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von dem Menschen absieht, sich nicht um ihn bekümmert. Aber wie das? Ich erkläre es für eine constructio prægnans=Gott verhärtet sich gegen den Menschen und hört ihn nicht mehr, achtet sein nicht mehr. cf. Predd. a. d. 14. Sec. (oder Leyser 1838 p. 71): kuomit iz aber also daz sin got ruoche hat dass Gott seiner wahrnimmt cf. riechen, Geruch cf. ruochung Sorge, Theilnahme. Daher: ein verruchter Mensch einer, auf den man nicht mehr achten soll, also ein excommunicirter, verfluchter.

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Vers 15. ein scherer meisselt, schnydt die wund ganz einfach = bedient sich des Messers wovon das besondere, die Exemplification, sogleich folgt (schneiden). Wir sagen auch meszern= das Messer anwenden, schneiden daher metzgen ahd. mezzon Steine behauen, beschneiden daher: steinmetz. cf. schmeiszen, Schmisz schlagend, werfen, Wurf. Vers 22. als das er wil alles, was er will.

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Vers 23. als wen der tufel bschissen wil, dem gibt er glück und richthum vil, so gibt der Teufel dem, welchen er. . . . = Aehnlich im Cap. von Wollust: als gont die narren in ir schoos so.

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Vers 31. wie losztu mich? wie verlässt du mich? So in den untern Gegenden des Bernbiets (Seeland, Emmenthal) = loh lah (lassen) cf. jo= ja u. s. f. was zychstu mich? Zarncke meint: wessen beschuldigst du

mich? Er denkt an zeihen cf. Inzicht. Aber er irrt, cs kömmt von ziehen. So sagt der Landmann im Niedersimmenthal (Bern): zichzieh. Also: was schleppst, narrest du mich? hältst mich zum Besten? -- cf. „einen am Narrenseil ziehen."

Cap. XXIV. von zu vil sorg.

Vers 10. als ob er nit für sinen lib genug haett wit als ob er nicht für seinen Leib genug Weite (Platz, Raum) hätte. Zarncke sieht das wit irrig für einen genitiv an, der von genug abhänge. Es is genau wie z. B. er hat Brod genug," verschieden von „er hat Brods genug." Im erstern Falle ist Brod das Object und genug eine adverbiale nähere Bestimmung; im letztern Falle ist genug das Object und Brodes die nähere Bestimmung. Beides hat einen andern Sinn.

Vers 12. erterich

ist nichts auffallendes. Genau so im Kanton Bern: Aerdrych, Aerterich Haerd Haerdrich

von Herta.

Vers 13. allein der dot erzeigen kan, womit man musz benügen han. Zarneke erklärt: sola mors nicht sed. Ich muss sagen: keins von beiden, sondern attamen somit jedenfalls im Gegensatz. Sinn: Wenn einem sonst nichts beweisen kann, dass er sich mit wenig Erde begnügen soll, so doch gewiss der Tod der kann es einem zeigen! Treffend!

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Vers 31. zu vil sorg, die ist nieman für. Zarncke vermuthet, richtiger wäre nienan, und belegt dies mit Stellen. Ich kann ihm sagen, dass auch der Berner sagt: „das isch niena für meh als öppa wäg zwärfa“ - das taugt zu nichts mehr als . . . . Doch daran ist hier schwerlich zu denken, sondern ist-für ist lediglich die Uebersetzung von prodest (nüzt), und ward getrennt um des Reimes willen. Allerdings ist fuor für; so sagt man auch füren (Scherz nähren), und im Kanton Bern fuera woher fuerig. Cap. XXV. von zuo borg uffnemen.

Vers 6. den ir boszheit Gott lang uff besserung vertrait. Zarncke lässt hingehen. Zu ungenau. Entweder buchstäblich: Gott trägt ihnen ihre Bosheit nicht dahin, wohin er sie tragen könnte, sollte, nemlich auf die Strafe, sondern auf die Besserung und dieses ist ein vertragen, wie man z. B. einen Gegenstand verlegt, d. h. an einen Ort legt, wo er nicht hingehört, wo man ihn daher nicht sucht und auch nicht leicht findet. Oder: vertragen =ertragen, wie wir Berner z. B. sagen: vrwütscha (erwischen), vrlyda (erleiden), oder umgekehrt: erbeszern, eröden statt ver; und uff wäre wie z. B. in den Ausdrücken: auf Borg nehmen, auf Sicht, auf gut Glück es wagen dgl. Sinn in beiden Fällen: Gott trägt die Bosheit der

Menschen (wie eine Last), in der Hoffnung, Absicht, Bedingung, dass diese Menschen endlich zur Erkenntniss kommen und Busse thun (erarosir).

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Vers 9. das stundlin ist hier der Gerichtstag Gottes, der Tag der Ver geltung, wo Jeder bezahlen muss bim minsten Pfund beim letzten Heller (vid. Matth. 5), Vergeltung leiden für alles, auch das geringste, C recht, das er gethan. „Es sturben frowen etc. gehört zum folgenden, Zei

chen des Gerichts.

Do der von Amorien Sünd und Sodomiten kam in zil - Sinn: als das Ziel der Sünde (Telos τns άuaqtias) derer von Gomorrha und Sodom kam Amorien (so liest die Ausgabe von Nik. Lamparter zu Basel 1498) erinner: zunächst an das hebräische, ist aber zugleich eine witzige Anspielung auf die res venerea, welche die Hauptsünde der Gomorrheer gewesen m

sein scheint.

Jerusalem zu Boden fiel würde ich nicht auf die babylonische Gefangenschaft, sondern auf die Zerstörung durch Titus beziehn.

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Die Niniviten bezalten vor Garbald ir Schuld. Zarneke meint, vor könne zweierlei Auslegung erfahren: die Beziehung auf Jerusalem. und die auf sein eignes späteres V erhalten. Jedenfalls nicht das erstere. Mir scheint zweierlei möglich: entweder das, dass vor gefasst wird= vormals, in alter Zeit, vor Alters cf. „vor uneh ehedem; oder das, dass es sich auf ihr eigenes nachheriges Verhalten und Erleben bezieht, also= zuerst, das erste Mal, früher. Wir Berner sagen: das ehrder Mal. Der Ausdruck Schuld bezahlen ist ganz antik: poenas dare, solvere, Aver. Die Bedeutung ist: Busse thun. Sinn: nach ihrer ersten Bussfertigkeit hätte man erwarten sollen, sie würden später nicht wieder bussfertig sein. Aber so waren die Niniviten nicht, daher doch.

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Cap. XXVI, 21. vil getzlich eit die jugent hat Genuss, Vergnügen. Freuden von getzen daher ergetzen (nicht: ergötzen!) vom griech. now, lat. gaudeo woher auch das franz. gai (fröhlich, heiter) — Wurzel ist yawyaw. Grundbegriff: sich öffnen was eben in der Freude geschieht (vgl. auch das Sprüchwort: in vino veritas) im Gegensatz des Zudeckens und Sichverschliessens, wie's in der Trauer und Bitterkeit geschieht.

Siner frowen ist er vast unmaer dunkel! man erklärt unmaer= unlieb, verhasst. Aber dass der Greis seinem Weibe unwerth sei, ist keine Nothwendigkeit oder Allgemeinheit es müssten besondere Grunde vor handen sein, z. B. dass sie selbst etwa jung etc. wäre, cf. ahd. maor, maere edel, berühmt, somit: verwerflich.

Vers 55 ff. Vorns die hübschen hansen nun, die went [=wollen] all bübery jez dun, und werden doch gefellet dick, das man sie sticht in narrenstrick. Zarncke meint, man entgehe,,all den geschraubten Erklarungen.“ wenn man annimmt, dass sticht ein Druckfehler und statt dessen sicht zu lesen sei (= sieht). Eine mögliche Aushülfe wäre dies freilich, wenn sie nöthig! Allein dem Dichter schwebte offenbar das Bild vom Fischfang der Strick ist das Netz, welches gestrickt ist. So wird wirklich in Flüssen der Fischfang im Grossen betrieben: man treibt mittelst Netzen (Garnen) die Fische zusammen und sticht sie dann mit mehrzackigen Gabeln. Sinn: die hübschen Jünglinge (dumm freilich sind sie = Hanse) meinen sich alle mögliche Büberei erlauben zu dürfen; aber der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht die Strafe ereilt sie, die Nemesis - sie werden „zum Barren getrieben" (nicht: zu Paaren!) und gebändigt.

vor --

Vers 90. gfüll von füllen betrunken, noch heute so bei uns - wie g'laerm, von laermen. Also: Prassen, Unmässigkeit. faeder watt = feder weiche Tücher und Betten. cf. lin wat, woraus dann Leinwand gemacht wurde! wat ist alt.

Cap. XXVII. von unnutzem studieren.

Vers 24. Sie hant die Kappen vor zu stür, wann sie allein die streiffen an, der zipfel mag wol naher gan. Eine dunkle Stelle! Der ersten Zeile

natürlichster Sinn scheint der zu sein: sie halten die Kappen dar, um Steuer zu betteln. Aber was für ein Gedanke wäre das? Es müsste etwa im Folgenden der Gegensatz sich finden: dass sie das so zusammengebettelte Geld, statt es zum studieren zu verwenden, mit „buobelieren" durchklopfen. Auf dieses könnten vielleicht schon die streiffen" (= Streifzüge) im folgenden Vers Bezug haben. Aber der Dichter scheint, wie Zarncke bemerkt, etwas pikanteres im Sinne gehabt zu haben: vor bedeutet hier =zum voraus, und stür-Aussteuer. Sinn: bei den Studenten versteht sich das Narrenthum a priori, sie bringen es gleich mit zu den Studien. Ein Student ohne Narrenkappe ist nicht denkbar cf. Studentenkapp will Schellen han. Auf dieses vor bezoge sich nun das naher (=nachher, cf. Cap. 30. von ufschlag suchen). Der Zipfel ist das consequens der Kappe, die Erfüllung und Verwirklichung des Narrenstandes, denn Zipfel heisst bei uns noch heute ein Tölpel, Dümmling. So schiene alles nun klar bis an Vers 2, dessen Auslegung mir nicht sicher scheint. Die Hauptfrage ist wol: ob streiffen ein Dingwort (Streifzüge) oder aber ein Zeitwort (anstreiffen anziehn) sei; im letzten Falle ist die auf Kappe zu beziehen, und der Sinn wäre: sobald (=wann) sie nur (=allein) die Kappe anziehen, so folgt der Zipfel unmittelbar nach, als das unvermeidliche consequens. Diese Erklärung dürfte wohl angehn. Vielleicht hat auch schon Locher etwas der Art gedacht, da er parafrasiert: Qui cappas humeris portant longosque cucullos, unde trahunt post se capparum in pulvere caudas.

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Cap. XXVIII. von wider Gott reden machen ganz einfach = thun, handeln, daher auch: Handel treiben wie noch heute z. B. in Ellenwaaren machen, in Tabak machen dgl. mit handeln. Ferner: der Berner sagt,,was machst Du da?“: was thust Du da? d. h. entweder: warum befindest Du dich da, bist hierher gekommen? oder aber, was verrichtest Du da? So: „das macht nut" das thut nichts, hat nichts zu bedeuten. So: ,,was wottsch macha, wa d' keis Gölt hesch?" was willst Du anfangen, wenn Du kein Geld hast? So: i cha nüt macha ich kann nicht arbeiten

(weil ich lahm bin dgl).

Vers 4. will der sunnen glast zuo stan. Zarncke erklärt richtig: unterstüzen. Aber die interessante Frage ist: wie entsteht diese Bedeutung? Den Aufschluss gibt ohne Zweifel die im Kanton Bern übliche Ausdrucksweise: dam Chind zuoche stah zu Gevatter stehen, somit als Beistand sich stellen, denn das soll ja ein Pathe (Götti =Bürge) sein — somit eine hinzukommende Verstärkung der an sich zu schwachen Kraft. Sinn: mit Fackeln dem Glanz der Sonne einen Zuwachs geben, um ihn kräftiger zu machen.

Vers 14. dyn wisheit ist gen jm ein spott bedeutet einfach: deine Weisheit ist gegenüber Gott, also vor Gott, etwas Geringes, nichtiges - cf. 'r hat ihm die Sach um e n's Spottgält vrchouft- um einen sehr geringen Preis.

Vers 17 wittern ,,lass ihn wittern." Wir Berner sagen: „'s witterates_macht Wetter, d. h. es regnet dgl. Hier nun causativ: Gott macht wittern. Gott sendet bald Regen, bald Sonnenschein, los ihn machen schön. So wir Berner: es isch schön der Himmel ist hell, auch: es isch schonliches macht ziemlich gut Wetter.

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Vers 18. ob du joch (vom lat. jugis) darumb bist hön magst du auch vielleicht etwa deswegen böse und ungehalten, verdrüssig und aufgebracht sein. Das ist noch heute stehender Ausdruck bei uns. Ausser dem adj. hön haben wir das subst. die Höni (= das Höhnsein, Zürnen, Zorn), und das verb. vrhönen, in mehrfacher Bedeutung: 1) sinnlich, z. B. ein Messer verhöhnen schartig oder stumpf, unbrauchbar machen, und 2) geistig = verderben, stören, z. B. einen Plan dgl. „haet 'r g'schwiga, so haett 'r is nid wid alls vrhönt." So das Sprüchwort: z'wenig n z'vil vrhönt alli Spil. 3)= erzürnen, somit ihn untractabel (unbrauchbar, axonorov) machen.

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dester ee. Genau so spricht noch heute der Berner. Der Begriff der comparatio, welcher in eh (prius) liegt, scheint auf desto (destiu) ausgedehnt worden zu sein daher dester, destar (~~) - Vergleiche meh-r, vom lateinischen magis (uey.).

Cap. XXIX. wer urteilt bös und klein.

Zarncke wundert sich über diese Construction von urteilen mit dopp. accus. Aber urteilt steht lediglich des Verses wegen statt des compos. be. urtheilt. So auch später noch einmal: urteilt einen noch sim tod = beurtheilt (richtet) einen nach seinem Tode.

Cap. XXX. 6 ff. Wer noch ein (pfrund) nimbt, derselb der sol acht han, das er ein oug bewar, das im daszelb nit ouch usfar. Dann wo er noch ein dazu nimpt, wurt er an beiden ougen blint. Zarncke gesteht die Beziehung dieses Gleichnisses nicht vollständig zu verstehen. Der Schlüssel liegt aber in Matth. 6, 1923. Die Habsucht verfinstert die Seele so, dass der Mensch um seinen Verstand und Geist kömmt.

Vers 26 ir (der Juden) keiner müsst noch solt ganz kumen in das landt, das Got verhies. Zarncke will in diesem müsst einen Nachklang des alten môtan, muoten (= accidere, contingere) erblicken, sowie im Platt deutschen moeten noch jetzt nicht bloss müssen“, sondern auch „begegnen bedeute. Es hätte noch das engl. meet angeführt werden können. Allen das ist überflüssig, denn müsst steht hier lediglich des Reimes wegen statt konnte. Von einer contingentia (Zufälligkeit) kann hier jedenfalls nicht die Rede sein, sondern vielmehr vom Gegentheil: es war göttliche Anordnung somit Plan und Nothwendigkeit.

Cap. XXXII. 5. zuowegen 1) zu Stande bringen, 2) beleben.

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genau so bernisch etwas z'wäg bringen

7. Malschlosz bernisch: Maletschlosz, auch Malzeschlosz franz. malle Koffer, Felleisen (vallise). Allerdings: Vorlegschloss.

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Cap. XXXIIII. Narr hür als vern hat Zarncke gegenüber Strobel allerdings richtig erklärt. Die Ausdrücke sind bei uns Bernern noch gebrauchlich: Narr heuer wie das vergangene (faerndrige) Jahr wahrscheinlich von vahren (gefaren vergangen) a ging in ä über, wie z. B. im bernischen Seeland: afah st. afah (anfangen) Hochstrasz (= die Römerstrasse).

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Vers 9. und hant doch bald vernuwgert dran. Zarncke erklärt: verringern die Begierde oder Lust an der Sache verlieren durch den Besitz oder Genuss. So erklärt es allerdings auch Schmeller eine bedeutende Autorität. Dennoch ist es falsch! so wie auch eingerni nicht Neugier heisst, sondern Neuerung, Neuerungssucht. Man lasse sich ja nicht durch das g verleiten als ob gern Gier, Lust sei; sondern ern ist Verbalendung, und g ein Zwischenlaut, wie er bei unserm Dichter oft vorkömmt, besonders hinter j, und statt j oder h. So mügen = müjen = mühen. So sagen wir Ber ner: Blizg, Läfzga, Lazga, schmazga, Stätzga, plazga statt Blitz, Lefze, Lektion, schmatzen, platzen, (= Blatten werfen), Stafze (Art eisernes Stift) und besonders ernöujera erneuern - also j g wie in dyget diaet, schleiger scheier, schrigen = schreien verbergen verheeren. Sinn: sie wollen immer etwas neues, und doch hat man an diesem neuen bald wieder zu verändern, zu modifizieren, also dieses neue selbst wieder zu erneuern; oder sie sehen bald etwas anderes, noch neueres, was ihnen schon wieder besser einleuchtet als das bisherige.

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Vers 31. melbig - allerdings von Mehl, wie falb von fahl, gelb von gael; hier aber bestaubt, beschmutzt, Gegensatz von weisz= sauber. Vers 33. berämt. Zarncke vom mhd. râm Schmutz. Freilich heisst ram Schmuz, aber im doppelten Sinne: 1. Fett, 2. Russ daher der Rabm (= Saline) auf der Milch, woraus die Butter (bernisch: Schmutz) gemacht wird; und der b'rahm schwarzer Klecks von Russ. Somit: bramt➡angestrichen, gezeichnet, befleckt Die Grundbedeutung von ram scheint zu ein: Ansatz, das, was sich ansetzt sei es von innen (bei der Milch), sei

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es von aussen (im Russ). Daher vielleicht verwandt mit ramen = Einfassung cf. verbrämt.

Cap. XXXV. von luchtlich zyrnen. Merkwürdige Formen! Wirklich auch hat die Basler Ausgabe von Nicol Lamparter von 1498 eine andere Lesart: lychtlich zurnen also gerade umgekehrt, was mir auch wahrscheinlicher vorkömmt, obschon die Formen zirnen heute noch im bernischen Oberhaslethal (das sonst auch seine Eigenthümlichkeit hat, vorkommt und luchtlich würde auf das lateinische lux (Licht) hinweisen wie wir sagen liacht leicht, und Liacht = Licht.

Wer staets im esel hat die sporen, der juckt im dick bis uf die oren. Zarncke scheint juck en hier intrans. zu nehmen = sich schnell nach einem Ziele bewegen, die Alten scheinen jucken auf das spornen bezogen zu haben, und zwar so, dass der Reiter dem Esel die Sporen hinter den Ohren angesetzt hätte!

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Vers 3. umb sich schnauwet. So spricht noch heute der Berner: schnaauwa in unfreundlichem Tone, in kurz und schnell gesprochenen Worten reden einen a schnaauwa einen so anreden. Offenbar vw. mit schnauben schnaufen, und mit „schnüüza, aschnüuza" (wie eine Katze thut), cf. Schnabel, und schnuff-eln, und das lateinische nav - is, das deutsche Nab-e, Nab-el.

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Vers 29. ringer: leichter ganz bernisch.

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ich kann

Vers 33. gemach einfach Gegensatz von gäh also: langsam ganz nach Ep. Jacobi I, 19. So sagt der Berner: mr wei allsgemach gah" wir wollen langsam vorwärts 's geit num' gmach mit miar" nicht schnell gehen „Bärg uuf geit's gang gmach": Bergan geht es immer langsam Von machen: was sich macht, cf. „i cha's g'macha cf. i ma gcho." Cap. XXXVI. von eigenrichtigkeit einbildischem Wesen, suffisance (sufficientia, avraoxeta).

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Vers 10. stroft schwerlich blos belehren, sondern in Zucht nehmen (παιδεύω.)

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Vers 11. ervolgent praegnant means =— und nachgehen, verfolgen) erlangen.

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durch folgen (= nachgeben

Vers 17. Verachtung dick den boden rührt. Es ist wirklich zweifelhaft, ob das zum vorhergehenden oder aber zum nachfolgenden gezogen werden soll. Beides geht an. Im Berner Oberland heisst: einen zu Boden rüeren zu Boden werfen. Hier dagegen ist es passiv: fallen. Oder aber steht rürt berührt, somit zu Boden stürzt was das wahr scheinlichste. Wenn es sich auf die Schiffahrt bezöge, stünde wol ohne Zweifel nicht Boden, sondern Grund, Boden bezeichnet Erde, Trocknes, auf dem man feststehen kann. Grund überhaupt das Feste, auf dem ein Andres liegt. Cap. XXXVII. von glucks fal die Ausgabe von 1498 liest Unglucks. Wer sitzet uf das glückes radt, der ist ouch warten fal mit schad. Sonderbare Construction; doch sagen auch wir Berner: „i bi mi warten, dass..." oder auch: „i bi mi 'rwarta, dass . . .“ ich erwarte, dass ich bin darauf gefasst, ich vermuthe es werde geschehn. So hier: „der hat den Fall mit Schaden zu erwarten." So sagen wir: i bi sy Akunft 'rwarta.“ Fal auch der Berner spricht häufig so, statt Fall.

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Cap. XXXVIII. von kranken, die nit volgen. Zarncke lässt arzt entstehen aus archiater! - fast etwas lächerlich, da bekanntlich dieser Ausdruck eine Art Ehrenstelle (wörtlich: Oberarzt) bezeichnet, wie Archidiacon dgl. Viel näher liegt das lateinische, entweder artista der Künstler (κατ' ἐξοχην) somit von ars, woher das Verb arzen (arsen), dann arznen oder es ist die Participialform von arzen: arzent, abgekürzt arzt-was vielleicht das richtigste sein dürfte.

Vers 6. nit zimpt ganz einfach nicht passt, nemlich, zu seinen

Gesundheitsumständen.

Vers 22. ein guter arzt darumb nicht flücht, ob joch (= gleich) der krank Archiv f. n. Sprachen. XXVI.

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