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Stroh ist um des Korns willen und zu nichts mehr, man wolle denn ein Bett daraus machen, darauf du ruhest, oder einen Mist: also ist auswendiges Gebet nichts mehr nüße, denn so fern als es zu dieser edlen Andacht den Menschen reizet, und bricht dann aus der edle Rauch. Wenn der dann auskommt, so lasse das Gebet des Mundes kühnlich fahren. Hievon schließe ich [aber] aus, die durch Gebote der heiligen Kirchen zum (mündlichen] Gebet verbunden sind, oder die etwas Gebets verheißen haben, oder denen von Beichtvätern Gebet aufgeleget ist. *)

Daß wir diese vorgemeldeten Myrrhen also brauchen und unsers Herzens Andacht also zu Gott aufbringen, helfe uns Jesus Christus, der König der Ehren. Amen.

18. Der andere Theil der vorigen Predigt (16.) sagt von der ewigen Geburt, wie sie geschieht im Wesen allein, und nicht in den Kräften, und wie der Mensch kommen muß in ein Vergessen seiner selbst und in ein Nichtwissen, und woran unsere Seligkeit liegt. Wo ist der, der geboren ist ein König der Juden? **) Matth. II. v. 2.

Nun merke von dieser Geburt, wo sie geschehe. Wo ist der Geborne?

Ich spreche, wie ich. [schon] mehr [mehrmals] gesprochen habe, daß diese ewige Geburt in der Seele geschieht in eben der Weise, wie sie geschicht in Ewigkeit, weder minder, noch mehr. ***) Es ist eine Geburt, und diese Geburt geschieht in dem Wesen und in dem Grunde der Seele. Es fallen hier Fragen zu wissen.

Die erste: Gott ist in allen Dingen, und den Dingen mehr inne, denn die Dinge in sich selber sind, und natürlicher; und wo Gott ist, da muß er wirken, und sich selber erkennen, und sein Wort [aus:] sprechen †) je nach der Eigenschaft, welche die Seele vor den andern Werken Gottes, vor den [bloßen] vernünftigen Creaturen, in denen Gott auch ist, voraus hat. Da merket diesen Unterschied! Gott ist in allen Dingen wesentlich), wirklich und gewaltiglich, aber er ist allein geboren in der Seele. Alle Creaturen sind ein Gespüre oder Fußstapf Gottes; aber die Seele ist natürlich [von Natur] nach Gott gebildet, das Bild muß gezieret und vollbracht werden mit dieser Geburt, und dieser Geburt ist keine Creatur empfänglich, denn der Mensch

*) In den Ausgaben 1543, 1548 u. s. w. befindet sich noch eine Auslegung des dritten Opfers, des Goldes, welche jedoch in den vier Orginalausgaben fehlt.

Serm. VI. 1498. f 14; 1508. f. 11; 1521. f. 9; 1523 f. 8; 1543. f. 40; 1565. f. 34; 1548. p. 44; 1552. p. 101; 1621, p. 120; Arndt p. 20.

***) Gott hat uns von Ewigkeit her im Gottmenschen, in Christo versehen, und in ebender Weise, wie er uns in ihm versehen hat, sollen wir auch zur wirklichen Geburt oder Ausgeftaltung gelangen.

4) Man hat zwischen dem ewigen Wort als solchem und zwischen dem ewigen Wort als dem Gottmenschen zu unterscheiden. Im ewigen Wort als solchem erschauet Gott seine eigene ewige Herrlichkeit, im ewigen Worte als dem Gottmenschen aber stellt sich ihm das Bild bat, welches in der Welt seine Realisirung finden soll. Kol. I, 16, 17.

allein. In der Wahrheit, was Vollkommenheit in die Seele kommen soll, es sey göttliche Einförmigkeit, Licht oder Gnade und Seligkeit, das muß alles von Noth [nothwendig] kommen mit dieser Geburt in die Seele, und nicht anders. Warte allein dieser Geburt in dir, so findest du alles Gut, allen Trost, alle Wonne, Wesen und Wahrheit *) Versäumest du diese Geburt, so versäumest du alles Gut und alle Seligkeit. Was dir darin einkommet, das bringet lauter Wesen und Seligkeit, was du aber suchest und nimmst auswendig diesem, das verdirbt alles. Nuze es wie du willst und wo du willst, es verdirbt alles, nur dieß allein gibt Wesen, und das andere verdirbt. In dieser Geburt wirst du theilhaftig des göttlichen Einflusses und aller seiner Gaben; dessen mögen [können] die Creaturen nicht empfänglich seyn, in denen das Bild Gottes nicht ist. Denn der Seele Bild gehört eigentlich und sonderlich zu dieser ewigen Geburt, die in der Seele geschieht und geboren wird von dem Vater in dem Grunde und in dem Inwendigsten der Seele, da nie ein Bild einluget [eindringen kann]. **)

Die andere Frage ist: Sintemal das Werk dieser Geburt geschieht in dem Wesen und in dem Grunde der Seele, so geschieht dieß so: wohl in einem Sünder, als in einem guten Menschen. Was Gnade oder Nutzen lieget mir [also] hieran, da der Grund der Natur in beyden gleich ist? Ja, auch denen, die in der Hölle sind, bleibet der Adel der Natur ewiglich. Nun merke aber den Unterschied. Dieser Geburt Eigenschaft ist, daß sie allezeit geschicht mit neuem Licht in die Seele; denn ihre Art ist, daß sie sich muß ergießen, wo sie ist. In dieser Geburt gießt sich Gott mit Licht in die Seele, also daß das Licht groß wird in dem Wesen und in dem Grunde, daß es sich auswirft und überfließt in die Kräfte und in den äußern Menschen. Also geschah St. Paulo, da ihn Gott rührte auf dem Wege mit seiz nem Lichte und zu ihm sprach. Ein Gleichniß des Lichts erschien da auswendig, daß es seine Gesellen sahen, und umfing St. Paulum. Also ist es auch mit den seligen und frommen Seelen: die Ueberflüssigkeit des Lichts, das in der Seelen Grund ist, übergießet sich in den Leichnam, und der wird davon Klarheit. Deren mag aber der Sünder nicht empfahen, noch ist er ihrer würdig; denn er ist erfüllet mit Sünden und mit Bosheit, was da heißt Finsterniß. Davon sprach St. Johannes: Die Finsterniß begreifet nicht das Licht; weil die Wege, da das Licht sollte eingehen, verkümmert sind und versperret mit Falschheit und mit Finsterniß. Licht und Finsterniß mögen nicht

boren werde.

*) All unser Bemühen soll darauf gerichtet seyn, daß das Bild Gottes in uns ausge**) Siche Anmerkung *) S. 93.

wohl mit einander bestehen, noch Gott und Creatur. Soll Gott ein: gehen, so muß die Creatur ausgehen.

Dieß Licht wird der Mensch wohl gewahr: so er sich zu Gott fehrt, so gleißet und glänzet in ihm ein Licht, und gibt ihm zu ers kennen, was er thun oder lassen soll; und viel guter Ausweisung wirst du gewahr, der du das zuvor nicht wußtest oder verstandest. Wovon und wie weißt du das? Nimm wahr, dein Herz wird oft berührt und abgekehrt von der Welt. Wie möchte das geschehen, denn mit der Einleuchtung? Das ist [nun] so zart und so lustig, daß dich alles verdrießt, was nicht Gott oder göttlich ist. Es reizet dich zu Gott, du wirst viel guter Vermahnungen gewahr, und weißt nicht, woher sie dir kommen; die inwendige Neigung kommt in keiner Weise von einer Creatur noch von ihrer Anweisung. Was Creatur weiset und wirket, das kommet alles von außen zu; aber der Grund wird allein berührt von diesem Werke [Wirkung], und je mehr du dich ledig hältst, je mehr du Licht und Wahrheit und Unterschied [klare bestimmte Erkenntniß] findest. Und darum irret nie ein Mann in keinen Dingen, als [nur dann] wenn er diesem [wahren Wege] zuerst entgangen war und sich auswendig zu viel behelfen wollte. Davon spricht St. Augustinus: Viel sind derer, die das Licht und die Wahrheit gesucht haben, aber alles [nur] auswendig, wo sie nicht war; dessen kommen sie zulegt so fern, daß sie nicht wieder heim oder zu sich selbst kommen, und so haben sie die Wahrheit nicht gefunden, denn Wahrheit ist in dem Grunde inwendig und nicht auswendig. Wer nun Licht und Unterschied aller Wahrheit finden will, der warte und nehme wahr dieser Geburt in sich und in dem Grunde; so werden alle Kräfte erleuchtet, und auch der äußere Mensch. Denn zuhand so Gott den Grund rühret mit der Wahrheit, so wirft sich Licht in die Kräfte; dann kann [erkennt] der Mensch zuweilen mehr, als ihn jemand lehren mag. Also spricht der Prophet: Ich habe verstanden über alle, die mich je lehrten. Sintemal [aber] dieses Licht nicht scheinen mag in dem Sünder, darum ist es unmöglich, daß diese Ge; burt in ihm möchte geschehen. Diese Geburt mag nicht bestehen mit Finsterniß der Sünde, weil sie ja nicht geschieht in den Kräften, sondern in dem Wesen und in dem Grunde der Seele.

Was [warum] ist es noth [kann es nicht seyn], daß sie in den Kräften geschehe? Das ist wohl gefragt. Da merke diese Unterschiede: Eine jegliche Creatur wirkt ihr Werk durch [wegen] ein Ende. Das Ende ist allezeit das Erste in der Meinung, und das Leyte in dem Werk. Also meinet Gott in allen seinen Werken ein gar seliges Ende, das ist sich selber, und daß er die Seele mit allen ihren Kräften in

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das Ende bringe, das ist in sich selber. *) Dadurch wirket Gott alle seine Werke. Darum gebiert der Vater seinen Sohn in der Seele **), daß alle Kräfte der Seele in dasselbe kommen. Er laget [hat sein Absehen] allein zu dem, was in der Seele ist, er ladet es alles zu dieser Wirthschaft [Gastmahl] und zu diesem Hofe (Festversammlung]. Nun hat sich die Seele auswendig ausgebreitet mit den Kräften und eine jegliche Kraft zerstreut in ihr Werk: die Kraft des Sehens in das Auge, die Kraft des Hörens in die Ohren, die Kraft des Schmeckens in die Zunge u. dgl. Und also sind ihre Werke desto kränker [unfähiger], inwendig zu wirken, und eine jegliche gebreitete [zerstreute] Kraft ist unvollkommen. Darum, will sie kräftiglich wirken inwendig, so muß sie wieder heimrufen alle ihre Kräfte und Sinne, von allen zerbreiteten Dingen, in ein inwendiges Wirken. St. Augustinus spricht: Die Seele ist viel mehr da, wo sie liebt, als daß sie in dem Leibe sey. Ein heidnischer Meister war gekehret auf eine Kunst, das war eine Rechnung. Er hatte alle seine Kräfte dazu ge kehrt und saß ohne Essen und zählte und suchte die Kunst. Da kam einer und zuckte ein Schwert, und der wußte nicht, daß er der Meister war, und sprach: Sage, wie heißest du oder ich tödte dich. Der Meister war so sehr eingezogen, daß er den Feind weder sah noch hörte, noch konnte er sich so viel äußern, daß er sprechen mochte: ich heiße also. Und da der Feind lange und viel gerufen und er nicht sprach, da schlug er ihm den Hals ab. Das war, um eine natür: liche Kunst zu gewinnen. Wie viel mehr sollen wir uns entziehen von allen Dingen und alle unsere Kräfte sammeln, zu schauen und zu erkennen die ewige, unmäßige [unermeßliche] Wahrheit. Hierzu sammle alle deine Kräfte und Sinne und deine Vernunft und dein Gedächtniß, und das kehre in den Grund, darin dieser Schatz verborgen lieget oder ist. Soll das geschehen, so mußt du allen Werken entfallen und kommen in ein Unwissen, sollst du dieses finden.

Nun fällt hier eine Frage. Du möchtest sprechen: Lieber Bruder, wäre es nicht edler, daß eine jegliche Kraft ihre eigenen Werke behielte, und daß eine die andere nicht hinderte in ihren Werken? Jn mir mag [kann] auf keine Weise seyn creatürliches Wissen, das nicht hindert; wie aber Gott weiß alle Dinge ohne Hinderniß, also auch die Seligen? Da merke diesen Unterschied: die Seligen sehen an in Gott ein Bild, und in dem Bilde erkennen sie alle Dinge. Ja Gott selber,

Das Ziel oder Ende, auf welches Gott ausgeht, besteht im Einklang, in der vollen Übereinstimmung oder Congruenz seiner Geschöpfe mit dem Urbilde derselben, das Er als Wort oder als Sohn in sich trägt.

**) Das Urbild der Seele, wie es im Sohne befaßt ist, soll in der Seele als Geschöpf ausgestaltet, ausgeboren werden. S. Ephes. 1, 4.

der siehet also in sich und erkennet in sich alle Dinge *) Er bedarf sich nicht zu kehren von sich auf das andere, wie wir thun müssen. Wenn wir also in diesem Leben allezeit einen Spiegel vor uns legten, in dem wir in einem Blick alle Dinge sähen und erkennten in einem Bilde, so wäre unserm Wirken noch Wissen kein Hinderniß. Aber weil wir uns kehren müssen von einem auf das andere, davon (daher]_mag_[kann] unser Wissen nicht in einem seyn ohne Hinderniß des andern; denn die Seele ist also gebunden zu den [an die] Kräften, daß sie mit ihnen hinfließt, wo sie hinfließen. In allen Werken, die sie wirken, dabey muß die Seele seyn, und mit ihnen an sie gedenken, oder [sonst] sie möchten mit ihr nicht wirken. Fließt sie dann mit ihrem Angedenken zu äußerlichen Werken, so muß sie inwendig von Noth [nothwendig] desto kränker [schwächer] seyn an ihren inwendigen Werken. Denn zu dieser Geburt will und muß Gott haben eine unbekümmerte, ledige, freye Seele, in der nichts sey, denn Er allein, und die keines Dinges noch Niemandes warte, denn seiner allein, Hierauf [in diesem Sinn] sprach Christus: Der etwas anderes liebet, denn mich, (und nennt Vater und Mutter, Bruder und Schwester und viele andere Dinge), der ist mein nicht würdig. Ich bin nicht gekommen auf das Erdreich, Friede zu bringen, sondern das Schwert, daß ich abschneide alle Dinge, und abschneide die Schwester und den Bruder, die Mutter, das Kind und Freunde, die wahrlich Feinde sind; denn was dir heimlich und inne ist, das ist wahrlich dein Feind. Will dein Auge alle Dinge sehen, und deine Ohren alle Dinge hören, und dein Herz alle Dinge bedenken in der Wahrheit, in allen diesen Dingen muß deine Seele zerstreuet werden. Davon sprach ein Meister: Wenn der Mensch ein inwendiges Werk wirken soll, so muß er alle Kräfte einziehen, recht als in einen Winkel der Seele und sich verbergen vor allen Bilden und Formen, und allda mag er wirken. Hier muß er kommen in ein Vergessen und in ein Nichtwissen. Es muß seyn eine Stille und ein Schweigen, da [wofern] dieses Wort soll gehört werden. Und man mag diesem Wort mit nichten bas dienen, denn mit Stillheit und mit Schweigen. Damit mag man es hören, und so verstehet man sein Licht in dem Unwissen; da man nichts weiß, da offenbaret es sich.

Nun ist hier eine Frage: Herr, ihr seht all unser Heil in ein Unwissen, und das lautet [bedeutet] so viel als ein Gebrechen, Gott hat aber den Menschen gemacht, daß er wisse. Es spricht der Pro

Gott ist der allbefassende Grund der Welt; so kann er denn also wohl die Welt in fich selber erkennen; die Seligen sind in Gott aufgenommen und so sehen sie denn auch alle Dinge in Gott. Bey uns, die wir der irdischen, zerstückten Welt angehören, muß es freylich auders seyn.

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