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vor dem babylonischen Exil, die zweite Hälfte dieses selbst umfassen. Am Anfang dieses Zeitalters geschah es, daß man zu dem jungen Könige Josia ein Gesetzbuch brachte, das der Hohepriester im Tempel gefunden haben wollte. Es war dieß die ältere, im zweiten Buche Mose enthaltene Gesetzgebung, welche im fünften Buche Mose in einer späteren Ueberarbeitung wiederkehrt. Die Flüche und Drohungen, welche in diesem Gesetzbuche über die Götzendiener ausgesprochen waren, machten auf den König und einen großen Theil des Volkes einen solchen Eindruck, daß sich Alle vertragsmäßig zur Erfüllung des Gesetzes verpflich= teten und Josia, ohne Widerstand, auf dem Grunde dieses Gesetzbuches durchgreifende Cultusreformen vornehmen konnte, die vor Allem mit der Reinigung der Tempel, Vertreibung der Todtenbeschwörer und Wahrsager und Zerstörung der den Gößen geweihten Höhen und der darauf befindlichen Tempel begann. Die Gößenpriester wurden zum Theil auf den Altären geopfert, zum Theil ihres Amtes entsetzt und nach Jerusalem beschieden.

Auf diese Weise gab es mit einemmale eine Menge von Priestern, welche zwar gewöhnlich in ihren Geburtsstädten lebten, aber von Zeit zu Zeit mit den Opfernden nach Jerusalem zogen, Opferdienste verrichteten und Theil an den Mahlzeiten nahmen. Legten die Priester überhaupt großes Gewicht auf die äußeren Cultusformen, so fingen sie, sobald einmal die Grundlage eines geschriebenen Gesehes vorhanden war, allmälig an, auch das äußere Ceremonienwesen als Bestimmung des göttlichen Willens zu erklären und nach und nach im Einzelnen festzustellen. Im Zeitalter des Propheten Jeremia, kurz vor dem Eril, be= gegnen uns zuerst solche Bestrebungen, aus deren Fortsehung während des Erils und nach demselben eine zweite Reihe von Gesezen hervorging, welche ebenfalls einen Bestandtheil des Pentateuch bildeten.

Die von Josia für den Augenblick durchgeseßte Ausrottung des Gößendienstes hatte übrigens nicht den ge=

wünschten dauernden Erfolg; er riß sehr bald wieder ein, von nachfolgenden schwachen Königen begünstigt, und alle Strafreden und Ermahnungen der Propheten, namentlich Jeremia's, waren vergebens. Das Volk blieb gegen die Drohungen und Unglücksverkündigungen der Propheten, die auf ein durch die jest als erobernde Macht auftretenden Chaldäer bevorstehendes Strafgericht Jehovah's hinwiesen, taub; ja der König verbrannte eigenhändig die drohenden Weissagungen, welche Jeremia im Vorhof des Tempels vorLesen ließ.

Das Schicksal ließ nicht lang auf sich warten. Schon im Jahre 599 wurde ein Theil angesehener Bewohner des Reiches Juda in die babylonische Gefangenschaft geführt, wo sie von ihrem Gößendienste nicht abließen und den Ermahnungsschreiben Jeremia's und Ezechiel's kein Gehör schenkten. Mit hohem, bewundernswürdigem Selbstbewußtsein sah Jeremia das unabwendbare Verderben voraus und ver= kündigte dennoch mitten im Untergange die Rückkehr aus der Verbannung und eine schönere Zukunft des Gottesstaates. Jerusalem und der Tempel wurden (588) von den Chaldäern zerstört und des Volkes Rest in die babylonische Gefangenschaft geführt, so daß das Land fast ganz entvölkert und den Nachbarvölkern zur Beute wurde.

Die Masse des Volkes seßte auch im Eril ihren Gößendienst fort, mit Höhendienst und Kinderopfern, und nahmen noch neue babylonische Elemente auf. Die Partei der frommen Jehovahverehrer, die übrigens von den Gößendienern nicht immer schroff geschieden waren, mußte ihre Hoffnungen und Wünsche auf die Wiederherstellung des Staates in eine bessere Zukunft verlegen. Die schöpferische Macht des religiösen Geistes war übrigens während des Erils nicht gelähmt, sondern sogar noch gesteigert; die prophetische Begeisterung erhob sich, während die priesterliche Partei an der Weiterbildung der Cultusformen arbeitete, namentlich gegen das Ende des Erils, als die Siege des Perserkönigs Cyrus die nahe Befreiung des Volkes hoffen ließen, zur höchsten und

Das Buch der Religion. I.

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großartigsten Freiheit der Jehovahreligion. Der prophe. tische Standpunkt, welchen der im Eril lebende, uns unbe kannte Prophet im zweiten Theile des Buches Jesaia (Kapitel 40-66) einnimmt, ist die höchste Vollendung der religiösen Anschauung, welche die Hebräer erreicht haben.

Die Ueberzeugung von der göttlichen Bestimmung des Volkes trat mit begeisterter Lebendigkeit jezt im Eril her. vor. Israel war und blieb der Knecht Jehovah's und sollte durch alle Züchtigungen und Drangsale hindurch zu Gottes Ehre erhalten werden. Der prophetische Geist Israel's hat seine höchste Gestalt erreicht, der Volksgeist in seinem hö heren religiösen Leben, wie dasselbe in den Propheten und frommen Jehovahverehrern Wirklichkeit hatte, wird als der durch Leiden verklärte, schicksalsgeprüfte und im Gehorsam geübte Knecht Jehovah's angeschaut. (Jesaia 42. 43. 44. 49. 52.) Es war dieß nichts anderes, als das Volk Israel selbst in seiner höheren Reinheit und Verklärung, in welcher es bestimmt war, Träger und Organ der wahren Religion zu werden.

In die Anschauungen des Propheten im Eril mischten sich freilich auch manche Hoffnungen beschränkteren, irdischen Inhalts ein; Jerusalem und der Tempelcultus sollte hergestellt werden, Israel das priesterliche Volk zwischen Jehovah und den übrigen Völkern bilden und die letteren ihm sich unterwerfen.

Aber nicht bloß einen Fortschritt des religiösen Be wußtseins, sondern auch eine Weiterbildung des Cultus weist die Zeit des Erils auf. Der Prophet Ezechiel stellte (Kapitel 8 und 9) ein Musterbild des neuen Tempels, der Priesterschaft und des Cultus auf, welches den Uebergang zur nacherilischen Gestalt des levitischen Cultus zur Anschauung bringt und die Vorstellung der levitischen Reinheit und äußerlichen Heiligkeit hervorkehrt, was zu der abschließenden Trennung des Priesterstandes vom Volke führte. Ezechiel war es auch, welcher ein allgemeines Sühnfeft für das Volk anordnete, woraus sich allmälig das spätere jü‹ dische Versöhnungsfest ausbildete. Die vollständige Durch

führung dieses ganzen levitischen Cultussystems fällt in die Zeit nach der Rückkehr aus dem Eril.

Die Einflüsse des Erils und der darin stattgehabten mancherlei Berührungspunkte mit fremden religiösen Vor stellungen lassen sich schließlich auch an einzelnen religiösen Vorstellungen nachweisen, welche seitdem in das hebräische Bewußtsein, wenngleich nur als untergeordnete Elemente, aufgenommen wurden. Dahin gehören namentlich die Vorstellungen von den Engeln und vom Satan.

In älterer Zeit galt der Engel Jehovah's als eine sich bei Gelegenheit wiederholende Erscheinung der unsichtbar waltenden Macht Jehovah's und bedeutete eine Sendung oder Botschaft Jehovah's an die Menschen. Der Bote erscheint und handelt nur im Namen Jehovah's, als unselbständiges Organ seines Willens, zum Segen, wie zum Verderben, zur Strafe gesandt, noch ohne Unterscheidung guter und böser Engel. Die Sterne galten in der älteren Anschauung als die Heerschaaren Jehovah's, als sein Kriegsheer, und wurden, im Zusammenhange mit der sabäischen Naturanschauung überhaupt, als belebte Wesen vorgestellt.

Mit dieser älteren Vorstellung von dem Engel Jehovah's und den himmlischen Heerschaaren der Sterne hat sich nun in jüngeren Zeiten die Vorstellung von Göttersöhnen vermischt, und wir sehen jezt den bisher nur von Jehovah allein bewohnten Himmel durch eine Menge höherer Geister bevölkert, die als Wesen von überirdischer und übermenschlicher Natur, aber Jehovah untergeordnet, vorgestellt wurden. Bei Ezechiel finden wir bereits (Ezechiel, Kap. 9) fieben besondere Engel Jehovah's, nach der heiligen Siebenzahl der Planeten, erwähnt.

Unter dem Einfluß persischer Vorstellungen während des babylonischen Erils nahmen die Hebräer auch die Vorstellung böser Geister, namentlich des Satan auf, der dem persischen Ahriman nachgebildet, bei den Hebräern aber als Himmelsbewohner Jehovah in Allem unterthan war und hier nur ganz oberflächlich, ohne mit den eigenthümlich

hebräischen Religionsideen in Zusammenhang zu stehen, als Repräsentant alles Feindseligen erscheint, als Widersacher der guten und frommen Menschen.

Diese und ähnliche religiöse Elemente, welche die Hebräer aus dem Parsismus überkamen, haben erst in noch jüngerer Zeit lebendigeren Einfluß auf die Gestaltung jüdischer Vorstellungen gewonnen. Die persische Vorstellung von der Bestrafung der bösen Dämonen, von der Auferstehung der Todten und von der Stiftung eines ewigen Reiches göttlicher Herrlichkeit auf Erden und Anderem haben erst bei der späteren Ausbildung der messianischen Hoffnungen größeren Einfluß erlangt.

§. 152.

Das persische Zeitalter.

Nachdem Cyrus oder Koresch seit dem Jahre 538 durch Eroberung Babyloniens das persische Reich bis zur ägyptischen Grenze erweitert hatte, ertheilte er den jüdischen Verbannten die Erlaubniß zur Rückkehr in ihr Vaterland und zur Wiederherstellung Jerusalems und des Tempels. Die erste Colonie führten die beiden eifrigen Patrioten Serubabel und Josua nach Juda und gründeten unter persischer Oberherrschaft ein staatliches Gemeinwesen, welches nach der weltlichen Seite durch persische Statthalter, nach der religiös kirchlichen durch die Priesterhierarchie, den Hohenpriester an ihrer Spiße, verwaltet wurde. Später führte der Schriftgelehrte Esra eine zweite Colonie nach der Heimath, welche von Nehemia begleitet wurde, der als persischer Statthalter nach Jerusalem ging (445).

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Die Thätigkeit der eifrigen Patrioten ging darauf aus, ein von allem früheren Gößendienst gereinigtes politisch priesterliches Gemeinwesen zu gründen. Der Gößendienst verschwand bis auf wenige Spuren aus der neuen Colonie. Esra, der Schriftgelehrte, unterrichtete das Volk im Geseße ; die Feier des Festes wurde, unter Anknüpfung an die älteren geschichtlichen Erinnerungen des Volkes, neugeordnet; der

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