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erscheint er als Schöpfer aller Amschaspand's und über dieselben unendlich erhaben, als Quelle des Lichtes und Grundkeim alles Guten in der geschaffenen Welt, der sich selbst Schöpfer der Ferwer's nennt. Dann aber erscheint er auch wieder als ein Geschöpf, das erste und höchste zwar, das seinen Körper hat und dieser ist licht, und auch seinen Ferwer.

Wäre ich nicht Schöpfer der Ferwer's (sagt Ormuzd zu Zoroaster), so würden die Thiere nicht leben, und der Arge hätte, an Macht gewachsen, Alles an sich gerissen, Alles am Himmel und auf Erden zerfressen. So aber find sie, die lebendigregsamen, die glücklich leben in der Höhe für und für, befreit vom Uebel alle Zeiten hindurch, zum Volke des Himmels geschaffen wider den lasterversunkenen Ahriman. Sie wirken durch Feuer wider die Schlange Ahriman's, zeigen den Weg den Wassern, die Ormuzd gegeben, zeichnen die Bahn dem Urlichte, den Sternen, dem Mond und der Sonne und lehren in Reinigkeit wachsen die Bäume. Sie eilen dem Menschen, der Ormuzd dient, aus der Höhe zu Hülfe, sonst vermag er nicht rein zu sein.

So wird in dem Reiche des Ormuzd noch einmal eine höhere Welt, die lebendige Versammlung der Ferwer's, unterschieden und sind im Zendavesta mehrmals die beiden reinen Welten des Ormuzd genannt. Und in den Gebeten werden angerufen alle Ferwer's, die von Anfang an gewesen sind, an allen Orten, in den Straßen, Städten und Provinzen, die Ferwer's des Ormuzd und der Amschaspand's, alle heiligen Ferwer's der himmlischen Ized's, alle reine Ferwer's derer, die auf Erden gelebt haben und gestorben sind, der Männer und Frauen, Jünglinge und Töchter dieser Welt, die Heldenferwer's der Krieger, Priester, Künstler, Feldarbeiter, alle Ferwer's der Reinen und Heiligen, die in dieser Welt der Uebel gelebt haben und leben werden bis zum endlichen Triumph Sosiosch's.

Die Ferwer's werden im Zendavesta weiblich vorgestellt und Zeugerinnen (d. i. Keime) genannt, rein, stark und

wohlgerüstet, die den Gerechten Schuß und Hülfe find, stark machen und Freude schaffen, gutes und seliges Leben schaffen. Zoroaster's Ferwer hat das heilige Geseß gelehrt, das ihm Ormuzd und die Amschaspand's mitgetheilt haben, und die heiligen Ferwer's sind es, die das Wort tragen und das Gesetz denken.

Alles in der Welt wird auf die heiligen Ferwer's be= zogen, die darum hoch in Ehren gehalten werden müssen, weil Alles in der von Ormuzd geschaffenen Welt nur da ist, damit die Ferwer's in Glanz und Glorie leuchten und wachsen. Wenn in Zukunft die Größe und Macht Ahriman's schwindet, so ist's, damit die Ferwer's in Glanz und Glorie schimmern; wenn Wasser strömt und Leben mit sich trägt, aus der Erde Bäume hervorwachsen, Wind bläst, Weiber Kin der haben, wenn Sonne, Mond und Sterne ihre Bahnen laufen, so ist's, damit die Ferwer's in Glanz und Glorie schimmern, welche die Quellen alles Heils sind, des Körpers und der Seele Nahrung, die Vollender reiner Begierden, die Befreier der von Dew's gebundenen Menschenleiber, die Siegeshelden und Quellen alles Guten. Groß sind ihre Thaten, richtig und weiten Umfanges ihre Gedanken. Sie leben und wirken in der Höhe und sind mit Eifer thätig wider des Bösen Thäter und wachen wider den falschen Freund, der Arges thut; sie schlagen und siegen und erheben den Reinen und sind zur Hülfe dem, der vor sie tritt.

Sind so die Ferwer's die ewigen und unsterblichen, reinen, lebendigen Keime und Urbilder alles geschaffenen Daseins, die übersinnliche, ideale Welt, von welcher die Welt der Erscheinungen nur der trübc, matte und ver schwindende Refler ist, so ist in der Lehre von den Ferwer's das höchste Princip der parsischen Religionsanschauung gegeben. Sie sind das ewige Wesen jedes geschaffenen Da seins, das Geschaffene, wie es vor Gott steht, im Lichte des Ewigen erscheint, im Ewigen getragen und gehalten und dem Einfluß des Bösen unzugänglich ist eine Anschauung, in welcher der Mensch durch das vorstellende

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Bewußtsein sein eigenes wahres Wesen und sein höheres Selbst, seine ideale Persönlichkeit als seinen Genius aus sich hinausverlegt und von sich unterschieden und getrennt im Gorotman, d. i. im Himmel, noch einmal als selbstständiges Wesen sich gegenüberstellt, um dasselbe dann wieder mit seiner eignen sinnlichen, empirischen, endlichen Eristenz in fortwährender Verbindung zu erhalten.

§. 84.

Die persische Lehre vom Bösen und die Lehre des Bundehesch.

Die Frage nach dem Ursprung des Bösen war innerhalb der im Zendavesta ausgeprägten Entwickelungsstufe des persischen Geistes noch gar nicht Gegenstand religiöser Reflexion und Speculation geworden. In der Weltan= schauung Zoroaster's war das Dasein des Bösen als zugleich mit der Schöpfung überhaupt vorhanden vorgestellt. Ormuzd's Schöpfungswort rief die gute Welt in's Dasein, der aber sogleich die feindselige Schöpfung Ahriman's hindernd und feindselig entgegentritt. Das Gute und dessen Sieg im Kampfe gegen das Böse ist als Zweck der Schöpfung und als Ziel des Verlaufes der Weltentwickelung festgehalten. Das Böse, welches den Weltzweck hindert und die Offenbarung des Guten hemmt, ist als eine Reihe von Handlungen Ahriman's und seiner Geister aufgefaßt, durch welche die Herrschaft des Guten in der Welt gestört wird. Aber im Verlaufe des sich stets fortseßenden und er neuernden Kampfes zwischen beiden Mächten kommt doch das Gute immer mehr zum Sieg über das Böse, und der Zwiespalt hat in der Zukunft kein absolutes Bestehen, sondern hat mit dem Siege des Ormuzd und dem Untergange Ahriman's ein Ende.

Es erscheint nämlich, nach der Lehre der Zendbücher, in Zukunft der Siegesheld Sofiosch, der alle Keime des Bösen und der Sünde vertilgt, den Ahriman bekehrt oder vernichtet. Damit ist aller Zwiespalt und Kampf im Er

den- und Menschenleben zur Versöhnung gelangt. Diese Vorstellung von der künftigen Versöhnung des großen, allgemeinen Weltkampfes knüpfte sich im religiösen Bewußtsein der alten Perser zugleich an die Erinnerung des friedlichen patriarchalischen Zustandes der Vorzeit an, wo die nomadischen Iranier in reiner Unschuld, bewußtlos das Geset erfüllten und in glücklichem Frieden lebten. Das Heldenbuch von Iran, das der spätere neupersische Dichter Firdusi verfaßte, bringt diesen glückseligen Urzustand mit der Sage von dem alten Helden Feridun in Verbindung, der auf dem Gipfel des Albors wohnte und alles Böse und Arge aus dem Leben der alten nomadischen Pischdadier ausrottete.

Im Bundehesch wird der Sündenfall des ersten Menschen näher beschrieben. Meschia und Meschiane, die ersten Menschen, wurden von Ahriman betrogen und zum Bösen verführt, indem er sich ihrer Gedanken bemächtigte, ihre Seele verbildete und ihnen eingab, Ahriman sei es, der alles Gute geschaffen habe. Dieß glaubten die Leichtgläubigen, und so gelang es Ahriman, sie gleich Anfangs zu betrügen und suchte auch weiterhin nichts als Betrug. Dadurch wurden die Menschen Darvands, d. h. Sünder, und Ahriman ähnlich.

In ihrer weiteren Ausschmückung enthält diese Erzählung des Bundehesch, welche jedenfalls jüngeren Ursprungs ist, mancherlei Anklänge an die mosaische Erzählung vom Sündenfall.

Auch in Bezug auf die Vorstellung der Bewohner der beiden Geisterreiche zeigt sich im Bundehesch in einzelnen weiteren Ausschmückungen der älteren Zendlehre ein Unterschied. So sind z. B. darin die Planeten ihres irren Wandels wegen als die Site der Dew's oder der bösen Geister angesehen und den himmlischen Heerschaaren vier große Heerführer vorgeseht, die als Standsterne vorgestellt wurden. Ebenso hat der Bundehesch eine besondere mythologische Schöpfungsgeschichte. Der von Ormuzd geschaffene

Urstier, in welchen Ormuzd als in den Erstling der leben. digen Welt alle Keime des organischen Lebens gelegt hatte, wurde von Ahriman durch sein Gift getroffen, daß er starb. Bei seinem Tode aber trat aus seiner rechten Schulter Kajomorts, der Urmensch, hervor, und aus der linken Goscherun, die Seele des Stiers. Kajomorts war Mann und Weib zugleich; durch Ahriman's Plage starb auch er, und aus seinem Saamen entwickelte sich das Menschengeschlecht in seinen Ureltern, den beiden ersten Menschen, Meschia und Meschiane.

§. 85.

Tod, Gericht, Unsterblichkeit und die lehten Dinge.

Daß der Tod des Leibes dem höheren Leben des Menschen kein Ziel sette, geht schon aus der persischen Lehre von den Ferwer's deutlich hervor. Schon der Verkündiger des alten Gesetzes, Hom, wird im Zendavesta als der Todentfernende, Todzerstörende gepriesen. Außerdem wird dem heiligen Lebensworte, dem Gebet und der Erhebung des Menschen zum göttlichen Wesen eine besondere, im Tode heilbringende Kraft beigelegt. Bete meinen reinen Honover (sagt Ormuzd im Zendavesta), wenn die Sprache dich ver läßt und du ohne Hoffnung bist im Tode. Wer in mei ner Welt den reinen Honover spricht, dessen Seele soll sich frei in Gorotman's Wohnungen schwingen, und ich werde ihm breiter die Brücke machen; himmlisch wird er sein, himmlisch rein und Glanz haben, wie der Himmel.

Diese Brücke, in welcher sich die religiöse Vorstellung in mythologischer Weise den Uebergang vom Tode zum jenseitigen Fortleben veranschaulichte, heißt Tschinevad. Bei ihr erscheinen nach dem Tode sowohl die Gerechten, die rein und heilig in dieser Welt gelebt und dem Dienste des Ormuzd sich gewidmet haben, als auch die Seelen der Sünder erscheinen, um von den Todtenrichtern Serusch, Raschnerast und Mithra über ihre Gedanken, Worte und

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