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Vorbemerkung.

Die nachfolgende Studie fußt auf meiner Schrift: „Der altteftamentliche Unterbau des Reiches Gottes" (Leipzig 1902) und auf einer Reihe von Auffäßen, die unter der Überschrift: „Zum Verständnis des Reiches Gottes" in der theologischen und kirchlichen Monatsschrift „Die Studierstube" vom Juli bis November 1905 erschienen sind. Sie wiederholt daher von dorther nur, was anzuführen unbedingt geboten war, und zwar in aller Kürze; anders gesagt: nur Ergebnisse. Der Ton liegt hier, wie der Titel zum Ausdruck bringt, auf der Völkerwelt: was ein Blick in fie lehrt, wird dem Verständnis dessen, was in Israel Reich Gottes hieß, wenigstens mittelbar zu gute kommen.

Raben, 16. Februar 1906.

Der Verfasser.

w

er fich auf dem großen weiten Felde der Religionsgeschichte umtut, dem begegnet schon gelegentlich mancherlei, was ihn an die Vorstellung vom Reiche Gottes, wie sie uns aus der Heiligen Schrift Alten und Neuen Testaments geläufig ist, mehr oder minder stark erinnert. Wollte man sich an systematische Durchforschung machen, so würde der Ertrag ohne Frage noch viel größer sein. Allein die Vorbedingung dazu wäre wohl unter anderem, daß die Missionare und Missionstheoretiker den Stoff viel reichlicher, als er bis jezt vorliegt, herbeischafften. Es ist nicht ausgeschlossen, daß auch das Reich Gottes einmal späterhin im Lichte der Religionsgeschichte, das die Missionswissenschaft mit hat anzünden helfen, ein besseres und vertieftes Verständnis findet. Erst aber bedarf es dazu langjähriger Einzelforschung, und bis diese geschehen und so das Reich Gottes sozusagen vermenschheitlicht ist, wird es immerhin nicht ohne Nußen und anregende Kraft sein, schon jetzt auf mancherlei Elemente oder Trümmer hinzuweisen, die dem großen Zukunftsbau seinerzeit dienstbar zu machen sein werden.

1.

Zunächst gehört es zu den längst erkannten und wertgeschäßten Stücken des Menschheitsglaubens, daß die Gottheit als König bezeichnet wird. Dieser Name ist ziemlich so allgemein wie der Vatername Gottes oder der Götter. Natürlich wird die eine wie die andere Benennung in sehr verschiedenem Sinn, je nach der Eigenart der betreffenden Religion, gebraucht. Allein abgesehen davon ist schon die Tatsache an sich bedeutsam. Es gilt nicht

minder darauf achten, welche Religionen den Königsnamen für die Gottheit nicht geprägt haben und nach den Gründen ihrer Sonderstellung in dieser Frage forschen.

Das im Folgenden vorgelegte Material macht nicht von ferne den Anspruch auf Vollständigkeit. Es genügt, einen allgemeinen Eindruck zu gewinnen und dabei vor allem die typischen Erscheinungen nicht zu übersehen. Billig heben wir mit den semitischen Religionen als den der alttestamentlichen (und damit mittelbar auch der neutestamentlichen) am nächsten verwandten an.

Im alten Babylonien und Assyrien tragen fast alle Götter den Königsnamen. Anu, der babylonische Himmelsgott, wird mit Vorliebe König“ oder „König der Jgigi (= oberirdischen Geister) und Anunaki“ (= unterirdischen Geister) genannt, der Meergott Ea „König der Tiefe“, der Mondgott Sin „König der Kronen", der Kriegsgott Nergal „der riesenhafte König des Krieges", der babylonische Stadtgott Marduk „König der Götter“, „König Himmels und der Erde", ebenso der Sonnengott Samas, ferner der assyrische Gott Asur „König der Götter“, „König über die Gesamtheit der großen Götter".

Sin wird in einem Hymnus gelegentlich sogar folgendermaßen angeredet:

„Im Himmel ist deine Herrschaft,

auf Erden ist dein Regiment.

Unter den Göttern, deinen Brüdern, ist nicht deinesgleichen,

du bist der König der Könige, der keinen Richter über sich hat.“ 1) Von Babylonien aus ist mit dem gesamten Kulturbefiß die Königsbenennung der Gottheit unter der Gottheit unter die übrigen semitischen

1) Auch Zimmern weist (KAT. 353) allgemein hin auf „das himmlische Regiment, die Königsherrschaft, die Gott im Himmel ausübt“, und erinnert dabei an die entsprechenden bekannten alttestamentlichen und neutestamentlichen Ausdrücke. Ob diese lezteren (0% 13% usw. Baoilɛía twv ovgarov usw.) allerdings die Herrschaft, die Gott im Himmel ausübt“, meinen, ist bekanntlich mehr als fraglich. Leider hat Zimmern sonst keine religionsgeschichtlichen Parallelen für das Reich Gottes beigebracht und vor allem das parsische Material ausdrücklich ausgeschlossen (S. 377).

Völker verbreitet worden, ohne daß es einer Aufzählung der Einzelheiten bedürfte. Dieser Zusammenhang blieb dem Völkerbewußtsein keineswegs immer gegenwärtig, um so weniger als die verschiedene sprachliche Entwicklung zum Teil ganz neue sprachliche Gebilde erzeugte. Was in Babel-Assur sar hieß, wurde bei den übrigen Semiten als mlk (malik, melek, malk usw.) bezeichnet. Das fiel den Späteren so auf, daß in einem feilschriftlichen Götterverzeichnis besonders hervorgehoben wird, wie Gott im „Westlande“ „malahum“ benannt worden sei (vgl. Delizsch, Babel und Bibel, III, 61; nach Zimmern, KAT. 354, ist die Sache allerdings noch nicht so ganz sicher).

Aber mehr als das. Nicht nur die Königsbenennung der Gottheit, sondern die im Zusammenhang damit stehende Zusammenstellung von Gott und König überhaupt geht auf Babylonien zurück. Ein babylonisches Sprichwort sagt: „Der Mann ist der Schatten Gottes, der Sklave ist der Schatten des Mannes, aber der König ist gleich Gott" (so Delizsch III, 38). Also schon im alten Babylonien die Gleichstellung des Königs mit Gott vollzogen. So nennt sich Naram-Sin, Sohn Sargons I. (um 2700 v. Chr.) „Gott von Agade“, und den semitischen Königsnamen altbabylonischer Zeit ist häufig das Determinativ der Gottheit vorgesezt. Ähnlich heißt es: „Der Vater des Königs war das Ebenbild des Gottes Bel, und auch der König, mein Herr, ist Bels Ebenbild"1) und „die Erhabenheit des Königs stelle ich Gott gleich“. Noch auffälliger ist eine Ausdrucksweise, wie sie z. B. im Sargon-Zylinder 74 vorkommt, wo Sargon berichtet, er habe die in seiner Stadt angesiedelten, vielsprachigen,

1) Daß in Israel laut Gen. 1, 27 nicht bloß der König, sondern der Mensch überhaupt als Gottes Ebenbild erkannt war, bezeichnet eine andersartige, viel höhere Stufe, besteht aber sehr wohl neben der Tatsache, daß auch in Israel der König zar' ¿§ozýv (vgl. 2. Sam. 14, 17; 19, 28) als Gottes Ebenbild galt. Vielleicht darf man auch sagen, daß dies das ältere ist und Gen. 1, 27 späteren Ursprung hat.

gefangenen Völkerschaften in der Furcht Gottes und des Königs" unterweisen lassen (Deligsch S. 62).1)

Gleichwie bei den Semiten, so heißt nicht minder bei den ihnen nahestehenden Ägyptern die Gottheit seit alters „König“. Nach der Volkslegende ist Ra der erste König von Ägypten gewesen und dann zum Gott geworden: weil er nämlich als Inhaber der irdischen Herrschaft so oft mit den Menschen zusammenstieß, darum ging er in den Himmel ein und trat dort die Königsherrschaft an und heißt nun: „der König, die Sonne des Mittags". Ma, die Tochter von Ra, wird die Königin auf der Erde“, „Königin der Götter und Göttinnen“ genannt. Osiris, zuerst „König der Götter", wird später „König der Unterwelt“. Auch Ptah, der Gott von Memphis, gilt als „König beider Welten“, „Herrscher des Himmels“. Nicht minder wird in einem späteren Zeitalter Amun als „König der Götter" und „Herr der Herren" gepriesen. Noch Plutarch erzählt, daß bei Osiris Geburt eine Stimme erschollen sei: „Der große König Osiris ist geboren." In einem ägyptischen (allerdings von der griechischen Religion beeinflußten) Hermesgebet wird der Gott angerebet: ὁ βασιλεύων τῶν οὐρανῶν καὶ τῆς γῆς καὶ πάντων τῶν ἐν αὐτοῖς ἐνδιατριβόντων oder der Obermelt und unters welt, vgl. Reizenstein, Poimandres, S. 17).

Ebenso wie den Semiten und Ägyptern, so ist auch den arischen Völkerstämmen seit alters die Benennung Gottes als König geläufig. Im Rigveda singt Varuna, der sehr häufig „König des ganzen Weltalls" genannt wird, wie folgt:

Ich bin der König, mein ist die Herrschaft.
Dem Albeleber dienen alle Götterscharen.
Varunas Geboten folgen die Götter.

Ich beherrsche der Menschen höchsten Zufluchtsort.“ (4, 21, 1.)

1) Eine bemerkenswerte Parallele zu „Jahwe und der König“, vgl. Der alttestamentliche Unterbau des Reiches Gottes, S. 58. 59: daß der Ausdruck, wie dort gesagt wird, zu Davids Zeit gebildet worden sei, ist danach nicht mehr zu halten.

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