ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

und die Blume auf dem Felde nicht vermag, den Gesehen Gottes widerstreben und die Wahrheit aufhalten in Ungerechtigkeit.

Aber dennoch, wenn auch an einem längeren und lockereren Zügel, dennoch lenkt auch die Menschenwelt der Allmächtige nach seinem heiligen Ratschluß; dennoch, wenn auch nicht immer so deutlich, nur um so tiefer und wunderbarer sehen wir auch in der Geschichte der Völker den Finger Gottes und die Spuren seines heiligen Waltens. Nur kommt es oft erst später zum Vorschein, nur muß man den Lauf der Weltgeschichte dabei oft erst aus einer gewissen Ferne betrachten. Wie man die großen Wandgemälde, welche man Freskobilder nennt, nicht in nächster Nähe betrachten darf, sonst sieht man nichts als grobe Striche und unverständliche Farbenklere, keine Zeichnung, keine Gruppierung, keine Harmonie der Farben, sondern man muß etwas zurücktreten und so erst bekommt man einen Überblick über das Bild, und was in der Nähe ein schwarzer Fleck schien, ist nun zu einem schönen Schatten gedämpft, der auch ins Ganze gehört, so kann man auch das große Panorama der Geschichte aus der Ferne erst recht überblicken und verstehen, und erst wenn Jahre, oft Jahrzehnte, oft Jahrhunderte vorüber sind, ist der Plan Gottes recht zu erkennen, so daß auch der Blinde sehen kann: Der Herr hat alles wohlgemacht.

Deswegen ist insbesondere die Geschichte des alten Bundesvolks Israel so ein merkwürdiger Spiegel des göttlichen Waltens, so ein ergreifendes Gemälde für den andächtigen Beschauer, weil wir diese Geschichte nun überschauen aus der Ferne von Jahrtausenden, weil wir da nun den ganzen Zusammenhang der göttlichen Führungen überblicken von Abrahams Wanderschaft an bis zur lezten Zerstörung Jerusalems. Ein großer Teil dieses Geschichtsgemäldes wird denn auch in unserem Psalme vor uns auf

gerollt. Dieser Psalm wurde nach 1. Chron. 16 bei der feierlichen Einführung der Bundeslade in Jerusalem unter Davids Regierung von den Chören der Priester und Leviten als Festlied gesungen. Und auch heutzutag, wo unsere Blicke wieder sorgenvoller als sonst hinausgerichtet sind auf den Schauplatz der Weltgeschichte, wo die Geschicke der Völker so schwer verwickelt sind, wo die ernste Wage zwischen Krieg und Frieden so verhängnisvoll wieder schwankt; auch heutzutag wird es uns zum Trost und zur Erhebung gereichen, wenn wir am Beispiel des alten Bundesvolks sehen, wie treulich und weislich der Herr die Seinen führt und auch durch Meere und Wüsten sie zum seligen Ziele bringt.

Wir vernehmen deshalb aus unserem Psalm das Lob Gottes aus der Geschichte, oder:

Die heiligen Wege Gottes in Führung und
Regierung seines Volks,

wobei wir bei der Länge des Psalms und bei der Kürze unserer Zeit nur die Hauptpartieen des Gemäldes herausheben, die Hauptgedanken kurz erwägen wollen.

Nachdem der heilige Sänger V. 1–6 gleichsam präludiert, seine Harfe gestimmt und mit einigen mächtigen Akkorden zum Lobe Gottes im allgemeinen sich und uns ermuntert hat, so giebt er nun das Thema des Pfalms kurz und gut an:

[ocr errors]

V. 7: Er ist der Herr, unser Gott, er richtet in aller Welt." Der Gott Israels ist auch der Herr und Richter aller Welt. Darum schüßt er sein Volk, darum greift er mit gewaltiger Hand ein in die Geschicke der ganzen Welt und lenkt die ganze Weltgeschichte zu seiner Ehre und zum Heile der Seinen, wie auch der Dichter sagt: Die Weltgeschichte ist das Weltgericht, wofür wir nun lieber sagen wollen: Die Weltgeschichte ist ein Weltgericht, denn es giebt auch noch ein anderes am Ende der Tage. Also Gott führet

sein Volk und regieret alle Völker und lenkt den Lauf der Geschichte. Das ist das Thema des Psalms.

V. 8-11 wird Grund und Ziel, Anfang und Ende der Führungen Israels, ja der ganzen Weltgeschichte angegeben:

"

V. 8. 9: Er gedenket ewiglich an seinen Bund, des Worts, das er verheißen hat auf viele Tausende für und für, den er gemacht hat mit Abraham, und des Eides mit Isaak.“ Das ist die Grundlage aller Wege Gottes, das unerschütterliche Fundament der ganzen Weltgeschichte: seine uralten Gottesverheißungen, seine großen Heilsgedanken, die er den alten Vätern schon verheißen, ja die er gefaßt hat von Ewigkeit her, ehe denn Abraham war. Dieser ewige Gnadenbund Gottes bleibt stehen, ob auch alles Frdische vergeht; diese ewigen Heilsgedanken Gottes auszuführen und seine Verheißungen zu erfüllen, dazu muß die ganze Weltgeschichte dienen. Also nicht Menschen regieren die Welt, nicht Menschen machen die Geschichte. Die Gewaltigen mit all ihren Manifesten und Dekreten, die Diplomaten mit all ihren Konferenzen und Protokollen, die Feldherren mit ihren Kriegen und Siegen, sie vermögen nichts wider Gottes Rat, sie können nichts, als seinen ewigen Reichsplanen wissend oder unwissend, willig oder unwillig dienen. Die sind und bleiben die Grundlage der ganzen Weltgeschichte. Ihr Ziel und Ende aber wird gar schön und einfach angegeben:

V. 11: „Dir will ich das Land Kanaan geben, das Los eures Erbes." Das irdische Kanaan mit seinen heiligen Bergen und gesegneten Fluren, das gelobte Land, da Milch und Honig floß, das war das sichtbare Ziel der Führungen Gottes mit seinem alten Bundesvolk. Aber das eigentliche, unsichtbare Ziel aller Führungen Gottes, das ist das geistliche Kanaan, das himmlische Erbteil, das Reich Gottes. ,Dir will ich das Land Kanaan geben, das Los eures Erbes." So hat Gott, der Herr, über die ganze Menschheit ge=

"

sprochen; das heißt mit andern Worten: Ich will dich einführen in mein Reich, das da ist Gerechtigkeit, Friede und Freude im heiligen Geist; ich will dich zu meinem seligen Volk machen hier auf Erden und vollkommen einst in Ewigkeit. Das ist das herrliche Ziel aller Führungen Gottes mit seiner Menschheit. Und wenn's auch nur langsam diesem Ziel entgegengeht, wie Jahrhunderte vorübergingen von der Verheißung, die Abraham empfing, bis zum Übergang des Volks über den Jordan, und wenn auch Tausende das Ziel verfehlen, weil sie den Führungen Gottes widerstreben, wie jene Hunderttausende, die dahinstarben in der Wüste auf dem Zug ins gelobte Land; endlich wird doch das Ziel erreicht werden, und wer nur zum echten Gottesvolk sich hält, dem bleibt sein Erbteil unverkürzt. Dorthin, nach jenem himmlischen Kanaan, nach jenem ewigen Erbteil, das keine Macht uns entreißen kann, lasset uns in böser Zeit im Glauben blicken, damit es auch bei uns heiße: Die Hoffnung schauet in die Ferne

Durch alle Schatten dieser Zeit,

Der Glaube schwingt sich durch die Sterne

Und sieht ins Reich der Ewigkeit;

Da zeigt mir deine milde Hand

Mein Erbteil und gelobtes Land.

Diesem herrlichen Ziel nun das Volk Gottes entgegen= zuführen, das ist die Arbeit der Jahrhunderte, das ist das Ziel der Weltgeschichte, das ist das Meisterstück der göttlichen Weltregierung. Proben der göttlichen Weltregierung werden uns nun vorgeführt aus der Geschichte Israels. Da geht es durch mühsame Pilgrimschaft, aber man steht unter Gottes allmächtigem Schuß. Diesen Gedanken haben wir

V. 12-15: „Da sie wenig und gering waren und Fremdlinge darinnen. Und sie zogen von Volk zu Volk, von einem Königreich zum andern Volk. Er ließ keinen Menschen ihnen Schaden thun und strafte Könige um ihrer willen. Tastet meine Gesalbten nicht an und thut meinen

Propheten kein Leid." Mühselig und klein waren die Anfänge des Volkes Gottes. Als ein einzelner Pilgrim ging Abraham aus von seinem Vaterland und seiner Freundschaft in ein unbekanntes Land, das Gott ihm zeigen wollte; als ein wehrloser Wandersmann zog Jakob nach Haran. Da gab es manch sauren Schritt zu thun, manch gefahrvollen Gang zu wagen; aber diese Pilgrime zogen unter dem Schuße des Allmächtigen; er ließ keinen Menschen ihnen Schaden thun und strafte Könige um ihretwillen, wie den Pharao um Abrahams willen, da er ihm Sara genommen, und den Abimelech, da er ihm den Wasserbrunnen streitig machte. Klein und gering, mühsam und beschwerlich waren auch die Anfänge des neuen Bundesvolkes; als Pilgrime und Fremdlinge zogen die Apostel von Stadt zu Stadt, von Land zu Land, und hatten kein Schwert in der Hand und kein Geld in der Tasche; aber sie zogen unter Gottes Schuh; und ein Petrus im Gefängnis und ein Paulus vor Festus und ein Johannes auf Patmos durften's wie die Väter des alten Bundes auch erfahren und genießen: „Tastet meine Gesalbten nicht an und thut meinen Propheten kein Leid." — Arm und einsam als Fremdlinge ziehen auch heute noch die Kinder Gottes durch diese Welt, mühsam und beschwerlich oft ist unsere Wanderschaft; aber auch heute noch zieht Gottes Volk unter dem Schuße des Allmächtigen, auch heute noch dürfen seine Glaubigen unter allen Erschütterungen der Weltgeschichte es erfahren, so gut als einst ein Abraham, Isaak und Jakob:

Der Herr ist nun und nimmer nicht von seinem Volk geschieden;
Er bleibet ihre Zuversicht, ihr Segen, Heil und Frieden;

Mit Mutterhänden leitet er die Seinen stetig hin und her:

Gebt unsrem Gott die Ehre!

Freilich muß man oft durch schwere Prüfungen; aber denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen. Daran werden wir erinnert:

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »