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völkerung des Landes Achaja. Auch der äolische Stamm, dem hauptsächlich die Böotier angehörten, kam zu keiner besonderen Bedeutung.

Mit der durch die Herakliden- und dorische Wanderung hervorgebrachten großen politischen Veränderung Griechenlands hing gleichzeitig ein mächtiger religiöser Umschwung zusammen, der sich an das steigende Ansehen des delphischen Orakels und die damit zusammenhängende Verehrung des delphischen Gottes, Apollo's, knüpft.

Das Drakel und der Tempel des Apollo lag am Ab. hange des Parnassus außerhalb der Stadt Delphi, in der Landschaft Phokis, und mit der Besißnahme des Drakels durch Apollo begann die Zeit der olympischen Götter.

Das delphische Drakel war in der vorapollinischen Zeit ebenderselben wesentlichen inneren Fortbildung unterworfen, wie das vorhellenische, pelasgische und heroische Bewußtsein der Bewohner Griechenlands überhaupt, ein eigenthümliches Verhältniß, welches das religiöse Bewußtsein der Griechen, auf den Grund der sich stetig fortpflanzenden Ueberlieferung, in mythischer Weise sich anschaulich gemacht hat, indem die heilige Sage vor der Besißnahme des Drakels durch Apollo dasselbe unter verschiedenen priesterlichen Verwaltungen bestanden sein läßt.

Die erste Gottheit, welche dort Drakel ertheilt haben sollte, war nach dieser Ueberlieferung die Erdmutter, Gäa, bei deren Heiligthume dann die titanische Göttin Themis einen Altar hatte, auf deren Dienst die Anfänge eines geordneten Staatslebens in Griechenland zurückgeführt werden. Später ging das delphische Heiligthum in den Besitz der Litanin Phöbe über, der Mutter der Latona. In dieser Zeit, heißt es, sei das Drakel vom Drachen Python bewacht worden, durch dessen Erlegung Apollo, der Sohn der Latona, das Heiligthum in Besit nahm; d. h. (um den Gedanken dieser symbolisch - mythischen Vorstellung in unsere Sprache zu überseßen): Während vor Apollo's Herrschaft das religiöse Bewußtsein der Orakelpriester, wie des das Orakel benußen

den Volkes noch den finsteren Erdmächten und unheimlichen Naturgewalten unterworfen war, sind diese und ihr Einfluß durch das Erwachen eines höheren, geschichtlich freien und lichten Geisteslebens im Apollodienst überwunden worden.

Das delphische oder apollinische Drakel hat in der griechischen Geschichte seit der Heraklidenwanderung bis zum peloponnesischen Kriege den bedeutendsten Einfluß, so: wohl politischen, wie religiösen, auf die hellenische Geschichte ausgeübt. Es erlangte seine Bedeutung hauptsächlich durch die Ausbreitung des dorischen Stammes über Griechenland, da den Doriern das apollinische Drakel als gemeinsames Stammheiligthum galt, wodurch es kam, daß dasselbe allmälig das gemeinsame Heiligthum der gesammten hellenischen Nation wurde.

Die mit dem dorischen Apollodienst zusammenhängende religiöse Geistesrichtung war die Verklärung des heroischen Geistes und dessen Darstellung im griechischen Volksleben. Der kräftige Jugendmuth der freien Heldenpersönlichkeit ward durch die Verehrung Apollo's fortwährend geweckt und gepflegt. Wurde nun gerade durch das Walten eben dieses Geistes der weltgeschichtliche Ruhm des hellenischen Volkes gegründet, so stellt sich dasselbe in der Blüthezeit seiner Entwickelung, die gerade in die Zeit von der Heraklidenwanderung bis zu den Perserkriegen fällt, als die geschichtliche Darbildung des Apollogeiftes dar.

Zum Schuße des apollinischen Heiligthumes in Delphi hatten sich schon frühe die benachbarten Bewohner zu einem Bunde vereinigt, dem sich allmälig immer mehrere Staaten anschlossen, so daß daraus der sogenannte delphische Amphiktyonenbund entstand, der keinen politischen, sondern nur den religiösen Zweck hatte, den Apollotempel und das delphische Drakel zu erhalten und zu beschüßen. Zwölf griechische Völkerschaften gehörten zur delphischen Amphiktyonie, die sich jährlich zweimal, im Frühling und im Herbst, versammelte und aus den Abgesandten der einzelnen

Staaten einen Bundesrath erwählte, welcher die Heiligthümer und Schäße des Apollotempels zu bewachen und die religiösen Feste zu leiten hatte.

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Das Wesen und der Kreis der olympischen Götter.

Nachdem die alten Pelasger durch die sittlich - geschichtliche Bildungsschule der Heroenzeit als Hellenen wiedergeboren worden waren, gestaltete sich das griechische Leben allmälig in geordneten Verhältnissen milder, freundlicher, menschlicher. Schon zwischen den früheren und späteren Jahrhunderten der (etwa sechs Jahrhunderte umfassenden) Heroenzeit läßt sich in den Erzählungen der griechischen Sagengeschichte ein wesentlicher Unterschied deutlich genug bemerken, der auf einem im Verlauf dieser Zeit stattge= habten Fortschritt des ganzen Bildungszustandes beruht. Aus der Rohheit und Ungeschlachtheit des Titanenzeitalters konnte sich der Geist allmälig zu einer höheren Gesittung. milderen und freundlicheren Zuständen emporarbeiten, die nur aus einem in sich versöhnteren und gereifteren Bewußtsein hervorgehen konnten.

Ein solches Bewußtsein tritt aber schon in den leßten Jahrhunderten der Heroenzeit, der eigentlichen Blüthezeit des heroischen Lebens, hervor, dessen getreue Schilderung uns die homerischen Gedichte geben. Die ganze religiöse Weltanschauung der eigentlich hellenischen Religionsform ist bereits in diesen Gedichten enthalten. Die Erzeugnisse des in sich zur Versöhnung gelangten hellenischen Volksgeistes, die lebensvollen Gestalten der olympischen Götter, waren von der dichterischen Phantasie in schöner, verklärter Menschlichkeit dargestellt.

Der Geist der Hellenen, wie er nicht mehr an die Naturmacht verfallen und nicht mehr vorwaltend mit Anschauungen des Naturlebens erfüllt und von Regungen der natürlichen Begehrlichkeit bewegt war, sondern das Leben der freien

Geistigkeit, der sittlichen Persönlichkeit und des geistigen Menschenlebens als den Inhalt seines Bewußtseins und Willens hatte, konnte auch nur diesen geistigen, menschlichen Inhalt in seiner religiösen Anschauung hervortreten lassen. Sowie das hellenische Bewußtsein durch die geistige Zucht der Heroenzeit zu innerer Ruhe und Klarheit gediehen war, entließ es auch den Inhalt seines religiösen Lebens, die Offenbarung des Göttlichen im Selbstbewußtsein, nur in Gestalt freier, menschlich gestalteter Persönlichkeiten für die gegenständliche Vorstellung. Die menschliche Persönlichkeit gilt auch als göttliche, sie bildet den Mittelpunkt für die ganze religiöse Anschauung der olympischen Götterwelt.

Auch die hellenische Religion ist darum noch Naturreligion, obwohl vergeistigte, zur Schönheit verklärte Naturreligion; das Bewußtsein bedarf auch auf dieser Stufe noch des Sinnlichen, der Leiblichkeit, als Organs und Hülfsmittels, um sich das ihm offenbar gewordene, das im Geist geahnte göttliche Wesen auch für die Vorstellung gegenständlich zu machen und in der Anschauung festzuhalten. In seinen Göttern malte sich der Mensch; dieß bildet den sogenannten Anthropomorphismus, d. h. die menschenähnliche Vor- und Darstellung des Göttlichen, bei den Hellenen.

Die psychologische Entstehung dieser anthropomorphistischen Symbolik bezeichnet innerhalb der weltgeschichtlichen Entwickelung des religiösen Geistes der vorchriftlichen Menschheit einen nothwendigen Fortschritt, der sich in folgenden Bestimmungen anschaulich darlegt. Durch Naturanschauung hinlänglich gesättigt und in die lebendige Bewegung des Geschichtslebens hereingestellt, war der hellenische Geist zum kräftigen Gefühle seiner selbst gelangt und seiner Freiheit von der ihn umgebenden Natur unmittelbar gewiß geworden (vergl. §. 97 und 98). Sein äußeres Verhältniß zur Natur mußte ihm als ein herabgesettes und durch die Freiheit des Geistes überwundenes erscheinen, sowie er selbst als freie geistige Persönlichkeit sich als Herrn über die Na

turseite seines eignen Wesens, seine Leiblichkeit, wußte. Die Entzweiung und der Kampf des Geistes mit der Natur ist vom Bewußtsein und Willen durchgemacht und liegt dem zur Versöhnung gelängten Selbstbewußtsein im Hintergrunde seiner gegenwärtigen Gestalt.

Indem nun der nach Selbstverständigung über seinen eignen religiösen Lebensinhalt ringende Geist nach einer Form sucht, um das im Inneren sich offenbarende religiöse Leben für die Vorstellung zu befestigen, konnte sich ihm als die entsprechendste Gestalt eben nur die freie, persönliche Menschengestalt darbieten. Diese tritt jezt, an der Stelle der oberflächlichen Personification der Naturmächte, worin das Wesen der früheren orientalischen und auch der pelasgischen Natursymbolik bestand, als der gegenständliche Ausdruck und die Erscheinungsweise des Göttlichen hervor.

Dabei ist aber nicht zu übersehen, daß die menschliche Gestalt hier nicht in ihrer unmittelbaren finnlichen Existenz, wie etwa der Gott der tibetanischen Lamareligion, den sinn. bildlichen Typus für die Vorstellung des Göttlichen abgibt, sondern daß diesen Dienst nur die durch das schöpferische Thun der verklärenden, idealisirenden Phantasie erzeugte, über die sinnliche Wirklichkeit erhobene schöne Menschengestalt leistet. Der hellenische Gott ist sonach das durch die That der bildenden Phantasie außerhalb des menschlichen Bewußtseins hingestellte verklärte Bild des eignen menschlichen Wesens. Und zwar ist weiter eine wesentliche Be stimmung die, daß das göttliche Wesen für die in dem Reichthume der diesseitigen Wirklichkeit, als in der wahren Heimath des Menschen, sich verlierende Vorstellung sich ebenfalls in eine Vielheit persönlicher Göttergestalten auseinanderlegt.

Den Inhalt dieser persönlichen Göttergestalten bilden die wesentlichen Mächte des hellenischen Geisteslebens selbst in seinen verschiedenen Richtungen und Beziehungen, die Herrschaft des Geistes über die Natur, Ackerbau, Familie und Ehe, bürgerliches Gemeindeleben, geschichtliches Leben

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