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macedonisch-makkabäischen Zeitalter bemerklich gemacht hatte, sezte sich in anderer Weise in den Richtungen der Pha. risäer und Sadducäer auch in dem der Stiftung des Chris stenthums vorausgehenden Zeitalter fort, neben welchen beiden theoretischen Richtungen sich außerdem noch eine vorwaltend dem praktischen Leben zugewendete Secte, die der Essener, vorfand.

Die Pharisäer bildeten die orthodore Partei unter den Juden zur Zeit Jesu, deren Streben darauf gerichtet war, die seit dem Eril vorhandene Gestalt des in sich abgeschlos senen jüdischen Volksgeistes zu überliefern und gegen alle neueren Bildungseinflüsse zu erhalten. Ihr Name bedeutet Abgesonderte, d. h. Fromme, die sich durch besonders heiliges Leben von den übrigen Juden ausschieden. Ihr erstes Auftreten fällt in die makkabäische Zeit. Durch den Schein genauer Kenntniß und Beobachtung des Gesetzes standen die Pharisäer beim Volke, dessen politische Messiashoffnun gen sie eifrig nährten, in großem Ansehen und waren über das ganze Land verbreitet. Sie waren die Mehrzahl der Mitglieder des Synedriums, theilten sich jedoch selbst wieder in mehrere Schulen oder Parteien, von denen besonders die Schulen des Hillel und des Schammai berühmt waren.

Die Lehreigenthümlichkeiten der Pharisäer bestanden im Allgemeinen darin, daß dieselben außer der im Alten Testament, Gesetz und Propheten, enthaltenen schriftlichen Offenbarung noch eine, ebenfalls vom Sinai stammende und von den Zeiten Mose's her fortgepflanzte mündliche Ueberlieferung als religiös - gesehliche Norm und dogmatische Autorität annahmen. Der Inhalt dieser sogenannten mündlichen Ueberlieferung betraf theils das religiöse Ceremoniell, theils die bürgerlichen Rechtsbestimmungen. Die Pharisäer legten auf die äußere Geseßeserfüllung großen Werth und beobachteten mit ängstlicher Sorgfalt die Bestimmungen des mosaischen Gesches und ihrer altväterlichen Ueberlieferungen, wie namentlich die Fasten, Gebete, Waschungen, Zehentabgaben, Almosen und dergl., zeigten sich überhaupt vor dem Volke gern im Heiligenschein begeisterten Eifers für

das Geseß, während sie unbeobachtet nicht bloß den Freuden der Tafel gern sich hingaben, sondern selbst Lastern huldigten und überhaupt meist kein sehr empfindliches Gewissen hatten, obgleich es natürlich auch Ausnahmen hiervon gab.

Die Pharisäer glaubten ferner an das Dasein höherer Geister, guter und böser Engel, und an eine Unsterblichkeit der Seele und Vergeltung nach dem Tode, wobei sie eine Rückkehr der Todten in anderen Leibern zum Leben annahmen.

Den Pharisäern gegenüber standen die Sadducäer, eine religiöse Secte, deren Ursprung dunkel ist. Die spä tere jüdische Tradition nennt als den Stifter der Sadducäer einen gewissen Sadok oder Zadok, welcher die Vergel tung und das Leben nach dem Tode geleugnet habe. Sie verwarfen alle mündlichen Ueberlieferungen und späteren Sagungen und ließen die geschriebene Offenbarung als alleinige gesetzlich-religiöse Autorität gelten. Auch als Mitglieder des Synedriums kommen Sadducäer vor. Sie be trachteten viele Observanzen des jüdischen Ritualgeseßes als nicht verbindlich und leugneten mit der Vergeltung auch die Auferstehung der Todten, sowie das Dasein der Engel und höherer Geister. Beim Volke hatten sie weniger Anhang, sondern vorzugsweise bei den Vornehmen und Reichen.

Ein zurückgezogenes Leben führten die Essener oder Essäer, welche den jüdischen Opferdienst verwarfen, dagegen in täglichen Waschungen ihr Opfer Gott darbrachten, das Weltleben und die Güter der Welt verachteten und ein enthaltsames, nüchternes und arbeitsames Leben führten. Sie hatten gemeinsame Verwaltung der Güter, gemeinsame Mahlzeiten, verwarfen den Eid und schlossen sich mit dem Glauben an eine Fortdauer der vom Leibe befreiten Seele zugleich an die messianischen Hoffnungen an, ohne übrigens deren politische Gluth zu theilen. Gott schrieben sie eine verklärte Lichtgestalt zu, die von denen, welche reines Herzens seien, geschaut werden könne. Der Aufnahme in den

Bund der essenischen Brüder ging eine mehrjährige, strenge und stufenmäßig durch mehrere Grade hindurchgehende Probezeit voraus, die mit einem einzigen und legten Schwur schloß. Die Essener blieben theils chelos, theils lebten sie um der essenischen Nachkommenschaft willen in der Ehe, theils adoptirten sie fremde Kinder in zartem Alter.

§. 155.

Gottes- und Weltanschauung der Hebräer im Allgemeinen.

Die im Geiste des Mose aufgegangene Gottesanschauung hat sich, im Verlaufe einer Entwickelungszeit von beinahe tausend Jahren, durch die Kämpfe des prophetischen Geistes mit der semitischen Naturreligion im Volke Israel zu derjenigen geistigen Vollendung ausgebildet, welcher der Orient überhaupt fähig war. Es bleibt uns nun, che wir die vorchriftliche Welt verlassen, noch übrig, diesen Kern der hebräischen Gottes- und Weltanschauung, in ihrer vollendeten Gestalt, schließlich in's Auge zu fassen.

Der Geist hat sich mit Bewußtsein und Willen von der Natur unterschieden, aus der Welt des Zufälligen und Bedingten, aus der Endlichkeit zum Begriffe des Göttlichen als des Unendlichen, des Geistes, erhoben und die Endlichkeit, die Natur, zur Unselbständigkeit und Ohnmacht, gegenüber ihrem Herrn, dem Geiste, erniedrigt. Jehovah wird als der Herr des Himmels und der Erde, die endliche Welt als der Schemel seiner Füße erkannt. Der Begriff göttlicher Macht ist hier bis auf's Höchste gesteigert, wo der von der Natur losgerissene Geist durch den unwillkürlichen Act der Phantasie in's leere Jenseits, hinter die Welt der Erscheinungen, versezt wird und dort in seiner einsa= men Erhabenheit verharrt.

Die Welt wird vorgestellt als von Jehovah geschaffen durch das Wort, d. h. durch Trennung des Besonderen aus der allgemeinen Verwirrung im Chaos, durch Scheidung des Lichtes von der Finsterniß, der Gewässer vom Festen, wo dann die Erde sich ausbreitete und die lebendige

Schöpfung hervortrat. Die Schöpfung tritt zugleich unter den Gesichtspunkt des sittlichen Zweckes; Gott sah an (heißt es in der biblischen Schöpfungsmythe) Alles, was er gemacht hatte, und siche, es war sehr gut, d. h. seinem Zwecke entsprechend. Der durch Gott von Anfang an gesezten Ordnung und Gesetzmäßigkeit in der Welt tritt nur das Wunder entgegen, das die zufällige und willkürliche Offenbarung der göttlichen Macht und Erhabenheit in der Welt, das Hinübergreifen derselben über den geseßmäßigen Verlauf des Weltlebens ist.

Die besonderen Beziehungen Gottes und der göttlichen Thätigkeit zur Welt erscheinen als die Eigenschaften Jehovah's. Seine absolute Macht offenbart sich zugleich als Zweckbestimmung, als Weisheit, die wiederum sich als Güte erweist, sofern die Welt und Alles in der Welt nur durch Gott und von Gott und für sich nicht berechtigt ist, und als Gerechtigkeit, sofern die Nichtigkeit und Unangemessenheit einzelner Erscheinungen endlicher Freiheit die ab= solute Macht und Erhabenheit Jehovah's zur Offenbarung bringt. An und für sich aber, in seiner unendlichen Erhabenheit über allem Endlichen und Natürlichen ist die göttliche Persönlichkeit heilig, und der Zweck und das Ziel der Welt nichts anderes, als die Offenbarung der göttlichen Macht, Weisheit und Heiligkeit, und von Seiten des Menschen die Ehre und der Preis Gottes.

Der Mensch wird in der biblischen Mythe als nach Gottes Bilde geschaffen vorgestellt; Gott habe ihm seinen Odem, den Geist, eingehaucht und so sei der Mensch lebendiges Wesen. Wie das Böse und die Sünde in die Welt gekommen sei, diese Frage sucht die biblische Mythe vom Sündenfall so zu beantworten, daß sie einen ursprünglichen Zustand der Reinheit und Unschuld, das Kindesalter der Menschheit annimmt, wo der Mensch den Unterschied von gut und bös noch nicht gekannt habe; danach aber sei mit der erwachten Begierde auch der innere Widerstreit in den Willen und in das Bewußtsein des Menschen gekommen, woraus der Ungehorsam gegen Gott, die Uebertretung seines

Gebotes hervorging und mit der Sünde der Zustand der Unschuld im Paradiese verloren wurde.

Für den Tod kannte die hebräische Vorstellung keinen Trost. Der Mensch führe nach dem Lode ein Schatten. leben im Scheol oder in der Hölle; die bei den späteren Juden nach dem Exil sich findende Vorstellung von einer Auferstehung der Todten, d. h. einer Wiederbelebung der Leiber, war dem alten, reinen Hebräismus fremd, welcher von einer jenseitigen Vergeltung nichts wußte und alle Strafe für gottloses Leben in's diesseitige irdische Leben verlegte, dieses selbst als höchstes Gut achtete.

Erst im Vorstellungskreise der Pharisäer haben die persischen Religionsideen eine Umwandlung der ursprüng lich hebräischen Religionsanschauung hervorgebracht. Am Ende der Zeiten, vor dem Eintritt der künftigen Welt (so lehrten sie über die lehten Dinge), nachdem der durch große Noth und Drangsale des Volkes, sowie durch einen besonderen Vorläufer angekündigte Messias erschienen sein wird, werden die abgeschiedenen frommen Seelen ihre Leiber wieder anziehen und zur Erde zurückkehren, um am Messiasreiche Theil zu nehmen, welches tausend Jahre dauern wird. Nach dem Ablauf dieses tausendjährigen Reiches werde der Untergang der Welt durch's Feuer erfolgen und das allgemeine Weltgericht beginnen.

Um aber (nach der pharisäischen Vorstellung) das ewige Glück nach dem Tode zu erwerben, dazu diene eignes sowie fremdes Verdienst. Das eigne Verdienst werde errungen durch Werke der Barmherzigkeit, vor Allem durch strenge Sabbathfeier. Daneben aber komme denen, die zu wenig eignes Verdienst haben, das Uebergewicht der Verdienste zu gut, welches einzelne fromme Männer, namentlich die Patriarchen, mit in jene Welt hinüberbringen.

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