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Thaten zur Rechenschaft gezogen zu werden. Diejenigen Seelen, welche gerecht erfunden wurden, gingen dann über die Brücke zum Gorotman hinüber, in den Himmel der Seligen, während die Seelen der Sünder von den Dew's in die Tiefen des Duzakh hinabgezogen werden, wo sie Qual erleiden und Fäulniß ihre Speise ist.

Sobald sich aber (dieß ist die Lehre des Vendidad) die Seelen der Gerechten der von Ormuzd geschaffenen Brücke nahen, kommen die heiligen starken Seelen, die bereits im Gorotman wohnen, herbei und geleiten die Neuangekomme nen über die Brücke, die Schauer und Schrecken erweckt. Und Bahman, der erste der Amschaspand's und Stellvertreter des Ormuzd, erhebt sich von seinem Goldthrone und spricht zu ihnen: Wie seid ihr, o reine Seelen, hierher gekommen, aus der Welt der Mühseligkeiten in die Wohnungen, wo der Vater des Uebels keine Gewalt mehr hat? Seid willkommen und gesegnet, reine Seelen, bei Ormuzd, bei den Amschaspand's, beim Goldthron in Gorotman, in dessen Mitte Ormuzd thront und alle Heiligen wohnen.

In der dritten Nacht (lehrt ein anderes Zendfragment in zarter poetischer Weise), in welcher die Seele des Gerechten noch in dieser Welt wohnt, steigt vor derselben unter den lieblichsten Düften ihr eigenes Gesetz auf, wie mit einem jungfräulichen Leibe, lichtglänzend, geflügelt,, ein glänzender Keim, jugendlich stark, rein wie das Reine dieser Welt. Die Seele des Gerechten spricht zu ihm: Wer bist du? Unter allen Wesen, die mit Leibern umgeben sind, habe ich nie einen reineren gesehen, als dich! Da antwor tet das jungfräulich schöne Gebilde der Unsterblichkeit: Ich bin dein eignes Geset, ich bin das, was du Reines gesucht hast, dein reiner Gedanke, dein reines Wort, dein reines Wirken, dein reines Gesetz von dir selbst, so lange du im Leibe warst. Demzufolge, was du gethan hast, bin ich jest so vortrefflich, so heilig, so rein, über alle Furcht hinaus.

So steht die Seele des Menschen, sein verklär Das Buch der Religion. I.

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tes Selbst, sein höheres Ich, im Begriffe, sich in seinen eignen Ferwer zu verwandeln und als sein eigner Ferwer in die Räume der Unsterblichkeit einzugehen. Darum wird in den heiligen Zendbüchern vom Menschen gefordert, daß er des Himmels würdig wandeln soll, damit sich sein Keim. vermehre, sein Körper Größe habe, d. h. daß er sein eigener Ferwer werde. Und erläuternd hierzu heißt es im Bundehesch: Durch des Ormuzd Kraft ist in Allem ein Feuer des Lebens, das nicht verzehrt. Will sich der Mensch erheben durch die unsichtbare Kraft des Lebens, die Ormuzd in ihn gelegt hat, so kann kein Arm ihn niederdrücken.

Der Kampf zwischen Ormuzd und Ahriman endigt, nach der Lehre des Vendidad, mit der Auferstehung der Todten. Nach den Zendbüchern erweckt Ormuzd selbst die Lodten, nach dem Bundehesch dagegen Sosiosch, der Siegesheld. Ueber die Art und Weise der Auferstehung spricht sich Ormuzd selbst gegen Zoroaster, auf dessen Fragen, näher aus: Ich bin Schöpfer aller Wesen, durch den in denselben ein Feuer lebt, welches nicht verzehrt. Trete der Arge auf, und versuche Auferweckung; umsonst wird er's versuchen, keinen Leichnam wird er beleben können. Gewiß sollen deine Augen einst durch Auferstehung alles neu leben sehen. Gerippe sollen Sehnen und Adern bekommen, und ist die Todtenbelebung vollendet, so wird sie kein zweites Mal erfolgen, denn um diese Zeit wird die verklärte Erde Gebeine und Wasser, und Blut und Pflanzen, und Haar und Feuer und Leben geben, wie beim Beginne der Dinge.

Wann aber das Ende der Dinge nahet, wird ein Komet, der bis dahin unter der Wache des Mondes gestanden, auf die Erde herabstürzen und Alles in Brand sehen. Die von der Hite aufgelöste Erde wird in den Duzakh hinabstürzen. Zuletzt wird sie aus der läuternden Flamme neu und herrlich hervorgehen, die Geister und alle Menschen, auch die jest geläuterten und bekehrten Darvand's oder Bösen, im Glück des Guten fortleben und die Schöpfungen des Ormuzd werden vollendet sein.

§. 86.

Die Symbolik des Göttlichen.

Indem der persische Geist das ganze Naturleben in seinem allgemeinen Verlauf unter dem Gesichtspunkte des Gegensatzes und Kampfes auffaßt und diesen Kampf auf das göttliche Leben überträgt, bieten sich ihm in der Natur selbst an der Erscheinung des Lichtes und dessen Grenze und Gegensaße, der Finsterniß, die entsprechenden Typen, um sich den Inhalt seines religiösen Bewußtseins in anschaulicher Weise gegenständlich vorzustellen. Der dualistischen Weltanschauung des Parsismus eignet wesentlich die Symbolik des Lichtes. Das Licht und die äußerste Verdunkelung des lichten Wesens sind der symbolische Hintergrund des im parsischen Bewußtsein erwachten Gegensatzes, und treten die Symbole der früheren Entwickelungsstufen des religiösen Geistes gegen diese neue Form des Symbols zurück, stehen nur noch als Reste früherer Stufen der religiösen Symbolik da.

Indem die sinnliche Erscheinung des Lichtes als sichtbare Repräsentation und sinnbildliche Darstellung der Offenbarung des göttlichen Wesens gilt, ist dieß zugleich der erste Versuch, das Göttliche geistig zu fassen, wie ja auch unter allen natürlichen und sinnlich anschaubaren Eristenzen das Licht dasjenige Element ist, welches den Eindruck des Reinen und Aetherischen am meisten hervorbringt.

Im Zendavesta wird das Licht ausdrücklich als sichtbare Gestalt oder Umhüllung des Ormuzd von seinem Wesen, seinem Innern, seiner Seele, die das Wort ist, unterschieden und als dasjenige bezeichnet, was nur seine finnliche Erscheinung und Offenbarung, nicht er selbst ist. Während sein Wesen unbegrenzt genannt wird, heißt es, sein Körper sei kräftig und licht und in dieser Lichthülle sei er begrenzt, nämlich durch die Finsterniß. So ist hier die alle rohe Natürlichkeit von sich abstreifende und in die ätherische Lichtgestalt sich hüllende Persönlichkeit, welche in

fortgesettem Kampfe mit der Finsterniß das düstere und unheimliche Reich der Naturgewalten zu überwinden hat, die symbolische Gestalt des göttlichen Lebens.

Da aber dieses höchste persische Symbol, das Licht, ohne alle plastisch-individuelle Bestimmtheit ist und nur als reine Allgemeinheit sich darstellt, so konnte es auch in die ser Religion zu keiner eigentlichen Kunstschöpfung kommen. Die Personificationen des Ormuzd und Ahriman und ihrer Geister sind eben nur ganz oberflächliche, verschwimmende persönliche Gestalten, die darum auch nicht bildlich dargestellt worden sind. Götterbilder kannten die alten Perser nicht.

Die Thierwelt spielt in der persischen Symbolik, neben der Symbolik des Lichtes, noch eine besondere Rolle; sie dient nämlich als Abbild der Geisterwelt, und wurden die Geister des Ormuzd und Ahriman durch Thiersymbole be zeichnet. Ganz entsprechend dem allgemeinen Gegensaße der ganzen Weltanschauung treten auch hier zwei Thierwelten einander gegenüber. Ein Theil der Thiere gehören dem guten, ein Theil dem bösen Wesen an, und sind alle Thiere entweder reine, d. h. Thiere des Ormuzd, oder unreine, d. h. Thiere Ahriman's. Beide haben ihre Oberhäupter, Vorsteher und Beschüßer, welche die Phantasie oft auf die seltsamste und sonderbarste Weise darstellte, wie dieß aus den Zendbüchern ersichtlich ist. Dergleichen Wundergestal ten und fabelhafte Thiere der Phantasie begegnen uns auch auf den Mauern und Wänden an den Trümmern von Persepolis.

So war unter Andern das Einhorn ein Symbol der ganzen reinen Thierwelt und die Gestalt desselben aus Thei len verschiedener nüßlicher und reiner Thiere zusammenge sezt. Das Oberhaupt der ahrimanischen Thiere heißt Menschenwürger, und seine Gestalt war aus verschiedenen Theilen des Menschen, Löwen und Scorpions zusammengeseßt.

Die wachsamen und scharfsehenden Geister waren durch Vögel versinnbildlicht, welche Feinde des Ahriman waren. So

hatte Ormuzd den Habicht oder den Adler zum Symbol. Das Oberhaupt der Vögel war der in den Zendschriften beschriebene Vogel Eorosch. Weil die Vögel in der Nähe der hohen, lichten Götter schwebten, wurden sie bildlich Zeugen, d. h. Dolmetscher, der Götter genannt.

Als Symbol Ahriman's erscheint im Zendavesta der Schlangendrache und die von der Sage in die Wüste Turan, nördlich von Iran, verseßten Greifen. In den Ruinen von Persepolis finden sich Darstellungen des Königs, wie er mit fabelhaften Thieren kämpft.

Heilig waren den Persern besonders die Pferde und namentlich weiße, die der Sonne geweiht waren und ihr geopfert wurden.

Merkwürdig und sinnig ist die Art, wie auf Wandsculpturen der Ferwer des Königs dargestellt erscheint. Er sigt in der ruhigen Majestät seiner Würde auf dem von drei Reihen von Männern getragenen Throne, und über ihm schwebt sein Ferwer in Gestalt einer kleinen edelgehaltenen menschlichen Figur, deren Oberkörper dem König ganz ähnlich, deren Untertheil aber in ein verhüllendes Gefieder oder, was es nun bedeuten mag, ein weites, blättriges Gewand ausgeht.

In ähnlicher Weise zeigt eine aufgefundene sassanidische Münze mit Pehlwischrift auf der Kehrseite eine einfache Säule, worauf das heilige Feuer brennt; links davon eine kleine Figur, die ohne Zweifel den Ferwer des Königs vorstellen soll, dessen Name (Narschi) rechts als Nandinschrift zu lesen ist, während links steht: der Göttliche.

§. 87.

Der Cultus des Parsismus.

Die Besorgung des Feuerdienstes lag den aus der medischen Herrschaft nach Persien herübergekommenen Magiern ob, den Bewahrern und Verwaltern des von Hom geoffenbarten Gesetzes, welche eine in Stufenklassen gegliederte

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