ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

obern Heiligtum: „Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.“

Tausendmal sei dir gesungen, Herr, mein Gott, solch Lobgesang,
Weil es mir bisher gelungen; ach laß meines Lebens Gang
Ferner noch durch Jesu Leiten nur gehn in die Ewigkeiten:
Da will ich, Herr, für und für ewig, ewig danken dir!
Amen.

Psalm 119. (V. 1—8.)

(1) Wohl denen, die ohne Wandel leben, die im Gesetz des Herrn wandeln. (2) Wohl denen, die seine Zeugnisse halten, die ihn von ganzem Herzen suchen. (3) Denn welche auf seinen Wegen wandeln, die thun kein Übels. (4) Du hast geboten, fleißig zu halten deine Beschle. (5) O daß mein Leben deine Rechte mit ganzem Ernst hielte! (6) Wenn ich schaue allein auf deine Gebote, so werde ich nicht zu Schanden. (7) Ich danke dir von rechtem Herzen, daß du mich lehrest die Rechte deiner Gerechtigkeit. (8) Deine Rechte will ich halten; verlaß mich nimmermehr.

Dieser 119. Psalm, von dem wir soeben einen kleinen Anfang gelesen, heißt seit alter Zeit das goldene ABC Davids. Es ist nämlich im Hebräischen dieser Psalm in der Art nach dem Alphabet gedichtet, daß von den 176 Versen desselben allemal acht zusammengehören, welche jedesmal mit demselben Buchstaben anfangen, die ersten acht mit dem hebräischen A, die zweiten acht mit dem hebräischen B und so fort allemal acht Verse für jeden der 22 Buchstaben des hebräischen Alphabets. Etwas entfernt Ähnliches haben wir in unserem Gesangbuch an dem Lied: Befiehl du deine Wege! - wo jeder Vers mit einem Wort aus dem Spruch: Befiehl du deine Wege! beginnt, so daß die zwölf Verse zusammen mit ihren Anfangsworten diesen Spruch wieder geben.

Aber nun, wird vielleicht eins sagen: ein Psalm von 176 Versen das ist doch zuviel! Wovon können alle

diese Verse handeln? Giebt's denn einen Gegenstand, der so reichhaltig wäre, so mannigfaltig, so vielseitig, daß man 176 Verse darüber machen kann, ohne daß der Dichter müde wird oder wenigstens der Zuhörer? Oder ist denn dieser Psalm ein buntes Allerlei, wo alles Mögliche aneinandergereiht ist ohne Zusammenhang?

Der Psalm hat nur einen Gegenstand, von dem er handelt; aber dieser Gegenstand ist so groß, so tief, so reich, so schön, daß man zu seinem Lob wohl alle Buchstaben des ABC achtmal verbrauchen kann; dieser Gegenstand ist Gottes Wort, dessen Vortrefflichkeit und Wohlthätigkeit unser Psalm besingt. Ein persischer Dichter hat, ich weiß nicht wieviel hundert Sinngedichte und Reimsprüche auf eine einzige Blume, auf die Rose gemacht und in jedem sagt er wieder etwas Neues, Treffendes zu ihrem Lob. Das Wort Gottes ist ja aber doch noch mehr als eine hundertblättrige Rose oder Centifolie es leuchtet noch lieblicher, es duftet noch süßer, es blühet noch länger. Das Wort Gottes ist mehr als ein funkelnder Brillant, der in allen Farben blitt, je nachdem man ihn dreht und wendet. Wieviel Seiten kehrt es uns zu, bald in Ernst, bald in Freundlichkeit, bald lehrt es, bald erzählt es, bald mahnt es, bald warnt es, bald straft es, bald tröstet es, bald verheißt es, bald droht es, bald spricht's einfältig, daß ein Kind es versteht, bald spricht's in Rätseln, daß auch die Weisesten es nicht zu ergründen vermögen!

So betrachtet denn auch unser Psalm das Wort Gottes nach seiner vielseitigen Bedeutung und seinem Gebrauch und knüpft daran bald Lehre und Betrachtung, bald Gebot und Vermahnung, bald Klage und Bußbekenntnis, bald Gebet und Gelübde- und weiß bis zum Ende uns immer wieder etwas Neues und Erbauliches zu sagen, wenngleich kein bestimmter Plan und Gedankengang durchs Ganze hindurchläuft. So darf uns also nicht bange sein, als müßten wir ermüden an diesem Psalm, sondern wir wollen munter hineintreten

wie in einen bunten Blumengarten und nur dabei die Bitte zum Herrn richten, die auch in diesem Psalme selber uns begegnet: „Öffne uns die Augen, daß wir sehen die Wunder in deinem Gesetz!" Also:

[ocr errors]

Ein Lob des göttlichen Wortes

ist's, das wir vernehmen. Und zwar schon in den acht ersten Versen des Psalms (im A des hebräischen Alphabets) können wir allerlei Gutes und Schönes lernen von der Vortrefflichkeit des göttlichen Worts und von seinem rechten Gebrauch. Es ist hauptsächlich eine vierfache Bedeutung und ein vierfacher Segen des göttlichen Worts, den wir in diesen Versen angezeigt finden; eine vierfache Antwort auf die Frage: Was haben wir an Gottes Wort? Wir haben dran:

1) Eine untrügliche Richtschnur unseres Wandels. Das finden wir ausgesprochen besonders V. 1 und 3.

[ocr errors]

V. 1: „Wohl denen, die ohne Wandel leben, die im Gesetz des Herrn wandeln." V. 3: Denn welche auf seinen Wegen wandeln, die thun kein Übels." Willst du eine feste Richtschnur für deinen Wandel in dieser wandelbaren Welt, eine feste Richtschnur, nach der du dich richten kannst, wenn alles sonst in dir und um dich wankt und wechselt, so halte dich an Gottes Wort. Wie unbeständig ist der Menschen Sinn! Deine eigenen Gedanken und Ansichten verändern sich von Jahr zu Jahr; deine eigenen Wünsche und Neigungen wechseln von Tag zu Tag; und wenn du nur nach deinem eigenen Sinne dich richtest, so bist du ein Spielball deiner Leidenschaften. In der Welt um dich her wechselt auch alles: wie wetterwendisch ist die Welt in ihrem Urteil; wie wandelbar ist die Mode; wie veränderlich ist der Zeitgeist: wie oft muß der die Farbe wechseln und den Sinn ändern, der sich richtet nach der Meinung der Leute; er ist wie ein Rohr, das vom Winde hin und her gewehet wird. Darum wohl denen, die ohne Wandel leben, die unwandelbar nach dem Gesetz des

Herrn sich richten. Gottes Wort wechselt die Farbe nicht. Es sagt dir heute noch das nämliche wie in deinen Kinderjahren. Es macht dir im Unglück dasselbe Gesicht wie im Glück. Ez redet mit dem Höchsten dieselbe Sprache wie mit dem Geringsten. Es spricht heute noch gerade so wie vor zweitausend und dreitausend Jahren zur Zeit Davids oder Mosis und stehet fest wie ein Fels im Strome menschlicher Meinungen und Leidenschaften. - Wer nach seines eigenen Herzens Gelüsten oder nach dem Willen und Gutdünken der Welt sein Leben einrichtet, der geht tausendmal irr und fällt in Sünde und Schande. Wie oft betrügt uns unser Herz und reißt uns hin, etwas zu thun, was nicht recht ist und was wir nachher bitter bereuen! Wie oft verführt uns die Welt und läßt uns, wenn wir ihrem Beispiel und Rat gefolgt, stehen in Schaden und Schande, und wenn wir unsere Not ihr klagen, dann heißt's wie dort bei dem reuigen Judas: Was gehet das uns an, da siehe du zu! Aber Gottes Wort gefolgt zu haben, das hat noch keiner bereut im Leben und im Sterben. Keiner noch von Josefs Zeiten bis auf diesen Tag Hat jemals sich zu beklagen gehabt: Es ist mein Schaden und mein Unglück gewesen, daß ich mich gehalten habe nach Gottes Wort. Wohl aber Tausende haben schon geklagt mit bittern blutigen Thränen: Ich war ein Thor, daß ich mich nicht gehalten nach Gottes Wort; ich könnte glücklich sein hier, ich könnte selig werden dort, ich hätte mein reines Gewissen noch, ich hätte meinen gesunden Leib noch, ich hätte meinen guten Namen noch, ich hätte mein Erbe im Himmel noch, wenn ich mich gehalten hätte nach Gottes Wort, das ich wußte von Kindauf: „Denn welche auf seinen Wegen wandeln, die thun kein Übles." Darum sei sein Wort die unwandelbare Richtschnur unseres Wandels und unsere tägliche Bitte in dieser versuchungsvollen Welt:

Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ, weil es nun Abend worden ist, Dein göttlich Wort, das helle Licht laß ja bei uns auslöschen nicht.

Und warum ist es so ein helles Licht, das Wort Gottes? Weil es ein Abglanz ist des ewigen Lichts. Warum haben wir eine untrügliche Richtschnur unseres Wandels am Worte des Herrn? Weil wir dran haben:

2) Ein sichtbares Zeugnis des unsichtbaren Gottes. „Wohl denen, die seine Zeugnisse halten,“ heißt's V. 2, „die ihn von ganzem Herzen suchen.“ Zeugnisse Gottes heißen noch häufig in diesem Psalm und im alten Testament überhaupt die Worte des Herrn, die heiligen Schriften. Und das sind sie auch. Sie sind Ausstrahlungen des ewigen Lichtes; sie sind Offenbarungen des verborgenen Gottes, der in einem Lichte wohnt, da niemand zukommen kann; sie sind ein Brief, den der himmlische Vater aus dem Vaterhaus herniedergesendet hat seinen Kindern in der Fremde. Was wüßten wir in dieser untern finstern Welt viel von dem Vater des Lichts, von dem Erhabenen, der in der Höhe und im Heiligtum wohnet, welchen kein Mensch gesehen hat noch jemals sehen wird, wenn er nicht in seinem Wort uns Urfunde gegeben hätte von seinem Dasein und seinem Willen, ein Zeugnis gegeben hätte, daß er ist und was er ist und was er will und was er thut. Gottlob, daß wir diese Zeugnisse haben; nun wissen wir von ihm, nun können wir selige Blicke thun in seine Ratschlüsse und Gedanken, in seine Werke und Wege, von der Schöpfung bis zur Vollendung seines Reiches; nun sehen wir hinein in sein innerstes Vaterherz und wissen von Geheimnissen, in welche selbst Engel gelüstet zu schauen.

wohl denen, die seine Zeugnisse halten (in Ehren halten) und die ihn von ganzem Herzen suchen. Wenn mir nun bange wird in dieser Welt, wie einem Kind in der Fremde, dann darf ich nur Gottes Wort zur Hand nehmen und ich bekomme wieder Zeugnis: Es ist ein Gott, ein allmächtiger, allgegenwärtiger, heiliger und barmherziger Gott! Wenn ich verzagt bin in allerlei Nöten und Trübsalen, dann

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »