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nen Gärten und auf grünen Wiesen weilend vorgestellt

wurden.

Sonach war die Unterwelt in der Liefe der Erde, im Innern der Berge und auf dem Grunde des Wassers eine große, geräumige Wohnung. Die Seele wurde unter der Gestalt eines Vogels gedacht, und in der älteren Edda heißt es, daß in der Unterwelt versengte Vögel fliegen, welche Seelen waren. Wie die in der Schlacht gefallenen Krieger von den Walkyrien in Empfang genommen werden, so sind es in deutschen Sagen Zwerge, welche den Menschen bei seinem Tode in Empfang nehmen.

Fern von der Sonne, auf dem Leichenstrande steht, nach einer Sage der älteren Edda, eine Burg mit nordwärts schauenden Thoren. Dort waten in schmußigen Strömen meineidige Männer, geächtete Mörder und Verführer der Frauen; der Drache Nidhöggr, der in der Unterwelt an der Wurzel der Esche Ygdrasill nagt, saugt die Leiber der Verstorbenen und der Wolf zerreißt die Leichen.

Weil der Todte in der Unterwelt sein gewohntes Leben fortsett, so wurden Waffen, Pferde und Schäße mit der Leiche verbrannt und den Verstorbenen mitgegeben im alten Volksglauben. An den Gräbern wurden nicht selten den Seelen der Abgeschiedenen Opfer gebracht.

§. 137.

Baldr's Tod und die Götterdämmerung.

In einigen Andeutungen der älteren und ausführlicheren Darstellung der jüngeren Edda wird der Tod Baldr's so erzählt. Der beste und sanfteste der Götter, Baldr, hatte böse Träume, und Odhin's Raben und eine alte Wahrsage= rin verkündeten seinen Lod. Um die Gefahr abzuwenden, beschlossen die Asen, alle lebendigen Wesen bitten zu lassen, dem Gotte hold zu bleiben. Deshalb nahm Frigga allen Thieren, Pflanzen, Elementen und Kräften einen Eid ab, daß sie ihm nicht schaden wollten. Nachdem dieß geschehen,

machten die Asen selber die Probe und ergößten sich daran, mit Steinen, Geschossen und Waffen nach ihm zu stoßen und zu werfen. Aber der böse, neidische Gott Loki hatte keine Freude daran; in Gestalt einer Frau weiß er der Frigga die Mittheilung abzulocken, daß sie nur von einem kleinen, jungen, eben aus dem Boden hervorkeimenden Mistelsproß keinen Eid abgenommen habe, weil er ihr noch zu jung schien. Alsbald holt nun Loki die Pflanze und veranlaßt den blinden Hödr, damit auf Baldr zu schießen. Von der Mistel durchbohrt sank Baldr todt zur Erde. Bestürzt und bekümmert schicken die Götter den Bruder Baldr's, Hermodr, hinab zur Hel, um von ihr zu bewirken, daß Baldr wiederkehre. Hel gestattet es, wenn alle Wesen um ihn weinen wollten. Alle thaten es, nur die Riesenjungfrau Tok in einer Höhle weinte nicht um ihn, weil sie weder im Leben noch im Tode Gutes von ihm gehabt. Darum mußte Baldr in der Unterwelt bleiben. Bei seiner feierlichen Bestattung brach seiner Gattin Nanna das Herz.

An Loki's Bosheit, daß er Baldr's Tod veranlaßt hatte, rächten sich die Asen dadurch, daß sie sich mit List seiner bemächtigten, ihn unter die Erde warfen und mit Felsen bedeckten, wo er in Banden liegen mußte, bis zur Götterdämmerung, nur allein von seiner treuen Frau nicht verlassen.

Baldr's Tod war das schlimme Vorspiel für den Untergang auch der übrigen Götter. Troß der Aepfel der Idunn wurden sie alt und schwach; seit Baldr zur Hel hinabgestiegen war, sank ihre Kraft immer mehr dahin; sie fürchteten einen Ueberfall der Jetten, und selbst der starke Thor war nicht mehr der Alte. Ihr Untergang steht ihnen als ihr lettes Geschick bevor. Dieser lehte Kampf und Untergang der Götter, der in den nordischen Mythen Ragnarökr, d. h. Götterdämmerung, heißt und von den Weissagerinnen Vala und Hyndla vorherverkündigt war, wird in folgender Weise beschrieben.

Gewaltige Zeichen gehen dem Untergang der Afenwelt

vorher ein langer und schrecklicher Winter tritt ein und blutige Kriege herrschen unter den Menschen, in denen die Eltern ihre Kinder und die Geschwister einander nicht schonen werden. Alle bisher gefesselten Naturmächte brechen los, die Sonne verdunkelt sich, die Erde sinkt in's Meer, die Sterne fallen vom Himmel, der von schrecklicher Gluthhiße umgeben ist. Der alte Surtur tritt hervor und be kämpft, mit den Söhnen Muspellheimr's und mit dem freigewordenen Loki vereinigt, die Götter, und von dem Feuer, das er wirft, vergeht die ganze Welt: die Erde vergeht, sinkt in's Meer, die Esche Ygdrasill verdorrt und die Menschen gehen den Weg zur Hel.

wenn

Aber so schließt die großartige Weissagung die Flamme des gewaltigen Surtur erloschen ist, erhebt sich aus dem Meere die Erde in neuem, frischem Grün, die Asen erstehen wieder, um sich über die vergangenen Geschichten zu unterreden und der alten Runen Alfadir's zu gedenken; der Stamm der Esche grünt von Neuem auf, und in dem wiedergebornen Menschengeschlecht ist alles Böse verschwunden und Alfaðir regiert in glücklichem Frieden über die selige Welt.

Mit merkwürdiger Ahnung hat in dieser Mythe der nordische Geist sein eignes Schicksal, den Untergang der heidnischen Götterwelt und den Aufgang einer höheren schönern Geisteswelt - die Zeit des Christenthums weissagt.

§. 138.

Der germanisch-nordische Götterdienst.

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Ueber den äußeren Dienst der Götter bei den germanisch-nordischen Völkern haben wir nur sehr spärliche Nachrichten. Bei Tacitus werden außer Umzügen und Gebeten besonders Opfer erwähnt. Die vornehmsten Opfer waren Menschenopfer, zu welchen besonders Kriegsgefangene, erkaufte Sklaven oder Verbrecher ersehen wurden. In Island

wurden die durch die Gerichte verurtheilten Verbrecher dem Thor geopfert. Von Thieren, die zu Opfern dienten, werden besonders Pferde, Rinder und Ziegen erwähnt, worunter das Pferdeopfer das wichtigste war. Ein Theil der geopferten Thiere ward für die Götter bestimmt, das übrige in heiteren Mahlzeiten von den Opfernden verspeist. Zu Ehren der Götter wurden auch Trankopfer angestellt und bei Gastmählern den Göttern Minne (d. h. Gedächtniß) getrunken.

Die Götterfeste bei den alten Germanen und Skandinaviern bezogen sich vorzugsweise auf das Naturleben, den Wechsel der Jahreszeiten und waren mit Opfern und Gelagen verbunden. Die Stätten für den Götterdienst war die freie Natur, Haine und Wälder, Bäume und Quellen, Steine und Felsen. Eigentliche Tempel waren selten, ebenso eigentliche Götterbilder. Doch kamen dieselben in späteren Zeiten des nordischen Heidenthums mehr in Aufnahme.

Priester und Darbringer der Opfer war im häuslichen und Privatleben der Hausvater; die öffentlichen und ge meinsamen Opfer bei den großen Opferfesten wurden von besonderen Priestern verrichtet, die zugleich bei der Rechtspflege, in den Volksgerichten und im Kriege thätig waren, wie denn bei unseren Vorfahren die Religion mit dem Recht in engem Zusammenhang stand. Dagegen gab es häufig Seherinnen oder weissagende Frauen und Jungfrauen, die in hohem Ansehen standen. Die mit der Religion verknüpfte Weissagung stand in hohem Ansehen bei den germanischen Völkern. Auch das Schnauben und Wiehern der Rosse galt als bedeutungsvoll, ebenso das Geschrei und der Flug der Vögel. Besonders legte man den Zauberrunen große Kraft bei, hoffte von denselben Schuß in Noth und Gefahr, im Kampf und auf der See. Die Runen waren alte Schriftzeichen, die auf Zweige und Stäbe, Waffen und Geräthschaften eingeschnitten waren, um eine beabsichtigte zauberhafte Wirkung hervorzubringen. Das Wissen von diesen geheimnißvollen Zeichen, sowie ihrer

Anwendung und Wirkung war ein Hauptbestandtheil alt= nordischer Weisheit und Wissenschaft, deren Erfindung Odhin selbst zugeschrieben wurde.

Behntes Kapitel.

Die Religion des Volkes Israel.

§. 139.

Land und Volk im Allgemeinen.

Das fruchtbare und weidenreiche Bergland von Palästina, ein Theil des syrischen Hochlandes, war der Winkel der Erde, welcher das Land der Verheißung und der Zukunft werden sollte. Durch seine inselartige Lage, zwischen dem im Norden angrenzenden Gebirge Antilibanon, der im Osten und Süden sich erstreckenden syrischen und arabischen Wüste und dem westlich liegenden Mittelmeere, von der Berührung mit den Nachbarländern abgesondert, bildete dieses Land einen natürlichen Gegensatz zu dem stammverwandten Phönizien, und war das Volk, das dieses Land bewohnte, schon durch seine geographische Existenz zum Festhalten an sich selbst gewiesen. Dieser natürliche Gegensatz der Landesnatur wurde durch äußere geschichtliche Verhältnisse auch zum nationalen Gegensaße gegen die übrigen Völker des semitischen Stammes erweitert, und um sich aufrecht zu erhalten, mußte sich dieser nationale Gegensaß einen religiösen Hintergrund geben, woher es sich erklärt, daß sich die Geschichte des israelitischen Volkes auf das Engste an die Religion desselben anknüpft.

Die Vorfahren dieses Volkes waren aus dem nördlichen Mesopotamien, vom oberen Euphrat und Tigris her, Das Buch der Religion. I.

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