ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

ganze jüngere levitische Tempeldienst mit Opfern, Abgaben, Zehnten eingeführt und alles Volk kam und schwur zu wandeln im Gesez des Herrn. Die bisher einzeln niedergeschriebene Gesetzgebung wurde vervollständigt und der ganze Pentateuch oder die sogenannten fünf Bücher Mose allmälig in ihre gegenwärtige Gestalt gebracht.

Um die geistliche Würde des Priesterthums auch gegen mögliche Angriffe der Laien sicher zu stellen, wurde dasselbe auf göttliche Einsehung und an Aaron's, Mose's Bruders, Familie geknüpft. Der ganze priesterliche Ceremoniendienst wurde auf Mose zurückgeführt und dieser selbst nicht bloß über alle späteren Propheten erhoben, sondern auch auf ihn alle späteren Cultuseinrichtungen als ihren Urheber zurückgeführt. Die Leviten, die niederen Tempeldiener, wurden als ein ursprünglicher Volksstamm im Sinne der übrigen Stämme betrachtet und auch die Ansprüche der Priester auf Grundbesiß auf mosaische Bestimmungen zurückgeführt.

So konnte denn die Herstellung der Theokratie als das freudigste Ereigniß und als eine wahrhafte Erfüllung der bisherigen prophetischen Hoffnungen gelten, und von den Propheten Zacharia und Haggai wurde der davidishe Fürstensohn Serubabel für den Messias (Gesalbten) und Erretter des Volkes erklärt. Die Hierarchie der Priestermacht stieg nunmehr, da sie keine einschränkende Königsmacht neben sich hatte, zu ihrer vorher nie erreichten glänzenden Höhe. Zur Beschränkung der hohenpriesterlichen Macht bildete sich der hohe Rath oder das Synedrium, und im ganzen Lande entstanden an jedem bedeutenden Orte Bethäuser oder Synagogen, mit denen zum Theil Schulen für den Jugendunterricht verbunden waren. Diese Synagogen waren bloß Versammlungshäuser zu gemeinschaftlicher Andacht ohne Opferdienst.

Der jüdische Geist nahm im persischen Zeitalter eine doppelte Richtung: eine streng gesetzliche, äußerlich priesterliche, die sich an den Tempelcultus anschloß, und eine freie reflectirende, die sogenannte hebräische Weisheit, die an die Stelle der jezt erlöschenden prophetischen Offenbarung trat, während

zwischen der gefeßlichen und reflectirenden Richtung in der Mitte die religiöse Lyrik stand, die gerade in diesem Zeitalter mit der Lempelmusik ihre höchste Blüthe erreichte. An die gesetzliche Richtung schloß sich die Thätigkeit der Schriftgelehrten, die sich seit dem Ende des persischen Zeitalters vollendete. Diese Schriftgelehrten oder Soferim waren die Gesezesgelehrten oder Geseßeskundigen, die das gelehrte Studium des Gesezes oder der heiligen Schrift, seitdem Esra den Grund zum Kanon des Alten Testaments legte, zur Lebensaufgabe machten. Die theologische und juristische Auslegung des Gesetzes war ihr Beruf, dem sie theils durch die sogenannte allegorische Auslegung, theils durch praktisch-casuistische und sophistische Deutung Genüge leisteten.

Durch den bedeutsamen Umschwung der Verhältnisse des jüdischen Volkes nach dem Eril waren die Bedingungen und Voraussetzungen entfernt worden, unter welchen früher die prophetische Wirksamkeit möglich war. Darum hörte seitdem die prophetische Offenbarung auf oder artete, wo sie sich noch vorfand, in excentrische Ueberschreitungen aus. Auch die eigentlichen messianischen Hoffnungen hatten im persischen Zeitalter, wo das Volk sich mit seiner äußeren Lage in der Gegenwart vollständig befriedigt fand, ihren geschichtlichen Boden und ihre Bedeutung zum großen Theil

verloren.

Die unmittelbare prophetische Begeisterung machte jezt der mittheilbaren Erkenntniß und Lehre Plaß, welche den errungenen Schatz religiöser Lebenserfahrung in der Form der Weisheit zum Gemeingut Aller zu machen und mit deren Elemente die Gesinnung und die besonderen Kreise des Lebens zu durchdringen strebte. Das religiöse Moment darin war die Furcht Gottes. Die Furcht Jehovah's ist der Weisheit Anfang, hieß es. Deutung des Lebens und seiner Ereignisse, Umseßen der Lebenserfahrungen in bildreiche, präcise Sprüche, Gleichnisse, Sentenzen und Räthselworte, war die Tendenz dieser reflectirenden Richtung, von welcher die unter dem Namen Mischle Schlomo (Sprüchwörter Salomo's) im alttestamentlichen Kanon befindliche Spruch

sammlung Zeugniß gibt. Auf der einen Seite drang freilich diese Weisheit der Hebräer, gegenüber dem äußeren Scheine der levitischen Geseßeserfüllung, auf das Innere der Gesinnung; daneben aber ging sie über den beschränkten Standpunkt endlicher Klugheitsregeln nicht hinaus und hatte allenthalben das irdische Wohlergehen, langes Leben, Ehre und Reichthum zum Hintergrund ihrer Vorausseßung.

[ocr errors]
[ocr errors]

Mit dem Ueberhandnehmen der levitisch gesetzlichen Aeußerlichkeit einerseits und der verständig reflectirenden Richtung des hebräischen Geistes andererseits trat in das jüdische Bewußtsein auch der Zweifel, die Skepsis, ein. Unbefriedigt durch die bisherige Form des religiösen Lebens und doch noch ohne eine höhere Stufe des Bewußtseins errungen zu haben, tritt der unsichere und schwankende Zustand des inneren Lebens ein, der entweder in stumme Resignation oder in Freigeisterei übergeht. Im Buche Hiob, das seinem Inhalte nach dieser Zeit und Entwickelungsstufe des hebräischen Geistes angehört, richtet sich der Zweifel auf die praktische Seite der Religion, auf das Verhältniß des menschlichen Verhaltens zur irdischen Vergeltung Jehovah's. Der im ringenden Selbstbewußtsein vorhandene Zwiespalt fand in der allgemeinen prophetischen Hoffnung keine Beruhigung und Ermunterung mehr; die absolute Macht und heilige Erhabenheit Jehovah's stand dem mit Mängeln behafteten, seiner Schranke und Schuld sich bewußten sittlichen Bewußtsein unversöhnt gegenüber; der Mensch gilt als Sünder, vermöge seiner ganzen endlichen Existenz, als Sohn des Staubes, gegenüber der in der Betrachtung des Weltganzen sich darstellenden göttlichen Weisheit und Macht; und das Gemüth findet für persönliches Leiden und endliche Noth des Lebens keinen anderen Trost, als unbedingte Unterwerfung unter den göttlichen Rathschluß und stille Ergebung. Nur in dieser Weise weiß das Buch Hiob das Problem der göttlichen Weltregierung zu lösen; der Zweifel war damit nur beseitigt und beschwichtigt, nicht gelöst und mußte darum mit stärkerer Gewalt wieder erwachen. (Im Koheleth vergl. §. 153.)

§. 153.

Das macedonische und makkabäische Zeitalter.

Die Zeit vom Ende der persischen Herrschaft (330) bis zum Abschluß des alttestamentlichen Kanons (130 v. Chr.) bildet den Uebergang von der eigentlich hebräischen Religion zur späteren Form des Judenthums, wie es zur Zeit der Stiftung des Christenthums existirte. Die ursprüngliche Schöpferkraft des hebräischen Geistes war bis auf wenige vereinzelte Erscheinungen untergegangen; das gelehrte Studium und die entweder verständig grübelnde oder allegorische Auslegung der heiligen Schriften, des Geseßes und der Propheten, war an die Stelle getreten, wobei man spätere Vorstellungen, Ansichten, Einrichtungen, Wünsche und Bedürfnisse in die frühere Geschichte hineintrug. Ein Verein ausgezeichneter Schriftgelehrten, die im dritten und zweiten Jahrhundert wirkten, erhielt in der späteren Sage den Namen der großen Synagoge. Die jüdische Sitte, auf religiöser Grundlage, hatte sich in dieser Periode innerlich befestigt und gegen das heidnische Leben abgeschlossen; durch die vom syrischen König Antiochus Epiphanes gemachten Versuche, die jüdische Religion zu vertilgen und heidnische Religion und Sitte an die Stelle zu sehen, wurde der spätere fanatische Haß der Juden gegen das Heidenthum, der früher nicht vorhanden war, ausgebildet.

Für die Kenntniß der inneren Entwickelung des jüdischen Geistes in dieser Zeit sind die Bücher Koheleth (Prediger) und Daniel von besonderer Bedeutung.

Im Koheleth ist der zweifelnde Geist dahin gekommen, den Zusammenhang zwischen Gott und Welt, die Offenbarung der göttlichen Weisheit in der Welt, für zufällig und unwesentlich zu halten. Alles (d. h. die ganze äußere Wirklichkeit) ist eitel dieß ist der Weisheit Schluß im Koheleth, und alle menschlichen Bestrebungen dem Zufall preisgegeben. So rettet sich der unbefriedigte, vom Glauben verlassene Geist zu dem Entschlusse, die Welt und die

Umstände für die menschlichen Zwecke zu benußen, die Gunst des Augenblickes zu genießen und dabei Gott zu fürchten und seine Gebote zu halten.

Das (im makkabäischen Zeitalter geschriebene) Buch Daniel erhebt sich aus der Einsicht in die Nichtigkeit der Gegenwart zu der Hoffnung einer übernatürlichen, plöglich durch Vermittelung himmlischer Mächte eintretenden Umgestaltung der irdischen Verhältnisse. Wie man in damaliger Zeit den obersten der sieben Engelfürsten, Michael, für den Schuhgeist des jüdischen Volkes hielt, so erwartete man auch, daß ein solches höheres Wesen aus dem Himmel in menschlicher Erscheinung auf den Wolken des Himmels einherfahren und dem Volke zur Rettung kommen werde, um sein ewiges Reich aufzurichten. Bald (so lauten die messianischen Hoffnungen im Buche Daniel), wenn die Drangsale und göttlichen Strafgerichte vorüber seien, werde das messianische Reich als die lehte der fünf großen Weltherrschaften eintreten und ewig dauern. Wenn die Feinde des Volkes Gottes bestraft seien, würden die verstorbenen Israeliten zur Theilnahme an der glorreichen Herrlichkeit dieses Reiches vom Tode auferweckt werden und alle Völker müßten dem heiligen Volke und seinem Herrscher dienen.

Dergleichen exaltirte und überspannte Hoffnungen fanden bei einem Theile der Juden Glauben und Eingang, das Bild einer künftigen höheren Weltordnung schwebte dem. hoffenden Bewußtsein vor und alle sehnsüchtigen Wünsche waren auf diese Zukunft des Messias gerichtet, von der man Erlösung von allen Mängeln der Gegenwart erwartete. An diese Hoffnungen hat der Stifter des Christenthums angeknüpft, um sie in höherer Weise, als sie ursprünglich gemeint waren, durch die Gründung des Himmelreiches, als einer neuen religiös - sittlichen Weltordnung, zu erfüllen. §. 154.

Religiöse Nichtungen zur Zeit Jesu.

Der Gegensatz zwischen der streng gesetzlichen und frei reflectirenden Richtung des jüdischen Geistes, der sich im

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »