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geöffnete Nase, als bei andern Götterbildern. Stehend erscheint er entweder geharnischt, oder mit bloßem Helme; fitend bildete den Ares Skopas in ausruhender Stellung.

Aphrodite erscheint in der Blüthezeit der griechischen Kunst als ein anmuthiges Weib in der reifen Blüthe jungfräulicher Entwickelung, mit schmalen Schultern, jungfräulich ausgebildetem Busen, vollen Hüften und zierlich ge= formten Füßen, mit schmachtendem Ausdrucke des Auges und lächelndem Mund und zierlich geordnetem Haar. Die Künstler stellten die Göttin des anmuthigen Liebreizes entweder ganz oder halbgekleidet, oder in nackter Gestalt als Ideal weiblicher Schönheit und weiblichen Liebreizes dar.

Den Dionysos haben die berühmtesten Künstler des griechischen Alterthums gemalt oder in Erz und Marmor dargestellt; ebenso die wichtigsten Momente seines thatenvollen Lebens in künstlerischen Compositionen vorgeführt. In bequem angelehnter, auf den Thyrsusstab gestüßter, oder auch gelagerter Stellung erscheint der Körper ganz nackt, die Formen desselben ohne ausgearbeitete Muskulatur weich ineinanderfließend, im Antlig den Ausdruck eines eigenthümlichen Gemisches von seliger Berauschung und unbestimmter, dunkler Sehnsucht.

Der Meeresbeherrscher Poseidon hat den berühmten Künstlern Skopas, Prariteles, Lysippus zu Bildwerken Stoff gegeben; die auf uns gekommenen Marmorbilder nehmen aber als Kunstwerke keinen hohen Rang ein. Die in seiner Umgebung auftretenden Meergottheiten werden keck und phantastisch gebildet.

Den Hades zeichnet die bildende Kunst durch düsteres Aussehen und in die Stirn hereinhängendes Haar; gewöhn= lich erscheint er neben Persephone thronend. Beider bildliche Darstellungen sind übrigens nicht so häufig, als man erwarten sollte. Persephone erscheint gewöhnlich in der Scene ihres Raubes, oder auch als Mysteriengöttin mit dem geheimnißvollen Kästchen, das sich auf die eleusinischen Mysterien bezieht.

An der Darstellung des Hermes haben sich die größten Künstler des Alterthums versucht; am wenigsten wird er in seiner Beziehung zur Todtenwelt dargestellt, am mei= sten erscheint er in seiner Eigenschaft als Bote der Götter, mit zurückgeschlagenem Gewande, Reisehut, Fußflügeln und Heroldstabe, auch wohl halb sißend und halb wieder aufspringend, um wieder davon zu eilen; in den Gesichtszügen flugen, ruhigen Verstand, und freundliches Wohlwollen in der leisen Bewegung des Hauptes ausdrückend, eine gereifte, kräftige Jünglingsgestalt im Ganzen.

§. 108.

Der hellenische Cultus.

Aus der homerischen Mythenwelt gestaltete sich, mit der Ausbildung des geschichtlichen Lebens der Hellenen, auch die eigenthümliche Form des Cultus und seiner einzelnen Bestandtheile. Homer kennt nur wenige Feste, an Priestern, Heiligthümern, Altären und Opfern dagegen ist er eben nicht arm. Ursprünglich knüpften sich gemeinsame heilige Gebräuche und Götterculte an die besonderen Stämme und ihre Eigenthümlichkeiten; aber nicht nur die einzelnen Stämme, sondern auch die einzelnen Geschlechter, d. h. eine Anzahl von Familien gleicher Abkunft, hatte ihre gemein samen Culte bestimmter Götter, so daß die einzelnen Gottheiten bald hier, bald dort eine besondere lokale Verehrung genossen. Und bei den neuen Einwanderungen gingen dann gewöhnlich die bestehenden Culte auf die neuangekommenen Stämme über und wurden aus dem neuen Geist der hellenischen Bildung erneut und wiedergeboren; und dem Staate lag die Sorge für die bestehenden Culte ob.

Von einem kastenartig abgeschlossenen Priesterstande, wie bei den orientalischen Völkern, der alles Wissen und alle Bildung des Volkes als Priesterweisheit in seinem Besitze hatte, findet sich bei den Griechen keine Spur. Uebrigens wurde auf Unversehrtheit und Gesundheit des Körpers als

Eigenschaften, die zum Priesterthume nothwendig waren, sorgfältig gesehen; besonders ward das frische, blühende Jugendalter als den Göttern wohlgefällig geachtet; bei vielen Priesterthümern fand die Ehe statt; auch Priesterinnen gab es bei den Griechen, und verheirathete Frauen verwalteten die Thesmophorien der Demeter, wie Wittwen das Feuer der Hestia erhielten. In der Besorgung der Opfer, der Beaufsichtigung der Heiligthümer (Tempel und Opferstätten), der Verwaltung des Tempelgutes, der Auslegung des religiösen Wissens, der Mantik oder Weissagung bestanden die Geschäfte der Priester bei den Griechen.

Gebete und Opfer hatten für das griechische Volk die doppelte Bestimmung, den Zorn oder die Strafe der Götter, wegen zugefügter Beleidigung oder Vernachlässigung derselben, abzuwenden und ihr Wohlgefallen und ihre Gunst sich zu erhalten. Außer den Reinigungs- und Sühnopfern ersterer Art hatten die meisten Opfer bei den heitern und lebensfrohen Griechen den Sinn der äußeren Anerkennung der Götter und des wirklichen Genusses, der eigentlichen Opfermahlzeiten. Bei Gelübden, Siegesfeiern und Dank festen wurden Weihgeschenke im Tempel des betreffenden Gottes aufgehängt. Kasteiungen, Entsagungen und Fasten waren dem gesunden und lebensfrohen Sinne der Griechen im Ganzen fremd und kamen nur in einzelnen Fällen vor.

Einen wesentlichen Theil des griechischen Cultus bildeten die Weissagungen oder die Mantik, welche die Griechen wegen des Ungewissen und Verborgenen, was den Göttern deutlich und klar sei, für erforderlich hielten. Die Art der griechischen Weisssagung war aber eine gedoppelte, eine Form derselben, welche sich auf die besonderen Geschicke und Lebensverhältnisse Einzelner bezogen, und eine andere höhere Form der Mantik, die mit den allgemeinen Geschicken und Angelegenheiten des ganzen Volkes zusammenhing.

Die erstere Form der griechischen Mantik ist dem griechischen Cultus mit niedrigeren Religionsstufen noch ge=

meinsam, nämlich die aus der Deutung der bei Opfern, beim Vogelflug, bei Träumen, Himmels- und Erderscheinungen vorkommenden Zeichen hergenommene Weissagung einzelner zufälliger Ereignisse, die das einzelne Menschenleben angingen.

Den Griechen wesentlich und allein unter allen alten Völkern eigenthümlich war dagegen die Weissagung durch Orakel, d. h. durch besondere, an einen bestimmten heiligen Ort geknüpfte göttliche Offenbarungen, die durch das vermittelnde Organ der Priester des Gottes, der die Orakel ertheilt, gedeutet und ausgelegt wurden. Wahrsager oder Seher, die mit göttlich erleuchtetem Blick in die Zukunft schauen und den Menschen wichtige bevorstehende Ereignisse vorherverkündigen, gab es schon zu Homer's Zeiten. Von dieser allgemeineren Art der Weissagung unterschieden sich dagegen die eigentlichen Orakel dadurch, daß sie an bestimmten Orten und im Namen und Sinne einer bestimmten Gottheit gegeben wurden, nämlich (wenigstens in der eigent= lich hellenischen Zeit) durch Apollo, welcher an mehreren Orten, wo ihm Heiligthümer gegründet waren, auch Drakel zu ertheilen pflegte.

Das wichtigste und berühmteste der apollinischen Orakel war das zu Delphi, welches sich an eine enge und tiefe Erdöffnung knüpfte, aus der beständig ein betäubender Dampf aufstieg. Ueber diese Deffnung wurde ein Dreifuß gestellt, auf den sich die Priesterin des Gottes, Pythia ge= nannt, seßte und durch den aufsteigenden Erddampf in Ekstase und Entzückungen gerieth. Die von ihr in diesem Zustande gethanen Aeußerungen, dunkle und räthselhafte Worte, wurden dann von den Priestern des Heiligthums gedeutet und ausgelegt, d. h. zur Klarheit des Bewußtseins erhoben. Die Auslegung selbst geschah im apollinischen Sinne, d. h. aus dem Geist des allgemeinen geschichtlichen Lebens und der Stamm und Staatenverhältnisse des hellenischen Volkes. (Vgl. oben §. 99.) 3weideutig war die Drakeldeutung und damit das beste Mittel, durch

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welches sich in der vom Drakel ertheilten Antwort dem Fragenden nur seine eigne Reflexion gegenständlich darstellen sollte.

An der Wahrheit der Drakelsprüche zweifelte in der Blüthezeit der hellenischen Religion Niemand von religiösem Sinne; das delphische Orakel besaß das allgemeine Vertrauen von ganz Griechenland, welches seinen Reichthum dazu beitrug, um das Heiligthum des delphischen Gottes mit den herrlichsten Weihgeschenken zu schmücken. Selbst von Ausländern wurde es befragt und beschenkt, wie das Beispiel des lydischen Königs Kröfos beweist.

§. 109.

Die religiöse Festfeier.

Durch Opfer und Festfeier erhielten die einzelnen lokalen Götterculte der Griechen ihre öffentliche Geltung im Staate; nicht selten wurden unter mehreren benachbarten Stämmen und Geschlechtern gemeinschaftliche Culte und gemeinsame Theilnahme an religiösen Feierlichkeiten durch besondere Verträge festgesett. Es gab viele solcher heitern Festversammlungen in Griechenland, in deren mit Lobgefängen auf die Götter, Tanz, Musik, Spiel und Aufzügen verbundenen gottesdienstlicher Feier das hellenische Volk den vollendetsten und freiesten Genuß seines vom Glauben an die Götter getragenen Daseins hatte; bei den meisten beschränkte sich die Theilnahme an denselben auf die Bewohner der nächsten Umgegend. Nur vier von ihnen erhoben sich allmälig zu eigentlichen Nationalfesten des gesammten griechischen Volkes, und unter diesen waren wieder die olympischen Festspiele die bedeutendsten und am meisten besuchten.

Diese wurden alle vier Jahre zu Olympia, im Lande Elis, in der Nähe eines dem Zeus geweihten heiligen Haines gefeiert. Opfer, heilige Gefänge und Wettkämpfe im Lauf, Ringen und Faustkampf, Springen, Pferderennen,

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