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hat zum Lobe des lebendigen Gottes, und welche die Verheißung hat, daß einst noch in ihr alle Kniee sich beugen und alle Zungen bekennen sollen, daß Christus der Herr sei zur Ehre Gottes des Vaters! - Eins aber fällt nun dem Psalmisten bei solch herrlicher Hoffnung noch schwer aufs Herz: Werd ich's auch erleben? werd ich nicht vorher wegsterben?

V. 24. 25: „Er demütiget auf dem Wege meine Kraft, er verkürzet meine Tage. Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg in der Hälfte meiner Tage. Deine Jahre währen für und für.“ Aber auch darüber tröstet er sich gar schön:

V. 26-29:,,Du hast vorhin die Erde gegründet und die Himmel sind deiner Hände Werk. Sie werden vergehen, aber du bleibest. Sie werden alle veralten wie ein Gewand; sie werden verwandelt wie ein Kleid, wenn du sie verwandeln wirst. Du aber bleibest, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende. Die Kinder deiner Knechte werden bleiben und ihr Same wird vor dir gedeihen." Wenn auch wir hinfällige Menschen hinsinken, ehe das Werk des Herrn vollendet der ewige Gott wird seine Sache hinausführen ohne uns. Wenn auch wir's nicht mehr erleben: unsern Enkeln wird die Sonne besserer Tage leuchten über unsern Gräbern. Und, sehen wir als Christen hinzu, was wir hienieden nicht mehr erleben im Land des Glaubens, das wird uns droben werden im Land des Schauens. Wohlan, o treuer Gott, wir befehlen dir unsere Sache und die Sache deines Reiches.

Die Sach und Ehr, Herr Jesu Christ, nicht unser, sondern dein ja ist;
Darum so steh du denen bei, die sich auf dich verlassen frei.
Dein Wort ist unsers Herzens Truß und deiner Kirche wahrer Schuk;
Dabei erhalt uns, lieber Herr, daß wir nichts andres suchen mehr.
Gieb, daß wir leben in dem Wort, und darauf fahren ferner fort
Von hinnen aus dem Jammerthal zu dir in deinen Freudensaal.
Amen.

Psalm 103. (V. 1—5.)

(1) Ein Psalm Davids. Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen; (2) Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat, (3) Der dir alle deine Sünden vergiebt, und heilet alle deine Gebrechen, (4) Der dein Leben vom Verderben erlöset, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit, (5) Der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst, wie ein Adler.

Es sind alte liebe Bekannte, die uns in diesem Psalm begegnen. Trost- und Kraftsprüche, Gold- und Kernsprüche, die wir in unserer Kindheit schon gelernt, die wir unzähligemal inzwischen gehört, die in Trauerstunden und Freudentagen, an Brautaltären und Krankenbetten an viel tausend Herzen ihre Gotteskraft schon erwiesen haben. Und was macht denn diesen Psalm zu einem Lieblingspsalm in der Gemeinde? Worin besteht denn die eigentümliche Schönheit, die herzgewinnende Lieblichkeit dieses Psalms? Darin, meine Lieben, es weht etwas von der süßen Lebensluft des neuen Testaments, von dem milden Friedenshauch des Evangeliums durch diesen Psalm, wie ein süßes, mildes Frühlingslüftlein durch einen schönen Garten weht. Ja, meine Lieben, wie oft noch mitten im Winter Tage des Vorfrühlings sich einstellen, wo der Himmel so tief dunkelblau glänzt, wo die Sonne so warm und kräftig scheint, wo die Luft so mild und weich uns umsäuselt, daß jede Eisrinde springt, daß alle Schneereste vollends zerfließen, daß nicht nur die erwärmte Erde aufgeht, sondern auch das Menschenherz aufgeht, daß man meint, man sei schon in den Mai verseßt und dürfe Veilchen- und Rosendüfte riechen, so finden wir auch im alten Testament, mitten unter dem strengen Winterregiment des Gesezes, mitten in der trüben Zeit des Wartens solche Vorfrühlingstage, in denen schon der Gnadenfrühling des neuen Testaments sich ankündigt; solche sonnenhelle Stellen,

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die schon von der Sonne des Evangeliums beschienen sind; folche liebliche Sprüche und Kapitel, von denen man sagen möchte: Hier ist das neue Testament schon mitten im alten. Derartige Stellen sind zum Beispiel beim Propheten Jesaias das 53. und 54. Kapitel, wo das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt, wo die Barmherzigkeit Gottes, der die Seinen wohl einen kleinen Augenblick scheinbar verlassen kann, aber mit großer Gnade sie wieder sammeln will, so herrlich und tröstlich uns vor Augen gemalt wird. Zu dieser Art von Stellen gehört auch unser Psalm mit seinem wunderschönen Lob göttlicher Gnade und Erbarmung. Und nun, meine Lieben, wenn schon ein Vater des alten Bundes, wenn schon ein David in einer seligen Gnadenstunde sich erheben durfte zu solch süßer Gewißheit göttlicher Barmherzigkeit, zu solch fröhlichem Lob göttlicher Gnade: sollten nicht wir, die Kinder des neuen Bundes, die wir des Herrn Klarheit schauen mit aufgedecktem Angesicht, aus vollem Herzen und fröhlichem Mund einstimmen in diesen schönen Lob- und Preisgesang? Sollte nicht auch uns bei Betrachtung dieses Psalms mitten in dieser düstern Winterzeit, mitten in dieser dunkeln Abendstunde, mitten auch in allerlei Bedrängnissen und Bekümmernissen frühlingshell zu Mute werden, als ob der blaue Himmel sich über uns wölbte, als ob die goldene Sonne uns umstrahlte, weil wir's fühlen:

Die Sonne, die mir lachet, ist mein Herr Jesus Christ,
Das was mich singen machet, ist was im Himmel ist!
Ja, auch in unsern Seelen soll es widerhallen, dieses

„Lobe den Herrn!"

das durch unsern Psalm hinklingt:

1) Lobe den Herrn, meine Seele! V. 1-5.
2) Lobe den Herrn, seine Gemeinde! V. 6-18.
3) Lobe den Herrn, alle Welt! B. 19-22.

1) Lobe den Herrn, meine Seele! So ruft David sich selber zu, V. 1-5. Und schon bei diesen fünf Versen giebt's soviel zu denken, zu lernen auch für unsere Seelen, daß wir heute bei diesem ersten Teil des Psalms werden stehen bleiben müssen; wir vernehmen da zuerst einen Aufruf zum Lobe Gottes, V. 1 und 2.

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V. 1: Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen.“ Es thut not, Geliebte, daß wir uns zu diesem Lobe Gottes immer wieder selber ermuntern und uns ein kräftiges Lobe den Herrn zurufen; denn wir alle wissen aus Erfahrung, wie träg unser Herz oft ist zum Lobe des Herrn und zur Anerkennung der göttlichen Wohlthaten; und wie unser Mund oft viel schneller ist zum Klagen als zum Loben, viel williger zum Bitten als zum Danken. Darum wollen auch wir's uns gern gesagt sein lassen und gern selber sagen: Lobe den Herrn, meine Seele! Wohlgemerkt, nicht nur der Mund soll ihn loben, nicht nur die Lippen sollen einstimmen, sondern aus dem Herzen soll es kommen, die Seele soll dabei sein, der ganze Mensch soll einstimmen in dieses Lob des Herrn: Alles, was in mir ist, lobe seinen heiligen Namen! Alle Seelenkräfte sollen wie eine vollstimmige Harfe zusammenklingen zum Preise der göttlichen Gnadenwohlthaten: Der Verstand soll sie erkennen; das Herz soll sie fühlen; der Wille soll sich dadurch anfeuern lassen. Gedächtnis, Begierden und Affekte, ja alle Nerven, Äderlein und Blutstropfen, wie ein alter Ausleger sagt, sollen sich als wie die Rädlein eines Uhrwerks zum Lobe Gottes regen und bewegen, wie's auch in einem unserer Lieder heißt:

Wär jeder Puls mein Lebenlang
Und jeder Odem ein Gesang!

Aber wie mach ich's denn, daß ich mein Herz zu solchem Lobe Gottes ermuntere? Darauf giebt die Antwort unser

V. 2: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht,

was er dir Gutes gethan hat." Vergiß es nicht! Darin liegt's! Danken kommt von denken. Würden wir fleißiger denken an all das Gute, das Gott an uns gethan, dann würden wir ihm auch feuriger dafür danken. Aber das Menschenherz ist so gar vergeßlich, vergeßlich zwar nicht für das Gute, das es selber gethan, aber für das Gute, das es empfangen hat; vergeßlich zwar nicht für Beleidigungen, die ihm widerfahren, aber für Wohlthaten, die es genossen! Und doch sollte es umgekehrt sein; doch sollte schon unter Menschen die Regel gelten: Beleidigungen schreibe in den Sand, aber Wohlthaten grabe in Marmor ein. Und nun vollends Gott, unserem größten Wohlthäter gegenüber, von dem wir so unzählig viel Gutes, von dem wir nichts als Gutes empfangen, wäre es da nicht doppelte Menschenpflicht, Christenpflicht, Kindespflicht: Vergiß nicht, was er dir Gutes gethan hat! Vergiß nicht gleich seine Hilfe wieder, wenn die Not vorüber ist! Vergiß nicht das Gute, was er dir an Leib und Seele thut, weil er's täglich thut, weil du's stündlich empfängst, weil es dir etwas Alltägliches wird, sondern denk auch manchmal daran: Wie wär's, wenn ich das nicht hätte, nicht meinen gesunden Leib, nicht mein täglich Brot, nicht meine lieben Angehörigen, nicht meinen gesunden Verstand, nicht meine liebe Bibel, nicht meine liebe Kirche, nicht meinen lieben Heiland! Vergiß es nicht, auch unter mancherlei Entbehrungen und Bekümmernissen, wieviel Gutes du noch hast, wieviel schlimmer es noch sein könnte, wieviel besser du noch dran bist als Tausende. Denke manchmal an das alles, nicht nur wenn dir ein großes außerordentliches Glück widerfahren, nicht nur an einem Dankfest, an einem Jahresabend, an einem Geburtstag, nein jeden Morgen und jeden Abend denke daran, was der Allmächtige kann, — und was der Allgütige gethan, der dir mit Liebe begegnet! Und damit nun keines frage: Ja, was hat er denn mir besonders Großes gethan? so höre

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