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zu denselben hatte nur untergeordnete Bedeutung. Wir betrachten daher auch hier, im Buche der Religion, den römischen Religionscultus vor der römischen Götterwelt.

In der ängstlich-gewissenhaften Beobachtung der durch die Autorität des Staates festgeseßten religiösen Vorschriften und Gebräuche bestand das Wesentliche und Charakteristische der römischen Frömmigkeit. Der ganze Cultus bestand in einem umständlichen und lästigen Ceremoniendienst, welcher in dem weitläufigen Wahrsagerwesen seinen Mittelpunkt hatte. Die dabei zum Grunde liegende Gemüthsstimmung beruhte auf den Empfindungen der Furcht und Abhängigkeit von den Göttern, wodurch die altrömische Religion wesentlich einer ganz untergeordneten Stufe des religiösen Bewußtseins angehörend sich erwies. Von einer freien, heiteren Erhebung des Menschen zu den Göttern findet sich bei den Römern keine Spur.

Die Patrizier oder die Adelsklasse in Rom bildete, wie in Hetrurien, zugleich den eigentlichen geistlichen Stand, sowie sie ursprünglich allein zu Staats- und obrigkeitlichen Aemtern befähigt und berechtigt waren. Ohne religiöse Feierlichkeiten wurde nichts im Staate vorgenommen, und diese bestanden in Gebet und Opfern, Vogelschau, Weissagung und Götterbefragung. Dabei waren die Patrizier immer die Leiter und Führer; sie allein konnten die Auspicien halten, sie allein die Priesterthümer führen. Die patrizischen Wächter über den Staatscultus und die höchste kirchliche Autorität im Staate waren die Pontifices, wäh rend die eigentlichen Priester Flamines hießen, deren Güter am capitolinischen Berge lagen. Die Priester des Mars, die ursprünglich heilige Tänzer waren, hießen Salier. Mit den Opfern des Janus, Jupiter und einiger anderen Götter waren die aus dem sabinischen Cult überkommenen arvalis schen Brüder betraut; im Dienste der Vesta standen die vestalischen Jungfrauen als Priesterinnen.

Die priesterliche Richtung der römischen Religion beruhte vornehmlich auf der Divination und den Auspicien,

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durch welche das bürgerliche und politische Leben genau nach dem Willen der Götter eingerichtet werden sollte. Das ganze Augural und Divinationswesen der Römer war hauptsächlich von den Etruskern überkommen; jeder patrizische Jüngling, der auf Ehrenstellen Anspruch machen wollte, mußte in älterer Zeit in der etruskischen Disciplin wohlunterrichtet sein, weil es den obrigkeitlichen Personen selbst oblag, durch Auspicien den Willen der Götter zu erforschen.

und so das Heil Ihnen lag es ob,

Das Collegium der Auguren, d. h. derer, die aus dem Vogelflug wahrsagten, wohnte den Auspicien, d. h. dem Forschen nach den Vorbedeutungen, bei, um auf die Zei chen zu achten und dieselben zu deuten, des ganzen Volkes im Auge zu haben. den Zorn der Götter vorherzusehen und möglichst abzuwenden, die Bliße zu beobachten, ihre Bedeutung zu erforschen und dadurch Stadt, Land und Tempel zu fühnen und zu heiligen. Die Zeichen, worauf dieselben zu achten haben, find entweder Himmelszeichen, namentlich Blige, oder der Flug und die Stimme der Vögel, das Fressen der heiligen Hühner, die Bedeutung der, einer in die Provinz abgehenden obrigkeitlichen Person entgegenkommenden, Pferde oder Ochsen.

Für den Zweck der Beobachtung und Deutung der Himmelszeichen ward von den Auguren durch den Krummstab der Himmel in bestimmte Bezirke und Abschnitte getheilt, welche Tempel hießen. Dergleichen wurden aber auch auf der Erde durch Striche abgetheilt und ebenfalls Tempel genannt, während das, was wir jetzt unter Tempel verstehen, von den Römern mit dem Ausdruck heiliges Gebäude bezeichnet wurde. Auf solchen abgesteckten heiligen Plätzen wurden dann auch wichtige und feierliche öffentliche Handlungen vorgenommen.

Die Wissenschaft, aus den Eingeweiden der Thiere den Willen und Rath der Götter zu erforschen, indem dabei alles Auffallende und Ungewöhnliche als bedeutsam festge

Das Buch der Religion. I.

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halten wurde, hieß die Haruspicin, und die damit sich befassenden Priester Haruspices. Außer diesen zum Zwecke der Befragung der Götter geschlachteten Thieren gab es aber auch eigentliche Ersatz- und Sühnopfer, bei denen stellvertretend das thierische Leben, das im Blute seinen Sig hat, geopfert wurde.

In solcherlei geheimnißvollem Aberglauben bestand hauptsächlich der Religionsdienst der alten Römer.

Die römische Götterwelt.

§. 121.

Der Geisterglaube.

Sollen die religiösen Gestalten der alten Römer nach ihrem Inhalte gruppirt und in ein zusammenhängendes System gebracht werden, so bildet die Grundlage und den Ausgang der ganzen Götterwelt der altpelasgische Geisterglaube, wie er dem religiösen Bewußtsein einfacher, Ackerbau treibender Naturvölker entspricht. Dieser Geisterglaube, dessen Inhalt ursprünglich die in der Erinnerung gegen= wärtigen Geister der Verstorbenen bildeten, erweiterte sich allmälig über die besonderen Kreise des Haus- und Familienlebens, des Landlebens und Feldbaues, des bürgerlichen und staatlichen Gemeinwesens, auf welche Kreise sich die von den alten Römern verehrten Gottheiten bezogen.

Zunächst begegnet uns der Kreis der als Laren, Penaten, Genien und Manen verehrten göttlichen Wesen, die ebensowohl von einander unterschieden, als auch wieder mit einander verwechselt werden.

Die Laren waren ursprünglich etruskische Wesen, die als die Vorsteher des Hauses und der Familien angesehen wurden. Die Seelen verstorbener Menschen waren hier als göttliche Wesen angeschaut, weßhalb die Laren auch di

parentes, d. h. väterliche Götter, genannt wurden, deren jedes Haus und jede Familie einen verehrte. Das Bildniß der Haus- und Familienlaren stand gewöhnlich beim Heerde oder in besonderen Schränkchen. Der Begriff der Laren wurde dann auch auf das Feld und den Ackerbau ausgedehnt und dieselben als Feldgötter verehrt. Ferner beschüßten sie als Reisegötter die Menschen auf Land- und Seereisen. Wo mehrere Straßen in Rom zusammenstießen, standen diese Plähe unter dem Schuße der Laren. Ebenso hatten ganze Geschlechter, die ganze Stadt, der ganze Staat ihre Laren, welche für die Mauern der Stadt sorgten, die Feinde abhielten.

Während die Laren für gute, wohlthätige, schüßende Wesen galten, werden die Larven oder Lemuren als böse, gespensterhafte Wesen, als Plagegeister angesehen.

Unterschieden von den Laren wurden die Penaten in der Vorrathskammer des Hauses verehrt und sind als symbolische Personificationen des häuslichen Segens und Gedeihens anzusehen. Das Innerste des Hauses und aller der Güter, die dasselbe enthielt, waren der Kreis, in welchem sie walteten. Ihre Zahl und ihr Geschlecht war ganz unbestimmt; jeder Gott konnte als Penate und jede Göttin als Penatin verehrt werden. Auch die Vorstellung von den Penaten bezieht sich ihrem Ursprunge nach auf die Geister der Verstorbenen, die im Hause waltend vorgestellt wurden.

Die Bilder der Penaten standen in der Nähe des Heerdes; das Innere des Hauses und die Glieder der Familie standen unter ihrem Schuße; nach Haus zu den Seinigen zurückkehren, heißt: zu den Penaten zurückkehren. Bei den Penaten fand der Fremde, der Verfolgte Schuß. Ebenso waren sie Schuhgötter der Stadt und des Staates, wie die Laren.

Verwandt mit beiden waren die Genien, deren Ursprung sich ebenfalls aus dem Geisterglauben erklärt. Der Genius wurde als der Erzeuger des Menschen angesehen,

durch den derselbe geboren würde und in dessen Schuße der Mensch lebe, sowie er geboren sei. Der Geburtstag des Menschen war darum ein Festtag für dessen Genius. Die weiblichen Genien hießen Junones, die männlichen bisweilen auch Joves. Ebenso gab es Genien besonderer Orte, der Stadt, des Volkes, des Staates.

Die Manen oder Manengötter nannte man vorzugsweise die Geister der Verstorbenen und stellte dieselben als im Innern der Erde wohnend vor, von wo aus sie auf die Oberwelt wirken oder selbst auf dieselbe emporsteigen könnten. Man nannte sie die Guten und verehrte sie am Grabe.

Wegen ihrer verwandten Beziehungen wurden Laren, Penaten, Genien und Manen vielfältig, namentlich in spä teren Zeiten, miteinander verwechselt.

§. 122.

Die Penaten der Stadt und des Staates.

Der Begriff dieser göttlichen Wesen erweiterte sich in der Vorstellung vom engeren Kreise des Hauses und der Familien auf die größeren Kreise der Stadt und des Staates. Jupiter, Juno, Vesta, Minerva wurden als die großen Penaten oder Genien der Stadt und als die Schuhgeister des ganzen Volkes und des Staates vorgestellt. Die einzelnen Geister der Verstorbenen wurden zu einem Einheitsbegriffe zusammengefaßt und dieser Gesammtbegriff des schüßenden Wesens auf jene persönlichen göttlichen Wesen übertragen, in denen das äußere Glück und sinnliche Gedeihen und Wohlergehen der Stadt und des Volkes, die wachsende Größe und Blüthe des Staates vorgestellt wurde.

Der Vater Dianus oder Janus galt als Natur- und. Jahresgott, der zugleich über Krieg und Frieden waltend gedacht wurde; denn er war ursprünglich der Gott der Einund Ausgänge, der Gott der Thüren, ihr Oeffner und Schließer, der Gott des Tages- und Jahresanfangs,

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