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3) Ein freudiges Bekenntnis deiner Lippen, daß du mit dem Pfalmisten sagen kannst :

V. 13: „Ich will mit meinen Lippen erzählen alle Rechte deines Mundes." V. 15: „Ich rede, was du befohlen hast, und schaue auf deine Wege." Dann erst, sag ich; denn wolltest du Gottes Wort im Munde führen und hättest's nicht auch im Herzen, so gälte dir das strafende Wort des Herrn: Dieses Volk nahet sich zu mir mit seinem Munde, aber in seinem Herzen ist es ferne von mir; und wolltest du's im Munde führen und thätest nicht auch darnach in deinem Wandel, so träfe dich das andere Wort: Es werden. nicht alle, die zu mir sagen Herr Herr, in das Himmelreich fommen. Aber weß das Herz voll ist, deß gehet der Mund über. Und wer die Wahrheit und Süßigkeit des göttlichen Worts an sich selber erfahren hat, dem wird Gottes Wort je mehr und mehr auch ein freudiges Bekenntnis seiner Lippen werden. O wie schön ist es da, auch von Gottes Wort zu reden, nicht nur mit sich selber, indem man sich selber oft tröstet und vermahnt durch einen kräftigen Spruch, durch ein liebliches Lied; auch nicht nur mit Gott davon zu reden, indem man für seine Wohlthaten ihm dankt in Psalmen und Lobgesängen, seine Verheißungen ihm vorhält in brünstigem Gebet und Flehen; sondern auch davon zu reden mit Menschen, indem man Gottes Wort einschärft seinen Kindern, indem man von Gottes Wort redet zu seinen Freunden, indem man dem Herrn die Ehre giebt in öffentlicher Gemeinde, indem man den Namen des Herrn mutig bekennt auch vor der unglaubigen Welt. Dazu braucht man kein Prophet und kein Apostel, kein Psalmist und kein Schriftgelehrter, kein Prediger und kein Lehrer zu sein; dazu giebt der Herr jedem unter uns Gelegenheit in seinem bescheidenen Kreis. Wenn nur zuerst unser Herz voll ist von Gott und seinem Wort, dann wird auch unser Mund fröhlich sich aufthun zu seinem Bekenntnis, bis wir einst droben seinen Namen

Gerok, Psalmen. III.

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preisen dürfen mit himmlischen Psalmen im höhern Chor. Nun denn,

Herr! dein Wort, die edle Gabe, diesen Schaß erhalte mir,

Denn ich zieh es aller Habe und dem größten Reichtum für.

Wenn dein Wort nicht mehr soll gelten, worauf soll der Glaube ruhn? Mir ist's nicht um tausend Welten, aber um dein Wort zu thun. Amen.

Psalm 119. (V. 17—24.)

(17) Thue wohl deinem Knechte, daß ich lebe und dein Wort halte. (18) Öffne mir die Augen, daß ich sehe die Wunder an deinem Geset. (19) Ich bin ein Gast auf Erden; verbirg deine Gebote nicht vor mir. (20) Meine Seele ist zermalmet vor Verlangen nach deinen Rechten allezeit. (21) Du schiltst die Stolzen; verflucht sind, die deiner Gebote fehlen. (22) Wende von mir Schmach und Verachtung, denn ich halte deine Zeugnisse. (23) Es sizen auch die Fürsten, und reden wider mich; aber dein Knecht redet von deinen Rechten. (24) Ich habe Lust zu deinen Zeugnissen, die sind meine Ratsleute.

„Bei dir ist die lebendige Quelle und in deinem Licht sehen wir das Licht." Dieses tiefsinnige Wort des 36. Psalms findet seine Anwendung auch auf die Bibel und das Bibellesen. Wohl heißt die Bibel, das geschriebene Wort Gottes, mit Recht eine lautere Quelle der Wahrheit und des Lebens; aber damit wir einen Genuß davon haben, eine Erquickung daraus schöpfen, so muß Gott selber, der lebendige Gott uns diesen Quell gleichsam erst ausschließen durch seinen heiligen Geist, sonst bleibt uns die Bibel mit all ihrem Segen ein verschlossener Brunnen, neben dem man doch verschmachtet, wie die Hagar dort in der Wüste verschmachtet wäre hart neben der Quelle, wäre nicht der Engel gekommen und hätte ihr die Ohren geöffnet, daß sie das Brünnlein rauschen hörte, und die Augen aufgethan, daß sie es rieseln sah. Wohl ist das Wort Gottes ein Licht auf allen unsern Wegen; aber damit wir dieses Licht erkennen und verstehen, muß Gott

felber, der alles Lichtes Urquell ist, uns sein Licht schenken, uns durch seinen heiligen Geist erleuchten, daß wir sein Wort verstehen, sonst bleibt uns eben die Bibel doch ein verschlossenes Buch; wir lesen ihre Sprüche, aber wir haben nichts davon; wir hören ihre Ratschläge, aber wir wissen nichts damit anzufangen. Deswegen hat auch schon mancher, dem man das Wort Gottes anpries als eine Quelle des Lichtes, des Trostes und des Segens, es getäuscht wieder weggelegt, wenn er darin geblättert oder ein paar Kapitel gelesen, und hat unmutig gesprochen: Ich finde nichts von allen den Wundern, die ihr mir rühmet; ich finde nichts drin von besonderem Licht, von außerordentlicher Kraft, von überirdischem Trost. Warum nicht? Weil er sich nicht vorher demütig und heilsbegierig gewendet hat an den lebendigen Quell, an das Licht von oben, an seinen Herrn und Gott, daß der ihm sein Wort aufschließe, daß der ihm das eigene Herz aufschließe, daß der zum Hören oder Lesen des göttlichen Worts seinen Segen gebe durch seinen heiligen Geist. Denn es bleibt dabei: Nur er ist der lebendige Quell, nur in seinem Lichte sehen wir das Licht.

Also wie zu allem Guten, so auch zum Lesen und Hören, zum Verstehen und Begreifen, zum Halten und Behalten des göttlichen Worts gehört der Segen von oben. Darum lautet in unserer Kinderlehre auf die Frage: Was wird erfordert, die Schrift erbaulich zu lesen und zu verstehen? die erste Antwort: Andächtiges Gebet! Darum vernehmen wir auch in unserem 119. Psalm, diesem allumfassenden Bibelpsalm, wiederholt und immer wieder die Bitte, daß Gott selber den Psalmisten unterweisen wolle in seinem Wort. „Ein Gebet um den Segen Gottes zum Gebrauche seines Worts"

ist insbesondere das eben verlesene Stück, und wir wollen dieses Gebet gerne auch auf uns anwenden, Vers für Vers und Wort für Wort.

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V. 17: Thue wohl deinem Knechte, daß ich lebe und dein Wort halte." Da bittet der Psalmist um den Segen Gottes zur Befolgung des göttlichen Worts, zum Wandeln in Gottes Geboten. Wie not uns der thut, das wissen wir ja wohl alle aus Erfahrung. Denn es ist etwas anderes: Gottes Wort annehmen. und darnach thun. Es ist zweierlei: gute Vorsäge fassen und sie auch ausführen. Wie oft in einer Andachtsstunde, wenn uns Gottes Wort das Herz traf, sei's mit seiner Süße und Milde wie ein Sonnenstrahl, der das Eis aufweicht, sei's mit seinem Ernst und seiner Strenge wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt, wie oft ist da unser ganzes Herz ergriffen gewesen und dahingenommen von der Kraft des göttlichen Worts! Klar wie die Sonne stand in uns die Überzeugung: Ja so ist's, wie es hier steht, sein Wort ist die Wahrheit. Fest wie ein Fels stand in uns der Entschluß: Ja, es muß mit mir anders werden; ich will jenes Gebot oder diese Mahnung hinfort nie mehr aus dem Herzen lassen; ich will dieser Tugend und jenem Lob hinfort mit ganzem Ernste nachjagen. Ich will das Wort des Herrn hinfort halten treulich und unverbrüchlich. Und sag, liebe Seele, wie ist's gegangen? ist's dabei geblieben? Ist nicht hernach bald dein felsensester Vorsah doch wieder wankend worden und zu Fall gekommen? deine sonnenklare Überzeugung doch wieder umdüstert und getrübt worden durch die Wolken des Zweifels, durch die Nebel des Unglaubens? Siehe, darum thut es so not um die göttliche Gnade und den göttlichen Segen zu bitten zum Halten seines Worts und einzustimmen in das Gebet unseres Psalmisten: ,,Thue wohl deinem Knechte, daß ich lebe und dein Wort halte." Aber nicht nur zum Halten, auch schon zum Verstehen des göttlichen Worts brauchen wir den Segen von oben. Darum bitten wir weiter:

V. 18: „Öffne mir die Augen, daß ich sehe die Wunder in deinem Gesez." Ich habt wohl auch als Kinder die Fabel

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gelesen von der Henne, die auf dem Mist nach Futter scharrte und unversehens eine Perle fand. Unmutig warf sie das harte ungenießbare Kügelein bei Seite und sprach: Was soll mir das? wär's ein Haferkörnlein gewesen oder ein Brotbrösamlein, da hätte man doch etwas dran gehabt; aber mit diesem Ding da ist nichts anzufangen. und uns selbst, meine Lieben, könnte etwas Ähnliches begegnen. Wir könnten an einem ungereinigten Goldklumpen vorübergehen oder auf einen ungeschliffenen Edelstein treten, ohne zu ahnen, was da für ein Schah liegt: nur der Kenner vermag das edle Metall oder das kostbare Juwel zu erkennen unter den Schlacken und der erdigen Kruste. In Gottes Wort sind auch Schätze von Gold und Diamanten. Aber es gehören Augen dazu, sie zu erkennen; es gehört ein geöffneter Sinn dazu, sie zu fassen. Darum nicht nur unsern Kindern in der Kinderlehre, sondern uns allen ziemt die Bitte: „Öffne mir die Augen, daß ich sehe die Wunder in deinem Geseß.“ Öffne mir vor allem die Augen über mich selbst, über meine eigene Schwachheit, Blindheit, Sündhaftigkeit, Erlösungsbedürftigkeit, daß ich nicht so selbstgefällig, so eingebildet dahingehe in der Thorheit meines Herzens und blindlings dem Abgrund entgegenwandle. Gieb mir ein bußfertiges, heilbegieriges und lernbegieriges Herz, das von Herzen begehre nach Trost und Licht von oben, und auch spreche wie das Herz des Psalmisten:

V. 20: Meine Seele ist zermalmet vor Verlangen nach deinen Rechten allezeit;" und wie wir singen in einem Liede: Laß dich finden, laß dich finden, denn mein Herz verlangt nach dir. Dann aber öffne mir auch die Augen über dich, über deine unendliche Erbarmung, über das selige Heil, das du mir und aller Welt vor Augen gelegt hast, über die Wunder deiner Liebe, die du in Jesu Christo der Welt aufgeschlossen hast. Laß mich erkennen, mit Glaubensaugen erkennen die so seligen Wunder deiner Gnade, alle die in

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