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Fürsten und hinterrücks bald diesem, bald jenem einen schwarzen Stein ins Brett sehen. Diese Art Leute hatte David durch und durch kennen gelernt an Sauls Hof: wieviel Herzeleid hatten ihm diese Verleumder und Verräter in den stürmischen Tagen seiner Jugend angethan; jener Doeg, der Edomiter, der den flüchtigen David und den Priester Ahimelech, der sich seiner angenommen, dem wütenden König Saul verriet; jene Leute von Siph, die seine Zufluchtsstätte im Gebirg seinem Todfeind ansagten. Darum hat er selber, als er auf den Thron gelangt war, diesem Verräter- und Verleumdervolk sein Ohr und Herz auf immer verriegelt. Hinweg dann auch mit den hoffärtigen Günstlingen und Gewalthabern, die, aufgeblasen vom Winde der Fürstengunst, übermütig herabsehen auf das geringe Volk, unbarmherzig den gemeinen Mann mißhandeln, dem Bittenden den Weg versperren zu seines Königs Ohr und Herz, das Land aussaugen mit tyrannischer Habgier und verlangen, daß jedermann vor ihnen kriechen soll. Die Seufzer, die Thränen, die Flüche, der Schweiß und das Blut von Tausenden hängt sich an die Namen solcher Hoffärtigen; die Zeitperioden, wo sie die Gewalt haben, sind die traurigsten in der Geschichte der Völker. Und ein Volk und ein Land, das davon nichts zu spüren, darüber nichts zu klagen hat, das darf wohl schon dafür seinen König ehren und seinem Gotte dankbar sein. Ehre einem Fürsten und Heil einem Volk, wo es vielmehr heißt:

V. 6: „Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande, daß sie bei mir wohnen, und habe gerne fromme Diener." Das ist ein echt königlicher Grundsak: selber die Augen aufthun und mit scharfem Blick die rechten Leute aufsuchen für den rechten Posten. Nicht nur nach Rekommandationen und Konnexionen die Ämter verteilen, sondern nach Verdienst und Würdigkeit; nicht nach hohem Stand und Namen fragen, sondern auch den Niedriggebornen im fernsten Winkel des

Landes aus seiner Dunkelheit hervorziehen, wenn er zu den Treuen im Land gehört, und ihn auf den Posten stellen, wo er dem Lande nüßen kann, das beurkundet einen königlichen Blick, das bringt dem Fürsten Ruhm und dem Volke Segen. Wenn so die rechten Leute stehen auf den wichtigsten Posten, wenn Treu und Redlichkeit, Wahrheit und Gerechtigkeit in des Königs Rat sizen und in des Königs Herzen wohnen, daß er sagen kann:

V. 7: Falsche Leute halte ich nicht in meinem Hause, die Lügner gedeihen nicht bei mir,“ dann wird der Segen davon ausfließen aufs ganze Land; dann wird man je mehr und mehr dem Ziel entgegenkommen:

V. 8: „Frühe vertilge ich alle Gottlosen im Lande, daß ich alle Übelthäter ausrotte aus der Stadt des Herrn." Nun, Herr aller Herren und König aller Könige, du hast aller Menschen Herzen in deiner Hand und lenkest auch die Herzen der Könige wie Wasserbäche. So lenke denn auch unsere liebe Obrigkeit durch deinen heiligen Geist, daß sie einhergehe nach der goldenen Regel deiner Gebote, auf daß wir ein stilles und ruhiges Leben führen in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. Und weil du selber als der oberste Landesherr nach den Treuen im Lande siehst und hast gern fromme Diener, so mach uns alle, jeglichen in seinem Stande zu deinen getreuen Knechten und frommen Mägden, damit wir unter dir leben und wohnen in Unschuld, Gerechtigkeit und Heiligkeit.

Laß alle, die regieren, ihr Amt getreulich führen!

Schaff jedermann sein Recht:

Daß Fried und Treu sich müssen in unsrem Lande küssen;

Ja segne Mann, Weib, Herrn und Knecht.

Nun, Herr, du wirst erfüllen, was wir nach deinem Willen

In Demut jezt begehrt.

Wir sprechen gläubig Amen in unsers Jesu Namen,

So ist gewiß der Wunsch gewährt!

Amen.

Psalm 102.

(1) Ein Gebet des Elenden, so er betrübt ist, und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet. (2) Herr, höre mein Gebet, und laß mein Schreien zu dir kommen. (3) Verbirg dein Antlig nicht vor mir in der Not, neige deine Ohren zu mir; wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald. (4) Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine sind verbrannt wie ein Brand. (5) Mein Herz ist geschlagen, und verdorret wie Gras, daß ich auch vergesse mein Brot zu essen. (6) Mein Gebein klebt an meinem Fleisch, vor Heulen und Seufzen. (7) Ich bin gleich wie eine Rohrdommel in der Wüste; ich bin gleich wie ein Käuzlein in den verstörten Städten. (8) Ich wache, und bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dach. (9) Täglich schmähen mich meine Feinde, und die mich spotten, schwören bei mir. (10) Denn ich esse Asche wie Brot, und mische meinen Trank mit Weinen, (11) Vor deinem Drohen und Zorn, daß du mich aufgehoben, und zu Boden gestoßen hast. (12) Meine Tage sind dahin wie ein Schatten, und ich verdorre wie Gras. (13) Du aber, Herr, bleibest ewiglich, und dein Gedächtnis für und für. (14) Du wollest dich aufmachen, und über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, daß du ihr gnädig seist, und die Stunde ist gekommen. (15) Denn deine Knechte wollten gerne, daß sie gebauet würde, und sähen gerne, daß ihre Steine und Kalk zugerichtet würden; (16) Daß die Heiden den Namen des Herrn fürchten, und alle Könige auf Erden deine Ehre; (17) Daß der Herr Zion bauet, und erscheinet in seiner Ehre; (18) Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen, und verschmähet ihr Gebet nicht. (19) Das werde geschrieben auf die Nachkommen, und das Volk, das geschaffen soll werden, wird den Herrn loben. (20) Denn er schauet von seiner heiligen Höhe, und der Herr siehet vom Himmel auf Erden, (21) Daß er das Seufzen des Gefangenen höre, und los mache die Kinder des Todes; (22) Auf daß sie zu Zion predigen den Namen des Herrn, und sein Lob zu Jerusalem; (23) Wenn die Völker zusammenkommen, und die Königreiche, dem Herrn zu dienen. (24) Er demütiget auf dem Wege meine Kraft, er verkürzet meine Tage. (25) Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg in der Hälfte meiner Tage. Deine Jahre währen für und für. (26) Du hast vorhin die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. (27) Sie werden vergehen, aber du bleibest. Sie werden alle veralten, wie ein Gewand; sie werden verwandelt, wie ein Kleid, wenn du sie verwandeln wirst. (28) Du aber bleibest, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende. (29) Die Kinder deiner Knechte werden bleiben, und ihr Same wird vor dir gedeihen.

Es ist eine rührende Klage, die wir im 137. Psalm vernehmen: „An den Wassern zu Babel saßen wir und weineten, wenn wir an Zion gedachten; unsere Harfen hingen wir an die Weiden, die darinnen sind." Mit diesen Worten flagt das Volk Israel in der Gefangenschaft zu Babel um das zerstörte Jerusalem und singt in wehmütigen Tönen, wie wenn der Abendwind durch eine Äolsharfe rauscht, sein Heimweh nach dem heiligen Land und der heiligen Stadt, wo die Wohnungen des Allerhöchsten inne sind. Mitten in der prächtigen Stadt Babylon, die als eines der Weltwunder galt, mit ihren Marmorpalästen und Lustgärten gedachten die armen Verbannten seufzend an Zion, die hochgebaute Stadt mit ihren Ölgärten und Tempelzinnen. Und am rauschenden Euphratstrom mit seinen majestätischen Wogen können sie den sanften Jordanfluß nicht vergessen und den stillen Bach Kidron. Auch unser 102. Psalm stammt aus derselben Zeit, nämlich aus der Zeit der Gefangenschaft zu Babel, und klingt aus demselben Ton, nämlich aus dem Ton eines schmerzlichen Heimwehs nach Zion, aus dem Ton einer innigen Sehnsucht: Ach, daß der Herr käme und sein gefangen Volk erlösete, so würde Jakob fröhlich sein und Israel sich freuen. Also:

Das Heimweh der Kinder Zions in der Gefangenschaft zu Babel

ist der Inhalt unseres schönen Psalms. Und zwar vernehmen wir:

1) Zions Schmerz und Klage, V. 1-12.

2) Zions Trost und Hoffnung, V. 13–29. Also: 1) Zions Schmerz und Klage. Schmerz und Klage spricht recht rührend gleich aus der Aufschrift:

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V. 1: Ein Gebet des Elenden, so er betrübt ist und seine Klage vor dem Herrn ausschüttet." Schon in dieser kurzen Aufschrift liegt eine schöne Lehre, eine wichtige Mah

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nung für uns alle, nämlich die: Wenn du betrübt bist, Seele, sei's um eigenes Leid, sei's um fremdes Unglück, sei's um häusliche oder allgemeine Landesnot schütte deine Klage aus vor dem Herrn, wie man ein volles Gefäß ausschüttet, das am Überfließen ist; wirf deine Last nieder vor dem Herrn, wie man eine schwere Bürde von den Schultern wirft; friß deinen Grimm nicht in dich hinein, daß du immer bittrer wirst; flag auch nicht nur vor Menschen, die dir nicht helfen können, sondern klage deine Not dem Herrn im Gebet und gewiß, schon dadurch wird dir's leichter werden. Nun hören wir die Klage des frommen Beters. Zuerst bittet er Gott um ein gnädiges Gehör:

V. 2. 3: „Herr, höre mein Gebet und laß mein Schreien zu dir kommen. Verbirg dein Antlig nicht vor mir in der Not, neige deine Ohren zu mir; wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald." Der Fromme weiß freilich wohl nach dem Verstand: daß der allwaltende Gott allen Jammer fiehet auf Erden, den im verborgensten Winkel so gut als den auf offener Straße, und daß der Allwissende im Himmel den leisesten Seufzer seiner Kinder so gut hört als den lautesten Notschrei. Aber wenn die Not zentnerschwer wie ein Alp auf dem Herzen lastet, dann ist's uns doch, als müßten wir nicht nur leise seufzen, sondern laut schreien, daß Gott uns höre. Wenn wir des Herrn Antlig hinter Trübsalswolken nicht sehen können, dann ist's uns, als sähe er auch uns nicht, als müßten wir ihn bitten: Verbirg dein Antlit nicht vor mir in der Not. Wenn wir uns recht tief erniedrigt vorkommen bis in den Staub, recht matt und schwach und frank uns fühlen an Leib und Seele, dann ist's, als müßten wir den hohen großen Gott auf seinem Himmelsthrone bitten: Neige deine Ohren zu mir hernieder, wie man sich herniederneigt zu einem Unglücklichen, der am Boden liegt, zu einem Kranken, der nur leise wimmern und nicht mehr laut reden oder rufen kann. Als einen Kranken, Hin

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