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ähnlicher Weise, wie die Essener), Theil und die Apostel lehrten im Tempel und in den Synagogen (Apostelgeschichte 15, 21). Der einzige Unterschied der Messiasgläubigen von den übrigen Juden bestand darin, daß die letzteren den Messias überhaupt erst in der Zukunft erwarteten, während die Nazarener Jesum als den bereits erschienenen Messias verehrten, welcher in aller Kürze zur Stiftung seines irdischen Reiches wiederkommen werde.

Die Urgemeinde in Jerusalem war das erste unscheinbare Dasein des von Jesus verkündigten Himmelreiches, dessen Vollendung auf Erden als ein mit der nahen Wiederkunft des Herrn in Verbindung gebrachtes, plößlich und unerwartet eintretendes Ereigniß gefaßt wurde. Der ganze gegenwärtige Zustand der ersten Gemeinde und das Verhalten der Gläubigen in dieser Gemeinschaft galt als ein vorübergehender und interimistischer, als ein Zustand der Erwartung und Vorbereitung auf die Wiederkunft des Herrn.

§. 12.

Das älteste Christenthum als Judenchristenthum.

War somit die erwartete Wiederkunft Christi oder des Messias der lebendige Mittelpunkt für den Glauben und das Verhalten der ersten Christen, so war das Urchristenthum seinem wesentlichen Inhalte nach Judenchristenthum, nämlich die Anerkennung Jesu als des Messias. Der Messiasglaube der ältesten Christen war von dem der Juden nur in einem Punkte verschieden, welcher allmälig den Grundunterschied des religiösen Princips selbst und die weltgeschichtliche Bedeutung des Christenthums hervorrief und so der verschwindende Punkt" geworden ist, von welchem der neue Lauf der Weltgeschichte begann.

Es war dieß eben nichts anderes, als der Glaube an die Wiederkunft Christi. Gleich den Juden hatten auch die Jünger Jesu einen Messias erwartet, welcher das irdische

Reich Israel's wieder aufrichten sollte. Der Ausgang des Lebens Jesu widersprach diesen Erwartungen und hatte die Hoffnungen der Jünger und Anhänger des Gekreuzigten, wie es schien, vernichtet. Aber die frommen Israeliten hatten ja auch einen Messias erwartet, der auf wunderbare Weise aus den Wolken des Himmels in äußerlich glänzender Erscheinung kommen werde, um sein Reich aufzurichten. Da nun Jesus von Nazareth, der sich für den Messias ausgegeben und von den Jüngern während der Zeit seines Lebens dafür gehalten worden war, in bescheidener und niedriger Gestalt als Lehrer des Volkes aufgetreten war, so suchten sich die an ihn Glaubenden diesen Widerspruch dadurch zu lösen, daß sie von einer zweiten, in nächster Nähe bevorstehenden Erscheinung des zur Rechten Gottes Erhobenen die Erfüllung dessen erwarteten, was er bei seiner ersten vergangenen Erscheinung unerfüllt gelassen hatte.

So wurde durch die unerbittliche Macht der geschichtlichen Thatsache in der leichtbeweglichen gläubigen Phantasie der Jünger Jesu der jüdische Messiasglaube zum Glauben an die Wiederkunft Christi und das Messiasdrama in zwei Abschnitte zerlegt, deren einer mit dem Kreuzestode des Messias Jesus schloß, der andere in der Wiederkunft desselben seinen Mittelpunkt und Hoffnungsanker hatte. Man dachte sich diese Wiederkunft als sehr nahe bevorste hend; der Apostel Paulus hoffte sie selbst noch zu erleben (1. Korinther 15, 52), und noch bis tief in's zweite Jahrhundert hinein hielt der christliche Volksglaube an diesem Grundsteine fest, um welchen sich die ganze apostolische Predigt in den ersten Zeiten des Christenthums bewegte.

Die Reden, welche Petrus bei und nach dem ersten Pfingstfest in Jerusalem hielt, nach dem Berichte der Apostelgeschichte (Kap. 2 und 3), bewegten sich um den einfachen Gedanken, daß der durch die Propheten dem Geschlechte Abraham's verheißene Messias, der zur Gründung seines Reiches erschienen sei in der Person Jesu von Na

zareth; denselbigen hätten aber die Juden in die Hände der Ungerechten überantwortet und an's Kreuz gebracht; Gott aber habe ihn auferweckt, daß seine Seele nicht in der Hölle blieb, und habe ihn zu einem Herrn und Christ gemacht; darum sollten nun die Juden Buße thun und sich bekehren, damit die Zeit der Erquickung komme vom Angesicht des Herrn, wenn er senden werde den, der ihnen jezt zuvor gepredigt werde, Jesum den Messias (Christus). (Apostelgesch. 2, 22. 31. 36. 3, 19. 20.) Die Auferstehung Jesu war nur für den Zweck der Wiederkunft Christi ge= schehen, nach der Vorstellung der ältesten Christen.

§. 13.

Die Apokalypse oder Offenbarung Johannis.

Der nähere Inhalt dieses urchriftlichen oder judenchristlichen Messiasglaubens, insbesondere der Hoffnung auf die Wiederkunft Chrifti zur Stiftung des himmlischen Jerusalems, in welchem das taufendjährige messianische Reich sei= nen Sitz nehmen werde, ist zu einem Gesammtbilde vereinigt in der sogenannten Offenbarung des Johannes, einer Schrift, welche den Schluß unseres neutestamentlichen Kanons bildet und nach Inhalt und Form der vollständigste und treueste Ausdruck des ältesten, noch ganz im jüdischen Vorstellungskreise befangenen Christenthums, des Judenchristenthums, ist. Sie ist die einzige, wirklich von einem unmittelbaren Schüler Jesu verfaßte Schrift im neutestamentlichen Kanon, deren Abfassung um das Jahr 69 nach Chr. fällt, in die Zeit, als die Regierung des römischen Kaisers Galba zu Ende und in Otho bereits ein anderer Gegenkaiser aufgetreten war (Kapitel 17, 1–18).

Der Apostel Johannes, der Verfasser dieses merkwürdigen, im Geiste der alttestamentlichen Propheten geschriebenen Buches, malt in seltsamen Bildern die an die Zer= störung Jerusalems und den Untergang des jüdischen Staates geknüpfte Wiederkunft Christi zur Stiftung seines tausend

Das Buch der Religion. II.

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jährigen irdischen Reiches aus. Dieß ist der Kern und die Grundidee des Buches.

Johannes war der dritte unter den Häuptern oder Säulen des Judenchristenthums in Jerusalem gewesen, und ganz im Sinne des ältesten Judenchristenthums, welches dem Paulus das Recht des Apostelamtes streitig macht, ist es auch, daß Johannes in seiner Schrift (21, 14) das Apostelcollegium auf die zwölf Apostel des Lammes, mit Beziehung auf die zwölf Stämme Israels, beschränkt, das Christenthum als das wahre, vollendete Judenthum bezeich net und gegen das Heidenthum einen tödtlichen Haß hegt (2, 9. 3, 9. 7, 3 ff. 14, 1 ff. 21, 17. 12. 11, 19 und öfter). Seine sinnlich-irdischen Messiashoffnungen werden schon bei Matthäus erwähnt (22, 20 ff.), wo erzählt wird, daß Johannes Jesu durch seine Mutter Salome die Bitte vortragen läßt, in seinem messianischen Reiche als höchster Würdenträger seinem Throne zunächst stehen zu dürfen. Und auch in späterer Zeit versichern Presbyter aus Ephesus, wo Johannes in späteren Jahren seines Lebens sich auf hielt, aus dem Munde desselben Beschreibungen des tausendjährigen Reiches gehört zu haben. In Ephesus scheint Johannes dieselbe Stellung, wie Jakobus der Gerechte in Jerusalem, eingenommen zu haben, als Haupt der juden= chriftlichen Gemeinde und als Mittelpunkt der Gemeinden Kleinasiens überhaupt. Unter der Regierung des Kaisers Galba hielt sich Johannes eine Zeit lang auf der Insel Patmos auf (Offenbarung 1, 9).

Aus dem Kreise der kleinasiatischen Gemeinden, denen Johannes bekannt war, hebt er nun in seiner Schrift sieben heraus, nämlich die zu Ephesus, Smyrna, Pergamus, Thyatira, Sardes, Philadelphia und Laodikea, deren kirchliche Zustände kurz beurtheilt und ihnen darauf die auf Christi Wiederkunft sich beziehenden Geheimnisse offenbart werden. So werden denn in mystischen Bildern und symbolischen Anschauungen die Vorzeichen der bevorstehenden Wiederkunft Christi, das Auftreten der Gegner und Wider

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sacher des Messias, nämlich des Satan, falscher Propheten und falscher Messiasse, und die Versammlung aller feindseligen Gewalten der Erde (des römischen Reiches) zur Bekämpfung und Unterdrückung des Christenthums beschrieben und dem lehteren erst nach der Zerstörung Jerusalems (die zur Zeit der Abfassung des Buches vorbereitet war) und nach der Vernichtung aller dieser heidnischen Widersacher des Messiasglaubens der Sieg durch den wiederkehrenden Herrn verheißen. Die Errichtung des messianischen Reiches beginnt aber mit der Auferstehung der Gläubigen und Gerechten, und dasselbe besteht als die tausendjährige Herrschaft Christi so lange, bis die zweite allgemeine Auferstehung Aller erfolgt, welche dem Weltgericht vorhergeht. Erst nach diesem kommt das Allerheiligste des Himmels, die unsichtbare Wohnung Gottes, oder das himmlische Jerusalem auf die Erde herab und beginnt die neue Welt des seligen Lebens, wo keine Thräne mehr fließt, kein Leid und Ungemach mehr vorkommt. Zum Schlusse ist es dem prophetischen Seher vergönnt, das neue Jerusalem in seiner Vollendung zu schauen, wobei ein Engel versichert, daß das Geschaute wahr sei, und das Buch schließt mit den Worten: Es spricht, der solches zeuget (Jesus Messias): ja, ich komme bald. Amen! Und der Seher antwortet: Ja, Herr, komm! Die Gnade des Herrn Jesus, des Christus, sei mit euch Allen! Amen.

§. 14.

Die ersten Verfolgungen der Urgemeinde.

Je begeisterter der Glaube der Nazarener sich unter den Juden kundgab und je mehr die Zahl der an Jesum als den Messias Glaubenden zunahm, desto eifersüchtiger mußten die Hüter des Alten auf diese vom Glauben der Väter abweichende, neuerungssüchtige Secte werden. Darum erzählt die Apostelgeschichte (4, 2ff.), es habe die Priefter und Vorsteher des Tempels und die Sadducäer ver

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