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Riesen Starkad repräsentirt wird und dem der Gott Thor feindselig gegenüber tritt, während demselben Odhin Waffenzeug und Gewand leiht und Güter schenkt. Dagegen den Helden des Friedens, den Begründern des Ackerbaues und der Cultur ist er günstig gesinnt und gilt darum überhaupt in der nordischen Vorstellung als Repräsentant des fittlich-patriarchalischen Elements im Bauernleben, ebenso wie der Zähigkeit desselben, des Bauernstolzes.

An das Wesen Thor's schließen sich vier andere Asen an, welche einzelne Seiten und besondere Richtungen des äußeren Lebens und der physischen Kraft darstellen. Die unverständige blinde Gewalt, die sich zu Allem mißbrauchen läßt, wird durch den blinden Asen Hödr repräsentirt, der auf Anstiften Lcki's den guten Baldr tödtet. Der stärkste nach Thor ist der schweigende Vidar, der durch seine Kraft in Noth und Fährlichkeiten Hülfe und Sieg bringt, während Vali, der an Hödr den Tod Baldr's rächte, als guter Schüße und als tapfer im Streit gerühmt wird. Ulr endlich ist der Gott des Schwertes und des Zweikampfes, der die Entscheidung im physischen Kampfe bringt und außerdem als ein guter Schlittschuhläufer gepriesen wird.

§. 133.

Die nordischen Göttinnen oder Asynien.

Ergänzend zum Wesen der Asen treten die Asynien oder Disen als Repräsentantinnen sowohl des allgemeinen Wesens der Weiblichkeit, als auch der besonderen Verhältnisse und Beziehungen des weiblichen Lebens auf, und zwar vorwaltend als auf das häusliche und eheliche, weniger auf das politische Leben einwirkend. Das Wesen dieser nordischen Göttinnen ist, der Natur der Sache nach, nicht so vielgestaltig, wie das der Asen, entfaltet und herrscht bei denselben eine größere Gleichförmigkeit. Von einigen derselben werden nur einzelne Eigenschaften und Hülfsleistungen bei den Angelegenheiten der Menschen berichtet, so daß

manche derselben ursprünglich nur Ausflüsse vom göttlichen Wesen der Gattin Odhin's gewesen sein mögen, die erst später als selbständige Gestalten aufgefaßt wurden.

Obenan steht in der Reihe der Asynien Frigg oder Frigga, die Gemahlin Odhin's, die mit demselben auf seinem himmlischen Stuhle sißen darf und Mitwisserin seiner geheimen Rathschläge ist. Sie erscheint ihrem Wesen nach als Vorsteherin der häuslichen Geschäfte und der Ehe, als spinnende und webende Göttin. Sie wurde von Kindbetterinnen und kinderlosen Frauen angefleht. Ihre jungfräuliche Dienerin ist die schöne Fulla oder Fylle, welche die Schuhe und das Kästchen der Frigg aufbewahrt, während Gna ihre Botin ist.

Odhin's zweite Gemahlin und Thor's Mutter ist Jördh oder Hlodhyn, die Tochter der Nott (Nacht) und die Schwester des Dagr (Tages).

Thor's Gemahlin ist Sif, welcher Loki das schöne Haar abschnitt, wofür ihr Zwerge ein schöneres goldenes schmiedeten. Demnach scheint Sif als Aerntegöttin, ent= sprechend dem Wesen ihres göttlichen Gemahls, vorgestellt worden zu sein.

Baldr's Gemahlin Nanna wird wegen ihrer jungfräulichen Keuschheit in der Ehe das Mädchen oder die Jungfrau genannt, obwohl Forsete ihr Sohn ist. Nach Baldr's Lod trauert sie in Hela's Wohnung; ihr Wesen ist seitdem verändert und ihr Sinn verwandelt; mit einem Wolfsfell bekleidet ist sie der Lift und Bosheit anheimgefallen und liebeleer.

Dem Mädchen Gefion dienen alle, welche als Jungfrauen sterben, in der Unterwelt.

Idunn oder Iduna, die Gemahlin Bragi's, des Gottes der Dichtkunst, ist ursprünglich vom Geschlechte der Alfen und war als die Göttin der ewigen Jugend des Frühlings vorgestellt, als welche sie auf frischen, quellenreichen Gebieten wohnt und in einer Schachtel die Aepfel bewahrt, welche den alternden Göttern neue Jugend verleihen. Im

Herbst kommt sie durch Loki in die Gewalt eines Riesen, dem sie im Frühling wieder entrissen wird, oder sie sinkt, nach einem anderen Mythus, von der Esche Vgdrasill in die Unterwelt hinab, wo sie so lange stumm und thränenvergießend weilt.

Die Tochter Niördhr's ist Freyja, die mit einem Manne Odhr oder Ottar vermählt war, der sie verließ, weil sie ihm ihren Anblick und den Genuß der Liebe versagte. Da irrt sie nun weinend und ihn suchend umher, bis sie endlich nach mancherlei Gefahren, die sie zu bestehen hatte, wieder vereinigt wurden. Darum wird sie als die Göttin der Liebe verehrt und in Liebesangelegenheiten angerufen. In den Eddaliedern theilt Freya mit Odhin die im Kampf gefallenen Helden und nimmt sie zu sich in ihren Saal Folkvangr.

Als Vorsteherinnen des ehelichen Lebens galten Siofne, Lofne oder Lofe und Vör oder Var, von denen Sofne die zärtliche Sehnsucht der Liebe erregte, Lofne auf Odhin's und Frigg's Befehl den Ehebund schloß und Vör über dem Schwur der Treue wachte.

Sygn war die Hüterin zum Eingang in den Göttersaal, und zugleich die Göttin der Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit, die Beschüßerin der Angeklagten.

Hlyn wurde von der göttlichen Mutter Frigg zu den Menschenkindern geschickt, um ihren Kummer zu lindern.

Von den Asynien unterschieden waren in der Vorstellung der nordischen Völker die weiblich gedachten Wassergeister oder Nixen, auch Nichus genannt, die man sich als schön von Körper vorstellte, als Freundinnen von Musik und Gesang, mit goldgelbem Haar, grünen Zähnen, großen Augen und kaltem Blut, und die durch ihren nassen Kleidersaum den Menschen kenntlich waren, wenn sie an's Land stiegen und mit den Menschen verkehrten.

Die Wellenmädchen oder Meerweibchen, lichtglänzende Jungfrauen mit diamantenen Schleiern, waren Töchter des im Meere lebenden Riesen Degir und seiner Gattin Ran,

welche die Ertrunkenen bei sich beherbergten, während ihre Töchter verführerisch aus tiefer Fluth herauf singen. (Vgl. das Goethe'sche Lied: der Fischer.)

§. 134.

Die Vanen, Nornen und Walkyrien.

Eine Art von Mittelwesen zwischen den Asen und den Menschen waren in der germanisch - skandinavischen Mythologie die Vanen oder Vanir, welche in Vanaheimr oder Windheimr, d. i. der Region der Wolken, wohnend gedacht wurden. Von ihnen wird gesagt, sie hätten die Menschen im Dienste der Götter unterrichtet, weßhalb sie die weisen Vanen hießen. Der Etymologie nach bedeutet das Wort die Wesen des Wahnes, im guten Sinne des Wortes, d. h. die personificirten Wesen der Phantasiewelt, wie denn die Phantasie es ist, die aus der Tiefe des Gemüthslebens die Gestalten der Götter hervorruft. So bezeichnen diese mythischen Gestalten die Richtung des menschlichen Gemüths auf das Göttliche.

Nach der Mythe hatten die Vanen mit den Asen einen Kampf zu bestehen, dessen Vorstellung sich ohne Zweifel auf den im religiösen Bewußtsein der nordisch-germanischen Völker erwachten Zwiespalt selbst bezieht, also psychologisch zu deuten ist. Beim Friedensschluß, erzählt die Mythe, gaben die Vanen ihren Obersten Niördhr oder Niord den Asen zum Pfand, wogegen sie zum Ersah von den Asen den Hänir als Herrscher bekamen; doch sollte dieser bei der Götterdämmerung wiederum zu den Asen zurückkehren. Die Verehrung der Götter, der Cultus, als religiöse Erhebung des Subjectes und Erfüllung desselben mit dem Göttlichen, soll den Göttern für die Versöhnung Bürge sein ist der Sinn dieser Vorstellung.

dieß

Unter den Banen werden drei mit Namen genannt: Niord und seine beiden Kinder Freyr und Freya. Der Vater war zwar in physischer Beziehung als Beherrscher

der See angeschaut, wohl mit Beziehung auf die Wolken und die täuschenden Erscheinungen und nebelhaften Gestalten des Meeres; doch trat diese natürliche Seite seines Wesens in den Hintergrund, gegen seine geistige Bedeutung, die Beziehung auf die Tempel und den Götterdienst, denen er vorstand, als ein milder, segenspendender Gott. Seine Tochter Freya, die unter die Asynien aufgenommen. worden ist, steht der von den Vanen herstammenden Weissagung vor.

Wie sich an den Vanenkampf die Entstehung des Dienstes der Götter knüpft, so auch der Ursprung der Poesie, deren Wesen ja ebenfalls auf das Wesen der Phantasie zurückzuführen ist. Zum Zeichen des Friedensschlusses zwischen den Asen und Vanen ward nämlich von den Asen der weise Quasir, der Meister der die Götter und Helden durch die Phantasie verherrlichenden Dichtkunst, geschaffen, der zwar von den Zwergen erschlagen wurde, als er die Menschen seine Weisheit lehrte, aber aus seinem Blute wurde ein kostbarer Getrank bereitet, der denen, die davon kosteten, die Gabe der Weisheit und Dichtkunst gab, der aber in eines Bergriesen Höhle von dessen Tochter bewacht wurde und erst von ihr gespendet werden mußte — eine Anschauung voll sinniger Beziehungen auf den Ursprung der heiligen Poesie aus den Tiefen des durch die Liebe veredelten Gemüths.

Eine andere Klasse eigenthümlicher Gebilde der religiösen Phantasie des germanischen Nordens waren die Nornen, die Göttinnen des Schicksals, das durch sie bestimmt und verkündigt wird. Der germanisch-nordische Glaube kennt deren mehrere Arten, einige vom Göttergeschlecht, andere vom Elfengeschlecht, andere vom Zwergegeschlecht, welche herzutreten, wenn ein Kind geboren wird und ihm seine Lebenszeit bestimmen, sowie als Schußgeister den Menschen begleiten und ihn erst bei seinem Tode verlassen. Deßwegen heißen sie Hamingja, d. h. Glückbringende, und Fylgja, d. h. Folgende. Die wichtigsten Nornen sind aber die vom

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