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Lebet wohl, ihr meine Brüder, meine Schwestern! Lebet wohl, ihr meine Brüder, meine Schwestern! In Gott sind und bleiben wir vereint; in Gott finden wir uns wieder.

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vor

Etwas ungewöhnlich Feierliches liegt für uns in dem Beginn jedes neuen Jahres. Es ist gleichsam der Fests tag, den wir unsern stillen Hoffnungen, unfern geheimsten Wünschen weihen. Hier verkündigt der Glocken feierlicher Frühklang den Anfang des Zeitraums, dort begrüßen Pofaunen und Trompeten und heilige Gefänge den ersten Morgen des Jahres. Frohlockend jauchzt die muntere Schaar der Jugend ihm entgegen. Freunde und Be= beten lauter für das Heil ihrer Aeltern, Leidende für das kannte wünschen sich liebreich Glück. Fromme Kinder

Allen ist die Grenzscheide zweier Jahre wichtig: dem Könige auf dem Throne, wie dem Bettler unter dem Strohdache; dem fleißigen Hausvater in der Mitte seiner Arbeiter, wie der Mutter neben ihren Kindern; dem Greise auf seinem Ruhefige, wie dem Jüngling, der ers wartungsvoll in die stürmische Welt hinauseilen will.

Und Du, o mein Gott, mein Vater, fegne fie mit Und Du, o mein Gott, mein Vater, segne fie mit Deiner Gnade! Sei mit ihnen, so lange sie auf Erden wallen! Erfülle sie mit der Kraft Deines heiligen Geistes! Ziehe sie zu Dir, durch die Offenbarung Deines ewigen Sohnes! Sei ihr Trost, fei ihr Leben! Und ist das, was ich zur Verbreitung Deines hei-Leben ihrer Wohlthäter, Völker in den Tempeln für ihre Regenten. ligen Reiches zu 'wirken trachtete, auch mangelhaft und unvollkommen gewesen: ach, wie gern hätte ich wohl Besferes geleistet! Wie heiß war meine Sehnsucht, das auf eine würdige Weise auszusprechen, was mein ganzes Inneres mit heiliger Gluth erfüllte! Aber Du, dem nichts groß und nichts gering ist, der aus dem Nichts Welten hervorruft, und mit dem Kleiusten die erstaunenswürdigsten Werke bewirkt; Du, in den Schwa= Wie ein großer Traum stehet hinter uns das vers chen Mächtiger, kannst und wirst auch in dem, was ich gangene Leben; wie undurchforschlicher Nebel über ein nach Kräften leistete, für manche Seele mächtig sein. nie gesehenes Land ruht der Rest unserer Tage vor uns. Mein war dabei wohl der Wille, denn Du gabst mir Den Schwermüthigen quälen bangere Sorgen, den FrohFreiheit des Wollens, aber die That ist Dein! Ich habe || müthigen umschwärmen schönere Hoffnungen. Jeder riche nichts gethan. Der gewisseste Segen meiner Bemühungentet den Blick auf das Loos, welches ihm die nächsten war für mich selber meine eigene Befferung, meine eigene erhöhtere Liebe zu Dir, meine eigene Stärkung im Kampf gegen die Sünde !

Lage und Monate bringen sollen; Jeder möchte von sei nen Schicksalen etwas errathen, die noch in der finstern Zukunft verborgen, wie die Saaten jest im winterlichen, verschlossenen Schoos der Erde keimen.

Und die Geliebten, nahe und fern, für die Du mich erlohren hast, ihnen ein Verkünder Deines befeligenden Mit ungewissen Erwartungen und Besorgnissen nimmt Willens zu sein — o, noch einmal: segne fie! Vater, || Jeder seine Geschäfte wieder vor, und macht seine Ente ihr und mein Vater, segne sie! Heilige sie in Deiner||würfe und Plane. Auch der Christ erneuert seinen Lauf; Wahrheit; Dein Wort ist die Wahrheit. Amen.

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auch ihn umspielen Furcht und Hoffnungen. Aber mit welchen Gesinnungen tritt er beim Anfang des neuen Jahe res der finstern Zukunft und seinen unbekannten Schickfalen entgegen?

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Er sucht einen Augenblick der Einsamkeit, in welchem seine Seele sich selbst angehört. Er erhebt seiner Geist zu dem allmächtigen Vater und zu seiner unendlichen Liebe. Sein Mund- stammelt den Dank seines Herzens. Er spricht: Ich bin nicht werth all der Barmherzigkeit, Liebe und Treue, die Du mir erwiesen hast. Denn daß ich bin, und was ich habe, es kommt durch Dich! Du hast mich durch tausend Gefahren geleitet, die ich alle nicht einmal nur kannte. Du warst gegenwärtig, wenn meine Noth und Verlegenheit am größten war. Du wachtest über mich und die Meinigen, wenn wir fehlten. Und was mir.geschah im vergangenen Jahre, ich fühle es, das geschah zu meinem Wohlergehen; und was ich jezt noch nicht einfehe, daß es also zu meinem wahren Besten kam, ich werde es in der Folge begreifen lernen. Denn diese heilige Ordnung, in der Du die Welt regierst, ist weife, wunderbar, und auf die höhere Seligkeit derer gerichtet, die Du haft erschaffen wollen. Ja, auch ich gehöre zu dieser heiligen Weltordnung, die ewig und unzerstörbar ist, wie Du; auch ich bin von Dir als Glied in diefelbe gezählt. Und selbst die traurigen Schicksale, wenn ich sie mir auchy nicht durch eigene Unvorsichtigkeit zugezogen hatte, Schicks fale, die ich nicht verwehren konnte, Schicksale, unter denen mein Herz geblutet hat selbst sie waren in Deine Weltordnung von Ewigkeit her eingerechnet. Und was Du thust, das ist wohlgethan !

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Ach Gott, mein Gott, voll unerschöpflicher Gnade! || bittere Augenblicke vor, die du hättest vermeiden können. ach Vater, mein Vater, voll namenloser, unaussprech Verfehlte Hoffnungen lassen immer einen Schmerz zurück, licher Güte, verlaß mich nie! Verlaß mich nie, und die der uns ungerecht gegen Mitbrüder, ungerecht gegen die lieben Meinigen! Verlaß uns nie, auch wenn wir fehlen || Vorsehung machen kann. Und wen sollen wir denn ans follten. Deine Kinder irren; weinend kehrten sie immer klagen, als uns selbst, die wir uns mit vergeblichen, wieder zu Deiner Barmherzigkeit zurück. thörichten Träumereien schmeichelten und eitle Luftschlöf=

Ja, Herr, mein Gott, bis hieher hast Du ser bauten ?

mir geholfen; Du wirst auch ferner helfen. Hoffe nicht zu viel! Denn dies` macht dich Siche, vertrauensvoll richte ich meine Blicke nach Dir.gegen allerlei mögliche Unglücksfälle unvorbereitet, die dich Wie ein schwaches Kind sich voller Liebe und inniger Zu-||doch auch treffen könnten. Wer seine Seele mit allzuversicht an die Hand-seines Vaters und seiner Mutter || schönen Erwartungen liebkoset, macht sie gleichsam weichhängt, so hänge ich mich an Dich. Ich will den Leh-lich; er verzärtelt fie, daß sie den Sturm nicht ertragen ren Deines heiligen Sohnes, den Lehren meines Erlöserskann, wenn er unversehens von allen Seiten einbricht. Jefu Chrifti, folgen, denn es ist Dein Wort, das er Der Weise, das heißt, der Christ, geht, auf Alles uns gebracht hat; und dann mit stiller Ergebung das gefaßt, bewaffnet mit Ruhe und Ergebung, in die dunkle Verhängniß erwarten, wie Du es mir und den Meini-|| Zukunft hinein, wie der Soldat gegen den unbekämpften gen im fünftigen Jahr bereitet hast. Feind. Den Blick gen Himmel gerichtet, nimmt er sein

Dir vertraue ich, darum wage ich auch keine Bitte|| Schicksal, das Gute wie das Böse, von der Hand des zu Dir. Du allein weißt es, was mir und den lieben || ewigen Weltregierers dankbar an. Ob der nächste MoMeinigen heilsam ist, und Du wirst uns geben und be-||nat ihm einen Kranz von unerwarteten Freuden windet, gegnen laffen, was uns wohlthätig werden kann. oder ob er ihm einen Sarg zeigt, worin ein geliebter Freilich, o mein Gott, o du Allwissender! mancher || Todter schlafen wird: er erwartet Beides mit christlicher heiße, innige Wunsch bewegt mein Herz, mancher kleine Fassung.

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stille Wunsch, welchen ich fast Niemandem entdecken Hoffe nur so viel, als du die Angeneh= möchte, um nicht verkannt zu werden; mancher Wunsch,mes durch einen gerechten, tugendhaften den ich laut und mit Thränen ausrufen möchte: ach4|| Wandel erwerben kannst. Diese Hoffnung wird wenn dieser mir erfüllt würde! O Du kennst ihn; ich || dir selten fehlschlagen. Diese Tugenden, welche du übst, darf ihn Dir nicht nennen z ach, es wäre mein höch- || bringen auch schon in dieser Welt ihre Freuden. Die übeln ftes Glück. Gewohnheiten, die Fehler, welche du ablegst, werden Nein, nein! was habe ich gesprochen 7 Bin ich denn || Diejenigen mit dir versöhnen, welche dich jeßt verachten weiser, als die ewige Weisheit ? Kann ich voraus wiffen, oder haffen. Die guten Eigenschaften, welche du ans was mein Glück sein würde, der ich nicht einmal kenne, nimmst: dein freundliches Wesen; deine Begierde, An= was in den nächsten Tagen geschehen wird? Nein, nein, dern ohne Eigennuß zu dienen; dein Bestreben, von Ans allweiser, liebender Vater, ich stammle Dir, wie eindern immer das Beste zu reden; dein Eifer in den Geunwissendes Kind, meine Wünsche vor; Du aber wirst||schäften, die dir anvertraut sind; deine Entfernung von nur diejenigen endlich in Erfüllung gehen lassen, die mir || allen unanständigen Dingen — werden Jeden für dich mit wahrhaft nüßlich sein können. In Deine treuen Vater-|| Liebe einnehmen, der jezt noch gleichgültig auf dich hinhände gebe ich mich hin, und alle die Meinigen, Alle, schaut. Denn worin besteht zuleht doch das dauerhafte die meinem Herzen lieb und theuer find. Wir gehören Glück des Menschen? Darin, daß man zufrieden mit Dir; nur Du Du bist unser Gott! fich selbst, zufrieden mit seinem Betragen sein kann, und Wohlan denn, mein Herz, entferne die vergeblichen die Hochachtung und Freundschaft aller guten Menschen Sorgen und alle eiteln Hoffnungen, und erwarte mit gewinnt. - Bist du noch nicht glücklich: wer hindert dich ftillem Vertrauen die Gaben der freundlichen Vorsehung, || denn, es zu sein? Warum willst du nicht manchen Fehwelche über dich und die Deinigen wacht. ler ablegen, den du wohl an dir kennst, womit du An= Fürchte von der Zukunft nicht zu viel,|| dere von dir zurückstößest, and womit du dir selbst die und hoffe von ihr nicht zu viel! Beides kann || Ruhe des Gemüths, den stillen Frieden Gottes raubst ? dir gleich schädlich werden, und auf die Vorfäße, auf|| Warum hoffest du thörichter Weise von Andern her ein die Plane, die du dir machst, allzugroßen und verderb- Glück, das du besser und dauerhafter mit eigenen Händen lichen Einfluß haben.

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Hoffe nicht zu viel! Das eben führt den Menschen in unangenehme Lagen, daß er sich zutrauensvoll jeinen Erwartungen überläßt; daß er gar nicht zweifelt, Dieses oder Jenes, was er wünscht, werde auch wirklich geschehen, weil vielleicht einige Wahrscheinlichkeit dazu || vorhanden ist. Er richtet sein ganzes Betragen allzu voreilig darnach ein; er macht darnach schon alle Ent=|| würfe, und läßt sich, von seinen Hoffnungen geblendet, zu thōrichten Unternehmungen verführen. Was das Herz wünscht, das hofft es; es erinnert sich nicht mehr, wie oft es schon in Erwartungen betrogen wurde.

Hoffe nicht zu viel! Denn es wird dich ver: stimmen und deinen Muth allzusehr niederschlagen, wenn es nicht erfüllt wird. Du bereitest dir damit selbst nur

fchaffen kannft? Es wird dir vielleicht zu schwer, dich in diesen und jenen Stücken zu ändern; du hast nicht den Muth, damit anzufangen. Nun, so beklage dich nicht länger; du hast nicht den Muth, glücklich zu sein.

Hoffe nur so viel Ansehen oder Wohlstand, als du dir durch eigenen Fleiß und eigene Arbeit verschaffen kannst. Zähle überall auf_dich_selbst und auf Gottes Segen, nicht auf den Beistand anderer Menschen, nicht auf glücklichen Zufall, nicht auf blindes Ungefähr, das dich wie eine unvermuthete Erbschaft, ein Loos in der Lotterie, mit Reichthum überschüttet. Je mehr der Mensch sich auf sich selbst verlassen kann, je weniger er von andern Menschen und ihrer Gnade abhängt, desto größer ist er, desto freier, desto edler und desto fähiger zu allem Guten.

Warum hoffest du denn so gern auf ein höheres Ansehen Segel, droht mit schrecklichem Untergang. Furcht und unter den Menschen, oder auf Erwerb großen Reich- || Muthlosigkeit würden diesen Untergang noch schneller herthums? Ist es nicht darum, weil es deiner Eitelkeit beiführen. Aber getrost auf Gott vertrauend, der ihn schmeichelt? Wie, du unwürdiger, deinem heimlichen auch in den Stürmen über das einsame Meer begleitet, fantStolze zu Gefallen soll Gott Wunder thun, und die melt der Seemann die leßten Kräfte, eilt hin, wo Hilfe Schicksale der Welt danach ordnen? Wer nicht glück- Noth ist, und ringt mit Wind und Wellen, und rettet fid) sich lich und zufrieden werden kann durch das, was er mit || mit Klugheit aus der Gefahr. eigenem Fleiß und freudiger Arbeit erwerben kann, wahr- Fürchte nicht zu viel! Sondern denke, wenn lich, der ist keiner größern Glücksgüter werth! du bisher nicht ganz glücklich warst, es ändert sich

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Ueber:

Hoffe nur so viel Freuden in der Welt, Alles. Bist du jest in einer troftlosen Lage: fasse Muth, als du dir durch deine Klugheit im mensch- || es bleibt gewiß nicht wie es ist. Kennst du aus deinen Erlichen Leben vorbereiten wirst. Immer weise fahrungen noch nicht den ewigen Wechsel der Dinge? If ich dich auf dich selbst zurück. Du sollst der Schöpfer es jest finster um dich: sei getrost, es wird heller werden. deines Glückes fein; darum rüstete dich Gott mit Ver-nach wenigen Tagen; hienieden hat das Unglück keinen nunft und Verstand aus. Vermeide mit Klugheit alle langen Bestand, so wenig als das Glück. Warum sollen gefährlichen und gewagten Unternehmungen; richte dein wir verzweifeln, wenn eine Sonne untergeht? Lächelt Hauswesen mit Klugheit ein, wähle mit Klugheit deine nicht jenseits der Nacht uns wieder der Tag? Freunde, benutze mit Klugheit und Eifer jeden Anlaß, denke den ganzen Umfang deiner gegenwärtigen bösen Lage, dein Gewerbe auf rechtliche Art zu verbessern; betrage deiner Widerwärtigkeiten, und sage dir selbst, hast du denn dich mit Klugheit gegen Menschen von anderer Denkungs- Alles verloren?' Und. hast du Alles verloren, du hast doch art und von andern Ständen: fo wirst du dir unzählig Gott nicht verloren! Warum willst du verzweifeln ? viel traurige Stunden ersparen, und dir in deinem Le (Hebr. 13, 5. 6.) benskreise, worin du jest stehest, ein stilles Paradies bauen, das dich mehr entzücken wird, als alle Traum bilder deiner Hoffnungen.

Betrachte die Zeit als ein leeres Feld, worauf weder Glück noch Unglück von selbst wachsen. Du mußt es erst mit eigener Hand bestellen und anbauen. Was du in diesem Felde säest, das wirst da dann auch ärnten. In diesem Felde bete, in diesem Felde arbeite, und der himmlische Segen wird sich zu der Mühe gesellen.

Fällt dir dann ein unverhofftes Glück zu, eine Freude, die du nicht erwarten konntest: wohl, desto anmuthiger wird fie dich überraschen, desto mehr dich besetigen. Ach, wie reich ist Gott, wie überschwenglich feine Güte! Auch || im künftigen Jahre wird er dir ohne dein Erwarten und Bitten der unerwarteten Freuden viel fenden.

Fürchte nicht zu viel!

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Fürchte nicht zu viel! Denn Gott geht mit dir durch jede Zukunft. Und wenn dich alle Hoffnungen, alle Lebensfreuden verlassen hätten: du bist noch nicht ganz verarmt, denn die unerschöffliche Quelle aller Freuden, aller guten Gaben, die Güte Gottes ist noch nicht aus der Welt gewichen. Hat die Hand des Todes dir einen Schaß geraubt, einen Liebling deines Herzens, einen Freund, eine Freundin warum soll dein Herz vergeblich und immer über dem Grabe des geliebten Todten bluten? Wan= derer zur Ewigkeit! du wandelst an Gottes Hand dem Liebling entgegen, den du hier verlorst. Hat dich irgend menschliche Ungerechtigkeit gekränkt, hast du durch Bosheit roher Seelen, hast du durch das Verderben des Krieges Vieles von deinem Vermögen, vielleicht Alles eingebüßt : richte dich muthig empor, ein Vergelter richtet über den Sternen, und auch deine Thränen sind von ihm gezählt.

Die Furcht vor den Uebeln der Zukunft ist selbst schon Fürchte nicht zu viel, und denke, daß die Let= das größte Uebel. Du leideft schon durch die Furcht den, welche dich im vorigen Jahre trafen, und dir jest den jekt mehr, als von dem Unglück, wenn es einmal da ist. || Muth und die Hoffnung für beffere Tage nehmen,― denke, Du vergiftest damit deine Gesundheit, und tödtest damit || sie waren eine Prüfung und Weisung, wie du dich bei manche kleine ust, die dir auch jest noch gern entgegen- fünftigen Zufällen benehmen sollst. Du bist für eine anblüht. Furcht ist bei den verschiedenen Menschen nur zu dere Welt geboren, nicht für diesen vorübergehenden Traum oft eine üble Gewohnheit. Sie mögen gern beständes Erdenlebens. Nur durch reise Tugend, durch geprüfte dig klagen, und über alle Dinge sich Besorgnisse erwecken. Weisheit, durch Seelengröße wirst du einst der würdige Sie foltern sich selbst, und zerstören, wie im Wahnsinn, Genoffe einer befffern Welt. Darum sind die Uebel die wirklichen Freuden der Gegenwart. vorhanden, daß wir die Kraft unsers Gemüthes daran üben und stärken sollen. (2. Kor. 4, 17. 18.) Du hast || gelitten; wohlan denn, wo ist deine Stärke, deine Uebung? was hast du in der Schule deines Leidens erlernt? Bist du der bessere Mensch geworden? Bist du es, so zagst du vor feiner Zukunft, vor keinem Berluft mehr; da rufft mit freudigem Vertrauen gen Himmel: Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen: gebenedeit sei sein herrlicher Name.

Fürchte nicht zu viel! Denn es macht dich muthlos, und gerade dadurch wirst du zu einer falschen Handlungsweise verleitet. Nechne dir deine Angst, deine Besorgnisse nicht für Wirkungen deiner Klugheit an; denn die Klugheit hat ein gelaffenes Gemüth, fie genießt mit Unbefangenheit den gegenwärtigen frohen Augenblick, tödtet die überhandnehmende Furcht mit der Hoffnung des Bessern, und äuffert sich endlich, wenn die drohende Stunde des Leidens kommt, durch besonnenes Thun und Handeln, Fürchte nichts, als was du dir Böses um die Größe des Uebels zu verringern. Ruhig schwebt durch dein eigenes Verschulden zuziehen der Schiffer auf den Wellen des Meeres, und erfreut sich kannst. Nur jeder Mensch ist durch seine Fehler, durch des günstigen Windes und des heitern Sonnenscheins. Soll feine Unklugheit, durch seine Leidenschaften, am meisten er Stürme befürchten und Schiffbruch ahnen, während es furchtbar. Fürchte dich also nicht vor deiner Zukunft, sonthm wohlgeht? Aber der Himmel bewölkt sich, und eindern vor dir selbst. Die Zukunft sendet Gott, die meiwüthender Sturm empört das Weltneer, zerreißt seineßten Unglückfälle und mißvergnügten Stunden sendet sich

der Mensch. Lebe christlich, und was dir auch bez diger Vater, umgeben von seinen Hausgenossen, das Haupt gegnen mag, du wirst glücklich leben. entblößt, und nun, flehend für das Glück seines Hauses, Fürchte nichts, wenn du dich selbst nicht || sich zu dem König derKönige, dem allmächtigen Gott, wens zu befürchten hast. Arbeite dich mit männlichem || det ? Wem bebt in seiner Brust nicht die schönste aller Em: Christensinne ans deinen gegenwärtigen fummervollen pfindungen, wenn ein unschuldvolles, aufblühendes Kind Verhältnissen hervor, die dir vielleicht drückend find. mit gefaltenen Händen zu dem unsichtbaren, ewigen Bater Ueberlege reiflich deine gesammten Umstände, denke über || ein Gebet für seine Aeltern, für seine Geschwister, für die besten Mittel nach, die dir helfen können; faffe Muth seine Gespielen stammelt ? genug, um sie auch mit ganzer Klugheit anzuwenden. Und wohin zulest deine Kräfte nicht reichen, und was du nicht thun kannst, das wird Gott thun!

Ehemals - wer wird, wer kann es längnen ? — ivar in den fürstlichen wie in den bürgerlichen Familien noch mehr häusliche Andacht zu finden, als gegenwär= Ja, das wirst Du thun, göttlicher Vater, der Du tig. Aber es läßt sich auch nicht läugnen, ehemals war auch den kleinsten Wurm im Staube versorgst und bedenkst. || auch mehr männliche Kraft, Rechtlichkeit und Großßinn ; Vertrauensvoll will ich mich Dir hingeben, und was mir es war im Leben weniger Tändelei, weniger Leichtsinn, auch in diesem Jahre begegne, nichts soll mich abwendig gehäffiger Umtrieb und widerliche Selbstfucht; aber mehr machen von meinem Vertrauen und von Jesu, Deines stilles häusliches Glück, froher Muth, Lust zu großen Sohnes, heiligem Wort! Welche Zukunft kann mich und gemeinnützigen Dingen. schrecken, wenn ich Dich darin finde ? Welcher Verlust Mit der sogenannten Verfeinerung der Sitten vers kann mich muthlos machen, wenn ich Dich nicht verliere ? || schwand aus vielen Familien der schöne religiöse Sinn Frommer, edler, vorsichtiger, als im vergangenen der Aeltern; man wählte wilde Zerstreuungen an die Jahre, will ich in dem künftigen Jahre vor Dir wandeln, Stelle des ächten Lebensgenuffes. Man jagte nach Glück und mit dem neuen Jahre ein neues Leben anfangen. Und in Aussendingen, und hatte es schon in seiner eigenen. kostete es mich dann noch so viel Mühe, noch so viel Ueber= ||Bruft verloren. Man wollte mit unverständigem Wer windung: ich will meine Fehler, meine lasterhaften Neissen eine gewisse Geistesgröße zeigen, und verachtete, wes. gungen, die mich heimlich verderben, ablegen. nigstens öffentlich, feine religiösen Gefühle zu äuffern. Und-follte ich dieses Jahr nicht überleben, wäre Man schämte sich nicht, bei unanständigen, ausschweis es mein Todes jahr, ➡ach, daß dann auch mit den || fenden Gesellschaften gewesen zu sein, wohl aber im Thränen meiner Freunde und Freundinnen auf meinem Tempel Gottes gesehen zu werden; man schämte sich Grabe ein frohes Gewissen mir gutes Zeugniß vor Dir nicht, schlüpfrige, Geist und Sitten verderbende Büz gäbe! - Ich will mich darauf vorbereiten. Ist dies || cher gelesen zu haben, wohl aber beim Lesen eines Anz mein Todesjahr, so ist es auch mein Geburts-dachtsbuches; eines moralischen Werkes oder der heiligen jahr für eine beffere Welt. Lächelnd, und felig in Schritt ertappt zu werden. So verwilderte allmälig Dir, mein Gott, möchte ich einst sterben, und lächelnd manches Herz, indem es sich zu veredeln wähnte; es in die Ewigkeit eintreten, wo neue Seligkeiten Deiner || trachtete nach dem Umgang mit Großen und Vornehmen, wundervollen, unendlichen Schöpfung meiner harren.

2.

Die häusliche Anda ch t.

Ephef. 5, 15-21.

Erhabner Gott, den tausend Welten preisen,
Und deffen Ruhm der Wurm des Stautes fingt;
Um dessen Thron des Himmels- Sonnen kreifen,
Vor dem der Seraph betend niedersinkt:*
Auch meine Hütte will ich, Herr, Dir weih'n,
Sie foll Dein Heiligthum und Tempel lein.

Und Deine Gegenwart wird sie verklären;
Wer mit mir wohnt, der soll Dein Priester sein.
Aus unsern Herzen flammt, flatt von Altären,
Der Andacht Feuer hoch empor und rein.
Dem strahlt schon hier des Himmels Seligkelt,
Der Deinem Dienst sein ganzes Leben weiht.

tr

aber es schien fich des Umgangs mit Gott zu schämen; es schloß sich an Dinge, welchen sich auch das vernunftlose Thier anschließt, und vergaß, daß der Mensch auch Bürger der Geisterwelt sei, und sich nur durch Verbins dung mit Gott, dem höchsten aller Geister, vercdle.

Aber der Leichtsinn und die Unfittlichkeit vieler Hauss väter und die Thorheit vieler Mütter hat inzwischen das Glück, den Frieden und den Wohlstand angesehener Familien zerstört, Viele werden vorsichtig zu der einfachen Lebensart zurückkehren: möchten sie doch zu deren Tus genden zurückkommen!-

Auch die von, Bielen vergessene häusliche Ans dacht wird dann wieder in den Kreis guter Familien zurückgeführt werden, und häuslichen Frieden, Troft im Unglück und Frohsinn über jedes Tagewerk verbreiten.

Zwar hat die öffentliche Gottesverehrung in den Tempeln ihren hohen Werth; aber bald wird sie oft zur tod: ten: Gewohnheitssache, weil in den Zerstreuungen des alltäglichen Lebens das Herz endlich erkaltet, das sich aufferdem nicht mit dem höchsten Wesen beschäftigt! Wie bald verfliegen die schönen Eindrücke, welche ein göttli Es ist ein rührender, herzerhebender Anblick, in dem ches Wort auf unser Gemüth gemacht! Wie bald sind die Kreise einer frommen Familie zu stehen, wenn sie sich mit heiligsten Gelübde vergessen und die Thränen, welche sie dem Heiligsten und Erhabensten, was die Welt hat, mit begleiteten, wenn man aus der Kirche wieder in die alten der Gottheit, unterhält. Wen läßt die Thräne unbewegt, Verhältnisse, wie in eine ganz andere Welt, zurücktritt, welche in dem zum Himmel gewandten Blicke einer Mutter und eine lange Woche hindurch nicht mehr daran denken. zittert, wenn sie für das Leben, für die Gesundheit, für kann und mag! Wie? sollen wir denn nur am Sonntage die Unschuld, für das Wohlergehen ihrer theuern Kinder || Christen fein? Ist nicht jeder Wochentag ein Tag Got: betet? Wer kann gleichgültig bleiben wenn ein ehrwür-tes, ein Feiertag?

Stunden der Andacht. 15. M.

||

2

Doch weichen wir mit Vorsicht jedem Mißverständ- || so sei es nicht immer und jeden Tag das nämliche Gebet. niffe, jeder falschen Deutung aus, wenn wir von der Nie muß dassselbe ein Spiel des Gedächtnisses werden, häuslichen Gottesverchrung reden! Es ist und soll nie sondern aus dem Herzen und dem vollen Bewußtsein damit auf Stiftung größerer oder kleinerer Zusammen entstammen. Was aber das Gedächtnißt einmal ergriffen, Fünfte verschiedener Personen und Familien abgesehen das kann der Mund leicht persprechen, ohne daß der fein, welche gemeinschaftlich einen häuslichen Gottesdienst Geist dabei gegenwärtig ist. 'Wie ? ́und heißt es nicht Gottes spotten, wenn du verrichten. Denn wiewohl dergleichen Zusammenkünfte an fidh feineswegs tadelnswürdig und unerlaubt find, ihn anredest, ohne an ihn zu denken ? Die Andacht vers führen fie doch gar oft in der bürgerlichen Gesellschaft schwindet, wenn das Gemüth zerstreut ist, und die Zer üble Folgen mit sich, denen der Christ, als Bürger des streuung findet sich oft wider unsern Willen ein, wenn der Geist nicht zum Nachdenken und zur Aufmerksamkeit Staats, answeichen soll. Der Christ muß die Verhältnisse des bürgerlichen Le-gelockt wird. Lieber ein einzelner, fnniger Gedanke an dens ehren, und das Urtheil und Gefühl derer schonen, Gott, lieber ein stummer Seufzer zu ihm, als ein anmit welchen er Verbindung zu haben genöthigt ist. Nie dachtloses Gebet. Ist der Vater und die Mutter nicht immer gestimmt, findet die Welt, nie auch der rohefte Mensch, die Ver: chrung Gottes anstößig, wohl aber oft die Art, wie sie || ein Gebet aus dem Herzen zu sprechen, wie es ihre jedesgeübt wird. Das Ungewöhnliche, Ausgezeichnete erregt || maligen Empfindungen mit sich bringen, so fehlt es nicht Aufsehen, und oft den Argwohn. Christliche Demuthan trefflichen Gebetbüchern, von würdigen, frommen, will ihre Gefühle nicht kund werden laffen vor Jeder=|| geistvollen Männern geschrieben. Die erleichtern und vers mann. Einsam steht sie im Winkel des Tempels, wäh-schönern durch die Anmuth und Kraft ihrer Gedanken rend der Pharisäer Aufsehen erregt durch sein Gebet an unsere Andacht. Ihre Empfindungen werden zu unsern den Ecken der Straßen. (Matth. 6, 6.) Empfindungen, ihre Gedanken zu unsern Gedanken. Wie schön, harmlos, und jedes Vorwurfs frei 1ft || Das gemeinschaftliche Gebet in dem Kreise unserer Vers dagegen die tägliche Andacht im engen Kreife jeder ein=||wandten und Hausgenossen läßt in der Seele einen schönen zelnen Familie! Hier wird der Vater des Hauses, hier Nachklang zurück. Auch einsam werden wir für uns in wird die fromme Mutter Priester und Priesterin des || der Stille noch manche einzelne leise Bitte dem allwiffenAllerhöchsten; und dasselbe Simmer, in welchem wir den den Gott vortragen, der den Zustand unsers Herzens und Wechsel der Krankheit und Gesundheit empfänden, und || die Angelegenheit desselben kennt. das vielleicht einst unser Sterbebett enthält, wird ein Tempel des Allerhöchsten.

||

Eben deswegen ist es schön, wenn fromme Mütter früh anfangen, ihre Kinder zu lehren, einige Worte des Hier versammelt sich die kleine, durch die heiligsten Gebets aus freiem Herzen zu Gott zu sprechen; nicht Bande des Blutes vereinte Gefellschaft, wenn ein füßer etwa eine auswendig gelernte Nede, sondern den Auss Schlaf ihre Gebeine erquickt hat. Sie bringt in golde druck einer eigenen Empfindung. Nichts kann einer ner Morgenstunde dem gütigen Schöpfer das Opfer ihres Mutter, nichts einem Vater rührender sein, als wenn Dankes im leisen Gebete; oder sie tritt noch am Abend || ihr Kind am Abend auch nur eine einzelne Bitte zu Gott zusammen, ihres vollbrachten Tagewerks froh und der stammelt; wenn es mit gefaltenen Händen zu seinem Ruhe bedürftig. Ihr lehter Blick ist auf den erhabenen himmlischen Vater nur wenige Worte spricht. Doch nicht aufs Gebet allein beschränkt sich die häusBeschirmer ihres Daseins ̈ gerichtet, und während am nächtlichen Himmel tausend entfernte Sonnen als glim=||liche Andacht christlicher Familien; es gibt unzählige Anmende Sterne die Herrlichkeit Gottes verkünden, während läffe, Gottesverehrung in lieblicher Einfalt zu üben. Es vielleicht in tausend uns fremden Welten sein heiliger ist zu dem Ende nicht nöthig, daß man den Namen Name gefeiert wird, steigt auch unser Gebet durch die Gottes beständig und bei jeder Gelegenheit im Munde Stille der Nacht empor zu ihm,"und er vernimmt's! führe. Dies Herr! Herr! sagen kann zuleßt, wie Diese Stunden der Andacht wirken selbst auf das | Alles, Gewohnheitssache werden, die immer schädlich Herz des unmündigen Kindes, wenn es Zeuge derfelben ist. Bei der Arbeit sollen wir ganz der Arbeit, bei une wird. Es kennt noch keinen höhern Gebieter, als seine || fern Geschäften und Verrichtungen, inner øder auffer dem Aeltern, und sieht dieselben voll demüthiger Ehrfurcht|| Hause, sollen wir ganz diefen, aber beim Gebete auch beim Namen des unsichtbaren Gottes. Die gleiche Ehr nur ganz dem Gebete angehören. Der menschliche Geist furcht durchdringt sein Herz, und die Gewalt des Bei-|| ist zu beschränkt, er kann sich im gleichen Augenblick spiels impft seiner Brust religiöse Gefühle ein, ehe fein nicht vervielfältigen, und während er die häuslichen Ges Verstand fähig ist, sich von den Bewegungen Rechen- || schäfte betreibt, kann er sich nicht den überirdischen weihen. Das beständige Immundeführen des göttlichen Na= schaft zu geben, die in ihm vorgehen. Daher gewöhne

||

an auch die unmündigen früh zur Ehrfurcht im mens ist gewissermaßen eine Entweihung desselben. Hart= Acuffern während des Gebets. Denn es ist eine Rede || fühlende Christen pflegen dies eben so sehr zu vermeiden, zum unsichtbaren Schöpfer und Erhalter alles Lebens. || als die Juden ihrerseits den Namen Jehova's viel zu Das Kind begreift vielleicht noch nicht den Inhalt des || heilig halten, um ihn durch das Aussprechen mit irdiz Gebetes, aber den Sinn, welchen die chrerbietige Stel-schen Lipven zu entweihen. Statt Gottes preifen wir die lung ausdrückt. Nur durch das Auffere und Sinnliche || Natur oder die ewige Vorsehung. Und wen denken wir wirkst du zuerst auf das zarte kindliche Gemüth. Es unter Natur, Vorsehung, Schicksal und Verhängniß wird schon die füßen Gefühle der Gottesliebe kennen, wenn [anders, als immer nur Gott? fein nachmals erwachender Vorstand erst die Ursachen und die Wichtigkeit der Religion Jefu Christi erfährt.

Soll das Gebet fruchtbar auf die Herzen wirken,

Wenn mit Sumpfen Tönen die Sterbeglocken hallen, und der Leichnam eines Nachbars vor unserer Wohnung vorübergetragen wird, drückt, der fromme Gatte des

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