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nun, wie David die göttlichen Gnadenwohlthaten aufzählt, V. 3-5.

V. 3: Der dir alle deine Sünde vergiebt und heilet alle deine Gebrechen." Sieh, mit den geistlichen Wohlthaten fängt der fromme Sänger an. Die sind ja die größten. Der Übel größtes ist die Schuld, und kein äußeres Glück kann uns froh machen, solang wir den Zentnerstein eines bösen Gewissens in unserer Brust herumtragen. Das hat David selber bitterlich erfahren, als er, der große und mächtige König, mitten in seinem Glück, mitten in seinem herrlichen Palast doch als ein zerknirschter Sünder vor Gott im Staube lag und seufzte im 51. Psalm: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit." Aber die höchste Wonne für ein Menschenherz ist auch die Erfahrung der göttlichen Gnade und Erbarmung, wenn der Friede Gottes wie ein kühler, milder Balsam das wunde Herz überströmt; wenn durch alle Höhen und Tiefen der Seele die Himmelsstimme ertönt: Sei getrost, deine Sünden sind dir vergeben! — dieses Glück hat ein David erfahren, als er ausrief: Lobe den Herrn, meine Seele, der dir alle deine Sünde vergiebt; und eine Magdalena, da der Herr mit seiner milden Heilandshand sie aufrichtete in ihren Thränen; und ein Schächer am Kreuz, da er das Verheißungswort vernahm: Heute wirst du mit mir im Paradiese sein; und ein Apostel Paulus, da er an Timotheus schrieb: Es ist je gewißlich wahr und ein teuer wertes Wort, daß Christus Jesus ist in die Welt gekommen, die Sünder selig zu machen, unter welchen ich der Vornehmste bin. Dieses Glück — o gewiß auch manche Seele hier schon hat es erfahren: am Abendmahlstisch, oder nach einem heißen Bußgebet im Kämmerlein, oder nach einer kräftigen evangelischen Predigt ist dir's da nicht auch schon gewesen, als ob die milde Stimme deines Heilands in dein Herz hineinriefe: Sei getroft, deine Sünden sind dir vergeben?

Hast's da nicht auch du zu dir selber gesagt in süßen Freudenthränen: Lobe den Herrn, meine Seele, der dir alle deine Sünde vergiebt?

„Und heilet alle deine Gebrechen!" Sieh, das ist noch mehr. Nicht nur die alten Sünden will er vergeben, auch vor neuen will er uns bewahren. Nicht nur rechtfertigen will er uns durch seine Gnade, sondern auch heiligen. Nicht nur von den einzelnen Sünden, die wir begangen, will er uns waschen durch seine sündenvergebende Gnade und durch das Versöhnungsblut unseres Heilands, sondern auch von der Sünde, die uns immerdar anklebt, will er uns heilen durch die Lebenskräfte seines heiligen Geistes. Von unsern natürlichen Schwachheiten, von unsern sündlichen Neigungen, von unsern Seelengebrechen, von unserer Blindheit gegen das Licht der Wahrheit, von unserer Taubheit gegen das göttliche Wort, von unserer Lahmheit zum Guten, von dem Aussah so mancher unreinen Lüste, von allen diesen Gebrechen, die jedes unter uns oft schmerzlich fühlen muß, das eine da, das andere dort, das eine so, das andere anders, von dem allem will er uns je mehr und mehr heilen durch die himmlischen Heilkräfte seines Worts und seines Geistes, und solche Leute aus uns machen, die in seinen Wegen wandeln und seine Gebote halten und darnach thun. Wenn das größte Wohlgefühl des Leibes das der Genesung ist, ist das nicht auch ein Wohlgefühl, eine Wonne, meine Lieben, wenn man so spüren darf, wie man mit Gottes Hilfe allmählich immer mehr heil wird von seinen Gebrechen, immer mehr fest wird in der Gnade, immer mehr stark wird im Guten? Gilt's da nicht auch ein recht herzliches: Lobe den Herrn, meine Seele, der da heilet alle deine Gebrechen schon hienieden von Tag zu Tag und einst völlig droben, wenn du erwachen. wirst nach seinem Bild. Denn er ist's auch weiter:

V. 4: „Der dein Leben vom Verderben erlöset, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit." Mit der Sünde

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nimmt er auch die Strafe der Sünde von uns. Der Tod ist der Sünden Sold und Sünde ist der Leute Verderben. Darum wie der Herr in seiner Gnade die Sünde vergiebt und wegnimmt, so erlöset er uns auch vom Verderben, leiblich und geistlich, zeitlich und ewig. Der dein Leben vom Verderben erlöset!" wie mannigfach hat das der treue Gott auch an uns allen schon erfüllt! Schon im Leiblichen erfüllt! Wie manches unter uns hat er aus schweren Nöten errettet, vom Rande des Grabes zurückgeführt und bis hieher gnädig erhalten zur Stüße der Unsern, zur Vorbereitung auf eine selige Ewigkeit! Und wie hat er uns erlöset vom geistlichen Verderben! Von welchen Frrwegen der Sünde hat er uns zurückgeführt! Von welchen Abgründen des Verderbens hat er uns hinweggerissen! Was wäre jezt schon aus uns allen geworden, was würde aus uns allen noch werden in der furchtbaren Ewigkeit ohne seine Gnade, die uns vom Verderben erlöset! Muß da nicht abermal jedes zu sich selber sagen: Lobe den Herrn, meine Seele! und dem Herrn danken:

Du Herr bist mir nachgelaufen, mich zu reißen aus der Glut,
Denn da mit der Sünder Haufen ich nur suchte irdisch Gut,
Hießest du auf das mich achten, wornach man zuerst soll trachten;
Tausend, tausendmal sei dir, großer König, Dank dafür!

Der dein Leben vom Verderben erlöset,

,,Der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit." Sieh da seine Güte und Erbarmung erst in ihrer ganzen Tiefe und in ihrer ganzen Höhe! Nicht genug, daß er uns die Strafen erläßt, die wir verdient hätten, und uns vom Verderben errettet, dem wir von Rechtswegen verfallen wären; nein, er will uns auch krönen zu Gottes Kindern, zu Himmelserben uns krönen, mit Gnade uns überhäufen, mit Licht und Herrlichkeit uns schmücken. Willst du in einem Bild und Gleichnis schauen, liebe Seele, was das heißt: „Der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit"

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an den verlornen Sohn und was an ihm der gütige Vater gethan! Nicht nur daß er ihn vom Verderben erlöset, daß er ihn aus seinem tiefen Elend herausreißt und ihn vom Hungertod errettet, indem er ihn zu einem seiner Taglöhner macht. Nein er lief ihm entgegen und fiel ihm um seinen Hals und küssete ihn. Und sprach zu seinen Knechten: Bringet das beste Kleid hervor und thut ihn an und gebet ihm einen Fingerreif an seine Hand und Schuhe an seine Füße. Und bringet ein gemästetes Kalb und schlachtet es; lasset uns essen und fröhlich sein, denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wieder gefunden worden. Sehet, Geliebte, so will Gott die reuige Sünderseele krönen mit Gnade und Barmherzigkeit. So will er sie neukleiden in die weiße Seide der Gerechtigkeit Jesu Christi, die er ihr schenket und darreichet, unsere Sündenblöße damit zu decken. So will er ihr an den Finger stecken den goldenen Reif seiner Liebe, womit er sie zu seinem Kind erklärt und sich mit ihr verlobt für Zeit und Ewigkeit. So will er ihr neue Schuhe an die Füße geben und sie mit Kraft ausrüsten zum getrosten Pilgerlauf der Erde, daß sie sich nicht beflecke mit dem Schmutz der Sünde, daß sie sich nicht stoße an den Dornen der Trübsal und an den Steinen des Anstoßes. Ja, er will ihr auch aufs Haupt geben droben die Krone des ewigen Lebens und sie sißen lassen an seinem himmlischen Freudentisch und sie vor Engeln und Menschen zu seinem Kind und Erben erklären. — Wenn du das bedenkest, liebe Seele, und bedenkest, das alles kann und soll auch dir widerfahren; auch dich will dein treuer Gott hienieden schon krönen mit Gnade und Barmherzigkeit; auch dir will er dort beilegen die Krone des ewigen Lebens aus lauter Gnade — o dann mußst ja auch du anbetend in den Staub finken und jauchzen: Liebe, wie vergelt ich dir, was du Guts gethan an mir! Da erfüllt sich denn auch das Lezte, was du zu rühmen hast vom Herrn:

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V. 5:,,Der deinen Mund fröhlich macht oder mit Gütern sättigt und du wieder jung wirst wie ein Adler." Ja seinen Kindern, denen er die Sünde vergeben, die er von Gebrechen geheilet, die er vom Verderben erlöset, die er mit Gnade gekrönet, denen macht der treue Gott auch den Mund fröhlich. Er macht ihn fröhlich, indem er sie sättigt und täglich erquicket mit den Gnadengaben seines Reichs, mit dem Lebensbrot seines göttlichen Worts, mit dem Freudenwein seines heiligen Geistes. Er macht ihren Mund fröhlich, indem sie ihren Mund aufthun zu fröhlichem Bekenntnis seines Namens, zu herzlichem Preise seiner Gnade, darin sie getrost fortfahren auch unter den Leiden dieser Zeit, auch unter den Lasten des Lebens, auch unter den Beschwerden des Alters. Denn ob auch der äußere Mensch verweset und dem Grabe zureift, der innere wird von Tag zu Tag verneuert. Das ist eben die Kraft seiner Gnade, daß du unter ihrem Segen innerlich alle Tage wieder jung wirst wie ein Adler. Wie dem Adler alljährlich die ausgegangenen Schwungfedern wieder nachschießen, daß er mit erneuter Kraft sich aufschwingt himmelan und sonnenwärts, so weiß der Herr die Seinen auch immer wieder im Geiste zu erneuen und zu verjüngen! Und wenn auch die leibliche Jugend verblüht, wenn auch die Wangen welk und die Haare grau werden - es giebt eine innere Herzensjugend, der die Jahre nichts anhaben können, in der auch ein Simeon und eine Hanna noch fröhlich glüht und blüht. Und wenn man auch für die äußern Lebensfreuden mit den Jahren allmählich den Geschmack verliert: es giebt Seelenfreuden, deren man nie satt wird, die auch im Alter, die auch am Rande des Grabes noch ihre Kraft behalten, ja immer mehr zeigen, weil sie ein Vorschmack sind der ewigen Himmelsfreuden. Das sind die Freuden in dem Herrn, die Freuden an Gottes Wort und dem Gebet, die Freuden christlicher Freundschaft und Gemeinschaft, die Freuden des Glaubens, der Liebe, der Hoffnung. Gewiß, es ist

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