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dadurch gehoben, das Nichtssagende aber wird um kein Haar mehrsagender, wenn ihm anderes, Gehaltvolleres an die Seite tritt. Ebenso blieben die weiteren Mißlichkeiten, die wir kennzeichneten, ja unvermindert bestehen. Indessen auch hiervon abgesehen, bringt jene Verfrühung des übergangs nur neue Not.

Abneigung gegen die Kirche bot es Genüge, orvlos und ¿Spaíwua der göttlichen Wahrheit nicht mehr in der Exxλyoía jehen zu müssen. Wen aber dieser dogmatische Grund nicht bestimmt, der darf sich — das sei gegen note gesagt durch Becks hinzugefügte exegetische Erwägungen gewiß nicht beeinflussen lassen. Sein Hauptbedenken ist die „beispiellose Bilderkomposition“, daß die Gemeinde in einem Atemzuge ein Haus, eine Säule und eine Grundfeste hieße. Allein, was hiermit schuld gegeben wird, liegt gar nicht vor. Es verhält sich ja eben nicht so, daß sofort und zunächst von der Gemeinde die Rede wäre und diese nun bildliche Namen empfinge. Vielmehr lesen wir fürs erste ganz allgemein und unbestimmt von einem Hause Gottes ein Haus wesen, ein Haushalt ist darunter zu verstehen, ein Bereich des Waltens und Schaltens, ein Arbeitsgebiet, dem dann aber zur Kennzeichnung, welches gemeint sei, verschiedene Prädikate beigelegt werden, zuvörderst, was die Persönlichkeiten angeht, dasjenige, daß es Gemeinde eines lebendigen Gottes sei, und weiter, was die Sache betrifft, auf das erstere hin nun auch das zweite, daß es der Wahrheit zur hochtragenden und damit der Öffentlichkeit übergebenden, verherrlichenden Säule, wie andererseits zum sicher in die Tiefe gegründeten Unterbau diene. Daß hierin eine unklare oder geschmackswidrige Häufung von Bildern zu sehen sein sollte, ist schlechterdings unerfindlich. Nun meint zwar note, jene Wahrheitsbedeutung eigene doch nur der Kirche", hier aber würde sie, was ihm undenkbar erscheint, einer einzelnen „Gemeinde" beigelegt werden. Indessen Sohm hat uns ja überzeugend belehrt, daß es den Unterschied von Gemeinde und Kirche für ein biblisches Denken eben einfach nicht gibt. Das eine Wort Ezzλŋoíɑ hat auch nur einen Sinn, und der ist „Kirche“ oder Gemeinde in der Bedeutung von Kirche. Wo von einer Einzelgemeinde, was übrigens hier nicht einmal der Fall ist, gehandelt wird, da erscheint diese doch lediglich als die örtliche und gelegentliche Vertretung der ganzen Kirche, und alles, was von der einen, das gilt von der andern, Unvollkommenheiten wie Vollkommenheiten (vgl. meine Abhandlung über die evangelische Lehre von der sichtbaren und unsichtbaren Kirche in den Theologischen Arbeiten aus dem rheinischen wissenschaftlichen Prediger-Verein, Jahrg. 1903, S. 79 ff.). - Das Einzige, was an der Bengelschen Auffassung beachtenswert ist, wurde oben hervorgehoben. Sie bemüht sich, dem zαí vor dμoloyovuévws einen bessern Grund und Sinn zu verschaffen. Aber ebendort wird dann auch nachgewiesen, daß es ihr damit doch nicht gelingt.

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Man läßt den Verfasser von dem Gottseligkeitsgeheimnisse einesteils schreiben, es sei Säule und Feste der Wahrheit, anderesteils aber, es sei eingestandenermaßen groß, und diese beiden so weit auseinandergehörigen Behauptungen, von denen die erste sagt, was, die zweite, wie jenes Geheimnis sei, soll er nun durch ein xaí in einen einzigen Saß zusammenziehen! So denkt kein Mensch, darum kann auch selbst der schlechteste Stilist unmöglich so schreiben. Sollte wirklich der Saß so lauten, wie hier angenommen, dann sogar würden wir uns genötigt sehen, ihm ein anderes Verständnis, als jenes parataktische, abzugewinnen: wir würden übersehen: „Säule und Feste der Wahrheit, ist das Geheimnis der Gottseligkeit auch anerkanntermaßen groß", und dies dahin deuten: „Die mit jener Wahrheitsbedeutung des Geheimnisses gegebene Größe desselben wird als solche auch allgemein anerkannt." Dann aber fiele der Ton von dem μéya ganz vorwiegend auf das duohoyovμévws herüber, und der Selbstwiderspruch, in den sich nach dem oben Gesagten der Verfasser mit 4, 1 verwickelte, würde nunmehr erst recht in seiner ganzen Schärfe verspürbar.

Spröde den Anschluß vorwärts wie rückwärts verweigernd beretten δίε 23orte καὶ ὁμολογουμένως μέγα ἐστὶν τὸ τῆς εὐσεβείας μυστήριον nad allem bisher Mlusgeführten bίε unüberwindlichsten Schwierigkeiten, solange man der üblichen Auslegung folgt. Wenn wir diese denn zweifellos aufgeben müssen, so ist es wieder einmal der unvergleichliche Hofmann mit seinem neuernden Vorgehen, der aus dem Dunkel zum Lichte die Bahn bricht, freilich uns Nachgeborenen auch hier, wie gewöhnlich, noch Arbeit genug hinterlassend. Hat er es sonst wohl dadurch versehen, daß er seinen neuen Blicken zu einseitig nachging und infolgedessen mit dem irrigen auch bewährtes Alte verwarf, so ist er hier ausnahmsweise auf halbem Wege stehen geblieben: seine Entdeckung muß nur folgerecht bis zu Ende durchgedacht werden, und die Lösung aller Rätsel liegt vor. Hofmanns rettende Tat

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besteht darin, daß er bei dem óμoλoyovμévws mit veränderter Deutung einseßt. Nicht auf die ältere Überseßung mit „kündlich“, d. h. offenkundig, greift er wieder zurück, was, sprachlich nicht zu rechtfertigen, auch keinem der besprochenen Übel abhelfen würde, vielmehr erinnert er daran, daß der Ausdruck ebensogut wie „anerkannter“: auch entsprechendermaßen“ bedeuten könne. 1) Entsprechend groß, wie die śxxλŋoía, die Säule und Feste der Wahrheit, ist, sei das Geheimnis der Frömmigkeit, dies ist Hofmanns Erklärung, die nun mit einem Male den erwünschtesten Anschluß an das Vorherige mit fich bringt, da jezt zwei gleichartige Aussagen in natürlichster Weise durch xai miteinander verbunden werden. Erfährt aber auch der minderwertige Inhalt des Sages auf diesem Wege eine Aufbesserung? Huther bestreitet es, und mit der vorgegebenen Gleichheit der Verdammnis beruhigt er sich, wozu er nun freilich kein Recht hat, über die Bedeutungslosigkeit der gewöhnlichen, von ihm selbst geteilten Erklärung. Ob in Wirklichkeit auch der von Hofmann den Worten abgewonnene Sinn an Inhalt zu klein und zu leer bleibt, wird wohl wesentlich durch die andere aufzuwerfende Frage schon mitbedingt werden, ob er im Zusammenhange genugsam veranlaßt erscheint oder nicht. Hofmann hat fich redlich darum bemüht, einen guten Anlaß ersichtlich zu machen. Er will damit, daß das Frömmigkeitsgeheimnis an Größe die für die Wahrheit so hochbedeutsame Kirche erreiche, dem Timotheus ans Herz gelegt sehen, auf welcher Höhe fich sein Wissen und Lehren zu halten, wie sorglich er sich vor den Einflüssen derer zu hüten habe, von denen im Folgenden die Rede sein wird. Das ist nun ein im Terte nicht ausgesprochener,

1) Mit Recht hat Hofmann sich es erlassen, das Vorkommen auch dieser Bedeutung des Ausdrucks erst nachzuweisen. Das in duo liegende Miteinander kann selbstverständlich ebensogut ein solches der übereinstimmenden Dinge wie eines der zusammen stimmenden Menschen sein. Wer trozdem noch den Nachweis begehrt, dem wird das bekannte rỷ quoɛi óuoloyovμévws Syv der Stoiker in aller Weise genügen müssen.

lediglich erschlossener Gedanke, der auf einer doppelten Vorausseßung ruht: auf der einen, Hofmann allein eigentümlichen, daß schon 3, 13 der die christliche Lebensführung betreffende Abschnitt zu Ende ging und ein neuer, der christlichen Wahrheitslehre ge= widmeter anfing, und auf der anderen, bisher allgemeingültigen, daß ös spavɛowódŋ den lehrhaft gearteten Inhalt des Frömmigkeitsgeheimnisses einführt. Nicht nur weil wir beide Voraussetzungen abgelehnt haben, fällt für uns auch hin, was auf fie an Gedankenschlüssen gebaut wird. Zeigt sich doch ohnehin hier von neuem, daß es um die Lehre zurzeit nicht zu tun ist. Ilãs deĩ à va o τ q é q e o dai, soll nach V. 15 Timotheus wissen. Da muß denn unbestreitbar auch noch dasjenige, was jezt V. 16 ihm anbefiehlt, eine Sache seiner ȧvaoτqoqý sein. Kann es dann aber etwas auf sein Lehrgeschäft Bezügliches sein? Unbeschadet aller sittlichen Bedingtheit des Lehrens bleibt Lehre und Leben doch zweierlei. Auch der Wandel in der Gemeinde, ja auch der Wandel des Vorstehers in der Ge: meinde nimmt doch das Lehren nicht als eine Einzelbetätigung seiner selbst in sich auf. Verkennt hier also Hofmann einen wirklich vorhandenen Unterschied, so will er im nämlichen Augenblicke einem nicht vorhandenen Dasein verleihen, indem er, das Frömmigkeitsgeheimnis in gewöhnlicher Weise von der Glaubenswahrheit verstehend, nun jene Gleichung aufstellt, nach welcher die christliche Wahrheit entsprechend groß wie die christliche Kirche sein soll. Was verglichen wird, das wird eben damit auch unterschieden. Gewiß find an sich nun Kirche und Wahrheit einander gleichzeitig nahe und ferne genug, um verglichen und unterschieden werden zu können. Unter den gegenwärtig obwaltenden Umständen aber gestaltet es sich doch anders. Hier, wo die Kirche lediglich unter dem Gesichtspunkte der Größe in Betracht kommt, ihre Größe aber lediglich von der Wahrheit hergeholt wird, hier würde jezt das: „die Wahrheit ist so groß wie die Kirche“ auf ein: „die Wahrheit ist so groß wie die Wahrheit" herniedersinken. Um vollends deutlich

zu reden: nachdem die Kirche an der Wahrheit gemessen worden, wäre es die unerlaubteste Zirkelbewegung des Denkens, jezt unmittelbar hinterdrein die Wahrheit umgekeht an der Kirche zu messen. Es ist mithin so, wie wir sagten: Hofmann hat seine richtige Einsicht in die Bedeutung von suoλoyovuévws nicht mit der ihm sonst eigenen Gedankenkraft sich allseitig und bis zu Ende auswirken lassen. Er hätte sich klarer vergegenwärtigen müssen, daß, wenn etwas einem andern entsprechen“ soll, die Verwandtschaft nicht bis zur Selbigkeit gesteigert sein darf, vielmehr ein beträchtlicher Abstand zwischen den beiden immerhin bestehen bleiben muß.

Hier sehen wir denn mit unserer eigenen Auslegung ein. Nachdem in V. 15 von der Wahrheit die Rede gewesen, schließen wir jeßt, daß eben darum dem óμoloyovμévws zufolge im Anfange von V. 16 etwas anderes besprochen sein muß. Da dann aber im weiteren Verlaufe dieses selbigen Verses doch wieder die Wahrheit der Verhandlungsgegenstand wird, so fällt uns hiermit ein neuer Beweis für die früher erkannte Notwendigkeit in den Sof, δίε Borte καὶ ὁμολογουμένως μέγα ἐστὶν τὸ τῆς εὐσεβείας μυστήριον vom olgenden abgutrennen und Safir dafür desto enger mit dem Vorigen zu verbinden, d. h. fie lediglich von demselben, wie das ganze bisherige dritte Kapitel, nämlich von der geheimnisvollen, nur den Christen dort geoffenbarten frommen Lebensführung zu deuten. Als das einander „Entsprechende“ gewinnen wir so Wahrheit und Wandel, Lehre und Leben, Theorie und Praxis, Dogmatik und Ethik, wie immer man es ausdrücken will. Von dem leßteren, dem Praktischen, Ethischen war bis dahin und ist auch jezt noch die Rede; nur die Bemerkung über die Kirche dicht vor unseren jezigen Worten, daß fe στυλος καὶ ἑδραίωμα τῆς ἀληθείας ei, liegt auf ber anderen, der theoretischen Seite, wodurch sie aber auch etwas Fremdartiges im gegenwärtigen Zusammenhange empfängt, das in diesen erst besonders hineingearbeitet werden muß. Eben dies

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