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rettete aus ihren Ängsten, (7) Und führete sie einen richtigen Weg, daß fie gingen zur Stadt, da sie wohnen konnten: (8) Die sollen dem Herrn danken um seine Güte, und um seine Wunder, die er an den Menschenkindern thut, (9) Daß er sättiget die durstige Seele, und füllet die hungrige Seele mit Gutem. (10) Die da sizen mußten in Finsternis und Dunkel, gefangen im Zwang und Eisen; (11) Darum, daß sie Gottes Geboten ungehorsam gewesen waren, und das Gesez des Höchsten geschändet hatten; (12) Darum mußte ihr Herz mit Unglück geplaget werden, daß sie dalagen, und ihnen niemand half; (13) Und sie zum Herrn riefen in ihrer Not, und er ihnen half aus ihren Ängsten, (14) Und sie aus der Finsternis und Dunkel führete, und ihre Bande zerriß: (15) Die sollen dem Herrn danken um seine Güte, und um seine Wunder, die er an den Menschenkindern thut, (16) Daß er zerbricht eherne Thüren, und zerschlägt eiserne Riegel. (17) Die Narren, so geplaget waren um ihrer Übertretung willen, und um ihrer Sünde willen, (18) Daß ihnen ekelte vor aller Speise, und wurden totkrank; (19) Und sie zum Herrn riefen in ihrer Not, und er ihnen half aus ihren Ängsten; (20) Er sandte sein Wort, und machte sie gesund, und errettete sie, daß sie nicht starben: (21) Die sollen dem Herrn danken um seine Güte, und um seine Wunder, die er an den Menschenkindern thut; (22) Und Dank opfern, und erzählen seine Werke mit Freuden. (23) Die mit Schiffen auf dem Meer fuhren, und trieben ihren Handel in großen Wassern; (24) Die des Herrn Werke erfahren haben, und seine Wunder im Meer, (25) Wenn er sprach, und einen Sturmwind erregte, der die Wellen erhob, (26) Und sie gen Himmel fuhren, und in den Abgrund fuhren, daß ihre Seele vor Angst verzagte, (27) Daß sie taumelten und wankten wie ein Trunkener, und wußten keinen Rat mehr; (28) Und sie zum Herrn schrieen in ihrer Not, und er sie aus ihren Ängsten führete, (29) Und stillete das Ungewitter, daß die Wellen sich legten, (30) Und sie froh wurden, daß es stille geworden war, und er sie zu Lande brachte nach ihrem Wunsch: (31) Die sollen dem Herrn danken um seine Güte, und um seine Wunder, die er an den Menschenkindern thut, (32) Und ihn bei der Gemeine preisen, und bei den Alten rühmen. (33) Die, welchen ihre Bäche vertrocknet, und die Wasserquellen versieget waren, (34) Daß ein fruchtbares Land nichts trug, um der Bosheit willen derer, die darinnen wohneten; (35) Und er das Trockene wiederum wasserreich machte, und im dürren Lande Wasserquellen; (36) Und die Hungrigen dahin gesezt hat, daß sie eine Stadt zurichteten, da sie wohnen könnten, (37) Und Äcker besäen, und Weinberge pflanzen möchten, und die jährlichen Früchte kriegten; (38) Und er sie segnete, daß sie sich sehr mehreten, und ihnen viel Vieh gab. (39) Die, welche niedergedrückt und geschwächt waren von dem Böjen,

der sie gezwungen und gedrungen hatte; (40) Da Verachtung auf die Fürsten geschüttet war, daß alles irrig und wüste stand; (41) Und er den Armen schüßte vor Elend, und sein Geschlecht wie eine Herde mehrete. (42) Solches werden die Frommen sehen, und sich freuen; und aller Bosheit wird das Maul gestopfet werden. (43) Wer ist weise und behält dies? So werden sie merken, wieviele Wohlthat der Herr erzeiget.

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Wir haben einen Gott, der da hilft, und den Herrn Herrn, der vom Tode errettet." Dieses goldene Davidswort aus dem 68. Psalm ist sozusagen das Thema, welches in dem eben verlesenen 107. Psalm mit lieblichen Variationen auf der Harfe begleitet und weiter ausgeführt wird. Ohne Zweifel stammt dieser schöne Psalm aus der Zeit, wo das Volk Israel soeben es recht herrlich erfahren hatte: „Wir haben einen Gott, der da hilft, und den Herrn Herrn, der vom Tode errettet"; nämlich nach der Rückkehr aus der babylonischen Gefangenschaft. Da ermuntert nun der Psalmist nicht nur sich selbst und sein Volk zum Preise des Gottes, der so Großes an ihnen gethan, mit dem schönen Aufruf, der, wie neulich bemerkt, besonders in den späten bösen Zeiten Israels oftmals zum Troste wiederkehrt: „Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich“; sondern alle, die jemals ähnliche Hilfe von Gott erfahren und ähnliche Erlösung erlebt haben in allerlei Nöten, sei es vorher oder nachher, sie alle ruft er auf, miteinzustimmen in dieses Lob Gottes als des großen Helfers, Retters und Erlösers.

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Auch uns, Geliebte, gilt dieser Aufruf. Denn auch wir haben diese Wunderhilfen Gottes schon erfahren und unter uns allen ist gewiß kein einziges, in dessen Leben, habe es dreißig oder fünfzig oder siebzig Jahre jezt gedauert, der Herr nicht manches Denkmal seiner schüßenden Gnade und helfenden Allmacht gestiftet hätte; keines, das es nicht aus eigener zehnfältiger, ja hundertfältiger Erfahrung bezeugen fönnte: „Wir haben einen Gott, der da hilft, und den Herrn Herrn, der vom Tode errettet." So wollen denn

auch wir nicht schweigen von alledem, was der Herr Großes an uns gethan, und wenn es einst im Himmel, wie ein frommer Lehrer sagt, zu den seligsten Unterhaltungen der Seligen gehören wird, miteinander zu reden und einander zu erzählen von allen Gnadenführungen und Wunderwegen des Herrn, die er mit einem jeglichen besonders gegangen, so ist es schon hienieden ein himmlisches Geschäft und ein seliger Genuß, die großen Thaten Gottes zu preisen, die er an uns gethan. Und wenn wir unter der Last unseres Kreuzes und unter dem Druck mannigfaltiger Sorgen oft fleinmütig zagen wollen, so können wir ja unsern Mut nicht besser aufrichten und unsern Glauben nicht besser stärken, als wenn wir uns erinnern an so manche Wunderhilfe Gottes, die er von altersher an den Seinen, ja die er von jeher auch an uns selber schon gethan hat, damit wir aufs neue ins Herz fassen den Hiobstrost: „Aus sechs Trübsalen wird er dich erretten und in der siebenten wird dich kein Unglück rühren.“ (Hiob 5, 19.) Also:

„Wir haben einen Gott, der da hilft, und den

Herrn Herrn, der vom Tode errettet."

Diesen goldenen Trostspruch wollen wir von unserem Psalm uns wieder recht kräftig in unser verzagtes Herz hineinsingen lassen. Es sind sechs Variationen, wenn ich so sagen darf, die in unserem Psalm über dieses Thema gespielt werden; es werden sechserlei Trübsale genannt, aus denen der Herr die Seinigen errettet hat und noch immerdar errettet. Zuerst:

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V. 1-2 wird gleichsam zum Vorspiel ein fröhlicher Griff in die Harfe gethan und zum Lobe Gottes ermuntert, V. 1:,,Danket dem Herrn, denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich." Und wofür besonders sollen wir ihm danken? wodurch vorzüglich beweist er seine Güte? durch Hilfe in der Not, durch Erlösung aus allerlei

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Trübsal. V. 2: „Saget, die ihr erlöset seid durch den Herrn, die er aus der Not erlöset hat." Nun werden sechs Trübsale aufgezählt, aus denen er errettet hat und noch immerdar errettet.

1) Die erste Trübsal ist die, aus welcher damals gerade das Volk Israel herkam mit Gottes Hilfe: das Elend der Fremdlingschaft und Pilgrimschaft, V. 3—9.

V. 3: „Die er aus den Ländern zusammengebracht hat, vom Aufgang, vom Niedergang, von Mitternacht und vom Meer." Siebzig Jahre lang waren sie Gefangene gewesen im fremden Heidenland, sie saßen an den Wassern zu Babylon und weineten, wenn sie an Zion gedachten, und ihre Harfen hingen müßig an den Weiden und niemand hatte Mut und Lust, in die Saiten zu greifen zu einem fröhlichen Psalm das waren schwere Jahre der Fremdlingschaft und bittere Zeiten des Heimwehs. Und auch als endlich die Stunde der Erlösung schlug und sie heimkehren durften ins Vaterland, da war's eine mühselige Wanderschaft:

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V. 4: Die irre gingen in der Wüste, in ungebahntem Wege, und fanden keine Stadt, da sie wohnen konnten.“ Da gab es wieder Mühsale und Beschwerden, wie einst auf dem Zug Israels aus Ägypten. Ja da mochte mancher Pilger am Wege hinsinken, wie einst Hagar in der Wüste mit ihrem Sohn Ismael:

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V. 5: Hungrig und durstig und ihre Seele verschmachtet." Aber— rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, so sollst du mich preisen. Das ist auch dort wahr geworden:

V. 6: „Und sie zum Herrn riefen in ihrer Not, und er sie errettete aus ihren Ängsten," wie er einst Hagar errettete in ihren Ängsten, da sie das Brünnlein hinter sich rauschen hörte wie den Fittig eines rettenden Engels.

V. 7: Und führete sie einen richtigen Weg, daß sie gingen zur Stadt, da sie wohnen konnten." Endlich kamen

sie wieder zur Ruhe im lieben Land, in der Stadt des Herrn. Und wenn sie auch anfangs nur einen Schutthausen fanden, wo einst die herrliche Stadt Davids und Salomos gestanden, sie waren doch wieder auf heimatlichem Boden. Und als nun nach unsäglicher Mühe und langen Kämpfen mit bösen Nachbarn endlich Jerusalems Mauern wieder gebaut und die Zinnen des neuen Tempels wieder aufgerichtet waren, da hieß es wohl von den Fremdlingen und Pilgrimen, die der Herr so gnädig heimgeführt hatte:

V. 8. 9: „Die sollen dem Herrn danken um seine Güte und um seine Wunder, die er an den Menschenkindern thut, daß er sättiget die durstige Seele und füllet die hungrige Seele mit Gutem." Geliebte, wenn wir auch von keiner solchen Fremdlingschaft zu erzählen, von keiner solchen Heimkehr zu rühmen haben, wie die Kinder Israel dort: hat nicht vielleicht doch auch da und dort eins von uns im kleinen etwas von solcher Hilfe Gottes auf mühevollen Wegen erfahren? Wären mehr Männer hier anwesend, ich würde fragen: Ist kein alter Mann da, der einst in seiner Jugend gewandert ist aufs Handwerk oder gereist in Geschäften - und Gott hat ihn behütet in irgend einer Not auf dem Wege und gnädig wieder heimgebracht, daß er heute noch davon zu erzählen weiß? oder ihr Frauen, wenn eine von euch in der Jugend dienen mußte und unter fremden, vielleicht auch bösen Leuten leben, wo ihr das bittre Heimweh am Herzen nagte, und Gott hat dich endlich heimgebracht unter gute Leute, wo dir wieder wohl wurde; oder wenn eins einen Dienst und Unterkunft suchte mit Sorgen und Gott hat ihm endlich eine Thüre aufgethan; oder wenn eins von uns auf der Reise in Todesgefahr geriet und wurde gnädig behütet giebt's da nicht auch von Gnade zu rühmen und für Hilfe zu danken, und wenn's auch nur kleine Nöten sind und kleine Hilfen, so man nur den Finger Gottes drin spürt, so ist alles groß und schön

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