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göttin der Thürangel, Lateranus Gott der Esse, Arculus der Kisten- und Kastengott, Pecunia die Göttin des Geldes, Aesculanus der Spender des Erzes, Argentinus der Spender und Bewahrer des Silbers, Picumnus oder Pitumnus oder Pilumnus ein von Hirten verehrter Gott, der dem Stoßen oder Mahlen des Getreides vorstand; die Deverra die Weg: fegerin; die Intercidona die Entzweihackerin. Die Lehteren waren zugleich als Schußgeister der Kindbetterinnen verehrt.

Die vergötterte Jugend hieß Juventus; Pollentia die Göttin der Körperkraft; Fessonia die Göttin der Ermü dung; Salus die Göttin des körperlichen Wohlbefindens der Einzelnen, sowie des glücklichen Zustandes im Staate; Averruncus der Gott, der Böses und Unfälle abwendet; Febris die Fiebergöttin; Aesculapius der Gott der Arzneiund Heilkunde.

Unter den Gottheiten, welche geistige Eigenschaften und Fähigkeiten bezeichneten, waren unter Anderen Mens die Göttin der Einsicht, des Verstandes; Pudicitia die Göttin der Keuschheit; Pietas die Göttin der kindlichen Ehrfurcht und Liebe gegen Eltern und Verwandte, der Pietät überhaupt; Fides die Göttin der Treue und Redlichkeit im öffentlichen und Privatleben; Concordia die Göttin der ehelichen und öffent lichen Eintracht; Virtus die Göttin kriegerischer Tapferkeit und Thatkraft; Par die Göttin des Friedens; Honor der Gott der Ehre; Spes die Göttin der Hoffnung sowohl des Einzelmenschen, als auch des Staatslebens; Pallor und Pavor die Göttinnen des Schreckens und Erbleichens; Venus die Göttin der ehelichen Liebe, später auch der sinnlichen Liebe überhaupt; Amor der Gott der Liebe des Mannes; Cupido die personificirte Liebessehnsucht; Voluptas die Vorsteherin und Beschüßerin der Liebeslust und des Liebesgenusses; Volumnus und Volumnia die Gottheiten des Be gehrens; Vacuna die Göttin der Muße.

Unter den Feld- und Ackergottheiten treten ebenfalls solche allegorische Personen auf, wie Robigus und Robige die Gottheiten des Brandes im Getreide; Flora die Göttin

der Blumen und Blüthen; Pomona die Göttin des Obstes; Annona die Göttin der Aehren; Seja oder Segetia die Säegöttin; Proserpina die Göttin der Saatkeime ; Matura die Göttin der Getreidereife, und andere göttliche Wesen, die sich auf das Umackern des Feldes, auf das Wachsen und Mähen des Getreides, auf das Düngen des Feldes, das Eggen und Unterpflügen der Saatkörner, das Beschneiden der Bäume, die Bienenzucht u. s. w. beziehen.

So peinlich ängstlich war der Römer in seiner Religion und Götterverehrung darauf bedacht, daß er ja keinen Gott oder Göttin vergesse, beleidige und sich dadurch unbewußt Schaden bringe. Recht eigentlich charakterisirt sich die römische Religion durch diese Personificationen als Religion des Verstandes und der Nüglichkeit, des Bedürfnisses einerseits und als Religion der Naturmacht und der Furcht vor derselben andererseits eine Gesinnung, die (wie wir §. 120 gesehen haben) im Cultus ihren entsprechenden äußeren Ausdruck erhalten hat.

Neuntes Kapitel.

Die nordisch - germanische Religion.

§. 125.

Die Germancn.

Während die Bildungselemente der alten Welt im römischen Reiche zusammenströmten, um sich zu neutralisiren und zu vermischen, wuchs im Dämmerlichte des germanischen Nordens ein Volksstamm heran, in welchem die Sonne des Weltgeistes, nachdem seine Mission in der hellenisch

römischen Welt erfüllt war, zum Westen und Norden Europa's niederging, um aus der Innerlichkeit einer tiefen und reinen Gemüthswelt wiedergeboren einen neuen Tag des abendländischen Völkerlebens heraufführen zu helfen.

Die in der Urzeit aus Asien nach Westen und Norden gewanderten alten Bewohner des europäischen Nordens, welche kaukasischen Ursprungs und auch in der Sprache mit dem indischen und persischen Stamme verwandt waren, wurden von den Römern Germanen genannt, deren Völkerschaften neben den Griechen und Römern den wichtigsten Zweig des indogermanischen Völker- und Sprachstammes bilden und in der mittleren und neueren Zeit des geschicht. lichen Lebens keine geringere Bedeutung für die Menschheit und ihr Culturleben gehabt haben, wie im Alterthume der griechisch - römische Völkerzweig.

Die germanischen Völker bestanden schon in frühester Zeit aus zwei Hauptstämmen, dem eigentlich deutschen und dem skandinavischen oder nordischen; jener wohnte auf dem Festlande von Mitteleuropa, im eigentlichen Herzen Europa's, dieser jenseits der Ostsee, in Dänemark, Schweden und Norwegen. Beide aber sind durch Sprache und Schrift, Sitte und Religion eng verbrüdert.

Die alten Bewohner des in ältester Zeit mit ungeheuren Wäldern, Sümpfen und Seen bedeckten und von großen Strömen durchzogenen Deutschlands, die zum Unterschied von den Nordgermanen, den Bewohnern der skandinavischen Halbinsel, gewöhnlich schlechthin Germanen genannt werden, zerfielen in viele einzelne, von den Römern mit besonderen Namen bezeichnete Völkerschaften, über deren Zustand, Sitten, Charakter und Lebensweise sich besonders in den Werken der beiden römischen Geschichtschreiber Cäsar (aus der Mitte des lehten vorchriftlichen Jahrhunderts) und Tacitus (zu Ende des ersten und zu Anfang des zweiten christlichen Jahrhunderts) ausführliche Berichte finden.

Die Römer rühmten an diesen alten Germanen ihre

große Körperkraft und ihre Ausdauer in der Ertragung von Beschwerden und Entbehrungen. Ihre Wohnungen standen vereinzelt, und wohnte jeder in der Mitte seiner Felder. Ackerbau und Viehzucht auf der einen, Jagd und Krieg auf der anderen Seite waren ihre Beschäftigungen. Die beiden ersteren ließen sie unter der Aufsicht der Weiber durch Sklaven oder Leibeigne betreiben, während Jagd und Krieg die einzigen Beschäftigungen des freien Mannes waren, der seine übrige Zeit mit Nichtsthun, Essen und Trinken und Spielen zubrachte. Trinken und Spiel liebten die alten Deutschen bis zum Uebermaaß.

Lapferkeit und Gastfreundschaft zeichnete dieselben aus; Keuschheit und eheliche Treue, Anhänglichkeit und Treue gegen ihre Führer im Krieg und hohe Achtung vor dem weiblichen Geschlecht waren ebenfalls hervorstechende Züge des germanischen Charakters. Die Frauen nahmen bei den Deutschen nicht die untergeordnete Stellung ein, wie bei den Griechen und Römern oder gar den Drientalen; man legte sogar dem weiblichen Geschlechte einen angebornen höheren Werth bei; manche Frauen spielten als Scherinnen oder Prophetinnen im Kriege und bei Volksberathungen eine wichtige Rolle.

Die ganze Bevölkerung zerfiel in zwei Stände: Freie und Unfreie. Die Lehteren waren den Ersteren unbedingt unterworfen und dienstbar, ohne aber darum einer harten Behandlung ihrer Herren ausgeseht zu sein. Nur die Freien hatten Eigenthum und durften Waffen tragen; sie bildeten die Gefolgschaften der besonders angesehenen und edlen Kriegsführer, denen sie sich im Kriege und beim Auszug auf Abenteuer anschlossen. Barden besangen in ihren Schlachtenliedern die Thaten dieser Heerführer und Kriegshelden.

§. 126.

Die Skandinavier.

Soweit die skandinavische Sagengeschichte reicht, finden sich in Skandinavien zwei von einander verschiedene Völkerschaften, die eigentlichen Skandinavier oder Nordmänner und die finnischen Völkerschaften. Diese letteren wurden von den eingewanderten germanischen Stämmen nach und nach in die nördlichen Gegenden zurückgedrängt; nur die ersteren gehörten zum indogermanischen Völkerzweige und hatten auch allein einen alten Sagenkreis, der uns die Urzustände des Stammes und das Hervenzeitalter derselben schildert und ein vollständiges Bild von dem Leben und geistigen Zustand der germanisch-nordischen Völker gibt.

Krieg, Jagd und Waffenübungen waren vorzugsweise die Beschäftigungen des nordgermanischen Heldenvolkes, das Jahrhunderte lang ein kräftiges, kulturfähiges Naturleben führte und Ackerbau und Viehzucht den Sklaven überließ. Kampf und Abenteuer erfüllten die Seele der edlen Nordmänner, wie ihre Lieder und Sagen. In Tapferkeit und kühne, trohige Lodesverachtung sehten sie ihre Ehre und hielten die bis zur Raserei der sogenannten Berserkerwuth gesteigerte Tapferkeit für unbesiegbar.

Das Leben der edlen Nordmänner verlief in gegenseitiger Befehdung und Beraubung der skandinavischen Nachbarstämme und in abenteuerlichen Raubzügen nach entlegenen Ländern. Solche Züge gingen von tapferen Männern der angesehensten Geschlechter aus, deren Gefolge eine Schaar von tapfern Freiwilligen sich anschloß, um Ruhm und Beute der edlen Führer zu theilen. Die Raubfahrten, die zur See unternommen wurden, hießen Wikingsfahrten und führten die Normänner in großen, leichtgebauten, mit Rudern versehenen Kähnen nach den deutschen Küsten der Nordsee, den Niederlanden, Frankreich, ja sogar bis nach Spanien, Nordafrika, Italien und Sizilien.

Im sechsten bis neunten christlichen Jahrhundert war

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