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Füße, ein Licht auf unsern Wegen das können wir ja wohl brauchen im Dunkel dieses Lebens. Wo so manche Nacht der Trübsal unsern Pfað umschattet; wo so mancher Abgrund des Verderbens droht zur Rechten und zur Linken; wo so manches Irrlicht falscher Grundsätze uns in den Sumpf zu locken droht, -o was ist es doch da um eine sichere Leuchte für unsere Füße, daß sie an keinen Stein sich stoßen; was ist es da um ein zuverlässiges Licht auf unsern Wegen, daß wir nicht abweichen vom rechten Pfad. Und diese Leuchte und dieses Licht, das uns sicher heimzündet durch die Nacht der Welt ins ewige Vaterhaus, siehe das ist das Wort Gottes. Leitet mich dies Lebenslicht, o so fehl und fall ich nicht. Selig der Erdenpilgrim, der an dieses Licht sich hält. Selig, wer auch aus vollem Herzen spricht:

V. 106: Ich schwöre und will es halten, daß ich die Rechte deiner Gerechtigkeit halten will." Das hat Israel einst geschworen am Sinai in Mosis Hand. Das hat's abermals geschworen am Jordan auf Josuas Ruf: Ich und mein Haus wollen dem Herrn dienen. Das haben auch wir schon geschworen ach, wie oft! am Konfirmationsaltar, am Beicht- und Abendmahlstisch, in einer Stunde frommer Erhebung, da wir mit Petrus sprachen: Herr, wohin sollen wir gehen, du hast Worte des ewigen Lebens! oder in einer Stunde tiefer Erniedrigung, da wir mit David seufzten: An dir, Herr, habe ich gesündiget und übel vor dir gethan! Ach, wenn wir bedenken, wie oft wir das geschworen und wie oft wir es wieder vergessen haben, dann heißt's heut auch bei uns:

V. 107: „Ich bin sehr gedemütiget; Herr, erquicke mich nach deinem Wort." Und V. 108: „Laß dir gefallen, Herr, das willige Opfer meines Mundes und lehre mich deine Rechte." Ja, daß meine Seele endlich mit ganzem Ernste deine Gebote hielte, daß auch wir in Wahrheit sprechen fönnten:

V. 109: „Ich trage meine Seele immer in meinen Händen und ich vergesse deines Gesezes nicht." Ich bin auf alles gefaßt, auch auf den Ruf aus dieser Welt; aber in meiner Hand halt ich die brennende Lampe, genährt mit dem Öl des göttlichen Worts, damit meine Seele erfunden werde unter den klugen Jungfrauen. Und dann mögen mir die Gottlosen Stricke legen, V. 110: ich irre nicht. Und mag Trübsal kommen, V. 111: deine Zeugnisse sind mein Erbe und meine Wonne. Und so bleibt es meines Herzens Schluß:

V. 112: „Ich neige mein Herz zu thun nach deinen Rechten immer und ewiglich." Saget, Geliebte, hieße das nicht klug sein und weise zur Seligkeit? ·

O Geist der Weisheit präge mir diese Weisheit ein
Und richte meine Wege nach Gottes Wort allein,
So geh ich nicht verloren, so sterb ich nicht wie Thoren,
So werd ich selig sein!

Amen.

Psalm 119. (V. 113-128.)

(113) Ich hasse die Flattergeister, und liebe dein Gesey. (114) Du bist mein Schirm und Schild, ich hoffe auf dein Wort. (115) Weichet von mir, ihr Boshaftigen; ich will halten die Gebote meines Gottes. (116) Erhalte mich durch dein Wort, daß ich lebe, und laß mich nicht zu Schanden werden über meiner Hoffnung. (117) Stärke mich, daß ich genese, so will ich stets meine Lust haben an deinen Rechten. (118) Du zertrittst alle, die deiner Rechte fehlen; denn ihre Trügerei ist eitel Lügen. (119) Du wirfst alle Gottlosen auf Erden weg wie Schlacken, darum liebe ich deine Zeugnisse. (120) Ich fürchte mich vor dir, daß mir die Haut schaudert, und entsege mich vor deinen Rechten. (121) Ich halte über dem Recht und Gerechtigkeit; übergieb mich nicht denen, die mir wollen Gewalt thun. (122) Vertritt du deinen Knecht, und tröste ihn, daß mir die Stolzen nicht Gewalt thun. (123) Meine Augen sehnen sich nach deinem Heil, und nach dem Wort deiner Gerechtigkeit. (124) Handle mit deinem Knecht nach deiner Gnade, und lehre mich deine Rechte. (125) Ich bin dein Knecht; unterweise mich, daß ich erkenne deine Zeugnisse.

(126) Es ist Zeit, daß der Herr dazu thue; sie haben dein Geseß zerrissen. (127) Darum liebe ich dein Gebot über Gold und über feines Gold. (128) Darum halte ich stracks alle deine Befehle; ich hasse allen falschen Weg.

Was Simeon dort im Tempel sagt vom neugebornen Jesusknaben: Dieser wird gesetzt zu einem Fall und Auferstehen für viele in Israel; das heißt den einen ein Stein des Anstoßes, darüber sie fallen und zerschellen, den andern ein Fels des Heils, daran sie sich aufrichten und erretten; und was der Apostel Paulus an die Korinthier schreibt vom Evangelium Jesu Christi, daß es den einen sei ein Geruch des Lebens zum Leben, das heißt süß und lieblich, kräftig und stärkend wie Paradiesesluft, den andern aber ein Geruch des Todes zum Tode, das heißt widrig und verhaßt wie Pest und Verwesung, - das gilt vom Wort Gottes überhaupt. Es hat zwei Seiten, je nachdem man sich zu ihm stellt, zwei Gesichter, je nachdem man es ansieht, zweierlei Stimmen, je nachdem sie in ein Ohr fallen. Bald spricht es markdurchdringend wie Donnerschlag und Posaunenschall; bald herzerquickend wie Harfenlaut und Flötenton. Bald zeigt es uns einen eifrigen Gott, dessen Antlig ein verzehrendes Feuer ist; bald einen milden Vater, der freundlich und leutselig seine Hände nach uns ausstreckt den ganzen Tag. Bald dringt es ein ins Herz wie ein zweischneidig Schwert, das durchdringet, bis daß es scheide Seele und Geist, Mark und Bein; bald dringt es ins Herz wie ein milder Balsam, wie ein süßer Thau mit lauter Trost und Frieden.

Ist das ein Widerspruch? Ist es darum ein zweizüngiges oder ein parteiisches Wort? Keineswegs, der Widerspruch liegt im Menschen, nicht in Gott, in unserem Herzen, nicht in der Bibel. Dem Sünder zeigt Gott seinen Ernst, dem Frommen zeigt er seine Gnade; dem Bösen ist sein Wort furchtbar wie Donnerton, dem Gerechten tönt es lieblich wie Glockenlaut. Und uns selber, je nachdem wir mit Gott im Frieden stehen oder von ihm gewichen sind,

je nachdem das Bewußtsein unserer Sünden in uns vorherrscht oder das Gefühl unseres Gnadenstandes zeigt das Wort Gottes das einemal seinen furchtbaren Ernst, das anderemal sein freundliches Angesicht.

Auch in unserem heutigen Psalmstück treten diese beiden Seiten des göttlichen Worts nebeneinander hervor. Denselben Psalmisten hören wir das einemal bezeugen: „Ich fürchte mich vor dir, daß mir die Haut schaudert“; und das anderemal ausrufen: „Meine Augen sehnen sich nach deinem Heil und nach dem Wort deiner Gerechtigkeit. Darum liebe ich dein Gebot über Gold und über feines Gold."

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Gottes Wort auch dem Frommen oft ein Schrecken und doch immer wieder sein süßester Trost und

teuerster Schat."

Das ist der Gedanke, den wir aus unserem heutigen Abschnitt uns besonders wollen zu Herzen nehmen.

1) Gottes Wort auch dem Frommen oft ein Schrecken; auf diesen Gedanken läuft namentlich die erste Hälfte unseres heutigen Psalmstücks hinaus, V. 113-120. Da sehen wir den Psalmisten zuerst noch ganz gut Freund mit Gottes Wort:

V. 113: „Ich hasse die Flattergeister und liebe dein Gesez." V. 114: „Du bist mein Schirm und Schild, ich hoffe auf dein Wort." Wer sind diese Flattergeister? Die Ausleger haben sich allerlei darunter gedacht: bald Frrlehrer und Sektierer, die eigensinnig mit ihren eigenen Gedanken wollen glänzen, statt sich einfältig und demütig zu halten an Gottes Wort; bald Unglaubige und Freigeister, die stolz vom Worte Gottes sich lossagen und wie Kometen ihre eigene verderbliche Bahn gehen, statt als friedliche Planeten zu wandeln um die Sonne der göttlichen Wahrheit; bald unbeständige und unbefestigte Seelen, die sich wiegen und

Gerof, Psalmen. III.

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wägen lassen von allerlei Wind der Lehre gleich einem Rohr, das vom Winde hin und her gewehet wird, statt festzustehen auf dem Felsengrund der göttlichen Wahrheit. Wie dem auch sei; wer Gottes Wort kennt und liebt, der wird sich allerdings je mehr und mehr abwenden von den Frrlichtern menschlicher Meinungen, von den wechselnden Strömungen des Zeitgeistes - und wird sich an seine Bibel halten und an die ewigen Grundgedanken, an die unerschütterlichen Heilswahrheiten, die nun seit Jahrtausenden noch nicht verrückt worden sind, und wenn andere wie Wetterfahnen sich drehen nach dem der Zeitgeist daher oder dorther weht, dann wird er auf seine Bibel schlagen und sprechen: Dieser Grund bestehet, wenn die Welt vergehet, fällt er doch nicht ein. — „Du, Herr, bist mein Schirm und Schild, ich hoffe auf dein Wort."

Und wie man gewappnet ist mit Gottes Wort gegen die Thorheit der Flattergeister, so ist man damit auch geschützt gegen die Bosheit der Gottlosen und gegen die Verführung der argen Welt. Da heißt's dann:

V. 115: Weichet von mir, ihr Boshaftigen; ich will halten die Gebote meines Gottes." Und weil der Fromme wohl weiß, wie leicht der eigne Geist abirrt vom Wege der Wahrheit und wie leicht das eigne Herz verlockt wird vom Pfade des Herrn, darum bittet er von Herzen: Herr, gründe mich immer tiefer in deinem Wort; oder wie es heißt:

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V. 116: „Erhalte mich durch dein Wort, daß ich lebe, und laß mich nicht zu Schanden werden über meiner Hoffnung;" und V. 117: Stärke mich, daß ich genese, so will ich stets meine Lust haben an deinen Rechten." Da steht also der Fromme noch ganz auf friedlichem Fuß mit dem Worte Gottes. Aber doch kehrt dieses Wort nun auch seinen Ernst und seine Strenge hervor. Freilich zuerst nur gegen die Feinde und Verächter:

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