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Offenbarung und kraft derselben, mit steter Beziehung auf eine zukünftige Gestalt der Religionsentwickelung, die durch diese Organe erst an die Menge gelangt. Keine frühere Entwickelungsstufe entsprach dem Grundwesen und der Tendenz der hebräischen Religion; die Energie ihres inneren Lebenstriebes drängte fortwährend über jede gegenwärtige Gestalt des religiösen Geistes zu einer höheren Fortbildung desselben in Cultus, sittlichem Leben und religiöser Vorstellung hinauf.

Die besonderen Entwickelungsstufen selbst sind aber:

1) Die vormosaische Zeit, in welcher das hebräische Bewußtsein noch auf dem Boden der semitischen Naturreligion sich befand und in deren Elementen sich bewegte.

2) Der Mosaismus, der aus der Naturanschauung der Semiten sich hervorringende Geist, der das Göttliche oder Geistige in seiner Erhabenheit über die Natur zu er= fassen strebt. Es ist dieß die Zeit von Mose bis ungefähr zum Schlusse der Richterzeit.

3) Das davidisch-salomonische Zeitalter, im elften Jahrhundert, und die erste Zeit des getheilten Reiches, im zehnten und neunten Jahrhundert.

4) Das assyrisch-babylonische Zeitalter, vom neunten Jahrhundert bis zum Ende des Erils (536).

5) Die nacherilische Zeit unter der persischen Herrschaft, von 536-333 oder bis zum Auftreten Alexander's des Großen in Palästina.

6) Das macedonisch - makkabäische Zeitalter bis zum Abschluß des alttestamentlichen Kanons um die Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrhunderts.

Sollen diese Entwickelungsstadien auf wenigere Gesichtspunkte reducirt werden, so lassen sich immer zwei derselben zu einer Hauptstufe zusammenfassen, so zwar, daß der Aufenthalt in Aegypten und das mosaische Zeitalter zusammen als die Zeit der Anfänge der Jehovahreligion erscheinen, als die Epoche ihres geschichtlichen Ausganges von der Naturreligion, wo die höhere geistige Anschauung dem

Volksgeiste noch äußerlich gegenüberstand, nur erst im Keime sich regte, ohne Willen und Bewußtsein, die Masse des Volkes zu durchdringen und zu erfüllen.

Dieser Prozeß beginnt erst mit dem Schlusse der Richterzeit, der somit die eigentlich schöpferische Bewegung des hebräischen Geistes eröffnet, welche bis zur Rückkehr aus dem Eril geht, im Eril ihren Höhepunkt in der höchsten Energie der prophetischen Offenbarung erreicht.

Mit der nacherilischen Zeit beginnt die lehte Stufe der hebräischen Religion, die Vollendung des levitischen Gesebes, der Abschluß der prophetischen Offenbarung und der Uebergang zur religiösen Reflexion und zur bloß traditionellen, nicht mehr schöpferischen Fortpflanzung des religiösen Geistes.

§. 142.

Die Quellen der hebräischen Neligion.

Die unter dem Namen des Alten Testamentes bekannte und in hebräischer, chaldäischer und griechischer Sprache abgefaßte Literatur des israelitischen Volkes umfaßt zwar dem Inhalte nach die geschichtliche Entwickelung der hebräi schen Religion von ihren ersten Anfängen an bis gegen die Mitte des zweiten vorchriftlichen Jahrhunderts; die hebräische Schriftstellerei selbst beginnt aber mit Sicherheit erst mit dem neunten Jahrhundert, mit den älteren prophetischen Schriften, die der Religionsgeschichte erst einen festen Boden und Ausgangspunkt geben. Erst seit dieser Zeit firirte sich der Inhalt der ganzen vorhergegangenen Entwickelungsgeschichte in der Ueberlieferung; aber weder aus dem sogenannten Pentateuch (den fünf Büchern Mose), noch aus dem Buche der Richter, noch aus den Büchern der Könige läßt sich eine bestimmte geschichtlich begründete Vorstellung über das religiöse Leben des Volkes gewinnen, welches vielmehr erst durch die Schriften der Propheten das gehörige Licht gewinnt.

Die geschichtlichen Bücher des Alten Testamentes haben nämlich die Eigenthümlichkeit, daß ihre Verfasser die späteren entwickelteren Zustände ihrer Zeit uud das ausgebildetere religiöse Bewußtsein auf die früheren Zeiten übertragen und den übrigen Inhalt der in der Erinnerung mündlich fortgepflanzten Ueberlieferung für reingeschichtliche Thatsachen und Vorgänge genommen und in dieser Gestalt aufgezeichnet haben. Die unbefangene kritische Betrachtung und Erforschung dieser Urkunden hat dagegen diesen Sachverhalt herausgefunden und entdeckt, daß die hebräischen Geschichtsbücher, weil sie reich an mythischen, sagenhaften und Wunder-Erzählungen find, nur mit der größten Vorficht als Quellen für die Erforschung der älteren Geschichte und religiösen Entwickelung des israelitischen Volkes benutt werden können.

So hat die wissenschaftliche Erforschung und kritische Prüfung der alttestamentlichen Literatur das Resultat ge= wonnen, daß der Pentateuch oder die fünf Bücher Mose's nicht bloß nicht von Mose herrühren, sondern aus mehreren, in verschiedenen Zeiten und von verschiedenen Verfasfern lange Zeit nach Mose abgefaßten Stücken zusammengesezt sind, deren Entstehung oder Aufzeichnung erst in das neunte, siebente und sechste Jahrhundert fällt.

Ebenso ist das sogenannte Buch Josua aus mehreren Bruchstücken zusammengeseßt und ebenso reich an ungeschichtlichen, mythischen, sagenhaften und wunderhaften Elementen, und seine Entstehung fällt in das neunte Jahrhundert. Dasselbe gilt vom Buch der Richter. Auch die Bücher Samuelis sind aus verschiedenen Quellen entstanden, und zwar in der ersten Zeit des getheilten Reiches; die Bücher der Könige sogar erst nach dem Exil; die Bücher der Chronik fallen ihrer Entstehung nach erst in die Zeit der Makkabäer.

Das Buch Esra ist zum Theil wenigstens von Esra selbst verfaßt, besteht aber daneben noch aus anderen Fragmenten, und ein Sammler aus Nehemia's Zeit vereinigte

Alles. Das über jüdische Zustände des persischen Zeitalters sich verbreitende Buch Nehemia hat diesen selbst zum Verfasser. Das Buch Esther ist erst in der syrischen Periode von einem Juden aus Persien verfaßt.

Von den Schriften der Propheten gehören folgende dem assyrischen Zeitalter (800 und 700) an: Joel um's Jahr 800; Amos um's Jahr 780; Hosea um's Jahr 760; Zacharia Kapitel 9-11 um's Jahr 740; Jesaia um's Jahr 740; Micha um's Jahr 725; Nahum um's Jahr 710.

In die babylonisch-chaldäische Zeit fallen die Schriften folgender Propheten: Zephania um's Jahr 630; Jeremia um's Jahr 600; Zacharia Kapitel 12-14 um's Jahr 600; Habakuk desgleichen; Ezechiel ebenso; Dbadja um's Jahr 570; Jesaia Kapitel 40-66 in die Zeit des Erils; das Buch Jona (der Prophet Jona selbst lebte früher um's Jahr 810) um's Jahr 536.

Der nacherilischen oder persischen Zeit gehören an die Propheten: Haggai und Maleachi als Zeitgenossen Serubabel's und Josua's; Maleachi als Zeitgenosse Nehemia's; und während der Prophet Daniel am Hofe des medischen Königs als Satrapenfürst lebte, ist das Buch Daniel viel später verfaßt und dem Daniel untergeschoben.

Die einzelnen Stücke des Psalter, die Zeugnisse und Denkmale der religiösen Lyrik der Hebräer, gehören der Zeit von David bis auf die Makkabäer an. Die Sammlung ist aus kleinen, nach dem Eril veranstalteten Specialsammlungen religiöser Lieder, von verschiedenen Dichtern, entstanden. Die Ueberschriften über den einzelnen Psalmen sind unächt und spätere Zufäße, die für die Ermittlung der Verfasser keine Anhaltspunkte geben. Dem Inhalte nach stellen die Psalmen theils religiös-sittliche Empfindungen, besonders Lobund Danklieder für Jehovah, dar; theils beziehen sie sich auf den Tempelcultus, theils auf persönliches Unglück oder auf Nöthen des ganzen Volkes; theils endlich auf Geschäfte und Lagen des Königs.

Die Klaglieder des Jeremia beziehen sich auf Juda's

Fall und die Zerstörung des Tempels. Das fälschlich dem Salomo beigelegte Hohelied ist ein Liebesgedicht, ohne religiösen Inhalt. Die fälschlich dem Salomo beigelegten Sprüche sind eine erst im fünften. Jahrhundert entstandene Sammlung von Sprüchen, die einen Schat von Lebenserfahrungen enthalten. Das Buch Koheleth oder der Prediger (fälschlich) Salomo's ist erst in der macedonischen Zeit entstanden; das Buch Hiob dagegen im fünften Jahrhundert.

Der Abschluß des alttestamentlichen Kanon's, d. H. der uns vorliegenden Sammlung von Schriftdenkmälern der jüdischen Literatur, ist erst nach der Mitte des zweiten Jahrhunderts erfolgt.

§. 143.

Das religiöse Bewußtsein in der vormosaischen Zeit: die
Patriarchen.

In ihren Ursprüngen steht die hebräische Religion mit den übrigen semitischen Culten in engem Zusammenhang und hat mit denselben einen gemeinsamen Hintergrund, was ohnedieß schon durch ihre natürliche Verwandtschaft in der Abstammung, Sprache und Sitte wahrscheinlich wird. Wie sollte nicht vor Allem die Religion, worin die Völker das Bewußtsein ihres eignen Wesens aussprechen, und sich die Mächte zur Klarheit bringen, von denen sie in ihrem weltlichen Leben bewegt werden, das Gepräge der Stammverwandtschaft enthalten?

Diese älteste Gestalt und die Ursprünge ihrer Religion find bei den Hebräern nur sehr mangelhaft überliefert und in Sagen und Mythen dargestellt, aus denen erst die Kritik den historischen Kern gewinnen muß.

Was zunächst die Gestalt des religiösen Bewußtseins in der Urzeit des Volkes, die sogenannte Religion der Patriarchen angeht, so weisen indessen die darüber im Alten Lestament enthaltenen Andeutungen bestimmt genug darauf

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