ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

eines gebildeten Pharisäers in Tarsus, der Hauptstadt der kleinasiatischen Landschaft Cilicien, der das römische Bür gerrecht hatte, ein für die damaligen Verhältnisse sehr wichtiger Besitz, den auch Paulus später für sich zu benußen verstand. Seinem Gewerbe nach war der junge Saul ein Zeltmacher. In Jerusalem genoß er den Unterricht des Pharisäers Gamaliel, dessen Schriftgelehrsamkeit auf den Schüler überging (Apostelg. 22, 3. vergl. mit 5, 34. 11, 58. 26, 4 f.). Der junge Paulus wurde einer der eifrigsten Pharisäer, der selbst später von sich aussagte (Galaterbrief 1, 14), daß er in Jerusalem im Judenthum über viele seines Gleichen zugenommen und über die Maaßen um das väterliche Gesetz geeifert und die Gemeinde Gottes verfolgt und zerstört habe. Er ging (erzählt die Apostelg. 8, 3) hin und her in die Häuser und zog hervor Männer und Weiber und überantwortete sie in's Gefängniß.

Er schnaubte noch (Apostelgesch. 9, 1 ff.) mit Drohen und Morden wider die Jünger des Herrn und ging zum Hohenpriester und bat ihn um Briefe nach Damaskus (einer Stadt in Syrien) an die jüdischen Schulen, auf daß, so er etliche dieses Weges fände, Männer und Weiber, er sie gebunden führete gen Jerusalem.

Auf dem Wege nach Damaskus ging in der Seele dieses jungen Mannes eine plöhliche, gewaltige Veränderung vor sich, welche von der apostolischen Ueberlieferung (Apostelgesch. 9, 3-26) auf eine wunderbare Erscheinung Jesu zurückgeführt wurde. Es habe nämlich plößlich unter einem himmlischen Glanze eine Stimme Paulus zugerufen: Saul, Saul, was verfolgst du mich? Er aber sprach: Herr, wer bist du? Der Herr aber sprach: Ich bin Jesus, den du verfolgst; es wird dir schwer werden, wider den Stachel zu lecken! Und er sprach mit Zittern und Zagen: Herr, was willst du, daß ich thun soll? Und darauf, schließt die Erzählung, sei ihm die Weisung geworden, in die Stadt (Damaskus) zu gehen, wo man ihm sagen werde, was er thun solle.

In Damaskus angekommen, ließ sich Paulus taufen und predigte Christum in den Schulen, daß derselbe Gottes Sohn sei, zur großen Verwunderung derer, die ihn vorher als den eifrigen Verfolger der Christen gekannt hatten. So hatte sich dieser durch Höhe und Liefe des Geistes und gewaltige Energie des Willens gleich ausgezeichnete Mann aus dem hartnäckigsten Gegensatz und Widerspruch gegen das Christenthum siegreich zur Versöhnung emporgeschwungen, und in seiner plößlichen Wiedergeburt hat der Geist des neuen Glaubens seinen ersten großartigen und wunderbaren Sieg gefeiert.

Er hat an seinem eignen inneren und äußeren Leben den Gegensaß des alten und neuen Menschen, die Erneuerung und Wiedergeburt des inneren Menschen selbst auf das Liefste und Erschütterndste empfunden und seine Bekehrung zum Glauben an den Christus nicht der apostolischen Predigt, sondern allein der inneren göttlichen Offenbarung selbst zu verdanken, wie er sich selbst hierüber im Galaterbrief (1, 12. 16) ausdrückt: Ich habe das Evangelium, das ich predige, von keinem Menschen empfangen, noch gelernt, sondern durch die Offenbarung Jesu Christi; da es Gott wohlgefallen hat, seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich ihn durch das Evangelium verkündigen sollte unter den Heiden.

Und er hat es gethan: er hat die Kunde von dem erschienenen, gestorbenen und auferstandenen Messias, der da wiederkommen werde zum Gericht, dahin gebracht, wohin die Apostel der Beschneidung, die judenchristlichen Apostel nicht den Muth und die Kraft hatten, vorzudringen. Er hat das Christenthum vom Judenthum losgerissen und seine weltüberwindende allgemeine Macht siegreich herausgekehrt. Ohne die weltgeschichtliche That des großen Heidenapostels wäre das Christenthum aus der jüdischen Umhüllung, in welcher es im Geiste seiner ältesten jüdischen Bekenner lag, wohl niemals befreit und in seiner Neuheit und Selbständigkeit hingestellt worden. Er war es, der zuerst den

großen, weltgeschichtlichen Schritt wagte, das Evangelium von Christo in seinem wesentlichen Unterschiede vom Judenthum, wie auch vom Heidenthum, hinzustellen und diesen Unterschied als den Gegensatz der Verheißung und Erfüllung, des alten und neuen Lebens, der vorchriftlichen und christlichen Welt, des Gesetzes und des Evangeliums auf, zufassen und praktisch durchzuführen.

§. 17.

Die Bekehrungsreisen des Heidenapostels.

Nachdem der neubekehrte Pharisäer Paulus im Anfang von Damaskus aus das Evangelium im benachbarten Arabien gepredigt hatte, brachte er einige Jahre in Damaskus zu, bis ihm dort durch die Juden Nachstellungen bereitet wurden. Er entfloh nach Jerusalem, wo er durch einen freifinnigen, mit griechischer Bildung vertrauten Judenchristen, Namens Johannes Barnabas, bei Petrus eingeführt wurde. Nach einem Aufenthalt von vierzehn Tagen mußte indessen Paulus die Stadt wieder verlassen, da ihm die Juden nach dem Leben trachteten. Er kehrte in seine Hei math Tarsus zurück.

Später sehen wir ihn mit Barnabas in Antiochien, wo beide auf die Nothwendigkeit einer Verkündigung des Evangeliums unter den Heiden hinwiesen und von der Gemeinde daselbst unter Gebet und Händeauflegen zu diesem Werke geweiht und ausgesandt wurden. Beide traten nun die erste Bekehrungsreise zu den Heiden, im Auftrage der Gemeinde zu Antiochien, an, Paulus als Begleiter des Barnabas und demselben untergeordnet, wozu Johannes Markus aus Jerusalem sich gesellte.

Von dem Hafen Seleukia aus schifften sie sich nach der Insel Cypern ein, der Heimath des Barnabas, wo sie zunächst in den Synagogen der dortigen Juden das Evangelium verkündigten und die Insel bis zu ihrem Westrande durchzogen. Hier, in der Stadt Paphos, gelang es ihrem

begeisterten Feuereifer, den römischen Proconsul Sergius Paulus für die Sache des Evangeliums zu gewinnen.

Von Cypern wandten sich die Reisenden nach der ge= genüber liegenden kleinasiatischen Küste, wo sich Markus von den beiden anderen Boten des Evangeliums trennte, um nach Jerusalem zurückzukehren. In der am Fuße des Berges Taurus gelegenen Hauptstadt der Landschaft Lykaonien, Ikonium, traten Barnabas und Paulus in der Synagoge auf und forderten die ächten Juden und die ursprünglichen Heiden ohne Unterschied zum Glauben an das Evangelium auf. Sie fanden bei einem großen Theil freudigen Anklang, regten aber zugleich den Haß fanatischer Juden gegen sich auf, die es auf eine Steinigung der Heidenprediger abgesehen hatten, welche sich deßhalb nach zwei anderen Städten Lykaoniens, nach Lystra und Derbe, wandten. Dort wurden sie für heidnische Götter, Barnabas für Jupiter und der Sprecher Paulus für Merkur gehalten.

Als auch dorthin fanatische Juden aus Ikonium ge= kommen und die Menge in Lystra gegen die Verkündiger des Evangeliums aufgeheßt hatten, wurden dieselben unter Steinwürfen zur Stadt hinaus geschleift. Von Derbe aus wandten sie sich für dießmal nach Antiochien zurück und erstatteten der versammelten Gemeinde Bericht über den Verlauf ihrer ersten Bekehrungsreise.

Als nach einiger Zeit Paulus eine zweite Bekehrungsreise in Anregung brachte, wünschte Barnabas auch dießmal seinen Better Markus als Begleiter mitzunehmen, womit aber Paulus darum nicht einverstanden war, weil er nicht bei ihnen ausgeharrt habe. Der darüber entstandene Streit zwischen beiden hatte zur Folge, daß Paulus und Barnabas jeder für sich ihr Bekehrungsgeschäft fortzuführen beschlossen.

Paulus wählte sich beim Antritt seiner zweiten Bekehrungsreise einen jungen Mann, Namens Silas, zum Gefährten. Zunächst besuchte er die früher bei der ersten

Reise mit Barnabas gegründeten Gemeinden wieder, indem er mit Silas dießmal zu Land von Antiochien nach Lystra und Derbe reiste, in Lystra einen zweiten Begleiter, Timotheus, mitnahm und in Troas sich nach Europa einschiffte. Die macedonische Stadt Philippi war die erste europäische Stadt, wohin der Heidenapostel die Kunde des Evangeliums brachte. Durch einen Volksauflauf wurde eine Verhaftung des Paulus veranlaßt, woraus er jedoch sofort wieder befreit wurde, um seinen Weg nach Thessalonich, Beröa, Athen und Korinth zu nehmen.

In Korinth hielt sich Paulus fast zwei Jahre auf, begab sich von da zu Schiff nach Ephesus in Kleinasien und eilte von dort nach Jerusalem, um sich eines Gelübdes zu entledigen, und endlich zurück nach Antiochien. Nach längerem Verweilen daselbst trat er die dritte Bekehrungsreise an, auf welcher er sich zunächst wieder nach den früher besuchten Gegenden Kleinasiens wandte und länger als zwei Jahre in Ephesus verweilte. Im Frühjahr des Jahres 57 verließ er diese Stadt und reiste über Troas nach Macedonien, im Herbst desselben Jahres nach Korinth, wo er den Winter zubrachte und den Christen (Judenchristen) in Rom einen baldigen Besuch ankündigte.

Nach Verlauf des Winters brach er mit einer Collecte, die er in den christlichen Gemeinden Macedoniens und Griechenlands gesammelt hatte, nach Jerusalem auf. Hier aber waren ihm von den fanatischen Juden Gefahren und Verfolgung bereitet; sie glaubten durch Paulus den Tempel und ihren väterlichen Glauben entweiht und wollten ihn steinigen. Die römische Besatzung rettete ihn dadurch, daß sie ihn verhaftete und an den Siß des römischen Statthalters nach Cäsarea brachte. Nachdem zwei Jahre ohne Entscheidung hingegangen waren, verlangte Paulus als römischer Bürger in Rom vom Kaiser gerichtet zu werden. Nach mancherlei Reiseunfällen und erlittenem Schiffbruch kam er nach Italien (im J. 60) und wurde in Rom bewacht, aber auch hier fast drei Jahre ohne Entscheidung

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »