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und dem Volke anzugehören, zu dem der Apostel sagt: Ihr seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, daß ihr verkündigen sollt die Tugenden deß, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht? Sind wir da nicht auch an den Gott, der uns also berufen hat, gekettet mit heiligen Banden der Furcht und Liebe, des Danks und des Vertrauens? Hat dieser Herr und Heiland nicht auch über uns heilige Majestätsrechte durch die Thaten, die er für uns gethan, durch das Blut, das er für uns vergossen, durch das Gesetz, das er uns gegeben, durch den Geist, den er uns gesendet, durch die Taufe, womit er uns gezeichnet, durch die Gnaden, die er uns allen erzeiget hat bis auf diese Stunde? Sollten nicht auch wir sein Heiligtum werden und seiner Herrschaft huldigen? Sollte es nicht auch unter uns gelten, was wir diesem König zugesungen haben:

In des Gnadenreiches Grenzen sieht man dich am schönsten glänzen, Wo viel tausend treue Seelen dich zu ihrem Haupt erwählen, Die durchs Scepter deines Mundes nach dem Recht des Gnadenbundes Sich von dir regieren lassen und wie du das Unrecht hassen? Über sein Volk also stehen seine Majestätsrechte fest; aber wie draußen in der Welt? Daß er auch da sich erweisen kann als den souveränen Herrn und unumschränkten Gebieter, das zeigt uns sehr schön und kräftig:

2) Der andere Teil des Psalms, V. 3-8. Da mahnt uns der Psalmist an die wunderbaren Naturerscheinungen beim Auszug aus Ägypten.

V. 3: „Das Meer sahe und flohe, der Jordan wandte sich zurück." Denket an die zwei großen Wunder beim Ausgang und Eingang des Volks. Das Meer sah und flohe" beim Durchzug durchs rote Meer, als Israel durchging trockenen Fußes und das Wasser stand wie Mauern (2. Mos. 14, 22 ff.), „und der Jordan wandte sich zurück“ beim Eingang ins gelobte Land, als das Volk hindurchzog,

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die Priester voran mit der Lade des Bundes und nehten feinen Fuß. (Josua 3, 13. 16.) Und wie das Wasser seinem Machtgebot gehorchte und das flüssige, bewegliche Element fest stand seiner Natur zuwider, so umgekehrt bebten die Berge und hüpften die Felsen, das Festgegründete bewegte sich abermals gegen seine Natur auf seinen Wink:

V. 4: „Die Berge hüpften wie die Lämmer, die Hügel wie die jungen Schafe." Da deutet der Psalmist hin auf das, was erzählt wird vom Sinai und Horeb, wie sie erbebeten vor der Gegenwart des majestätischen Gottes, wie es insbesondere vom Sinai heißt (2. Mos. 19, 18): „Der ganze Berg Sinai aber rauchte, darum daß der Herr herab auf den Berg fuhr mit Feuer, und sein Rauch ging auf wie ein Rauch vom Ofen, daß der ganze Berg sehr bebete.“ Wer hat das gethan? Vor wem müssen auch die Elemente also erschrecken und seinem Machtgebote dienen? Sie selber sollen Antwort geben, wenn die Menschen zu thöricht sind, es zu erkennen, oder zu träg, es zu bekennen:

V. 5. 6: „Was war dir, du Meer, daß du flohest? und du Jordan, daß du dich zurückwandtest? Ihr Berge, daß ihr hüpftet wie die Lämmer? ihr Hügel wie die jungen. Schafe?" So fragt der begeisterte Sänger. Und nun die Antwort, als käme sie aus den rauschenden Wellen des Meeres, aus den donnernden Klüften der Berge:

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V. 7. 8: „Vor dem Herrn bebete die Erde, vor dem Gott Jakobs, der den Fels wandelte in Wassersee und die Steine in Wasserbrunnen" (dort als Mose am Horeb mit seinem Stabe den Brunnen aus dem Felsen schlug). Also auch im Reich der Natur ist er der souveräne Herr, über alle Gebiete der Schöpfung übt er seine Majestätsrechte aus „und vor seines Mundes Schelten zittern Menschen, Engel, Welten."

Und du, liebes Volk des neuen Bundes, sag abermal an, thut nicht der Herr auch hier ein Gleiches, ja Größeres

auch in deiner Mitte? Ich will euch nicht nur erinnern an die heiligen Wunder des neuen Testaments, als der Herr dort im Sturm auf dem Meer Wind und Wellen bedräuete und es ward ganz stille „was war dir, du Meer,

daß du flohest?" Als dort die Felsen bebeten bei der Auferstehung des Herrn hieß es da nicht auch: „Vor dem Herrn bebete die Erde, vor dem Gotte Jakobs?“

Aber auch bis auf den heutigen Tag übt der Herr also seine Majestätsrechte aus in der Welt und wie im Reich der Natur, so im Reich der Weltgeschichte, und wie in der äußern Weltgeschichte, so in der innern Herzensgeschichte der Menschen zeigt er sich immer noch als den, der die Fluten bedräuet: Bis hieher und nicht weiter, hie sollen sich legen deine stolzen Wellen; und als den, der Felsen zerschmeißt und Steine erweicht.

Denket daran, durch welche Trübsalsfluten hat der Herr das Volk des neuen Bundes, die christliche Kirche hindurchgeführt von altersher! Als in den drei ersten Jahrhunderten nach Christo jene zehn blutigen Christenverfolgungen über die arme Gemeinde ergingen, mußte da nicht auch das Volk des Herrn wieder gleichsam durchgehen durch ein rotes Meer? War es da nicht, als rauschte das mächtige Heidentum gegen das kleine Christenhäuflein heran wie ein tobendes Meer, um es spurlos zu verschlingen? Und doch, was war dir, Meer, daß du flohest, und du Jordan, daß du dich zurückwandtest? Wie kam's, ihr gewaltigen Kaiser Roms, blutiger Nero, gepriesener Titus, edler Trajanus, abtrünniger Julianus, daß ihr allesamt mit euren Dekreten und Legionen nichts ausrichten konntet gegen dieses wehrlose Häuflein der Nazarener? Wie kam's, könnte man hinzuseßen, du Jordan, daß auch du dich zurückwandtest? Warum habt auch ihr nichts ausgerichtet, ihr Obersten Israels, blutiger Herodes, finsterer Kaiphas und all ihr Priester und Pharisäer — gegen den verachteten Nazarener? Und als im Verlauf der Zeit

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so manche Trübsalsflut über die Kirche Christi hereinbrach,
als im siebenten und achten Jahrhundert die Heere Muham-
meds das christliche Europa überschwemmten und das Reich
Christi zu begraben schienen wer hat da zu dem toben-
den Meer gesprochen: Bis hieher und nicht weiter, hie sollen
sich legen deine stolzen Wellen? Und als nachher die trübe
Flut des römischen Aberglaubens die Christenheit über-
schwemmte - wer war's, der der evangelischen Wahrheit
wieder Bahn brach zur Zeit der Reformation? War's nicht
der alte Gott, der es seiner Gemeinde abermals zu erfahren
gab: Der Herr ist nun und nimmer nicht von seinem Volk
geschieden? Und wenn du selbst oft auf deinem Lebensweg,
liebe Seele, vor einer Trübsalsflut standest wie vor einem
roten Meer und wußtest nicht: wie komm ich durch?
wer war's, der dir einen Weg bahnte durch die Wogen und
dich hindurchbrachte und deinen Fuß aufs Trockene stellte?
Ist's nicht der treue starke Gott, der seine Majestätsrechte
noch immerdar geltend macht zum Besten der Seinen.

Und wenn dort in der Wüste nicht nur das Bewegliche fest, sondern auch das Feste beweglich wurde vor dem Herrn, Felsen vor ihm bebten und Berge wankten hat er's nicht inzwischen tausendmal bewiesen, daß er auch Felsenherzen erschüttern kann, wie das eines Saulus, und Berge von Schwierigkeiten aus dem Weg räumen.

Was er ihm vorgenommen und was er haben will,

Das muß doch endlich kommen zu seinem Zweck und Ziel.

Und nun, meine Lieben, soll uns das nicht wiederum eine Aufforderung sein, einem solchen König getrost zu vertrauen, dem im Himmel und auf Erden alle Macht gegeben ist? einem solchen König aber auch gerne zu dienen, von dem wir wissen, daß selbst die Wellen ihm gehorsam sind und die Steine für ihn zeugen? Wenn Flüsse und Meere ihm gehorchen, sollte er nicht unsere Herzen, in denen doch seines Geistes Zug fich offenbart, lenken können wie die Wasserbäche? Wenn

Felsen vor ihm beben, sollten nicht unsere Herzen erschüttert werden vom Hammerschlag seines Worts? Wenn er als unumschränkter Gebieter herrscht in dem ganzen Weltall, sollte er nicht herrschen in unsern Herzen? Ja, Herr, herrsche du je mehr und mehr in uns und regiere unser Herz und Leben!

So sei nun, Seele, seine, und traue dem alleine,
Der dich geschaffen hat.

Es gehe wie es gehe, dein Vater in der Höhe
Weiß allen deinen Sachen Rat.

Amen.

Psalm 115.

(1) Nicht uns, Herr, nicht uns, sondern deinem Namen gieb Ehre, um deine Gnade und Wahrheit. (2) Warum sollen die Heiden sagen: Wo ist nun ihr Gott? (3) Aber unser Gott ist im Himmel; er kann schaffen, was er will. (4) Jener Gößen aber sind Silber und Gold, von Menschen-Händen gemacht. (5) Sie haben Mäuler, und reden nicht; sie haben Augen, und sehen nicht; (6) Sie haben Ohren, und hören nicht; sie haben Nasen, und riechen nicht; (7) Sie haben Hände, und greifen nicht; Füße haben sie, und gehen nicht, und reden nicht durch ihren Hals. (8) Die solche machen, sind gleich also, und alle, die auf sie hoffen. (9) Aber Israel hoffe auf den Herrn, der ist ihre Hilfe und Schild. (10) Das Haus Aarons hoffe auf den Herrn; der ist ihre Hilfe und Schild. (11) Die den Herrn fürchten, hoffen auf den Herrn; der ist ihre Hilfe und Schild. (12) Der Herr denket an uns, und segnet uns; er segnet das Haus Israels, er segnet das Haus Aarons; (13) Er segnet, die den Herrn fürchten, beide Kleine und Große. (14) Der Herr segne euch je mehr und mehr, euch und eure Kinder. (15) Jhr seid die Gesegneten des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat. (16) Der Himmel allenthalben ist des Herrn, aber die Erde hat er den Menschenkindern gegeben. (17) Die Toten werden dich, Herr, nicht loben, noch die hinunterfahren in die Stille. (18) Sondern wir loben den Herrn von nun an bis in Ewigkeit, Hallelujah.

Es ist eines der merkwürdigsten und erhabensten Schauspiele der heiligen Geschichte, das uns vorgeführt wird im

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