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Johann Tauler's

Predigten.

Nach den besten Ausgaben

in die jeßige Schriftsprache übertragen.

Zweite Auflage.

Neue Bearbeitung der Ausgabe von 1826

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Julius Hamberger,

Doctor der Theologie und Philofophie.

Erster Theil.

Vom Advent bis zum Himmelfahrtstage.

Frankfurt am Main.

Joh. Christ. Hermann'sche Verlagsbuchhandlung.

F. E. Suchsland.

1864.

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? Vorwort.

Unter

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nter den ins Neudeutsche übertragenen Sammlungen der Predigten Lauler's steht die Frankfurter vom Jahr 1826 in besonderm und sehr wohl verdientem Ansehen. Es war mit ihr für jene Zeit etwas Großes, kaum genug zu Schäßendes geleistet. Wenn aber nun, nachdem diese Ausgabe gänzlich vergriffen ist, eine neue veranstaltet werden sollte, so durfte man sich doch damit nicht begnügen, erstere nur wieder abdrucken zu lassen. Eine genaue Revision und eine Verbesserung in mehrfacher Hinsicht schien unerläßlich, und wer die gegenwärtige Auflage mit der früheren vergleichen will, wird doch wohl zugestehen müssen, daß der Text" eine nicht unbedeutende Berichtigung erfahren hat und der Sinn Tauler's aus ebendemselben viel klarer und bestimmter heraustritt.

Die Mittel, deren wir uns zu diesem Ende bedienten, lagen theils in dem Zurückgehen auf ebendie Ausgaben, aus welchen der Text vom Jahr 1826 gewonnen worden war, theils in dem Heranziehen einer Copie des ältesten Manuscriptes der Tauler'schen Predigten, welche wir der besondern Güte des Herrn Professors Dr. Carl Schmidt in Straßburg verdanken, theils in weiteren dem Texte in Klammern von uns eingefügten Glossen, auch in einzelnen demselben beigegebenen erz läuternden Anmerkungen, theils endlich in der besondern Sorgfalt, die wir der Interpunktion zuwendeten, durch welche leßtere Maßregel in der That weit mehr zu erzielen war, als man meinen möchte.

Wäre uns eine kritische Ausgabe der Tauler'schen Predigten, wie sie, doch freilich erst nach langen Jahren, von der Meisterhand des Professors Dr. Franz Pfeiffer in Wien zu erwarten steht, bereits vorgelegen, es wäre uns dieselbe natürlich gar sehr zu Statten gekommen; für die praktischen Zwecke aber, welchen unsere Arbeit ausschließlich zu dienen bestimmt ist, glauben wir doch das Erforderliche geleistet zu haben. Schlechthin Unverständlichem oder auch nur schwer zu Enträthselndem wird man in unserer Ausgabe nirgends begegnen,

indem wir nie ruhten, bis sich uns selbst der Sinn des Textes klar erschlossen hatte. Ebenso dürfte es uns wohl gelungen seyn, auch diejenigen Einzelheiten, die beym Ueberblicken des Ganzen leicht übersehen werden könnten, in gebührender Weise hervorzuheben. Der Construktion der Säße halfen wir an einzelnen Stellen nach, da nämlich, wo sie von der jezt üblichen allzuweit abweicht und darum anstößig erscheinen konnte, überall jedoch in der schonendsten Weise und so, daß der alterthümliche Ton keine wesentliche Beeinträchtigung) erfuhr.:

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Sonst behielten wir die Einrichtung der Ausgabe von 1826, welche für alle Sonn- und Feyertage des ganzen Kirchenjahressing deren - Reis henfolge Predigten - darbietet, durchaus bey. Gern gönnten: wir den hier zur Ergänzung eingefügten Arbeiten des tief. spekulativen ältern wie auch des jüngern Echart, des milden vom Geist der Liebe gleichsam überströmenden Heinrich Suson und des hocherleuchteten, Johannes Ruysbroek ihre Stelle, und zwar um so lieber, als; ebenhiemit, bey aller wesentlichen Uebereinstimmung dieser Männer mit unserm Tauler, eine immerhin sehr wohlthuende. Abwechslung - herbeyz geführt wird. tundash pe dobet

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Wenn aber ebenjene Ausgabe über den Lebensgang Tauler's, außer einigen ganz vereinzelten, auf denselben sich beziehenden Notizen, nur dasjenige gebracht hat, was Jakob Quetif und Jakob Echard in ihrem Werke über die Schriftsteller des Prediger-Ordens berichten, so konnten wir es nicht unterlassen, auf Grund der neuern so ergie bigen Forschungen, einen Lebensabriß des großen Mannes zu bearbeiten und dadurch, die richtige Würdigung der den: Predigten unmittelbar vorausgehenden sogenannten "Historie Tauler?s zu ermöglichen. Die gewiß sehr schäzbaren Nachweise über die Handschriften sowie über die verschiedenen Ausgaben, Uebersetzungen und Bearbeitungen der Tauler'schen Predigten glaubten wir nicht gänzlich weglassen zu dürfen, von den näher eingehenden Beschreibungen haben wir jedoch Umgang genommen. Aus diesen Nachweisen erhellet deutlich genug, mit welcher Liebe man sich Lauler's Predigten in allen Jahrhunderten zugewendet hat; ebendiese Liebe wird ihm auch unsere Zeit, sich selbst zum Heile, zuverlässig nicht versagen...

München im Juny 1864.

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Dr. Julius Hamberger.

Einleitung.

Johann Tauler's Tebensgang.

Der Lebensgang Johann Tauler's oder Taweler's, wie man ursprünglich

den Namen schrieb, war im Ganzen ein ziemlich einfacher, doch begegnen uns in demselben auch gewisse sehr merkwürdige und anziehende Momente. Diese meinte man jedoch, während sie früher für durchaus glaubwürdig gegolten hatten, nachmals in das Gebiet der Fabel verweisen zu müssen, bis in neuerer Zeit dem Brofessor Carl Schmidt in Straßburg gelang, in seiner biographischen Arbeit über „Iohannes Tauler, Hamburg 1841", das erwünschte Licht über jene eigenthümlichen Begebenheiten zu verbreiten und sie auf den Grund urkundlicher Nachweise als der Hauptsache nach historisch sehr wohl begründet darzulegen.

Tauler war im Jahr 1290 zu Straßburg und zwar aus einer wohlhabenden, fast reichen Familie, vermuthlich als der Sohn des Rathsherrn Nikolaus Tauler geboren. Um das Jahr 1308 trat er in den Dominikanerorden und begab sich bald darauf seiner Studien halber nach Paris; die in damaliger Zeit an der dortigen Universität herrschende spißfündige Schultheologie sagte ihm jedoch nicht zu. Beit mehr fühlte er sich von den aus tiefer Lebenserfahrung hervorgegangenen Belehrungen angezogen, die er aus den Werken des h. Augustinus, dann des Dionysius Areopagita, des h. Bernhard, des Hugo und des Richard von St. Viktor schöpfen konnte. Bei seiner Rückkehr nach der Vaterstadt, in welcher und namentlich bey dem Orden, welchem er angehörte, schon seit langen Jahren die Mystik einheimisch war, begegneten ihm nun mehrere treffliche mystische Lehrer, wie Nikolaus von Straßburg, Johann von Dambach, Dietrich von Colmar, Egelolph von Ehenheim, Johann Furer und Andere, ganz besonders aber der Meister Echart, welcher Lettere sehr mächtig auf ihn einwirkte.

Die damaligen Zeitverhältnisse begünstigten die mystische Richtung in vorzüglichem Maße. Das Papstthum war bereits seit dem Anfang des dreyzehnten Jahrhunderts zum Gipfel seiner Macht gelangt, ebenhiemit aber auch die Kirche mehr und mehr der Veräußerlichung anheimgefallen. Die Gewalt, welche die Hierarchie übte, hatte sich schon vielfach schwer belästigend fühlbar gemacht und eine Gegenwirkung war darum auch nicht ausgeblieben. Verschiedene, der Kirche und ihren Lehren und Satzungen feindlich sich gegenüberstellende, zum Theil sehr gefährlichen Irrthümern huldigende Parteyen hatten sich erhoben und eine nicht unbedeutende Ausbreitung gefunden. So besonders die Albigenser, denen Gott und Welt in eins zusammenfloß oder die nach Art der alten Parfen neben einem guten noch ein böses Urprinzip behaupteten. Auch aus dem Schooße des Franziskanerordens waren dem Papste sehr heftige Feinde erstanden, weil dieser eine das Wesen des genannten Ordens geradezu zerstörende Auslegung der Regel desselben gut geheißen. Manche Aehnlichkeit mit diesen beyderseitigeu Gegnern des Papstthums zeigten die Brüder und Schwestern des sogenannten freyen Geistes, die im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts im ganzen Elsaß ihr Unwesen trieben.

Tiefer Denkende und höher, edler Gesinnte mußten natürlich jenen Verfall der Kirche auch umso klarer erkennen und umso schmerzlicher empfinden; doch wollten

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