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V. 6: Jch breite meine Hände aus zu dir" flehentlichem Gebet, um gleichsam deine Hilfe damit herabzuziehen und deine Gnade darein aufzufassen; „meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres Land." Wie ein dürres, von der Hize ausgebranntes Gartenland und Ackerfeld nach einem gnädigen Regen lechzt, so lechzt und dürftet in der Hiße der äußeren Trübsal oder der inneren Anfechtung ein bedrängtes Herz nach einem erquickenden Zufluß göttlicher Gnade. - „Sela." Damit ruht nun der fromme Beter, gleichsam müd und matt, aber auch stille harrend auf den Herrn, einen Augenblick aus. Und nun erhebt er aufs neue seine Klage und sein brünstiges Flehen:

V. 7: „Herr, erhöre mich bald, mein Geist vergehet." So ist's uns ja oft auch, daß wir beten müssen: Herr, wenn du nicht bald hilfst, so ist's aus mit mir; aber auf solches dringende Bitten gilt dann allemal die Antwort: Harre auf den Herrn.

Wenn die Stunden sich gefunden,
Bricht die Hilf mit Macht herein,
Und dein Grämen zu beschämen,
Wird es unversehens sein.

Verbirg dein Antlitz nicht vor mir," ja so ist's uns oft, wenn Trübsalswetter über unserem Haupte stehen, wenn Kummerwolken unsere Seele umschatten, als hätte Gott sein gnädig Antlitz vor uns verborgen. Aber auf solche Klage gilt allemal der Trost: Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig von dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der Herr, dein Erlöser. Halte nur an am Gebet wie David:

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V. 8: Laß mich frühe (bald) hören deine Gnade, denn ich hoffe auf dich. Thue mir kund den Weg, den ich gehen soll," zeige mir den Ausweg aus meiner Not, ich weiß ihn nicht denn mich verlangt nach dir." Laß dich finden, laß dich finden, denn mein Herz verlangt nach dir.

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V. 9:,,Errette mich, mein Gott, von meinen Feinden; zu dir habe ich Zuflucht.“ Zu dir allein, denn bei Menschen ist keine Hilfe und in mir selber ist weder Rat noch Trost. Die beste Hilfe aber und die edelste Gabe, die ein bedrängtes, demütiges, bußfertiges Herz von Gott erflehen kann, erfleht David:

V. 10: „Lehre mich thun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott; dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn." Das ist ein Hauptstück in der Kreuz-, Bußund Betschule. Ja, meine Lieben, wenn wir in äußerer Bedrängnis nicht wissen, wo aus und wo ein, und stehen ratlos und hilflos in Finsternis da; oder wenn wir innerlich uns vor Gott gedemütiget fühlen und unsere Armut und Sünde schmerzlich vor Gott erkannt und bekannt haben: was können wir dann Besseres und Nötigeres von Gott_erbitten als: „Lehre mich thun nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott; dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn." Ja, was könnten wir allesamt für einen besseren Lehrer, für einen treueren Führer, für einen sichereren Wegweiser uns wünschen auf unserer Pilgerstraße als den guten Geist Gottes, den Geist der Wahrheit und der Liebe, der Zucht und des Gehorsams. Was für einen besseren Helfer in der Not und Tröster in der Trübsal als ihn, den Geist des Friedens und der Freude, von dem David fleht:

V. 11: „Herr, erquicke mich um deines Namens willen; führe meine Seele aus der Not um deiner Gerechtigkeit willen." Mit ihm können wir triumphieren über alle Feinde unserer Seligkeit, wie David bittet:

V. 12: „Und verstöre meine Feinde um deiner Güte willen und bringe um alle, die meine Seele ängstigen; denn ich bin dein Knecht.“ Ein schönes Schlußwort, auf das unsere Kreuz-, Buß- und Betschule hinauslaufen soll: Ich bin dein Knecht, ich bin deine Magd. So, meine Lieben, als Gottes Knechte und Mägde wollen wir nun auch hingehen an unser

Tagewerk, als Gottes Knechte und Mägde wollen wir unsern Beruf ausrichten, unser Kreuz tragen und unsern Lauf vollenden, damit uns der große, treue, gütige Herr droben einst könne das Urteil sprechen: „Ei, du frommer und getreuer Knecht, du bist über wenigem getreu gewesen, ich will dich über vieles sehen; gehe ein zu deines Herrn Freude!"

Amen.

Psalm 144.

(1) Ein Palm Davids. Gelobet jei der Herr, mein Hort, der meine Hände lehret streiten, und meine Fäuste kriegen; (2) Meine Güte und meine Burg, mein Schuß und mein Erretter, mein Schild, auf den ich traue, der mein Volk unter mich zwinget. (3) Herr, was ist der Mensch, daß du dich seiner so annimmst? Und des Menschen Kind, daß du ihn so achtest? (4) Ist doch der Mensch gleich wie nichts; seine Zeit fähret dahin, wie ein Schatten. (5) Herr, neige deine Himmel, und fahre herab; taste die Berge an, daß sie rauchen; (6) Laß blizen und zerstreue sie; schieße deine Strahlen, und schrecke sie; (7) Sende deine Hand von der Höhe, und erlöse mich, und errette mich von großen Wassern, von der Hand der fremden Kinder, (8) Welcher Lehre ist kein Nüße, und ihre Werke sind falsch. (9) Gott, ich will dir ein neues Lied singen, ich will dir spielen auf dem Psalter von zehn Saiten. (10) Der du den Königen Sieg giebst, und erlösest deinen Knecht David vom mörderischen Schwert des Bösen. (11) Erlöse mich auch, und errette mich von der Hand der fremden Kinder, welcher Lehre ist kein Nüße, und ihre Werke sind falsch. (12) Daß unsere Söhne aufwachsen in ihrer Jugend, wie die Pflanzen, und unsere Töchter, wie die ausgehauenen Erker, gleichwie die Paläste; (13) Und unsere Kammern voll seien, die herausgeben können einen Vorrat nach dem andern; daß unsere Schafe tragen tausend und hunderttausend auf unsern Dörfern; (14) Daß unsere Ochsen viel erarbeiten; daß kein Schade, kein Verlust, noch Klage auf unsern Gassen sei. (15) Wohl dem Volk, dem es also gehet. Aber wohl dem Volk, deß der Herr sein Gott ist.

Nicht umsonst trägt dieser Psalm den Namen Davids an der Stirn, denn es ist wirklich ein königliches Lied, das wir da vernommen haben, es sind fürstliche Gedanken, die

sich drin aussprechen.

Es stünde gut um Fürsten und Völker, wenn alle Könige so betend wie David kämen vor den Thron des Königs aller Könige und Herrn aller Herren, und so demütig Gott die Ehre gäben für den Ruhm ihres Regiments und für den Sieg ihrer Waffen, und so priesterlich ihre Völker auf dem Herzen trügen und dem großen Menschenhüter anbeföhlen, daß er sie weide und leite, führe und regiere. Aber nicht nur für gekrönte Häupter ist dieser Psalm geschrieben, daß sie ihn nachbeten - wir alle, meine Lieben, können da mitbeten. Wer irgend ein Herz hat für sein Volk und Land und wer irgend glaubt und weiß: An Gottes Segen ist alles gelegen im Großen wie im Kleinen, im Land wie im Haus, im Leiblichen wie im Geistlichen, - der kann und soll und wird von Herzen einstimmen in dieses königliche Gebet. Auch wir, meine Lieben, wollen dies jezt thun und uns erbauen an diesem:

„Königlichen Gebet".

Dasselbe besteht:

1) Aus Lob und Dank.

2) Aus Bitte und Fürbitte.

1) Lob und Dank vernehmen wir aus dem Munde des königlichen Sängers gleich im Eingang des Psalms, V. 1-4. Mit Lob und Dank greift er in seine Harfe gleich:

V. 1: Gelobet sei der Herr, mein Hort, der meine Hände lehret streiten und meine Fäuste kriegen." Ein schönes Bekenntnis aus dem Munde eines so großen Königs, eines so siegreichen Helden: „Der Herr ist mein Hort." Er, der Herr aller Herren, ist auch mein Herr, vor dem ich nicht mehr bin als mein geringster Unterthan; er, der große Menschenhüter, ist auch mein Hort, ohne dessen Schuß und Hut ich nichts bin als Staub und Asche. Er, dessen Kraft mächtig ist in den Schwachen, ist auch mein Lehrmeister in

den Waffen, der meine Hände lehret streiten und meine Fäuste kriegen. Das hat ja David, der Hirtenknabe, recht lebendig erfahren. Wer war's, der seine Hände, die nur den Hirtenstab zu führen gewöhnt waren, das Königsscepter tragen lehrte und das Kriegsschwert schwingen? War's nicht der allmächtige Gott, der dem Jüngling schon die Hand führte, als er die Schleuder gegen Goliath schwang, daß er den Riesen mitten auf die Stirn traf und den Feind Israels tot darniederstreckte? War's nicht der Herr der Heerscharen, der ihn auch fernerhin obsiegen ließ gegen so manchen Reichsfeind zur Rechten und zur Linken? Darum fährt er auch fort in seinem Lob:

V. 2: „Meine Güte und meine Burg, mein Schuh und mein Erretter, mein Schild, auf den ich traue, der mein Volk unter mich zwinget." „Meine Güte", d. h. mein gnädiger Gott und Herr, dessen Güte alle Morgen über mir neu ist und dessen Barmherzigkeit kein Ende hat. — „Meine Burg", d. h. mein starker Gott und Herr, dessen Allmacht und Treue mir zum Schuß und Schirm dient besser als alle Mauern und Türme meiner Zionsburg. „Mein Erretter," der seine schützende Hand über mir gehalten hat in so mancher Not und Gefahr, der vor Goliaths Schwert, vor Sauls Spieß, vor Simeis Steinwürfen, vor Absaloms Tücke mich gnädig behütet und errettet hat. „Mein Schild, auf den ich traue," unter deffen Schuh und Schirm ich sicher bin vor allen meinen Feinden. ,,Der mein Volk unter mich zwinget," oder mir unterthänig macht nicht nur in knechtischer Furcht und erzwungenem Gehorsam, sondern auch in herzlicher Anhänglichkeit und dankbarem Vertrauen. Wohl dem König, der das von Gott rühmen kann im Rückblick auf seine Regierung: Du Herr hast mein Regiment gesegnet nach außen und nach innen, hast mich beschüßt in Kriegsgefahren und hast mich gesegnet in Friedenszeiten, hast meine Feinde hinweggetrieben von den Grenzen meines Landes und

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