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„Um Jerusalem her sind Berge, und der Herr ist um sein Volk her von nun an bis in Ewigkeit." Auch hier also wieder ist's nicht Wall und Mauer, nicht Felsstein und Granit, darauf sich der Fromme verläßt, sondern diese Berge sind nur ein Bild Gottes und seines mächtigen Gnadenschutes: „Der Herr ist um sein Volk her (als die rechte Mauer) von nun an bis in Ewigkeit.“

„Der Herr ist um sein Volk her!" O wie oft und viel hat das das Volk Gottes schon erfahren dürfen vom Zug Israels durch die Wüste und durchs rote Meer bis zu jenem Mütterlein mit ihrem Gebet: „Eine Mauer um uns bau", und bis auf diesen Tag.

„Der Herr ist um sein Volk her!" Wie herrlich hat sich das im großen am Reich Gottes, an der Geschichte der christlichen Kirche erfüllt bis auf diesen Tag. Mauern kann man nicht aufführen ums Reich Gottes her, hinter Bergen kann sich die Kirche Christi nicht verschanzen, mit weltlichen Waffen können sich die Glaubigen nicht wehren, offen und preisgegeben allem Spott und allem Haß, aller List und aller Macht der Feinde stehet das Reich Christi da bis auf diesen Tag. Und doch, warum ist's denn allem Spott und allem Haß, aller List und aller Macht der Feinde noch nicht gelungen bis auf diesen Tag, Zion zu zerstören, das Reich Christi zu verwüsten? Was ist denn die unsichtbare, diamantene Mauer, an der alle Angriffe der Widersacher immer wieder machtlos abprallen?

„Der Herr ist um sein Volk her"; der Herr mit seinem Wort, mit seinem Geist, mit seiner Kraft, mit seinem Schutz; der Herr, der verheißen hat seinem Reich, daß auch die Pforten der Hölle es nicht überwältigen sollen.

„Der Herr ist um sein Volk her!" Wer unter uns hätte das nicht auch schon im kleinen erfahren in seinem eigenen Leben? Irgend eine schwere Gefahr zog drohend wie ein finstres Gewitter gegen uns heran; wir konnten ihr

nicht wehren, wir konnten keinen Damm dagegen aufbauen, wir konnten nichts als beten; wir beteten und siehe das Wetter verzog sich, als hätte es sich gebrochen an einem unsichtbaren Berg. Irgend eine gemeinsame Plage, Krankheit, Hagel, Krieg wütete rings um uns her wir konnten keine Mauer dagegen aufbauen, wir konnten nichts als beten, und siehe die Plage zog an unserem Land, an unserer Stadt, an unserem Haus gnädig vorüber, denn der Herr war unsere Mauer.

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Der Herr ist um sein Volk her von nun an bis in Ewigkeit." So glaub es denn auch, Volk Gottes, von nun an; so hoff auf ihn in Ewigkeit; so verzage nicht in Not und Gefahr, sondern sprich: Ein feste Burg ist unser Gott! Unter seinem Schirmen bin ich vor den Stürmen

Aller Feinde frei;

Mag von Ungewittern rings die Welt erzittern,

Jesus macht mich frei;

Wenn die Welt in Trümmer fällt,

Wenn mich Tod und Hölle schrecken,

Jesus wird mich decken.

Ja, wenn du zu seinem Volke gehörst. Er ist eine feste Mauer, seinen Freunden zum Schuh, aber auch:

2) Seinen Feinden zum Truh.

V. 3: „Denn der Gottlosen Scepter wird nicht bleiben über dem Häuflein der Gerechten, auf daß die Gerechten ihre Hand nicht ausstrecken zur Ungerechtigkeit." Zeiten des Drucks und der Drangsal können freilich kommen fürs Volk Gottes, wo das Böse triumphiert, wo den Guten nichts übrig bleibt als schweigen, dulden und hoffen, weil sie das Häuflein sind und jene das Heer, weil sie die Unterdrückten sind und jene die Herren, weil sie die Schafe sind und jene die Wölfe. Aber in solchen Prüfungszeiten tröste dich, Volk des Herrn: „Der Gottlosen Scepter wird nicht bleiben über dem Häuflein der Gerechten"; ihre Zeit wird vorübergehen; es wird auch wieder eine Erlösung kommen, wo der

Herr ihr Scepter zerbricht, ja wo er sie selber zerbricht und ins Feuer wirft wie einen ausgebrauchten Besen. So ist's einem Pharao gegangen und einem Sanherib, einem Antiochus und einem Nero und manchem gewaltigen Scepterträger bis auf unsere Tage. Der Herr ist um sein Volk her die Mauer, darum kann das gottlose Wesen nicht lange darin hausen und herrschen; früher oder später wird's ausgespieen und über die Mauer geworfen.

„Auf daß die Gerechten ihre Hand nicht ausstrecken zur Ungerechtigkeit." Es kann soweit kommen in solchen betrübten Zeiten, wo die Ungerechtigkeit überhand nimmt und die Gottlosen triumphieren, daß endlich selbst die Guten in Versuchung geraten, sich von ihnen einschüchtern, sich von ihnen herumbringen zu lassen, und aus Angst oder Verblendung gemeinsame Sache mit ihnen zu machen. So ging's einst in Israel, wie die Propheten so oft klagen; so ist's auch bei uns manchmal gegangen noch in den Revolutionsstürmen der vorigen Jahre. Aber so soll's nicht sein. Da sag dir nur immer selber wieder zum Trost: Ihr Scepter wird nicht bleiben, darum will ich mich ihm auch nicht beugen. Da bitte den Herrn:

V. 4: „Herr, thue wohl den guten und frommen Herzen;" hilf deinem Volk und segne dein Erbe. Da laß dir's zur Warnung gesagt sein:

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V. 5: Die aber abweichen auf ihre krummen Wege, wird der Herr wegtreiben mit den Übelthätern." Wohl= gemerkt: mit den Übelthätern werden auch die Abtrünnigen, mit den Verführern werden auch die Verführten, mit den Boshaften werden auch die Schwachen am Ende weggetrieben und ausgestoßen aus der Stadt Gottes und gehen ihres Heiles verlustig hier und dort. Aber Friede über Israel!" Ja, über dem wahren Israel, über seinem glaubigen und getreuen Volk, da bleibet der Friede Gottes, denn der Herr ist ihm Schirm und Schild, Mauer und Burg. Friede über

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Israel! Ja, diesen Frieden, den Frieden deines Reichs, den Frieden, den die Welt nicht giebt, den wollest du, o Herr, auch uns je mehr und mehr schenken, damit wir's erfahren und rühmen:

Selig, ja selig ist der zu nennen,

Deß Hilfe der Gott Jakobs ist,

Welcher vom Glauben sich nicht läßt trennen

Und hofft getrost auf Jesum Christ!

Wer diesen Herrn zum Beistand hat,

Findet am besten Rat und That.
Hallelujah, Hallelujah!

Amen.

Psalm 126.

(1) Ein Lied im höhern Chor. Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, so werden wir sein wie die Träumenden. (2) Dann wird unser Mund voll Lachens, und unsere Zunge voll Rühmens sein. Da wird man sagen unter den Heiden: Der Herr hat Großes an ihnen gethan; (3) Der Herr hat Großes an uns gethan, deß sind wir fröhlich. (4) Herr, wende unser Gefängnis, wie du die Wasser gegen Mittag trocknest. (5) Die mit Thränen säen, werden mit Freuden ernten. (6) Sie gehen hin und weinen, und tragen edlen Samen, und kommen mit Freuden, und bringen ihre Garben.

Ein Lied von der Erlösung Zions, von der Befreiung aus der Gefangenschaft Babylons, von der fröhlichen Heimkehr nach Jerusalem, ein Lied so voll wunderbarer Schönheit, so voll brünstiger Sehnsucht, so voll kindlicher Freude, so voll seliger Hoffnung, so voll tiefer Bedeutung, daß es heute noch seine Anwendung findet auf jede glaubige Seele und bis ans Ende der Tage seine tausendfache Erfüllung nicht nur hier auf Erden, sondern auch droben in den seligen Gefilden der Ewigkeit. Wir wollen's deshalb mit Freuden näher betrachten, dieses

und dabei:

Freudenlied von Zions Erlösung,

1) Zuerst gedenken an das Volk Israel und seine Erlösung aus der Gefangenschaft Babylons, wovon zunächst dieser Psalm gesungen ist; dann aber auch:

2) An uns, das Volk des neuen Bundes, und in welchem Sinn wir das Lied nachsingen dürfen.

1) Zunächst und eigentlich ist dieses Lied gedichtet auf die Befreiung der Juden aus der babylonischen Gefangenschaft, welche ohne Zweifel nahe bevorstand oder gar schon begonnen hatte, als der Psalmist im Vorgefühl der nahen Heimkehr voll Freuden in die Harfe griff. Wie es einem frommen Israeliten zu Mut war in der Gefangenschaft zu Babel, wie ihm da das Herz von Heimweh brannte, das bekommen wir später im 137. Psalm gar rührend zu hören, wo ́es heißt: „An den Wassern zu Babel saßen wir und weineten, wenn wir an Zion gedachten. Unsere Harfen hingen wir an die Weiden, die darinnen sind. Sie hießen uns singen und fröhlich sein; aber wie sollten wir des Herrn Lied singen im fremden Land?" — Damals konnten sie nicht singen, damals mochten sie die Harfe mit keinem Finger anrühren. Aber als nun nach siebzig Knechtschaftsjahren der Herr ihr Gefängnis wendete, als er dem großen Perserkönig Cyrus den großmütigen Entschluß ins Herz gab, das zahlreiche Judenvolk, das sich in seinem Reiche bereits angebaut und ihm viel Wohlstand ins Land gebracht hatte, freiwillig wieder zu entlassen, und als er, der mächtige Heidenkönig, das merkwürdige Bekenntnis ausgehen ließ: So spricht Kores, der König in Persien, der Herr, der Gott vom Himmel, hat mir alle Königreiche in Landen gegeben und er hat mir befohlen, ihm ein Haus zu bauen zu Jerusalem in Juda“ o wie muß da einem treuen Sohn Israels das Herz vor Freude gewallt haben; da that sich ihr Mund wieder auf, da griffen sie wieder nach den Harfen, da tönten wieder ihre Psalmen, da sangen sie voll fröhlicher Hoffnung:

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V. 1: Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen

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