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China's, dem Laufe der Ströme folgend, im Tieflande nieder und nannten dasselbe das Land der Mitte.

Von hier ging auch die chinesische Cultur aus, welche früh gewonnen und troß aller äußeren Veränderungen doch seit Jahrtausenden dieselbe geblieben ist, da sich derselben die aufeinanderfolgenden Dynastien unterordneten.

Im dritten vorchristlichen Jahrhunderte wurden die vielen, bis dahin neben einander bestehenden Staaten zum chinesischen Reiche vereinigt und dessen Grenzen bis in's zehnte christliche Jahrhundert bis zum kaspischen See erweitert. Von den Mongolen erobert, wurde das Land von diesen bis gegen Ende des vierzehnten Jahrhunderts regiert. Die auf die mongolische Herrschaft folgende einheimische Dynastie wurde von den nomadischen Mandschu verdrängt, welche bis jetzt die herrschende Dynastie sind.

Die klimatische Beschaffenheit des eigentlichen Tieflandes zeigt den Gegensatz des öden, unwirthlichen Nordens und der üppigen Vegetation der Mitte und des Südens, wo die chinesischen Culturpflanzen den Reisbau, die Seiden-, Baumwollen, Zuckerrohr- und Theecultur hervorrufen. Die Ausbildung eines künstlichen Bewässerungssystemes durch den großen Stammkanal mit vielen Seitenkanälen wurde die Grundlage des Ackerbaus, auf welchen das chinesische Volk seiner ganzen Natureristenz nach gewiesen und gegründet ist, und in welchem es sich so vollständig befriedigt findet, daß sogar auf dem Wasser schwimmende, auf Bambusflößen und künstlichen Inseln angelegte Dörfer und Gärten den Boden künstlich erweitern.

In dieser ihrer eigenthümlichen und beschränkten Continentalnatur sehen wir die Chinesen von Anfang an ver-` harren. Auf das offene Meer wagten sie sich nicht und begnügten sich mit bloßer Flußschifffahrt und Küstenschifffahrt für den Transport der Landesproducte. Damit, daß der Ackerbau die Grundlage des chinesischen Culturlebens ist, hängt die patriarchalische Form des Staates zusammen, der über den Charakter des Familien- und patriarchalischen

Naturlebens nicht hinausgeht. Auch die aus symbolischer Bilderschrift entstandene, einsylbige Sprache China's ist ganz der Ausdruck eines Familienfinnes, der sich durch wenige Zeichen und deren mannichfaltige Accentuation verständlich macht.

Auf derselben Grundlage ruht die Natur- und Weltanschauung und die Religion der Chinesen, beide ein Product ihres phantasielosen, vorwaltend verständigen Geistes. Die Chinesen sind, wie kein anderes orientalisches Volk, ein eigentliches Verstandesvolk, dem Phantasie und Gemüthsleben nur sehr karg von der Natur zugemessen sind. Auch ihre Religion wurzelt vorzugsweise in dem einseitigen Verstande und ist recht eigentlich eine Religion des Maaßes und der Regel.

§. 32.

Confucius und die heiligen Bücher der Chinesen.

Die Geistesbildung der Chinesen ist uralt und ohne fortschreitende Entwickelung fast unverändert von Geschlecht zu Geschlecht überliefert worden. Als ihr Schöpfer gilt gewöhnlich Kong - Fu - Dsü oder Confucius, welcher im sechsten oder siebenten Jahrhundert vor Christi Geburt lebte.

Eigentlich ist aber Confucius nicht sowohl der Gründer der chinesischen Religion und Cultur, sondern nur der Wiederhersteller und Erneuerer der alten Sitten und des überlieferten religiösen Glaubens der Chinesen gewesen. Seine große Wirksamkeit (heißt es in der Schlosser - Kriegk'schen Weltgeschichte für das deutsche Volk) ist keine Einführung neuer Ideen, neuer Lebensweisen und neuer Staatsformen gewesen, sondern gleich den meisten großen Männern, mit deren Auftreten ein neues Zeitalter beginnt, wirkte er dadurch auf die Geschicke seines Volks mit bleibendem Erfolge ein, daß er dasjenige, was der chinesischen Nation von jeher eigenthümlich war, erkannte, und nicht sowohl nach seinen eignen Ideen und Ansichten, als vielmehr nach

dem eigentlichen Wesen und Charakter seines Volkes das religiöse Leben, die geistige Bildung und die Staatsverhältnisse einrichtete. Er suchte die Ideen über höhere Dinge, welche seit alter Zeit im chinesischen Volke herrschend waren, auf, sammelte die Lehren, welche die Weisen der chinesischen Vorzeit gegeben hatten, und erforschte die gleich. sam zur anderen Natur gewordenen Gewohnheiten seines Volkes; und indem er dasjenige, was davon ganz oder theilweise untergegangen war, wieder herstellte oder durch Neues von verwandter Art erseßte, verband er alles dieß zu einem Ganzen und bildete daraus gleichsam das neuangefachte Lebenselement seines Volkes.

Indem so Konfutse die alten Erinnerungen in Religion und Sitte seines Volkes sammelte und sie in seinen Schriften ordnete, wollte er an deren Inhalte dem Volke einen Spiegel religiösen und sittlichen Lebens im Sinn und Geiste der Vorzeit vorhalten.

Die ältesten heiligen Schriften der Chinesen, die sogenannten King's, find von Konfutse theils verfaßt, theils gesammelt und geordnet und sind ihrer hauptsächlich fünf, nämlich der Y-king, der Tschu-king, der Tschi-king, der Li-king und der Tschun-tsieu. Ihr Inhalt besteht vorzugsweise aus Lehren der Moral und der bürgerlichen Pflichten, aus Liedern und Geschichtsdarstellungen.

Die Werke des Confucius sind, nebst den Schriften seiner nächsten Schüler, die einzige Quelle und Grundlage, woraus die chinesische Reichsreligion, in ihrer einfachen und ursprünglichen Gestalt, geschöpft werden muß. Wir besiten eine Ausgabe dieser Werke des chinesischen Weisen Konfudsü" von Schott (Halle, 1826), deren Studium Jedem zu empfehlen ist, welchem es um eine genaue Kenntniß der Religion der Chinesen zu thun ist.

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Das Buch der Religion. I.

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§. 33.

Welt- und Naturanschauung der Chinesen.

Der Standpunkt des chinesischen Geistes, innerhalb dieser seiner ältesten Grundlage, hat im Allgemeinen sich in folgender Form und Weise der Weltbetrachtung ausgeprägt. Das chinesische Bewußtsein ist, wie schon bemerkt, wesentlich verständiges Bewußtsein und als solches über die bloße finnliche Wahrnehmung hinaus, welche nur erst die unmittelbare Gewißheit von einem äußeren Gegenstande, als einem einzelnen Ding mit gewissen Eigenschaften, ist. Diesem gegenüber hat das verständige Bewußtsein oder das Bewußtsein als Verstand die Eigenthümlichkeit, daß es zwischen dem Aeußeren und dem Inneren der Dinge, zwi schen der Erscheinung und der darin enthaltenen Kraft, welche in's Dasein übergeht und darin zur Aeußerung kommt, unterscheidet. Dieses Innere der Dinge, ihre inwohnende Kraft, ist das Gefeß der Erscheinung, den einzelnen vorübergehenden Erscheinungen gegenüber ein Blei bendes, Festes, Allgemeines, das ruhige, allgemeine Abbild der Erscheinungen.

Ebendieß ist die eigenthümliche Bestimmtheit des chinesischen Bewußtseins. Der chinesische Geist betrachtet das Naturdasein nicht mehr bloß nach der Seite der sinnlichen Erscheinung, faßt die erscheinende Welt nicht mehr als Vielheit einzelner Existenzen, sondern hat sich zur Anschauung der Naturkraft erhoben und sieht in den Naturerscheinungen zugleich die Aeußerung der inwohnenden Kräfte, als der in der Natur wirksamen Mächte.

Indem das Bewußtsein auf diese Weise das Einzelne vom Allgemeinen unterscheidet und das Innere der Dinge, ihr Allgemeines, die Kraft, als das Höhere gegen die erscheinenden Existenzen betrachtet, kommt es unwillkürlich dazu, dieses Höhere und Allgemeine auch für die Vorstellung als solches festzuhalten. Dieß wird durch den Act der Erhebung erreicht: das Bewußtsein erhebt die Natur

kräfte über die nächste sinnliche Wirklichkeit und stellt dieselben als Himmelskräfte vor.

Eine weitere wesentliche Thätigkeit des Verstandes ist aber das Zusammenfassen des Einzelnen zur Einheit des Begriffes in der Vorstellung. Das verständige Bewußtsein faßt die Dinge und Eristenzen der Natur nicht mehr in ihrem unmittelbaren sinnlichen Nebeneinander- und Außereinandersein, sondern bringt dieselben sowohl nach der Seite ihrer Erscheinung, als auch nach der Seite ihrer inwohnenden und wirkenden Kräfte in einen gewissen Zusammenhang, sieht in der Vielheit und Mannichfaltigkeit zugleich die Einheit und das Zusammenwirken der Kräfte.

Diese Eigenthümlichkeit der Verstandesthätigkeit prägt sich auch im chinesischen Bewußtsein deutlich aus. Die wirkenden Naturmächte und die in den einzelnen Dingen zur Aeußerung kommenden Kräfte werden unter einen allgemei= nen Begriff zusammengefaßt und diese Zusammenfassung in einer bestimmten Vorstellung zu gegenständlicher Anschauung gebracht. Die ganze erscheinende Wirklichkeit wird als ein Ganzes, als Zusammenwirken von Kräften, aufgefaßt, in den vielen Mächten und Kräften der Welt der Umfang und Inbegriff ihres Zusammenhanges im Natur- und Menschenleben festgehalten und in den vielen Naturmächten die darin fich offenbarende Eine und allgemeine Naturmacht wahrgenommen, die zugleich als die Regel und als das Geset des Einzelnen sich kundgibt.

Diese Allgemeinheit, Erhabenheit und Gesetzmäßigkeit des Naturganzen wird im sinnlichen Himmel zu einer gegenständlichen Vorstellung erhoben, d. h. die sinnliche Vorstellung des Himmels dient dem verständigen Bewußtsein auf dieser Bildungsstufe zum Organ und Hülfsmittel, um die derselben eigenthümliche Welt- und Naturanschauung für die Vorstellung zu befestigen.

Die Vorstellung der einen und allgemeinen Naturmacht als allgemeiner, erhabener Himmelsmacht ist somit die Symbolik des Verstandes, die sich als die charakteristische Form

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