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Welt regiert. Gott will, daß allen Menschen geholfen werde, daß keine Seele verloren gehe, sondern alle das ewige Leben haben das ist seine Gnade. Aber er will auch, daß seine heiligen Geseze gehalten werden, die da bleiben, wenn auch Himmel und Erde vergehen, und nur durch Gerechtigkeit fann und will er eine Seele oder ein Volk oder die ganze Menschheit erhöhen, das ist sein Recht und seine Gerechtigkeit. Diese beiden Engel stehen gleichsam zur Rechten und zur Linken seines Thrones, die Gerechtigkeit mit dem zweischneidigen Richtschwert, die Gnade mit dem grünen Ölzweig des Friedens, und beide miteinander richten die Befehle Gottes aus; nie sendet Gott einen dieser Boten allein aus in die Welt, immer sind beide bei einander; die Gerechtigkeit waltet nie unbarmherzig, ohne daß auch noch Gottes Gnade dabei zu merken wäre; und die Gnade wirkt nie ungerecht, so daß Gott seine Heiligkeit und Gerechtigkeit dabei verleugnete. Am schönsten aber und am wunderbarsten sind Gottes Gnade und Gottes Recht vereinigt im Ratschluß der Erlösung. Unterm Kreuze Christi, da stehen gleichsam diese beiden Thronengel Gottes Hand in Hand. Der Engel der Gerechtigkeit erhebt da sein zweischneidiges Richtschwert und ruft uns zu: „Sehet, also hat Gott die Sünde gehaßt, daß sein liebes Kind, das unschuldige Gotteslamm, drum sterben mußte am blutigen Marterholz," und der Engel der Gnade winkt uns mit seinem Ölzweig und spricht: „Sehet, also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben sollten.

Gnade und Recht. Diese beiden Thronwächter sollen denn auch an jedem menschlichen Fürstenthron stehen, im Herzen jedes edlen Regenten wohnen und alle seine Regentenhandlungen durchdringen. Das Recht zu handhaben und der Ungerechtigkeit zu steuern, das ist der Obrigkeit heilige Pflicht, dazu trägt sie in Gottes Auftrag das Schwert zur

Rache über die Übelthäter. Aber auch Gnade zu üben mit dem Recht, und wo es ohne Schaden fürs gemeine Beste sein kann, Gnade vor Recht ergehen zu lassen, das ist des Fürsten schönes, göttliches Vorrecht, und darum nennt man die Gewaltigen gnädige Herren". Beides aber in rechten Einklang zu bringen, darin besteht die rechte Regentenweisheit, darauf beruht das rechte Völkerglück. Wie Luther sagt: „Wo eitel Gnade ist ohne Unterschied gegen Fromme und Böse, da geht's nicht wohl zu. Wenn sich ein Herr und Obrigkeit immer nur melken und mißbrauchen lässet und niemanden zürnet noch strafet, da wird nicht allein der Hof, sondern das ganze Land voll böser Buben und gehet alle Zucht und Ehre unter. Wiederum, wo auch eitel und zuviel Zürnens und Strafens ist, da wird Tyrannei daraus, und können die Frommen nicht Odem holen für täglicher Furcht und Sorge."

das

Gnade und Recht. Das gilt wie fürs Landesregiment, so auch fürs Kirchen-, Schul- und Hausregiment. Gnade und Recht muß Hand in Hand gehen beim Predigt- und Hirtenamt. Wo die Gnade fehlt, das Evangelium nicht getrieben wird in der Predigt, da wird der Prediger ein finsterer Eiserer und Treiber mit dem Stecken Moses. Wo das Recht fehlt, wo das Gesez nicht gepredigt und getrieben wird, da werden wir erfunden falsche Propheten, die Friede, Friede rufen, wo kein Friede ist. Gnade und Recht gilt im Schulregiment; wo keine Gnade ist, kein väterliches Herz zur Jugend, da wird der Lehrer ein Schreckgespenst für die Schüler, ein gefürchteter Zucht- und Stockmeister ; wo aber das Recht fehlt und die ernste Zucht und die heilsame Strenge, da wird er zum Kinderspott. Gnade und Recht das gilt endlich besonders auch im Hausregiment. Ein Haustyrann, der von keiner Liebe und Milde weiß, kein freundliches Wort und keinen liebreichen Blick hat für Weib, Kind und Gesind, und ein schwacher Vater Eli, der

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zu allem durch die Finger sieht und nie den Ernst zeigt beide sind ein Unglück fürs Haus, eine Last für Weib, Kind und Gesind. Gott helfe uns selber, einem jeglichen in seinem Amt und Stand zur rechten Weisheit und zum göttlichen Maß, daß auch wir ihm können Lob sagen mit unsern Lippen und Ehre machen in unserem Berufe wie David. Nun, nachdem er die zwei Grundlinien seines Thuns und Lassens vorgezeichnet, spricht David im einzelnen seine Regentenvorsäße aus, und zwar fängt er billigerweise an bei seiner eigenen Person und seinem eigenen Hause.

V. 2: „Ich handle vorsichtig und redlich bei denen, die mir zugehören, und wandle treulich in meinem Hause." Eigentlich nach dem Hebräischen: „Wenn du zu mir kommen wirst, will ich vorsichtig und redlich wandeln." Dieses Wenn du zu mir kommen wirst" verstehen manche Ausleger von der Ankunft der Bundeslade auf Zion als des sichtbaren Zeichens der göttlichen Gegenwart. Damals als David die Bundeslade heraufholte mit Freuden von Gibea nach Jerusalem, damals als er nun des Trostes froh ward: Der Herr selber wohnet hinfort auf dem Berge Zion damals mag er in frommer Begeisterung neue Vorsäge gefaßt und diesen Psalm als sein königliches Gelübde niedergelegt haben vor dem Gnadenthron dessen, der sein Regiment bisher so sichtbar gesegnet, wie ja auch wir bei einer großen Freude, die uns Gott beschert, gerne wieder von vorn anfangen mit guten Vorsägen und frommen Gelübden. Also: Wenn du zu mir heraufkommen wirst mit deiner Bundeslade und mir beistehen wirst mit deinem heiligen Geiste, dann will ich vorsichtig und redlich handeln. Vorsicht und Redlichkeit, wieder zwei Kardinaltugenden für jeden Knecht Gottes, sei er Fürst oder Taglöhner; zwei Haupteigenschaften eines Jüngers Christi im Verkehr mit der Welt, wie der Herr seinen Aposteln befohlen: Seid flug wie die Schlangen das heißt vorsichtig - und ohne Falsch wie die Tauben — das

heißt redlich. Auch wir wollen das dem Herrn täglich aufs neue geloben: vorsichtig zu handeln und redlich zugleich mit unserem Hause.

„In meinem Hause." Mit meiner eigenen Familie, mit meiner eigenen Person, in meinem eigenen Privatleben, sagt David, will ich vorangehen mit einem guten Exempel. Das ist die Hauptsache. Auf das Beispiel von oben kommt so unendlich viel an. Die besten Gesetze, die ein Regent ausgehen läßt in sein Land, wirken wenig, wenn nicht von oben herab das gute Beispiel der Achtung vor dem Gesetze, der Zucht und Gottesfurcht gegeben wird; die schönsten Lehren und Ermahnungen von Vater und Mutter schlagen nicht an, wenn das Kind nicht sieht: was der Vater lehrt, das übt er auch, und was die Mutter von mir verlangt, das thut sie selber. Daß dabei freilich unsere eigenen guten Vorsäge allein nicht genügen, wenn wir nicht täglich von oben neue Kraft erflehen und empfangen, das hat David durch manchen Fehltritt an seiner eigenen Person, durch manches Kreuz und manche Schande an seinem eigenen Haus mit Schmerzen erfahren, und darum wollen wir uns mit ihm vereinigen in dem Gebet: Schaff in mir, Gott, ein reines Herz und gieb mir einen neuen gewissen Geist. Erst wann wir so an unserer Person und in unserem Hause den Anfang machen, dann können wir auch von andern das Rechte verlangen. So geht nun David über auf seine Regentengrundsäge nach außen.

V. 3. 4: Ich nehme mir keine böse Sache vor. Ich hasse den Übertreter und lasse ihn nicht bei mir bleiben. Ein verkehrtes Herz muß von mir weichen, den Bösen leide ich nicht." Wie er selber nur das Gute und Rechte sich zum Ziel stecken will bei seiner Regierung, nur die Ehre Gottes und das Wohl seiner Unterthanen im Auge haben will bei all seinen Regentenhandlungen, und niemals die ihm anvertraute Macht zum Bösen mißbrauchen, so will er auch

zu seinen Räten und Dienern, zu seinen Hof- und Amtleuten nur rechtschaffene Männer wählen und seinen Palast reinfegen und säubern von allem Schmarozervolk, das sich so gern im Sonnenschein der Fürstengunst sammelt und mästet. Wieviel schlechte Ratgeber einem Fürsten und einem Volk schaden können, davon ist die Weltgeschichte voll auf allen ihren Blättern von einem Ahitophel an bis auf unsere Tage. Gleichwie die Sonne mit ihren milden Strahlen nicht herabdringen kann auf die Erde, wenn eine trübe dicke Nebelschicht sich um sie gelagert hat, wie in diesen Wintertagen, so kann der beste Fürst seinem Lande nicht zum Segen werden, wenn eine Wolke von schlechten Ratgebern sich zwischen ihm und seinem Volke lagert; und wie ein geiles Schlingkraut, ein wuchernder Epheu dem mächtigsten Eichbaum allmählich sein Mark und seine Kraft aussaugt, wenn er an seinem Stamm immer höher sich hinaufrankt, so kann ein schmeichlerisches Schmarozervolk den edelsten Fürstencharakter allmählich entkräften, verderben, vergiften, wenn es ihn umschlingen und umspinnen darf mit seiner zudringlichen Nähe. Darum bitten wir in unserem alten Betstundengebet für unsern König nicht nur um himmlische Weisheit und fürstliche Gedanken, sondern auch um verständige und getreue Räte. Darum wollen wir auch für unser eigenes Haus, für die Freunde, mit denen wir umgehen, für die Dienstboten, denen wir uns anvertrauen, für die Kameradschaften, die unsere Kinder schließen, nie vergessen die goldene Regel: Geselle dich zu frommen Leuten, und: böse Geschwäße verderben gute Sitten. Zwei Gattungen, vor denen ein Regent sich besonders hüten muß, bezeichnet David:

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V. 5: Der seinen Nächsten heimlich verleumdet, den vertilge ich. Ich mag deß nicht, der stolze Gebärden und hohen Mut hat." Wohlgesprochen, du edles Königsherz. Hinweg vor allem mit den giftigen Zuträgern, mit den heimtückischen Ohrenbläsern, die sich einnisten ins Vertrauen eines

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