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hat denselben besonders gepflegt. Rom war reich an Denkmalen des Mithrasdienstes; ebenso Mailand, sowie Städte Galliens und des südlichen Deutschlands, wohin durch die römischen Legionen dieser mystische Cult gebracht worden war. Im Antikencabinet zu Mannheim befindet sich ein am Neckar gefundenes Relief mit der Darstellung des Stieropfers.

Siebentes Kapitel.

Die Religion der Griechen.

§. 89.

Land und Volk der Griechen.

Das Erziehungshaus für die Kindheit des Menschenge

schlechts war der Orient oder das Morgenland, als diejenige Stätte der alten Welt, von der aus das erste Licht des Geistes über die Natur aufging. Aber im Orient war die Natur noch die allbestimmende Macht über den Geist, die orientalischen Völker bewegen sich noch in unmittelbarer Einheit mit der Natur; ihr Leben ist noch vorwaltend Naturleben, ihr Bewußtsein noch natürliches Bewußtsein, noch nicht zur Freiheit des Selbstbewußtseins und der Selbstbestimmung erwacht; es fehlt die Persönlichkeit. Die Völker des Drients werden hin- und hergeworfen zwischen den Extremen feierlich gemessener Ruhe, starrer fester Form einerseits und ruhigen Taumels, wilder Ausgelassenheit und maaßloser Schwärmerei auf der anderen Seite.

Die meistens massenhaften Reiche des Orients sind despotisch, und, da die einzelnen Kreise des Geisteslebens noch ungeschieden sind und allesammt von Priestern vertreten und gepflegt werden, theokratisch, Priesterstaaten. Der

orientalische Staat geht aus seiner unbewegten Ruhe nur in Aufruhr und Eroberung über, eine Bewegung, die unfruchtbar, weil ohne das thätige Element des Fortschritts ist, und die darum nur zu passivem Untergange führt. Geseb und Sitte herrschen in der Welt des Morgenlandes als ungeprüfte Naturnothwendigkeit, durch das Herkommen fortgepflanzt, in festgebundener Regel und Saßung.

Zu geschlossener, in sich vollendeter und beruhigter Persönlichkeit bringt es der Einzelne im Orient nicht, er bleibt, dem Ganzen gegenüber, ein unfreier Schatten, hin- und herbewegt durch den Wind der priesterlichen oder weltlichen Herrscherlaune und äußerlicher, zufälliger Mächte. Der Mensch ist aber damit nicht unzufrieden; sein Wille kommt gewissermaaßen als fremder über ihn, als der Wille des Priesters oder des Herrschers; völlig unfrei zu sein, ist die erste, kindliche Form der Freiheit. Die großen Männer des Drients, Gesetzgeber, Helden, Propheten, sind zwar gewaltige, kraftvolle Urgestalten, welche die Form des Volkslebens für alle Zukunft feststellen, Männer, in welchen sich die Bildung von Jahrtausenden energisch zusammenfaßt, deren Schöpfungen aber, weil das Princip des inneren Fortschrittes und der Vervollkommnungsfähigkeit nicht in sich tragend, zuletzt in Nichts zerrinnen.

In diesen allgemeinen Grundcharakter theilen sich die Völker des Drients. Mit Griechenland wird es anders; die Extreme und Gegensätze im Naturleben des Orients beruhigen sich zum schönen Ebenmaaß im Volke der Griechen. Sie bilden die schöne Mitte der alten Welt, stellen die Verklärung der Natur im Elemente der Schönheit dar.

Die geographische Heimath des Griechenvolkes, in der Mitte von drei Erdtheilen gelegen, stellt, indem sie außer der olympischen Halbinsel noch das Inselreich des ägäischen Meeres und das gesegnete Jonien in Vorderasien in sich begreift, den Charakter der Individualisirung, der lebensvollen Mannichfaltigkeit der Formen dar. Namentlich ist das eigentliche Griechenland von zahlreichen Flüssen bewäs

sert, das Meer bildet zahlreiche tiefere Einschnitte, Meerbusen, und viele zum Theil durch vorliegende Landzungen geschlossene Buchten. Das Land besteht aus einem Erdreiche, das auf vielfache Weise im Meere zerstreut ist, aus einer Menge von Inseln und einem festen Lande, welches selbst inselartig ist. Berge, schmale Ebenen, kleine Thäler und Flüsse treffen wir hier an; es gibt in diesem Lande keinen großen Strom und lange, breite Thalebenen, wo ein ein förmiges Geschlecht zu keiner Veränderung eingeladen wird; es fehlt das Massenhafte der-orientalischen Räume, im Gegensatz zu welchen in Griechenland das Zertheilte, Mannichfaltige, die Vereinzelung der geographischen Existenz herrscht.

In diesem Charakter der Individualisirung liegt auch die Erklärung für die reiche Mannichfaltigkeit und reiche Gliederung des griechischen Culturlebens. Ein mildes Klima und ein zum Theil Sümpfen abgewonnener Boden belohnte die Arbeit der Bewohner reichlich durch physische Culturprodukte. Das Leben wurde unter diesem glücklichen Himmel nicht schwer, aber auch nicht zu reich; die Natur drückte und beengte den Menschen nicht, sie löste freundlich und spannte kräftig an. Die Mannichfaltigkeit der Stämme konnte sich in dem vielgetheilten kleinen Lande in ihrer Individualität ausbilden, ohne daß die Einheit des Volksgeistes verloren ging. Der sich ergänzende Gegensaß zweier Hauptstämme, des Dorischen und Ionischen, förderte in wechselseitiger Reibung und Anregung die lebendige Beweglichkeit des griechischen Lebens.

Nur in dem kleinen Lande konnte das griechische Leben so herrlich gedeihen; die Menschenmassen des Orients konnte nur Priestermacht oder Despotengewalt bändigen und zusammenhalten; in Griechenland konnten sich die glücklichen Menschen frei und heiter bewegen. Das kleine Land bedingt durch seine physische Lokalität die glückliche Mitte zwischen Arbeit und Genuß, die dem Drient fehlte. Vor dem aufstrebenden Leben des Geistes weicht die Naturgewalt

zurück. Aus der Stärke und glücklichen Mischung des sinnlichen Lebens ist jene wahrhafte leibliche und geistige Ge= sundheit hervorgegangen, die dem griechischen Volke eignete. Die gleichmäßige Mischung des Temperaments verkündete im griechischen Wesen die Verklärung der Natur zu schöner Menschlichkeit.

Das Meer rief die Griechen über die enge Scholle hinweg zu Handel und beweglichem Völkerverkehr; Seeleben war der Beruf der Griechen, und dadurch wurde die Vollendung des griechischen Lebens in der Gründung von Kolonien angebahnt, in welchen die Heimath und heimathliche Cultur auch in die Fremde getragen wurde. Jede neue Kolonie war eine neue Eroberung des griechischen Geistes.

Die ältesten Bewohner Griechenlands heißen Pelasger, welche in den Landschaften Arkadien, Argos, Boötien, Thessalien und Epirus Hirten und Ackerbauer waren, während ein anderer Theil dieses Volkes, die sogenannten tyrrheni schen Pelasger, durch ihren Unternehmungsgeist und kriegerischen Sinn, durch ihr See- und Räuberleben ihre patriarchalischen Stammgenossen bald an geistiger Beweglichkeit und Bildung, sowie Reichthum und Wohlhabenheit überflügelt, sich dieselben zum Theil unterworfen oder dieselben vertrieben hatten und in Griechenland die ältesten, sogenannten achäischen oder heroischen Königsthümer gründeten, welche die Halt- und Mittelpunkte der späteren, ei gentlich hellenischen Bildung wurden.

Dieser Uebergang aus dem früheren in das spätere Volksleben der Griechen wurde durch Ankömmlinge aus der Fremde befördert und vermittelt. Nach den alten Ueberlieferungen der Griechen sollen nämlich von Aegypten aus Kekrops und Danaus, jener in der Landschaft Attika, dieser in Argos sich angesiedelt haben; von Phönizien aus soll Kadmos nach Theben gekommen und aus Phrygien nach Arkadien Pelops eingewandert sein. So wurde das Meer das den Orient mit Griechenland verbindende Element, und Griechenland wurde durch seine natürliche Weltstellung und

physische Physiognomie die Brücke zwischen dem Morgenund Abendlande. Das Culturleben der alten Welt schritt aus dem Orient in den Occident fort, um zunächst in Griechenland einen neuen weltgeschichtlichen Fortschritt des Geistes zu feiern. Die Geschichte dieser Einwanderer wurde in der späteren Sage mit den Religionsmythen in genaue Verbindung gebracht. Der hellenische Geist hat sich in diesen Sagen von den Einwanderern die traditionell fortgepflanzte Thatsache des seit den ältesten Zeiten stattgehabten geistigen Verkehrs und Austauschs orientalischer und occidentalischer Bildungselemente in mythischer Vorstellung zum Bewußtsein gebracht.

Die Pelasger, gewissermaaßen die orientalischen, d. h. noch auf der Stufe orientalischer Bildung stehenden, Griechen wurden Hellenen in Griechenland; das pelasgische Volk wurde im Fortschritte der Bildung zum hellenischen Volke, das sich später über die ganze griechische Halbinsel, über die Inseln des ägäischen Meeres und über das kleinasiatische Jonien ausbreitete. Nicht mehr besaß das Land den Menschen, wie dieß im Orient der Fall war, sondern der Mensch besißt das Land. So war es bei den Hellenen, die ihren Namen vom mittleren Theile Griechenlands, Hellas genannt, hatten, wo sich das politische und religiöse Leben in der eigentlich geschichtlichen Zeit des griechischen Volkes zusammendrängte.

§. 90.

Der Charakter des griechischen Volksgeistes.

Entsprechend der geographischen Weltstellung des griechischen Landes hat sich die lebensvolle Durchdringung des orientalischen und occidentalischen Völkerlebens im Charakter des griechischen Volksgeistes in eigenthümlicher Weise ausgeprägt. Der glücklichen Mischung des Klimas entsprach eine ähnliche Mischung des Sinnlichen und Geistigen im Geiste des hellenischen Volkes. Sinnliches Leben und freie

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