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nur wirkt im ganzen Weltall, eine Religion auch nur herrscht in ihm, ein Dienst und eine Weltanschauung in der Wurzel, ein Gesetz und ein Bibel nur durch alle, aber ein lebendiges Buch wachsend wie die Geschlechter, und wie die Gattung ewig jung.“

Möchte es uns im Folgenden gelingen, kein unähnliches und unwürdiges Ab- und Nachbild dieses lebendigen Buches, dieser Bibel aller Völker, unsern Lesern vorzuführen, so ist der Zweck des Buchs der Religion" erreicht.

Die

Erftes Kapitel.

Die religiösen Grundbegriffe.

§. 2.

Der Ursprung der Religion.

ie Religion ist für den Menschen und nur für ihn. Der Mensch allein hat Religion und unterscheidet sich da= durch vom Thier, welchem mit dem Geist auch die Religion und die Fähigkeit für dieselbe abgeht.

Gehört sie so nothwendig zum Wesen des Menschen, daß ohne Religion der Mensch nicht Mensch wäre, so ist sie auch allen Menschen und allen Völkern gemein. Es ist eine Täuschung, irgend einem einzelnen Menschen, der im vollen Besitze seiner Geisteskräfte ist, Religion absprechen zu wollen; und auch in der Geschichte hat es niemals Völker gegeben, die ohne Religion gewesen wären.

Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet ist es darum im Grund eine müssige Frage, nach dem Ursprung der Religion noch besonders zu forschen. Sie ist zugleich mit dem Menschen da und nothwendig im Wesen des Menschen begründet. Der Ursprung des Menschen ist auch ihr Ursprung; die Wurzel des Menschengeistes auch ihre Wurzel; sie ist, wie die Sprache, ein ursprüngliches, unaustilgbares Merkmal der menschlichen Natur, und, wie die Sprache, so alt als die Menschheit selbst und ewig jung, wie dieselbe. Die Frage, wenn sie Jemand stellen wollte, wie der Mensch

zur Religion gekommen sei, würde also der Frage gleich sein, wie der Mensch zu seinem Geiste gekommen, wie er überhaupt Mensch sei.

Die Beantwortung solcher Frage haben sich diejenigen sehr leicht gemacht, welche den Ursprung der Religion ohne Weiteres auf Gott zurückführten. Mit dieser oberflächlichen Antwort ist aber noch gar nichts beantwortet; denn vorerst, d. h. auf dem Standpunkt des Anfangs unserer Betrachtung der Religion und ihres Ursprungs im Menschen, ist das Wort,,Gott," noch eine ganz unbekannte Größe, mit welcher um so weniger hier im Anfang schon gerechnet werden kann und darf, als es gerade allererst die Aufgabe ist, den Ursprung dieser Vorstellung, den Ursprung des Glaubens an Gott im menschlichen Geiste aufzufinden.

Die Religion aber als ein dem Menschen von oben und außen, auf über- und außermenschlichem Wege Mitgetheiltes zu betrachten, dieß müßte als eine geistlose und ungenügende Auffassungsweise schon um deßwillen zurückgewiesen werden, als ja gesezt auch, es verhielte sich so mit dem Ursprung der Religion, was indessen nicht der Fall ist - dann immer noch die im Menschengeist enthal= tene Fähigkeit, die auf solche Weise äußerlich an ihn herangekommene und in ihn hereingebrachte Religion als sein geistiges Eigenthum aufzunehmen, erklärt werden müßte, ohne welchen Nachweis mit jener Annahme gar nichts ge= wonnen sein würde.

Ebenso unhaltbar erweisen sich die von anderer Seite gemachten Versuche, den Ursprung der Religion auf das Gefühl der Abhängigkeit des Einzelnen von den allge= meinen Mächten des Naturlebens, auf das Gefühl der Ungenügsamkeit und Ohnmacht des vereinzelten Daseins, diesen höheren Mächten gegenüber, zurückzuführen, wobei insbe sondere die sinnlichen Eindrücke der Furcht vor den Naturmächten, oder des Staunens und der Bewunderung vor der Größe und Unermeßlichkeit der Welt, oder der Freude an der Schönheit und Herrlichkeit der Schöpfung, der

Dankbarkeit für den heitern Genuß des Daseins zur Erklärung der Entstehung der Religion zu Hülfe genommen

werden.

Allein, abgesehen davon, daß diese erwähnten Gefühle und Eindrücke des Naturlebens im Menschengeiste nicht das Erste und Ursprüngliche, sondern erst das Abgeleitete, eben nur Aeußerungen der im Menschengeist vorhandenen religiösen Anlage sind, welche immer eine diesen bestimmten Eindrücken vorausgehende, ursprüngliche Stimmung der Seele voraussehen, abgesehen hiervon müßte dann, wenn bei eintretender höherer Geistesbildung und gründlicherer Naturkenntniß, bei größerer Freiheit des Bewußtseins oder in Folge zufällig eintretender Veränderungen des Seelenlebens, die Furcht vor den Erscheinungen und Mächten der Natur, das Staunen, die Bewunderung, die Freude u. s. w. verschwänden, auch die Religion selbst, welche als Wirkung und Folge jener Eindrücke gelten soll, verschwinden, und die Religion hörte dann auf Das zu sein, was sie ist, eine ewige und nothwendige Qualität des Geistes, sie würde damit selbst zu etwas Zufälligem und Vergänglichem herabgesett.

Auch diese Vorstellungen können also nur als äußerliche, oberflächliche und ungenügende Versuche, den Ursprung der Religion zu erklären, angesehen werden.

Nicht minder unhaltbar und in ihrem Grunde noch verwerflicher ist die geistlose und frivole Meinung, die hin und wieder über die Entstehung der Religion aufgestellt worden ist, daß dieselbe eine willkürliche und absichtliche Erfindung von Priestern und Staatsmännern sei, für den Zweck, um das Volk zu beherrschen und im Zaum zu halten.

Allerdings haben häufig genug geistliche und weltliche Politiker die Religion zum Mittel ihrer Herrschsucht und zum Werkzeug ihres Eigennutes entwürdigt, haben dieselbe zur Erreichung endlicher und auch wohl geradezu unfittlicher und verwerflicher Zwecke mißbraucht und dadurch nicht selten die reine, göttliche Natur der Religion

zur Carricatur entstellt. Aber erfunden haben sie dieselbe nicht; die Religion war eher da, als sie selbst, die die Religion mißbrauchten; sie war und ist da, wo es Menschen gab und gibt, und wird bleiben, so lange es Menschen gibt.

Der einzig wahre und in der Natur der Sache nothwendig begründete Standpunkt, welchen eine denkende Betrachtung des Ursprungs der Religion einnehmen kann, ist der, daß der Mensch an sich, seinem Wesen nach, schon in das religiöse Verhältniß hineingeschaffen, daß die Religion ihm angeboren ist, wie sein Geist überhaupt, dem die Religion angehört.

Nicht ist der menschliche Ursprung der Religion so zu verstehen, als ob der Mensch mit vollem Bewußtsein und freier Selbstbestimmung, willkürlich und absichtlich sich die Religion erzeuge. Wäre dieß der Fall, so könnte vom Ursprung der Religion nicht als von einem nothwendigen die Rede sein, sondern die Religion erschiene auch so als etwas Zufälliges, dem Wesen des Menschen von Außen Zukommendes und äußerlich Bleibendes, welches ebenso willkürlich wiederum von ihm entfernt und mit Absicht beseitigt werden. fönnte.

Der wahre Ursprung der Religion im Wesen des Menschen ist vielmehr ein ähnlicher, wie der Ursprung der Sprache. Beide sind die unwillkürliche Aeußerung und Bethätigung des innern Lebens, die Selbstoffenbarung der geistigen Natur des Menschen. In der Religion, wie sie vor allem bestimmten Bewußtsein und vor dem Hervortreten der besonderen Lebensäußerungen des Geistes, als der gemeinsame Mutterschooß aller dieser einzelnen Seiten des Geisteslebens, im Wesen des Menschen ewig gegenwärtig ist, hat der Mensch den allgemeinen Lebensgrund seiner Freiheit und Selbstheit, die ewige Feier und den seligen Genuß seiner Menschheit.

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