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frommen Weibes Hand mit wehmüthiger Ahnung, und als Fremdlinge vor ihm, sondern als Kinder, die täglich der Gedanke an die Ewigkeit umfängt beide lebhafter. || um ihren Vater sind.

Ihr Glaube, ihre Hoffnung erhebt sich zur allwaltenden | Man fühlt sich durch die Verehrung Gottes, welche Vorsehung empor hier ist häusliche Andacht! wir ihm im Kreise unserer Verwandten oder in der EinDer Frühling streut seine tausend Blüthen über die || samkeit darbringen, jedesmal stärker, besser, zu allem Welt; Lerchen singen über den Wolken, Nachtigallen in || Guten entschlossener; man handelt edler; man bereitet dunkeln Gebüschen, und eine wunderbare Verklärung || sich und Andern mehr Glück, und fühlt den Himmel des glänzt durch die ganze Landschaft. Der entzückte Vater häuslichen Friedens. Man vermeidet mit größerer Sorgdeutet dem horchenden Sohne die Wunder der Schöpfung falt Unanständigkeiten, die demjenigen leicht begegnen, an, und erklärt ihm die Spuren höchster Weisheit, und der felten daran denkt, dem Allerheiligsten zur Rechens wie die Natur Alles sø gütig geordnet. Ein frohes und ||schaft zu stehen. Ein vorwurfloses Gewissen verbreitet heiliges Gefühl ergreift im Anblick dieser Wunder die unaussprechliche Heiterkeit über das ruhige Gemüth. Man Seelen von den Werken der Allmacht gerührt pier genießt freudiger das Leben, weil man es reiner genießt. ist häusliche Gottesverchrung!

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Ja, mein Gott, mein Vater, mein Alles; ja, ich Wie manche einfame Stunde genießt die Familie un empfinde das Glück, vor Dir kein Fremdling zu sein; ter fi! Schön ist es, sie mit frohen Unterhaltungen zu ich wäre unvürdig, einen Tag zu leben, an welchem ich versüßen, aber auch schön, sie zuweilen zu höhern und nicht Deiner gedacht hätte. Nicht im Tempel allein be ernstern Dingen zu benutzen. Ein gutes. Andachts- oder tete Dein Sohn Jesus Christus, auch in der Wohnung Predigtbuch, eine erbauliche Schrift, zur Verbesserung|| seiner Lieben, auch in der Einsamkeit Gethsemane's bedes Herzens und der Sitten geschrieben, oder allgemein tete er. So will ich, Dein Kind, auch in meiner Wohverständliche Stellen aus der Bibel, oder Pfalmen des nung, auch auf dem einsamen Felde, auch fern von meiköniglichen Dichters, oder eine der Lebensbeschreibungen ner Heimath Dich verehren. Deine Allgegenwart macht Jesu Christi werden vorgelesen. Horchend umgibt die mein Zimmer zur Kirche. Auch hier kann ich Dich anFamilie den Vorleser, und die Andacht Aller wird ent-beten im Geist und in der Wahrheit.

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zündet, der Verstand eines Jeden belehrt; die Tugend Einem frommen Sinne heiligt sich Alles; und wo erscheint in ihrer Schönheit, die Thorheit in ihrer Lächer=|| Du bist, soll das Unheilige verschwinden. Du wohnest lichkeit — wir werden besser, indem wir hören und ler-||bei mir: wie sollte nicht Dein seliger Frieden in meiner nen; wir treten im Herzen der Gottheit näher hier Wohnung herrschen ? Könnte ich die stille Kammer, in tt häuslicher Gottesdienst! der ich oft zu Dir mit Inbrunst flehte, mit Sünden ent

Diese wenigen Beispiele zeigen, wie mannigfaltig||heiligen? Könnte ich auf der Stelle, wo ich betete, die Anläse sind zu häuslicher Gottesverehrung. Darum fluchen? Auf der Stätte, wo ich vor dem Richter der aber ist es nicht nothwendig, immerdar zu ermahnen, zu Gedanken erschien, Betrug und unwahrheit reden? lehren, zu erbauen, zum Guten aufzumuntern. Auch Könnte ich da, wo ich Deine ewige Liebe anrief, die dies kann durch Einerlei und Uebertreibung ermüden. || schändlichen Ausbrüche des Hasses, des Neides, der Nein, o Vater, nein, o Mutter, und ihr Alle, denen Verleumdung, des Zorns gestatten?

Religion und Gottesliebe heilig ist, die schönste Lehre, Nein, mein Gott, wohin follte ich mein schuldbedie wirksamste Predigt ist in jeder Stunde euer wußtes Herz, wohin meinen Blick voller Scham wenden, Lebenslauf; - euer Beispiel wird mächtiger sein, || wenn ich in meiner eigenen Wohnung, im einsamsten als euer Wort; eure That fruchtbarer, als eure Lehre. || Winkel derselben vor Deiner Gegenwart erröthen müßte I (Kols. 3, 17.) Wo sollte mir auf Erden wohl sein, wenn ich mir mit Sünden in meiner eigenen Hütte eine Hölle bereitete ?

Ich kenne den schönen Segen häuslicher Andacht; ich will deffelben theilhaftig werden. Dadurch, daß ich immer Gottes bin, ist Gott auch immer mein Gott.

n

Der fleißige, ordnungsliebende, zärtliche Hausvater; die treue, sorgfältige, freundlich-ernste Hausmutter; die gehorsamen, edelmüthigen Kinder; die arbeitsamen, getreuen Dienstboten: diese sind beständige Priester und Wenn ich erwache und wenn ich entschlafe, bist Du Priesterinnen Gottes. Ihr ganzer Wandel ist offen und rechtlich, und eine Frucht der innern Gottesverehrung. mein Gedanke. Und einst, wenn ich früh oder spät in Die Andacht ihrer Seelen glänzt aus ihren Thaten, wie eben dieser Wohnung, wo ich so oft im Gebet Dir nahete, von einem Spiegel, zurück. Wenn in andern Menschen zum lestenmal entschlafen werde iu Deinem Arm, längst im Getümmel des Lebens jene heiligen Empino mein ewiger Vater, entschlafen werde, sollst Du mein dungen verdrängt sind, welche der öffentliche Gottesdienst || lehter Gedanke sein. Und in einem andern Leben, am Sonntage gab, dauern sie bei uns in stiller Andacht || einer schönern Welt, wo ich wieder zum Bewußtsein fort. Wenn leichtsinnig ein Anderer selbst die großen || erwache, dort_wirst Du wieder mein erster Gedanke Entschliessungen, die edeln Vorfäße wieder vergißt, || sein. Wenn dort mich eine fremde Welt mit ihrer welche er mitten unter Unglücksfällen faßte, pflanzen ste Herrlichkeit umringt, wird doch kein fremder Gott mein Hier schlummere ich, dort wach' ich in fich in unsern Gemüthern durch den einsamen Gottes: Gott sein. Deinem Arm. Hler der liebevolle Vater, au den sich dienst fort. Mit fanfter und doch erhabener Macht wirkt die mein Geist in kindlicher Einfalt schloß, ist dort auch Häusliche Andacht auf alle Seelen. Sie ist es, welche || mein Vater! ans den rechten Standpunkt verleiht, den wir in der Welt haben sollen; wir stehen durch sie eben so sehr mit den Geschäften und Ereignissen des Lebens, als mit den Hoffnungen der Ewigkeit in Verbindung. Wir erschei mes, wenn wir uns zu unserm Gott wenden, nicht mehe

3.

Der öffentliche Gottesdiens.

Pfalm 43, 3. 4.

Ja, mit den heiligen Gemeinen
Die heut vor Deinem Antlig steh'n,
Soll meine Seele sich vereinen,
Herr, Deine Liebe zu erhöh'n.
Wo fich die Heiligen versammeln,

Will ich Dein Lob mit Ehrfurcht flammeln ;
Dort fing' ich in der Engel Chor
Ein Herzenslied mit Luft empor.

An diesem Gott geweihten Orte
Erschballt der Gnade Stimme mir.
Ich höre, Jefus, Deine Worte,
Und Bille feufzt mein He z nach Dir.
Da wirst Du Lehrer mir und Tröfter,
Da kann ich mich, ich, Dein Erlös'ter,
Gott-Heiland, Deiner Liebe freu'n,
Da lern' ich Dir ergeben sein.

Es ist auf Erden unter allen Nationen keine Religion ohne öffentliche Gottesverehrung und ohne damit verbundene feierliche Gebräuche. Niemand, und nicht der König, und nicht der Wermste des Volks, schließt sich von der Theilnahme der Anbetung aus.

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Der Sonntag ist allen Christen ein heiliger Tag. Tausend Völker in tausend verschiedenen Sprachen verehren Gott und beten vor seinem Throne; nur du stehst Wie? und unter den Christen, unter den Völ einsam, als gehörtest du nicht zu der großen, heiligen Fas Fern, welche sich die erleuchtetsten zu sein rühmen, kann milie. Ausgeschlossen von der Gemeinschaft deiner Brüdie Verachtung des öffentlichen Gottesdienstes und die der, begleitet dich Niemand in deinem abgesonderten Vernachlässigung desselben Beifall finden? Unter Christen || Wandel, als der wilde Indianer, der noch keinen Gott kann es allein Einzelne geben, welche eine Art Ansehens || kennt, und seiner Nahrung und seiner Luft nachgeht, in der Auszeichnung suchen, nicht zu thun, wie Mil: während in der gleichen Stunde Millionen Wesen im lionen ihrer Brüder und Schwestern? Wie, || Staube vor dem Ewigen den Unendlichen anbeten ! ist unsere Feligion minder heilig, minder beseligend, als

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Wenn der Glocken Feierklänge von den Thürmen aller die Religion der barbarischen Völker? Sind unsere Kir-|| Tempel hallten: drängen sie nicht oft mit ehernen Stimchen weniger fähig, erhabene Gefühle zu erwecken?***** men mahnend an dein Herz? Und war dir's nicht oft wie Prüfe dich selbst, der du dich der öffentlichen Gottes ein Ruf: Warum schliesseft du dich von der Gemein|| verehrung entziehest, oder sie vernachlässigest, ob deine schaft der Christen aus? “ Gründe so edel, so weise sind, als du meinest. Ist es nicht der Mangel an religiöfen Gefühlen deines Herzens, daß dir das Erhabene, Heilige und Schöne als ein todtes, leeres, überflüssiges Gewohnheitswerk vorkommt? Ist es nicht Eitelkeit, die dich leitet, daß du vor manchen Leuten als aufgeklärter, einsichtsvoller gelten möchtest? Ist es nicht eine unzeitige Scham, die dich zurückhält, weil du bei Personen, die den gemeinschaftlichen Gottes:|| dienst vernachlässigen, und denen du hohe Einsichten zu trauest, auch für etwas mehr angesehen sein möchtest, als das gemeine Volk? Ist es am Ende vielleicht nicht bloß || dein Leichtsinn oder dein Hang zur Bequemlichkeit, den du mit Einwendungen gegen den Nugen gemeinschaftlicher Gottesverehrungen beschönigen möchtest ?

Wenn dein Blick zufällig durch die Dämmerungen des Tempels schweifte, und in der Ferne den einsamen Taufstein sah, wo du als Säugling einst die Weihe des Christenthums empfingest; wenn du die Stellen fahest am Altare, wo du mit frommen Rührungen das erste Mal in die Vereinigung der Christen tratest, und Theil nahmst an dem Gedächtnißmahle deines göttlichen Lehrers und Seligmachers; wenn du die heilige Stätte faheft, wo du einst in einem wichtigen, großen Augenblicke standest, als unter dem Anruf des Himmels eine Gattin dir zur Ge= fährtin des Lebens anvermählt ward machte dies Alles, machte nichts dir diesen Tempel heiliger? Unglücklicher, wenn du hier nichts empfandest, fo dringt mein Wort umsonst zu dir. Deine Aufklärung Du sprichst: „Die Predigt ist für mich nicht immer|| hat dich ein gefühlvolles Herz, des Menschen schönstes erbaulich und belehrend. Was ich in der Kirche hören Gut, gekostet; unter deiner Erleuchtung starben deine kann, das weiß ich schon." Es sei; aber auch ein ge-edlern Empfindungen.

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ringer Redner sagt oft nügliché Dinge; und wie manche Die Feier des Sonntags ist eine ehrwürdige Stiftung, dir in deinen Verhältnissen wohlthätige Wahrheit, an die du in Jahren nicht gedacht hättest, wird dir unvermuthet in einer ernsten Stunde vor die Seele gerückt!

Du sprichst: „Ich kann Gott eben so gut in meinem Hause, in meiner Kammer verchren, als in der Kirche. " Wohl kannst du es; aber geschieht es 7 Bist du immer

als wie das Christenthum selbst. Der Türke hält den Feiertag heilig; der Jude feiert den Sonnabend; der Christ begeht an jedem Sonntage das Fest, durch wel ches die Hoheit seiner Religion fiegreich bestätigt ward: die Auferstehung Jesu.

Der Sonntag ist der Tag des Herrn, das heißt, der Ruhetag aller Völker von den irdischen

Geschäften und Gewerben, um von niedrigen Nahrungs- || Gesang, welcher von den frommen Lippen einer ganzen forgen die Seele emporzuheben zur Quelle ihres Ur-|| Gemeinde zum Himmel steigt, dein zerstreutes Gemüth sprungs, zur Gottheit und zur Betrachtung ihrer ewigen noch nicht sammeln könnte; denke: an diesem Tage, in Bestimmung. Der Pflug des Landmanns ruht, die dieser Stunde liegt auf dem weiten Kreife der Erde jeder Werkstätten sind stille, die Schulen der Kinder find ver- || Verehrer Jesu betend vor Gott; zahllose Nationen beten schloffen. Jeder Stand, jedes Alter schüttelt den Staub || zugleich mit dir; Fürsten sind von ihren Thronen gestiedes Wochentages ab, und sucht die Feierkleider · hervor.gen, und beten im Gefühle ihrer Sterblichkeit zur MajeSo geringfügig auch diese äussern Zeichen der Achtung || stät des Unendlichen; felbst wo auf den Wellen entfernter. für den Tag des Herrn sind, wirken sie doch mit hoher || Meere einsam ein christliches Schiff schwebt, erhebt fich Gewalt auf des Menschen Gemüth. Auch fein Inneres über dem Abgrund des Meeres Gefang und Verherrwird feierlicher und froher. Er wird geneigter zu stillen lichung Gottes. Wie? und du allein könntest heute Selbstbetrachtungen, und selbst seine Erholungen von des schweigen? kannst nicht in das Halleluja des ganzen Wochentages Mühen führen ihn zu Gott. Erdbodens einstimmen ?

Laffet den Sonntag und die öffentliche Gottesvereh= Denke: auf dieser Stätte, wo du in der Kirche rung aus der Welt verschwinden, und ihr werdet binnen || steheft, werden einst deine Enkel, deine Nachkommen wenigen Jahren die Verwilderung der Völker erleben. anbetend stehen, wenn du nicht mehr bist. Auch hier Von den Sorgen des Lebens niedergedrückt, oder von||werden sie noch dein gedenken! Vielleicht wird die Stelle, der Habgier unaufhörlich zur Arbeit gespornt, wird der welche jest dein Fuß berührt, noch die Thräne eines Mensch selten einen Augenblick finden, der ihn an seine || treuen Sohnes, einer zärtlichen Tochter, eines freundhöhere Bestimmung ernsthaft denken läßt. Nichts fordert || lichen Bruders, einer liebevollen Schwester beneßen, wenn ihn mehr auf, für sein besseres Selbst und für das Ziel || das Gedächtniß deiner in ihrem Herzen reger wird. Kannst feiner Unsterblichkeit zu leben; er wird nur für den flüch- du, umgeben von so großen Beispielen, durchdrungen tigen Tag der Erde vorhanden sein. Er wird weder aus von so großen Erinnerungen, gleichgültig bleiben im Liebe zu Gott groß und edelmüthig, noch aus Furcht vor || Tempel Gottes ? dem Vergelter gerecht handeln; feine Religion wird fortan Fluge Arglist, sein Himmel wird befriedigter Eigennut fein.

Denke, indem dein Blick über die andachtvolle Versammlung hinfliegt, wo der Betagte neben dem Kinde, das bleiche Antlig eines Kranken neben der aufblühenden Die Geschäfte des Wochentages zerstreuen das Ge-Gesundheit, der Ernst des geschäftvollen Mannes neben müth; der Sonntag sammelt dasselbe wieder. Die dem Flatterfinn der Jugend, der trübe Blick des Beküm Sorge um Nahrung verwandelt sich in Sorgfalt für diemerten neben den lächelnden Augen des Zufriedenen erSeele. Alles schweigt, Alles ruht, nur die Pforten des scheint, denke, in hundert Jahren sind alle diese Tempels stehen offen. blühenden und welkenden Gestalten von der Erde wegge= gangen, und ganz andere Gestalten füllen diese langen Reihen aus, unter denen auch du nicht mehr sein wirst.Auch du nicht mehr!

Und selbst wenn das Herz zu keiner frommen Betrach=|| tung geneigt wäre, es wird durch die sanfte Macht des Beispiels in der großen Versammlung der Christen hingerissen. Wir sehen um uns Von Erinnerungen dieser Art ergriffen, wirst du Hunderte und Tausende derer versammelt, mit welchen unwillkührlich zu dem erhabenen Zwecke hingerissen werden, wir an einem und demselben Orte beisammen wohnen, mit || zu welchem der öffentliche Gottesdienst eigentlich bestimmt welchen wir Freude und Leid, das allgemeine Glück und ist. Sage nicht länger: auch in meiner einsamen Kammer Unglück des Landes tragen; wir sehen um uns her die=|| kann_ich_Gott verchren; wozu bedarf es für ́mich_des jenigen, welche früher oder später 1 fern Sarg zum || Besuchs einer Kirche? Nein, diese Empfindungen, diese Grabe begleiten, und uns die Thränen der Freundschaft Begeisterung kann dir nur der Gott geweihte Tempel ge= nachweinen. währen!

Wir stehen unter ihnen da vor dem Allgegenwärtigen versammelt, als Mitglieder einer einzigen großen Familie. Hier scheidet uns nicht mehr, was in der bürgerlichen Welt trennt; der Hohe ist in der Nach- || barschaft des Niedrigen; der Arme stehet und betet an der Seite des Reichen; wie vor Gott nicht der Rang, nicht das Ansehen der Person gilt, so auch hier in der Zusammenkunft seiner Familie. Wir alle find hier nur Kinder des ewigen Vaters.

Aber das göttliche Wort wird hier von erhabener Stelle herab zu dir gesprochen. Ermahnungen und Beis spiele eines göttlichen Wandels dringen an deine Seele, oder die Geheimnisse der Religion werden deinem Gedächtnisse zurückgerufen. Sei es auch, daß diese Vorträge nicht immer ganz dem gegenwärtigen Bedürfnisse deiner Seele angemessen find; sei es auch, daß ein oder der andere Vortrag nicht die Erbauung in die weckt, die du wohl wünschtest: er wirkt dafür auf andere Gemüther; Schon daß der öffentliche Gottesdienst uns die ur-er ist für Andere berechnet; warum willst du unzufrieden fprüngliche Gleichheit aller Sterblichen fo lebhaft darstellt, || sein? Wie kann in einer gemischten Gemeinde Alles Allen erhebt die Seele des Christen. Es mahnt den Stolzen gleich werth und wichtig werden? Es kommt auch ein zur Demuth, den Niedergebeugten zum Muth. Keine Tag, da zu deiner Seele gesprochen wird. andere menschliche Anstalt wirkt dies; nur die Kirche und einst der Tod führt die Sterblichen in die Gleichheit vor Gott zurück.

Wohnst du einer Predigt bei, die dich ohne Erbauung gelaffen, so erinnere dich, daß du doch in der gleichen. Zeit Andern nüßlich warst durch das Beispiel, so du Wenn aber auch endlich dieser Anblick einer betenden || ihnen gegeben hast. Du warst zugegen; du verführtest Menge, diefer Tausende, welche mit taufend verschiede- nicht durch das üble Borangehen in Vernachlässigung der nen Angelegenheiten des Herzens vor Gott erscheinen, öffentlichen Gottesverehrung schwächere Gemüther, gleich dich nicht zur Andacht locken könnte; wenn der feierliche wie du zu thun. Sie haben Erbauung, Lehre, Erost

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gen, Aufmunterungen und Beispiele eines heiligen Wandels vor. (Ephef. 5, 19. 20.)

So wird der Sonntag wahrhaft ein Tag des Herrn, das heißt, dem Herrn geheiligt. Diese frommen Unterhaltungen werden eine heitere Stille in dein Herz gießen. Du wirst ein besserer Mensch geworden sein, und dich getrösteter in den übeln Tagen, besonnener in frohen Stunden fühlen, und freudiger wird dich immer die Er

gefunden in den angehörten heiligen Vorträgen. Ihnen nigen das Merkwürdigste einer angehörten Predigt; oder ist es nüßlich geworden, und dein Beispiel ihnen heilsam. nimm ein Andachtsbuch, und lies für dich lehrreiche Bist du darum ein Heuchler, daß du zur Kirche ges Worte für dein Herz; oder Einer lese Allen aus einer kommen bist, ohne Erbauung durch die Predigt des götterbaulichen Schrift oder aus der Bibel Lehren, Warnun lichen Wortes zu erwarten? Du, der das Glück hat, erleuchteter zu sein, als Andere; der Gott in den Wun dern seiner Werke noch erhabener erblickt, als Andere · du verchrst Gott im Tempel nach deiner Weise, Andere ihn auf andere Weife: bist du darum ein Heuchs || ler? Stammelt nicht der Mund der Kinder und der ers fahrnen Greise das Lob Gottes auf verschiedene Art ? Sind sie darum Heuchler, weil ihre Sprache verschieden tönt? Das Lallen des Kindes und der inbrünstige Seuf-innerung an deinen Gott überraschen. zer des Greisen sind Gott gleich angenehm; schäme dich Es ist damit nicht gesagt, daß du am Sonntag, un nicht, Gott in Gesellschaft derselben nach deinen besten aufhörlich mit frommen Betrachtungen beschäftigt, allem Einsichten zu verehren, und schon Verehrung ist es,andern Genusse und allen andern Freuden entsagen sollwenn du durch dein Beispiel auch Andere zu derselben test. Nein, der sterbliche Mensch hat nur ein gewiffes hinführst, Andere, die nicht so viel Kraft des Geistes Maß von Kraft.

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haben, als du; Andere, die auf dich sehen, und immer Gehe hin, und nimm Theil an erlaubten Ergöhlich geneigt sind, dir zu folgen, wie deine Kinder, deine || keiten, auf welche du wegen deiner Arbeiten und anderer Zöglinge, dein Gesinde. Verhältnisse in der Woche Verzicht thun mußtest. Auch Schon darin verehrst du Gott, daß du die Liebe, du bist zur Freude geboren, wie jeder Wurm. Nur dann das Vertrauen deiner Mitbürger zu dir erhältst, ohne rette dein besseres Selbst, wenn diese Ergöhungen in welche du nicht im Stande bist, das Gute alles zu thun, rauschende Wildheit, in Anlaß zur Zwietracht, in Gewas d: thun könntest und möchtest. Wer sich schämt,legenheit zur Sünde, zur Verführung, in Ursachen der zur öffentlichen Gottesverehrung hinzutreten, entfernt Reue entarten. Dann sei Gebieter deines Leichtsinnes, das zuversichtvolle Herz der Mitbürger von sich. Wessen || dann Meister deiner aufwallenden Empfindı:::gen, und du schämt sich der Verächter des öffentlichen Gottesdienstes ? || haft mit keiner schändlichen Luftbarkeit deine Seele befleckt, Schämt er sich der Religion Jesu, oder schämt er sich sei- nicht den Tag des Herrn besudelt! Das ist die Frucht der ner Mitbürger und ihrer Einsichten? Das Erste ist eine || reinen Gottesverehrung, daß sie unser Gemüth heiligt, damit Abscheulichkeit, das Andere ein beleidigender Stolz. es vor rohen, thierischen Freuden zurückbebt, sich nicht wäls Du schliesfest dich von den heiligen Versammlungen zen mag im Schlamm niedriger Lüste und Leidenschaften. deiner Mitbürger aus; sie schlieffen dich als einen Ver- Nie will ich Gott, meinen Herrn, entweihen am ädter der Gottesverehrung von ihrem Vertrauen aus. || Tag des Herrn; nie will ich an einem Tage, da ich ausWer ist sicher mit dem, der unsere heiligsten Ueberzeu-ging, Gott zu verehren, mich durch einen schlechten gungen verachtet? Wovor endlich will er sich noch schä- || Wandel entehren. Mein Mund nicht allein, mein ganmen, es sei so schlecht, als es wolle, der sich der Reli=|| zes Thun und Lassen muß Gott verherrlichen. Und ins gion Jesu schämt? Sprich nicht: aber ich verehre mei-besondere die hohen Festtage der Christenheit, die heilige nen Gott im Stillen! Wer sah deine Andacht dort, wer || Feier der Weihnachten, der Ostern und Pfingsten seien in hörte dein Gebet, um dir zu glauben ? reinster Andacht ganz dem Dienste des Herrn geweiht, und in christlicher Frömmigkeit zugebracht.

Nicht aber allein die kurze Etunde des öffentlichen Gottesdienstes, sondern der ganze Sonntag soll der Ver= Dein heiliger Geist, o Gott, o Unaussprechlicher, edelung deines Gemüths gewidmet fein. Der Tag durchdringe mein Herz, wenn ich in der Versammlung des Herrn ist ein Ruhetag. Du sollst die gewöhn- der Christen stehe, und tausend Seelen in Anbetung vor lichen Geschäfte bei Seite legen, dein Körper soll sic) || Dir niedersinken. Wo kann uns wohler sein, als da bei erholen, und dein Geist neue Kräfte sammeln. Desto Dir? Wo fühle ich lebhafter Deine Majestät und unsere muthiger und fleißiger wirst du nach der Erquickung die menschliche Richtigkeit, als da, wo Fürst und Bettler dir anvertrauten Arbeiten wieder vornehmen. Du sollst || neben mir anbetend sich vor Dir hinneigen? Wo kann deinem Gesinde eine Erholung gönnen, damit es des|| mich Alles mehr als in Deinem Lempel daran erinnern, mühevollen Lebens auch in seiner Art froh werden könne. || daß wir Sterbliche nur Kinder eines Vaters im Himmel Du sollst von Allem ruhen, nur nicht vom Gutesthun. || find, zu dem wir Alle Abba, Abba! rufen? Eile immerhin, wo dich die dringende Noth deines Näch Ja, die Stätte, wo meine Vorältern zu Dir beteten, ften ruft, zu seiner Hilfe; Wohlthun ist der schönste || wo meine Nachkommen wieder zu Dir sich wenden werden, Gottesdienst. Wer an einem Sonntage barmherzigkeitslos | sei mir ehrwürdiges Heiligthum! So oft es mein Fuß bez einen Bruder verderben lieffe, spottete der Heiligkeit des rührt, blicke mein Geist preifend zu Dir empor; und so Tages und stände als ein verabscheuungswürdiger Heuchler vor Gott und Menschen da. (Luk. 6, 1 u. f.)

Die Entfernung deiner gewöhnlichen Wochenge schäfte gibt dir im Kreise deiner Familie und auffer dem felben manche einsame Etunde. Eben diese ist die von nöthen. Du sollst sie heiligen Betrachtungen weihen, um dich durch die vorliegenden Tage der Woche in guten Entschlüssen zu stärken. Wiederhole mit den lichen Deis

oft die heiligen Gesänge um mich her ertönen, erhebe sich meine Seele zu Dir auf Flügeln der Andacht, und von der Ahnung durchschauert: einst, wenn diese Lobgefänge über meinen Grabhügel hinwegschallen, verherrliche ich Dich, du Namenloser, du Ewiggütiger, in schönern Welten vereint mit höhern Wesen, deren Halleluja durch die Himnel dringt!

4.

Der Haus friede.

Evhef. 6, 1-9..

Wohnt das Glück in Purpurhülle ?
Auch den Purpur deckt oft Schmerz.
Wohnt es bei des Goldes Fülle ?
Sorge quale da oft das Herz.

Wohnt es in den Fürstenzimmern,
Bei der Erdengötter Macht?

Auch den Glanz, worin sie schimmern,
Trübt oft gar des Kummers Nacht.

Such' es in der frommen Hütte,
Mo tie treue Liebe weilt;
Such' es in der Edeln Mitte,
Die kein Haß und Hader theilt.

Aeltern, Kinder, Hausgenossen
Machen sich die Stunden luß;
Da, im ergen Kreis geschlossen,
Blühr der Gottheit Paradies.

Die wechselseitige Liebe verbreitet einen wunderbaren Reiz über die alltäglichsten Dinge, und gibt auch den Unwichtigsten einen höhern Werth und Bedeutung. Wer da leidet, den umringen Alle mit sorgsamer Pflege, und das Glück der Einzelnen ist die große Angelegenheit Aller.

Sehet jene arme Wittwe, die in ihrem Winkel vers geffen von aller Welt lebt. Sie sah den Leichnam eines geliebten Gatten und Freundes zu Grabe tragen. Nun blieb sie ohne Beistand und aus den Reihen der Fröhlichen verdrängt. Niemand will sie jeßt in ihrer Armuth kene nen, Niemand ladet sie ein Aber beklaget sie nicht! Sie ist reicher als ihr gloabet. Eine fromme Tochter are beitet am Tage und seim Schimmer der nächtlichen Lampe für die gute Wutter; eine Tochter, die der Pracht und den Vergnügungen ihrer ehemaligen Gespielen entfagt, um ganz der theuern Mutter eigen zu fein, sie zu ernährm, zu erheitern. Beklaget sie nicht! Sie schwelgt in himmlischen Gefühlen, die man mit keinem Golde begann.

Warum beweinest du den Greis, der im Gefängnisse schmachtet, weil das treulofe Glück ihn seines Vermögens beraubte, und er nicht die Schulden tilgen kann, die ihn

Die Bande des Blutes, welche Gatte und Gattin, Ael- drücken? Er ist schon befreit. Ein dankbarer Sohn verz tern und Kinder, Bruder und Schwester zusammenknüpfen, || kaufte sich dem Kriegsheere, und bezahlte mit seiner Freis And auf Erden die innigsten und ehrwürdigsten. Weheheit die Schuld eines geliebten Vaters.

dem, der sie entweiht durch Lieblosigkeit. Er geht ein- O wie manche große, unnennbare Seligkeit, mitten fam durch die Welt, wie Kain. im Drange der schwersten Schicksale, quellen aus dem

Wo können wir wohl nach allen Mühseligkeiten und || Heiligthume der Familieneintracht! Wie göttlich sind oft Sorgen freudiger ausruhen, als im Schoose der Unsri- || die Folgen desselben! Wie dauerhaft ist die Erinnerung gen? Welche Hand trocknet uns fanfter die Thränen von daran! Hausfriede ist ein Himmel, aber Unfriede bringt den Wangen und den Todesschweiß von der Stirn, als die Hölle ins Haus.

die Hand der ewigen Liebe ?

Wahrlich beweinenswürdig ist, wem in der Mitte Sei mir gegrüßt, glückselige Hausgenossenschaft, in||seiner Angehörigen nicht wohl sein kann, der seine besten welcher die für einander geschaffenen Herzen friedlich und || Freuden ausser dem Hause suchen muß! Wohin er kommt, liebend beisammenwohnen: ich will dein beneidenswür- || ist er überall doch nur Fremdling; ach, Fremdling ist er diges Loos rühmen! Wenn das Kriegselend weit umher auch_in_seiner Wohnung, wo er wie ein Gast bewirthet die Freude verbannt: sie hat bei dir eine Zuflucht. Wenn || und übernachtet wird. Seine Schmerzen muß er in sich draussen der Sturm wüthet, in deiner Mitte lächelt die selbst verschliessen. Kein Herz legt sich theilnehmend an Ruhe. das feinige. Seine fröhlichsten Stunden muß er mit Der arbeitsame Hausvater tritt sorgend in das Ge- || Fremden theilen, und die Welt gibt ihm Höflichkeiten zudränge des Lebens hinaus; sein Fleiß muß Wohlstand in rück. Er beklagt den Tag, wo er seine Hand zur ewigen das Haus bringen. Und wenn der mühvolle Tag über- || Verbindung hingab, und seine Kinder umringen ihn wie standen ist, dann kehrt er in den frohen Kreis derer zu=|| selbstgepflanzte Dornen ohne Früchte. rück, die ihn mit Sehnsucht erwarten, ihm mit zärtlichen Blicken danken. Mag ihn die ganze Welt verkennen, er wird von den Seinigen nicht verkannt.

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O Gott, Du weißt es, wie der frohen Familien immer weniger werden, und der Unglücklichen Anzahl immer zunimmt!

Und was er draussen gewann und erwarb, das erhält Schon bei der Stiftung vieler Ehen wird oft der die Sparsamkeit der treuen Gattin. Sie beachtet das nachfolgende Unfriede des Hauses gegründet. Ohne VorGrößte und Kleinste, und findet in ihrem Kreise nichts zu || stellung von der Wichtigkeit ehelicher Verbindungen treten gering. Sie pflegt daheim sorgsam die zarte Blume des || Personen in dieselbe, ehe sie sich einander und ihre Eigenhäuslichen Glücks. Sie wacht über Alle, die ihr an- || schaften, Fehler und Denkarten kennen. Um einen Famigehören, mit freundlicher Theilnahme, und Jedem ge- liennamen und doppeltes Vermögen wird der Friede und hört sie ganz an, Jedem in anderer Art. Sie schmückt das die Freudigkeit des ganzen Lebens verkauft. Ach, kein Leben Aller mit einer täglichen Freude aus. Familienname versöhnt nachher das verwaisete Herz mit In blühender Unschuld prangen die Kinder. Der der Bitterkeit des Schicksals, und das zusammengetra- . enge Raum des väterlichen Hauses begrenzt die ganze || gene Geld wird von den Thränen unzähliger Stunden Seligkeit ihrer Jugend. Ihr Bestes ist froher Gehor- bald aufgewogen.

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fam. Mit liebender Ehrfurcht hängen sie an den guten Nur derjenigen Ehe ist ein glückliches Schicksal zu Meltern. weissagen, wo aus der Liebe, der Denkart und den EiSelbst die Dienstboten gehören zu dem Kreise dieser || genschaften der Verlobten erkannt wird, daß sie auch Glücklichen. Sie sorgen mit treuer Anhänglichkeit für ohne fremden Beistand, selbst im Fall unvermutheter das Haus, das so aufmerksam für sie sorgt. Sie haben Verarmung, stark genug sind, fid) emporzuhalten, froh keine Herrschaft, nur neue Aelteen. Jeder Zufall, der dies zu leben und glücklich zu sein. Familie erfreut, beglückt auch fie..

Wir fahen dunkle Geschlechter groß und herrlich wer=

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