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V. 5: Der Herr zu deiner Rechten wird zerschmeißen die Könige zur Zeit seines Zorns." Ja, wie jener abtrünnige Kaiser Julianus, der im vierten Jahrhundert nach Christus, nachdem seine Vorfahren bereits das Christentum angenommen, wieder davon abgefallen war und es lebenslang verspottet und verfolgt hatte, wie der nach einer unglücklichen Regierung sterbend in der Schlacht vom Boden, an dem er blutend lag, gen Himmel hinaufrief: „Du hast's doch gewonnen, Galiläer! du hast doch gesiegt, Jesu von Nazareth!" so müssen alle Throne und Gewalten, alle Könige und Fürsten, auch der Schreckenskönig Tod und der Fürst der Finsternis sich von ihm in den Staub werfen lassen. Und mit ihnen ihre ganze Macht in allen Landen, V. 6. Er aber geht seinen Siegeslauf unaufhaltsam weiter, V. 7. Auf der Verfolgung des Feindes begriffen, nimmt er sich keine Zeit zur Ruhe und Erquickung, sondern schöpft nur aus dem nächsten besten Bach am Weg Wasser mit dem Helm, um seinen Durst zu löschen, und dann geht's unverweilt weiter auf der Siegesbahn. Sieh also, o Welt, vor ihm ist kein Entrinnen. Aber selig, wer sich ihm ergiebt in Glaube, Liebe und Gehorsam.

Herrsch auch, Herr, in meinem Herzen
Über Lüste, Furcht und Schmerzen!
Laß dein Leben in mich fließen,
Laß mich dich im Geist genießen,
Ehren, fürchten, loben, lieben,
Und mich im Gehorsam üben,
Siegen hier mit dir im Streite,
Dort mitherrschen dir zur Seite!
Amen.

Psalm 111.

(1) Hallelujah. Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen, im Rat der Frommen und in der Gemeine. (2) Groß sind die Werke des Herrn;

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wer ihrer achtet, der hat eitel Lust daran. (3) Was er ordnet, das ist löblich und herrlich; und seine Gerechtigkeit bleibet ewiglich. (4) Er hat ein Gedächtnis gestiftet seiner Wunder, der gnädige und barmherzige Herr. (5) Er giebt Speise denen, so ihn fürchten; er gedenket ewiglich an seinen Bund. (6) Er läßt verkündigen seine gewaltigen Thaten seinem Volk, daß er ihnen gebe das Erbe der Heiden. (7) Die Werke seiner Hände sind Wahrheit und Recht; alle seine Gebote sind rechtschaffen. (8) Sie werden erhalten immer und ewiglich, und geschehen treulich und redlich. (9) Er sendet eine Erlösung seinem Volk; er verheißet, daß sein Bund ewiglich bleiben soll. Heilig und hehr ist sein Name. (10) Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang; das ist eine feine Klugheit, wer darnach thut, deß Lob bleibet ewiglich.

Das Werk lobt den Meister, heißt's im Sprichwort. In der großen Weltstadt Paris ist jetzt eine sogenannte Weltindustrieausstellung, wo in einem ungeheuren Glaspalast die Meisterwerke der Kunst, des Gewerbfleißes, der Handwerke und Fabriken aus allen Ländern, ja aus allen Weltteilen des Erdballs in bunter Mannigfaltigkeit ausgestellt 1 sind. Wochenlang kann man da umhergehen zwischen all den Meisterwerken und wird doch nicht fertig mit Anschauen und Anstaunen. Königinnen und Fürsten reisen dorthin und alle Zeitungen sind voll Lobes über das, was dort zu sehen ist aus allen Zweigen menschlichen Kunstfleißes, aus allen Ländern der gebildeten Welt, zum Teil auch aus unserem Land. Da heißt's auch: Das Werk lobt den Meister und wenn's nur nicht in Selbstüberschätzung und Selbstvergötterung übergeht, wenn man nur dabei in der Demut und Bescheidenheit bleibt und nicht vergißt: Alle Herrlichkeit des Menschen ist wie des Grases Blume und alles Wissen des Menschen ist nur Stückwerk, so darf man immerhin sagen: Ja, der Mensch hat's weit gebracht in den Dingen dieser Welt, und es ist eine Lust, seine Werke zu betrachten.

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Aber, meine Lieben, es giebt noch andere Meisterwerke, es giebt noch eine herrlichere Industrieausstellung, es giebt

noch einen größeren Glaspalast als den zu Paris zu sehen, ja wir wandeln alle unter seinem Dach. Das Weltgebäude mit seinem blauen Himmelsdach, das ist der große Kristallpalast, in dessen Hallen wir täglich wandeln. Die Schöpfung Gottes mit ihren tausend Wunderwerken, von der Ceder auf Libanon bis zum Ysop an der Wand, vom Walfisch im Ozean bis zum Mücklein, das am Fenster schwirrt, das ist die große Kunst- und Industrieausstellung von lauter Meisterwerken, da es heißt: Wer ihrer achtet, hat eitel Lust daran. Und der große Meister, den also seine Werke loben, das ist der allmächtige Gott Vater, Schöpfer Himmels und der Erden.

Ja, was vermögen alle die tausend Meister aller Länder gegen diesen einen Meister ohne gleichen? Wo ist ein Maler, der es ihm gleichthut und ihm nachmalt einen goldenen Sommerabend oder eine silberhelle Mondnacht, wie wir sie jezt erleben? Wo ist ein Orgelbauer, der es ihm nachthut, wenn er aus Wetterwolken seine Orgel erbaut, und der Sturmwind die Blasbälge tritt und die Register der Donner zusammentönen, wie wir's in den lezten Tagen und Nächten gehört? Wo ist ein Seideweber, der ihm nachspinnt das Kleid, womit er die Lilien des Feldes kleidet? Wo ist ein Tapezier, der einen Saal ausschmückt, wie er das blaue Himmelsgewölbe ausgespannt hat, mit goldenen Sternen gestickt, mit Morgen- und mit Abendrot umsäumt? Wo ist ein Maschinenbauer, aus dessen Werkstatt so künstliche und bewegliche Gebilde hervorgehen, wie die Maschine unseres menschlichen Leibes, mit Hand und Fuß, mit Aug und Ohr und Mund und allen Sinnen? Fürwahr, da heißt's erst: Das Werk lobt den Meister. Und wenn wir dann vollends denken an die unsichtbaren Wunder, die er im Reiche der Gnade thut, an die geistlichen Werke seiner Weisheit und Gerechtigkeit, seiner Güte und Barmherzigkeit; wenn wir bedenken neben dem Werke der Schöpfung das Werk der Er

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lösung und Heiligung, was da der große Gott gestiftet hat ein Gedächtnis seiner Wunder, so müssen wir abermals anbetend ausrufen: Groß sind die Werke des Herrn; wer ihrer achtet, der hat eitel Lust daran.

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Wenn aber so die Werke Gottes ihren Meister loben; wenn alle Kreaturen vom Seraph, der im himmlischen Heiligtum die Harfe schlägt, bis zur Grille, die im Grase zirpt, zusammenstimmen in einem tausendstimmigen Hallelujah solltest dann du Mensch allein schweigen, du, dem der Herr doch auch ein Auge gegeben hat, seine Werke zu schauen, einen Verstand, sie zu erkennen, ein Herz, sie zu fühlen, eine Zunge, sie zu preisen; ja du, der du selbst ein Meisterwerk Gottes bist, geschaffen nach seinem Bild, erlöst und wiedergebracht durch seinen eingebornen Sohn, berufen und erwählet für sein himmlisches Reich?

Nein, das Hallelujah, mit dem unser schöner Lobpsalm beginnt, soll auch uns ermuntern zum Lobe des Schöpfers; auch wir wollen gern einstimmen in dieses fröhliche

Loblied auf die Werke Gottes.

Der Psalm zerfällt in drei Teile:

1) Ein kurzer Eingang, V. 1: Wo soll man den Herrn loben?

2) Der eigentliche Psalm, V. 2-9: Worüber soll man ihn loben?

3) Der kurze Schluß, V. 10: Wie soll man ihn loben?

1) Wo soll man den Herrn loben?

V. 1: Hallelujah. Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen im Rate der Frommen und in der Gemeine." Siche da, wo das Lob des Herrn erklingen soll: zuerst im Herzen. „Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen"; wo's nicht von Herzen kommt, wo nicht das ganze Herz dabei ist, ein warmes, dankbares, kindliches Herz, wo's nur mechanischer

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Gewohnheitsdienst und totes Lippenwerk ist, wenn wir den Herrn loben und zu ihm beten, da thun wir ihm keinen Dienst damit, da sind wir zum voraus gerichtet durch das Wort: Dies Volk nahet sich zu mir mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist ferne von mir.

Im Herzen muß es zuerst sein, das Lob des Herrn, aber im Herzen soll es nicht verschlossen bleiben; weß das Herz voll ist, davon gehet der Mund über. Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen, spricht David, im Rate der Frommen und in der Gemeine.

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„Im Rate oder in der Versammlung der Frommen." Dabei denken manche Ausleger an ein kleineres Häuflein von Glaubigen, wie unsere Privatversammlungen, Gemeinschaften und Erbauungsstunden. So sagt der alte Ausleger, den ich schon manchmal angezogen habe, der Pfarrer zu St. Leonhard hier, Joh. Dav. Frisch, in seiner neuklingenden Davidsharfe: Hier triffst du, lieber Mensch, den erleuchteten König und Propheten David in einer Privatversammlung, in einer „Stunde“ an. Deß darfst du dich aber nicht wundern, denn es ist an und für sich um solche Versammlungen nichts Unrechtes, sondern ein löblich nüßlich Werk. O es steht wohl, wenn ein David mit seinem Nathan, ein Hiskias mit Esaia, Maria mit Elisabeth, Simeon mit der Prophetin Hanna zusammenkommen und von den Geheimnissen Gottes reden und den Herrn darüber loben. Sagt doch Christus selber: wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Nur, sagt unser Frisch, gehöre christliche Klugheit dazu, den Rat der Frommen recht zu treffen, und da könne man am besten aus unserem Psalm lernen, wie eine solche Versammlung beschaffen sein müsse; z. B. 1) nicht eine verbotene und geheime, dazu die Obrigkeit keine Genehmigung erteilt hat. Hier ist ja der König David selbst dabei. 2) Der Sprecher soll sein ein Mann nach Gottes Herzen, von seinem Geist

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