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dogmatisch, alles vollverwirklichter Tatbestand, wie, vom Inhalte einmal ganz abgesehen, schon aus den Aoristen hervorgeht. Hier ist alles göttlich, alles göttliche Heils offenbarung und erfolgte Durchsehung des Heils in der Welt. Wie kann denn nun in dem, was Gott getan hat, bestehen, was der Mensch erst tun soll? Dieses beruht wohl auf jenem, ist aber jenes nimmermehr selbst.

Unwidersprechlich ergibt sich hieraus, daß mit suoloyovuέvws μέγα ἐστὶν τὸ τῆς εὐσεβείας μυστήριον ein Bisheriges ab schließen muß und ös épavegółŋ èv oɑoxí ein ganz andersartiges Neues einführt. Oder ob dieser Folgerung doch etwa noch zu entgehen ist? Wer es damit versuchen wollte, müßte enimever einen der Begriffe μυστήριον της εὐσέβεια over δίε Genitivverbindung zwischen den beiden auf die Möglichkeit einer anderen Fassung, als der vorstehend innegehaltenen, ansehen.

Bezüglich des Begriffes μvorýgiov scheidet nun eine solche Möglichkeit, soweit wir urteilen können, vollständig aus. Und was die evoέßɛla angeht? Sollte sich vielleicht ihr Verständnis so sehr nach der objektiven Seite umbiegen lassen, daß eine ausreichende Annäherung an den Inhalt des mit ös épavegády beginnenden Sages erzielt wird? An der religio der Lateiner hat sich ein solches Überschwanken aus der subjektiven in objektive Bedeutung ja unbestreitbar vollzogen. Und an der neutestamentlichen nioris desgleichen. Sie ist nicht mehr bloß fides, qua, sie ist auch fides, quae creditur, von der vɣiaívovoa didaozañía (1, 10, vgl. aber auch Röm. 6, 17) nicht wesentlich mehr unter diesen. Σας μυστήριον τῆς πίστεως, von Sem erst soeben, 3, 9, die Rede gewesen, in dem Schlußsaße des Kapitels inhaltlich wiederzufinden würde in der Tat unverwehrt sein. So wäre das also die Frage, ob das uvorov TS EVOεβείας mit jenem μυστήριον τῆς πίστεως für ein und basjelbe angesehen werden könnte. Dazu aber liegt keinerlei Berechtigung vor. Nirgends zeigt sich von einer Wendung der ɛvoέßɛɑ zum

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Objektiven hinüber im Sprachgebrauche die leisefte Spur, 1) ja es liegt zu ihr gar keine Möglichkeit vor. Die níoris ist schon von Hause aus die Beziehung des Menschen zu einem bestimmten, von außen her ihm gegebenen Inhalte göttlicher Heilsoffenbarung : da kann dieser selbst den Namen der níoris ganz an sich ziehen. Die christliche Wahrheit ist eben schlechthin und ausschließlich dasjenige, zu dem jene Glaubensbeziehung des Menschen besteht. Ganz anders verhält es sich mit der evo é ß ɛι a. Sie ist die persönliche Ergebenheit gegenüber der, sei es göttlichen, sei es menschlichen Autorität ganz abgesehen von jedem konkreten Inhalte, mit dem sich die Autorität geltend macht. Da kann denn wohl die Wahrheit des Evangeliums Tit. 1, 1 als die xat' evoÉßeιav seiende, als die frömmigkeitsgemäße, als die und zwar einzig zu frommem Leben verwendbare, in moderner Sprache würde es heißen: als die eine allseitig „praktisch" normierte und orientierte vorgeführt werden, weil die christliche Offenbarungswahrheit und sie allein die leztlich genügende Autoritätskraft befigt, in die Menschenherzen mittelst Huld wie auch Zucht (Tit. 2, 12) den Pietätssinn hineinzuprägen : dennoch, so nahe da= durch Wahrheit und Frömmigkeit zusammengebracht sind, durch das xarά wird doch auch wieder ihre unüberbrückbare begriffliche Unterschiedenheit aufrecht erhalten. Was einer Sache gemäß ist, das ist eben dadurch nicht mit ihr eins und dasselbe. Der Versuch, den Zusammenhang zwischen Anfang und Fortgang des 16. Verses mittelst veränderter Fassung des Frömmig= keitsbegriffes zu retten, muß hiernach notwendig scheitern. 2)

1) Von einem objektiveren Sinne der ɛvoéßɛiɑ haben wir gerade in den Pastoralbriefen, wie überhaupt im Neuen Testamente, nicht das geringste entdecken können. Aber auch in der sonstigen Gräzität sucht man vergebens danach. Dennoch will z. B. Knoke unter dem Mysterium der Eusebie „die gesamte christliche Weltanschauung (!) und (!) die darauf sich gründende Lebensführung“ verstehen!

2) Die oben bekämpfte Verwechselung von níoris und evoéßɛia liegt ja nahe genug, hat aber wohl ihre Zähigkeit nichts Geringerem als Schleier

Die einzige Hoffnung für diesen Zusammenhang bleibt die an den Genitiv rys evoεßeías geknüpfte. Kann derselbe statt Apposition, wie im Obigen stillschweigend angenommen, etwa auch Subjekts- oder Objekts - Genitiv sein? Im ersteren Falle müτδε τὸ τῆς εὐσεβείας μυστήριον mit bem ihm folgenden Saße verbunden das Glaubensgeheimnis als das der Frömmigkeit gehörige, ihr anvertraute, von ihr gewußte bezeichnen. Es ist von Soden, der es so tatsächlich versteht. Nach dem soeben erst Ausgeführten sagen wir dagegen nicht, daß diejenige Frömmigkeit, die im Besiße des christlichen Glaubensgeheimnisses sein soll, doch auch ausdrücklich als selbst christliche von andersartiger unterschieden sein müßte. Auch das wollen wir nicht gerade sagen, daß bei dieser Erklärung statt rys evσeßɛías das einfachere und natürlichere twv evo‹ß☎v zu erwarten wäre. Wohl

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machers staunenswerter Dogmatik zu danken. Auf dieser Verwechselung beruht die verwirrende Zeiterscheinung, daß unsere liberalen Theologen die grundsägliche Unterscheidung zwischen dem Heilsglauben selbst und den mannigfaltigen gedanklichen Glaubensfassungen aufbringen konnten und sie nun Gemeinschaft, ja Einheit im Glauben auch mit denjenigen behaupten und anerkannt wissen wollen, deren Glaubensauffassungen sie auf das schärfste entgegentreten. Was es an Gemeinschaft der weit Getrennten tatsächlich gibt, ist lediglich das ausschließlich Praktische, die Frömmig teit und nicht der Glaube, eine Frömmigkeit freilich, die christlich genannt werden darf, weil sie innerhalb der Christengemeinde erwächst, ja auch wissentlich und willentlich sich durch Christus mehr oder weniger anregen läßt, deren Inhaltsunbestimmtheit aber erst aufhört, wenn man das Gebiet der religiös bedingten Ethik betritt. Die Nichtliberalen sind allerdings überzeugt, daß auch diese christliche Frömmigkeit ihren einzig tragenden Wurzelboden und damit ihre dauernde Kraft und Lebensfähigkeit einbüßt, wenn sie vom Bekenntnisglauben abgelöst wird, und daß so schließlich doch allein dieser lettere die aýdɛia zať ɛvõéßɛiar ist. Wenn sich aber auf dem Felde der Frömmigkeit eine Gemeinschaft im Christlichen den Gegnern immerhin mit Grund der Wahrheit zugestehen läßt, so hat dies das Gute, daß dadurch der jezt gleichfalls wahrheitsnotwendigen Ablehnung der Glaubens gemeinsamkeit doch manches von ihrem Bittern genommen wird. Gegenwärtig, wo die Unterscheidung von Glaube und Frömmigkeit noch nicht durchgedrungen, unterliegen wir ja der unerträglichen Peinlichkeit, daß man den Glauben überhaupt gar nicht besprechen kann vor Furcht, ihn und damit das Christentum den Andersgerichteten ab zusprechen.

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aber sagen wir, daß nach ihr die Frömmigkeit als das dem Glaubensgeheimnisse bereits Vorgängige zu stehen kommen würde, während sie doch dessen Erzeugnis erst ist: ungebührlicherweise erschiene die Tochter zur Herrin erhoben. So kämen wir noch zu der lezten der etwa denkbaren Hülfen, die durchprobiert werden können, nämlich zu der Annahme eines Objekts genitivs. Auch nach dieser, wie bei der vorerörterten Deutung, wäre der angeschlossene längere Saß nicht sowohl mit dem einheitlich zufammengebärigen Begriffe τὸ τῆς εὐσεβείας μυστήριον als viel= mehr nur mit uvorýgiov für sich allein zu verbinden, und 155 evoeßeius würde jezt nur das in jenem Saße zur Aussprache kommende (Glaubens-)Geheimnis als ein der Frömmigkeit gemäßes, zu ihr dienendes, sie bewirkendes näher bezeichnen, was an sich immerhin möglich, ob auch nicht gerade nahe gelegt ist. Es würde sich fragen, was bei dem Mangel an unmittelbarer Wahrscheinlichkeit gleichwohl dazu veranlaßt hätte. Die Notwendigkeit, solcher Frage Rede zu stehen, hat neben Beck, der sich mit der ,,weitschichtigen Bedeutung der Genitivverbindung" beruhigen möchte, noch am ersten Hofmann empfunden, an einer ausreichenden Antwort aber umsonst sich versucht. Kann die ge= offenbarte Erkenntnis Tit. 1, 1, wie schon oben berührt wurde, ǹ xať' evoéßeiav åký dɛɩa heißen, so schließt er daraus, daß die nämlide Offenbarung aud τὸ τῆς εὐσεβείας μυστήριον genannt werden dürfe, um dann ohne weiteres diese Benennung auch der genaueren Fassung zu gute kommen zu lassen, in welcher der Kapitelschlußjag der christlichen Offenbarungswahrheit einen Ausdruck eigentümlichster Art gibt. Daß hiermit kein zum Ziele führender Weg betreten ist, liegt auf der Hand. Statt aufzuklären, warum die auffällige Genitivverbindung nach Lage der Dinge hier obwalten müsse, zieht sich diese Auskunft darauf zurück, warum jenes Befremdliche allenfalls statthaben könne, verständlich zu machen. Aber selbst damit hat sie keinen Erfolg. Die Frömmigkeitsbeziehung, die der christlichen Wahrheit im allge=

meinen und überhaupt eigen ist, gilt damit noch keineswegs auch von jeder bestimmteren Einzelausprägung, in der diese Wahrheit sich darstellt, es sei denn, daß auch gerade an jenen Einzelheiten der besonderen Darstellungsart der fragliche Frömmigkeitswert eben wieder von neuem nachweisbar wird. Ihn an den Einzelgliedern des Schlußsages in V. 16 aufzuzeigen, hat Hofmann unterlassen müssen. Was er dieselben entfalten läßt, ist lediglich, dem uya sotív entsprechend, die Größe des Geheimnisses, und für diese findet er in ihnen schon an und für sich, ganz abgesehen von ihrer Frömmigkeitswirkung, so unmittelbare Beweiskraft, daß nun erst recht unerfindlich bleibt, warum, die Einheitlichkeit des 16. Verses einmal vorausgeseßt, die Näherbestimmung τs evoεBɛías in den sie weder erheischenden, noch verwertenden Zusammenhang sollte nichtsdestoweniger eingefügt sein.

Nach allem vorstehend Ausgeführten dürfen wir uns nunmehr für vollberechtigt erachten, jene Einheitlichkeit, ob auch im Widerspruche mit der gesamten bisherigen Auslegung, zu be= fireiten und wident τὸ τῆς εὐσεβείας μυστήριον μηδ ὃς ἐφανερώθη ἐν σαρκί eine tiefe fluft au befeftigen. Die üblic gewordene Kapiteleinteilung beibehalten, will das besagen: Schon mit uvoτholov ist das dritte Kapitel zu schließen, schon mit ös hat man das vierte beginnen lassen.

Es wird ja allerdings noch sorgfältiger geprüft werden müssen, wie sich alles Vorhergehende und Nachfolgende zu solcher Neuerung stellt, ob bestätigend, ob widerlegend. Ehe wir in diese Untersuchung eintreten, mag einer Äußerlichkeit, die doch auch beachtet sein will, Erwähnung geschehen. Schon sprachlich, grammatisch scheint uns die Konstruktion, durch die eine weit ausgedehnte Periode gleichwohl zum bloßen Bestandteile eines noch umfassenderen Sazganzen herabgedrückt wird, nicht unbedenklich zu sein. Zum mindesten würde man, falls dennoch das mit ös beginnende längere Gedankengefüge lediglich dem Subjekte τὸ μυστήριον per aud τὸ τῆς εὐσεβείας μυστήριον wie

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