Geschöpfen Ahriman's, die keinen Ferwer haben. Die Ferwer's sind die reingeschaffenen Keime des Ormuzd genannt, das Volk des Ormuzd, das er am ersten liebte, und darum hat das Reich Ahriman's nichts aufzuweisen unter seinen Geschöpfen, was den Ferwer's der Lichtwelt entspräche. Seelen haben die Geschöpfe Ahriman's, weil sie leben, aber keine Ferwer's; vergebens fordert darum Ahriman die Fortdauer seiner Geschöpfe, die Ormuzd nur unter der Bedingung zugesteht, daß er mit denselben sich bekehre; nur durch ihren Ferwer sind die Seelen des Ormuzdvolkes unsterblich.

Aber die Amschaspand's und die Ized's im Reiche des Ormuzd und dieser selbst haben ihren Ferwer. Ormuzd wird in doppelter Weise im Zendavesta erwähnt: einmal

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »