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vereinigt in einem, in der gewaltigen, herrlichen Orgel, die ja jeden Ton und jeden Klang darstellt vom leisen Säuseln der Harfe bis zum erschütternden Schalle des Sturmes und Donners, vom süßen Ton der Flöte bis zum schmetternden Hall der Posaune. Wie oft hat die Orgel dort auch uns schon das Herz erhoben und auf ihren gewaltigen Tönen wie auf Adlersflügeln unsere Gebete und Lieder gen Himmel getragen! Wie kann die heilige Musik eine betrübte Seele trösten, eine unruhige beschwichtigen, eine gedrückte erheben, eine träge ermuntern, eine unreine reinigen! Ja, wenn nur die Musik immer wäre, was sie nach Luther sein soll: eine Magd Gottes! Wenn nur alle die lieblichen Instrumente, welche der Mensch erfunden hat seit Jubal, dem ersten Geiger und Pfeifer; alle die schönen Melodieen, welche begabte Musiker erdacht haben, seit David und Assaph; wenn sie nur auch immer auf irgend eine Weise zum Lobe Gottes, zur Erhebung der Menschen dienten. Aber wie oft fröhnt die Musik zumal in unsern Tagen nur der wilden Lust oder dem weichlichen Sinnenfizel! Wie oft müssen die Flöten und Geigen unserer Tanzböden und Wirtsgärten nur dazu dienen, die Unschuld in Schlaf zu singen, die Stimme des Gewissens zu übertäuben, das Herz taumeln und trunken zu machen in üppiger Lust, wie einst die Molochspriester mit ihren wilden Instrumenten Lärm machten, damit die unseligen Eltern das Ächzen und Winseln ihrer in den glühenden Armen des Gözenbildes bratenden Kindlein nicht hören sollten. Nein, Gott zu loben, den Menschen zu erheben, dazu soll jede schöne Kunst das Ihre beitragen: die Harfe des Sängers, der Pinsel des Malers, der Meisel des Bildhauers, die Feder des Dichters. Gott zu loben, dazu hat der Schöpfer einem jeden Geschöpf, einem jeden Menschenfind seine Gabe, sein Instrument gleichsam verliehen: der eine mit seinen gewaltigen Gaben gleicht mehr einer hellen Posaune, der andere mit seinem stilleren Gemüt mehr einer

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zartgestimmten Harfe. Der eine mit seinem fröhlichen Herzen ist mehr aufgelegt zu Pauken und Reigen, der andere mit seinem weichen ernsten Sinn ist eher der sanften Flöte zu vergleichen. Das einemal in frohen Stunden sind wir gestimmt zu einem lauten Hallelujah, das anderemal in trüben Zeiten will uns höchstens eine Klagepsalm über die Lippen. Aber, meine Lieben, der Herr unser Gott verlangt nicht, daß wir ihn allesamt auf die gleiche Weise und daß wir ihn jederzeit in demselben Ton loben sollen. Er will nur, daß jeder seine Gaben Leibs und der Seele brauche zum Dienst und Lobe des Herrn; er will nur, daß wir unser Leid wie unsere Freude vor sein Antlik bringen in kindlichem Vertrauen; er will nur, daß wir unsere Gaben und Kräfte, ob groß oder klein, treulich in seinem Dienste üben, und wie unser alter Ausleger Frisch sagt, daß du alles, was an dir ist, alle deine Sinnen und Gliedmaßen zu lauter Pfeifen und Orgeln, Psalter und Harfen machest, daß alles zum Lob und zur Ehre Gottes zusammenstimme. Damit es aber wohl laute, mußst du Gott bitten, daß er sie selbst durch den Kraftfinger seines guten Geistes stimmen und rühren wolle zu seinem Wohlgefallen.

Was schweigt ihr denn, ihr meine Kräfte?
Auf, auf, braucht allen euren Fleiß,

Und stehet munter im Geschäfte
Zu Gottes, eures Herren Preis!

Wär jeder Puls mein Leben lang

Und jeder Odem ein Gesang!

Und nun zum Schluß:

4) Wer soll Gott loben? Darauf antwortet:

V. 6: „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn, Hallelujah." Alles, was Odem hat, lobe den Herrn, denn alles, was Odem hat, hat seinen Odem von ihm und in ihm und zu ihm. Alles, was Odem hat; also nicht nur der Seraph am Thron, sondern auch der Wurm im Staube, denn auch

er freut sich seines Daseins durch den Schöpfer. Also nicht nur der Glückliche, sondern auch der Traurige, solang er noch einen Odem in sich hat, solang hat er noch etwas, wofür er Gott danken muß. Also nicht nur ein königlicher Prophet wie David, sondern auch ein kleines Kindlein, denn auch aus dem Munde der Unmündigen will der Herr sich sein Lob bereiten. Also nicht nur der Fromme, sondern auch der Gottlose, solang er noch einen Odem hat und eine lebendige Seele, solang kann noch etwas aus ihm werden zum Lobe der göttlichen Gnade. Alles, was Odem hat, lobe den Herrn. Also auch wir alle sind geschaffen und erlöset und berufen, daß wir unsern Gott loben mit Herzen, Mund und Händen, in Leid und Freud, im Leben und Sterben, in Zeit und Ewigkeit. Auch unser leztes Lied wenn all unsere Klagepsalmen hienieden verklungen, all unsere Erdenseufzer verhaucht sind soll ein Loblied werden auf unsern Schöpfer und Erlöser, ein ewiges, seliges Hallelujah.

Hallelujah! Das sei denn auch das Schlußwort, mit dem ich heute diese Psalmenbetrachtungen schließe. Acht Jahre sind's daß ich in der Hospitalkirche droben — in den wöchentlichen Betstunden diese Psalmenauslegung begonnen habe. Ich danke dem Herrn, daß er mir erlaubt hat, sie unter mancherlei Wechsel von Freud und Leid bis hieher fortzuführen und heute zu beschließen. Ich danke dem Herrn für den reichen Segen der Erbauung, den ich selber daraus schöpfen durfte. Ich danke euch, Geliebte, daß ihr mich bis hieher begleitet habt. Ob noch eins da ist heute beim letzten Psalm, das einst vor bald acht Jahren beim ersten Psalm war, weiß ich nicht; wohl aber weiß ich von mehr als einem, das einst mit mir begonnen und heute nicht mit mir vollendet hat, sondern inzwischen dort hingegangen ist, wo man andere Psalmen singt, wo das ewige Hallelujah klingt. Ich selbst, meine Lieben, fühle es wohl: ich bin nicht

mehr so jung, nicht mehr so frisch und froh wie dazumal. Und wenn abermal acht Jahre vorbei sind, wer weiß, wo wir dann sind, ich und ihr. Aber darum soll's doch heißen, solang auch wir noch einen Odem in uns haben: Hallelujah! Jezt noch unter Kampf und Streit, in Glauben und Hoffen und einst, so Gott will, Hallelujah in Sieg und Wonne, im Haben und Schauen. Dazu hilf du, getreuer Gott und Herr! Zwar bin ich viel zu wenig, Zu rühmen deinen Ruhm, Du bist der große König, Ich eine welke Blum; Jedoch weil ich gehöre Gen Zion in dein Zelt, Ist's billig, daß ich mehre Dein Lob vor aller Welt!

Hallelujah! Amen.

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