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dem Bethhause standen noch zwey andere Ehrenpforten. Die eine, an der Hauptthüre der Kirche angebracht, enthielt die Inschrift: »Kommet, und lasset uns anbethen, knieen und niederfallen vor dem Herrn, der uns gemacht hat, denn wir sind sein Volk und Schafe seiner Weide. Psalm 95, 67.« Auf der andern, ungefähr hundert Schritte von dem Freydhof, gegen die Hauptthüre zu, las man die Worte: »Kommet, laßt uns auf den Berg des Herrn gehen, zum Hause Gottes, daß er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf sei nen Steigen. Jefaiä 2, 3. « Am 1. November zog die in der Wohnung des Predigers, Hrn. Franz Hawlik, versammelte und mit Kränzen geschmückte Schuljugend mit dem gedachten Seelsorger und den Vorstehern und Aeltesten der Gemeinde in die Kirche, wo über Jesaiá 2,3. gepredigt, eine Katechisation gehalten, und Luthers Hochgesang: »>Ein' feste Burg ist unser Gotta, so wie das »Herr Gott dich loben wir !« angestimmt ward. Abends um fünf Uhr versammelte sich die Gemeinde abermahls in dem möglichst gut beleuchteten Bethhause zu einer feyerlichen Andacht. Um 2. November zog die mit Kränzen geschmückte Jugend mit dem Prediger und den Vorstehern und Aeltesten durch die außer der Kirche aufgestellten Ehrenpforten in das Gotteshaus. Der Zug wurde durch eine Intrade von zwölf musikalischen Instrumenten und einem feyerlis chen Präludium empfangen, und der Gottesdienst, bey welchem Hr. Ha wlik in einer zweckmäßigen Predigt frohe und dankbare Erinnerungen an die Wohlthaten 36jäh rigen Toleranz zu wecken suchte, der höheren Anordnung ge mäß abgehalten. An beyden festlichen Tagen waren gegen 500 katholische Christen in dem hiesigen Bethhause gegens wärtig, und der gedachte Prediger stattete ihnen an jedem Dieser Tage öffentlich einen herzlichen Dank für diese ihrè

christbrüderliche Theilnahme ab. Eine große Menge Volks von den benachbarten Dörfern, Marktflecken und Städten hatte sich eingefunden, so, daß viele keinen Raum im Bethhause fanden, und bis auf zwanzig Schritte weit von demselben standen, und die Predigt anhörten. Es herrschte dabey an beyden festlichen Tagen eine allgemeine Stille, und eine herzliche Andacht, welche der Undacht seliger Geister ähnlich schien. Das ganze Volk vergoß bey den Pres digten heiße Thränen, und ward hochentzückt über die Feyer dieses bedeutungsvollen Festes.

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Das Bethhaus der Gemeinde A. C. zu Kowanez war an dem Secular - Feste zwar einfach, aber gefällig ausgeschmückt. Neben dem Ultare wurden vier kleine Fichtenbäume aufgestellt, deren Zweige mit schönen Bändern behängt waren. Zwischen denselben schwebte ein Blumenkranz, in welchem sich die Inschrift befand: »Joseph II der gnädige, Franz I., der huldvolle Lande svater.« Auf dem Altare standen die h. Gefäße und eine Bibel zierlich geschmückt. Es brannten auch zwey Wachs kerzen. Am Ende eines jeden Kirchenstuhls waren Fichtenäste angebracht, und die Zweige derselben mit Blumen und Bändern durchflochten. Zwölf weißgekleidete Jungfrauen eröffneten den Gottesdienst, indem sie aus dem Liede: »Allein Gott in der Höh' sey Ehr!« den ersten Vers allein fangen, worauf die Gemeinde die übrigen drey Strophen fang. Der Prediger der lehteren, Hr. Prochaska, mach te in seiner Kanzelrede auf die merkwürdigsten Umstände der Reformation aufmerksam, und entwickelte hierauf die Pflichten, zu welchen uns diese verbindet.

Die evang. Gemeinde A. C. zu Humpoleh feyerte das Jubelfest zwar einfach und in Sille, aber mit sichtbarer Freude und herzlich froher Andacht. Durch Beyträge der Junggesellen wurde die Kanzel, und mittelst einer SammLung von Seite der Jungfrauen und einiger Frauen der

Altar ausgeschmückt. Der Prediger, Hr. Samuel Po= rubßky, bezeichnete in seiner Rede die Barmherzigkeit und die Wohlthaten, die uns Gott durch die Reformation erwie sen, und die Verpflichtungen, die daraus für uns hervorgehen.

Von Seite des k. k. Consistoriums A. C. wurden die evangelisch lutherischen Gemeinden in Böhmen und die Prediger derselben darüber, daß von ihnen das wichtige Fest mit einem so sichtbar frommen Sinne gefeyert worden, belobt. Auch gab dasselbe dem Hrn. Superintendenten, Miz chael Gottlieb Seihm, seine Zufriedenheit über seiz ne bisherige eifrig thätige, kluge, geschickte und nüßliche Amtsführung mit dem herzlichen Wunsche zu erkennen, daß die Vorsehung über dem Leben und Wirken desselben auch fernerhin ihren Segen ruhen lassen möge.

Mit herzlicher Freude und religiöser Würde wurde auch von den zwanzig Deutschen evangelischen Gemeinden A. C., die sich im Königreiche Galizien befinden, und ihren eige nen Superintendenten haben, das Jubelfest begangen, und der größere Theil derselben deßhalb ämtlich belobt. Die wackern Vorsteher undRepräsentanten der zwar nicht sehr großen, aber für ihr Kirchenwesen, ihre Prediger und die Witwen derselben gutdenkenden und dankbargesinnten Gemeinde zu Lemberg, wo bisher der Siß der Superintendentur gewesen ist, trafen zu einer würdigen Feyer des Festes die nöthigen Anstalten, beschlossen, die Filial- Gemeinden zu Brody, Weinbergen und Schönthal zur Theilnahme an dems selben einzuladen, sorgten für eine angemessene Choral- Musik, bestimmten den Betrag des am Hauptfeste zu veranstalt tenden Kirchenopfers zur Vermehrung ihres noch kleinenSchulfondes, luden persönlich Se. Excellenz, den Hrn. LandesGouverneur, Freyherrn von Hauer, neb st einigen HH. Gubernial - Räthen zu dem am 2. November abzuhaltenden festlichen Gottesdienste ein, und machten die Gemeinde, mittelst eines eigenen gedruckten Circulars, mit dem be

kannt, was in der Sache zu wissen nöthig war. Während eines Zeitraums von zehn Jahren hatte die Gemeinde das Unglück, drey sehr würdige und hochverdiente Prediger, Paulini, Bredezky und Fuchs, die zugleich Superintendenten von Galizien waren, durch den Tod zu verlie= ren. Des legten Stelle war zwar im Nov. 1817 schon besezt; aber der neu berufene Prediger, Hr. M. Stockmann, noch nicht angekommen. Die Abhaltung der Predigt übernahm daher der Lemberger Diaconus, Hr. Samuel Tock. Das Wetter schien die Feyer des Festes nicht begünstigen zu wollen; denn der Horizont war am 2. November Morgens mit dichten Nebelwolken bedeckt; doch kurz vor zehn Uhr, wo der feyerliche Gottesdienst begann, trat die erhellende und erwärmende Sonne aus dem Nebel hervor, und der schönste Herbsttag erleuchtete und erheiterte die Hallen des Tempels. Nachdem vorher eine allgemeine Beichte Statt gefunden hatte, stimmte die Gemeinde, unter drey Mahl wiederhohltem Trompeten - und Paukenschall das Lied an: »Allein Gott in der Höh' sey Ehr.« Während dieses Gesanges betraten, unter Vortretung der Schuljugend, sowohl der Mutter als der Filial- Ge= meinden, Hr. Diaconus Tock mit den heiligen Gefäßen, und die Gemeinde Vorsteher mit den heiligen Büchern, welche auf einem hiezu von einem frommen Frauen - Vereine eigens verfertigten Kissen getragen wurden, endlich die Gemeinde- Repräsentanten, sämmtlich schwarz gekleidet, die Kirche, und zogen durch den Hauptgang zum Altar, auf welchem sechs Wachskerzen brannten, und welcher, so wie der davor stehende Taufstein, mit Blumen geschmückt war. Nachdem die h. Gefäße sowohl, als auch die von den Gemeinde Vorstehern abgenommenen heiligen Bücher durch den erwähnten Diaconus auf den Altar gelegt waren, und sich die Vorsteher und Repräsentanten, so wie die Schul. jugend rechts und links zur Seite gestellt hatten, wo die

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mit Blumen Guirlanden geschmückten Bildnisse des höchstfeligen Kaisers Joseph II., und Sr. Majestät, des jest glorreich regierenden Kaisers, Franz I., angebracht waren, begann das vorgeschriebene Altar Rituale, nach dessen Beendigung das Lied: »Wir glauben all' an einen Gott« abgesungen wurde. Hierauf folgte eine wohl gewählte ChoralMusik mit einem passenden Terte, und darauf eine Predigt über den vorgeschriebenen Tert, die mit dem, ebenfalls vorgeschriebenen Gebethe, endigte. Mit einem dreymahligen Trompeten und Paukenschall begann dann die Absingung des Jubelgesanges: »Herr Gott, dich loben wir !«, nach dessen Beendigung das heilige Abendmahl gehalten wurde. Dem ganzen Gottesdienste wohnten unter andern in eigens dazu eingerichteten Logen über dem Sanctuario die HH. Gubernial Räthe v. Baroni und v. Brzezany bey, und bezeigten bey dem Ausgange aus der Kirche den Vorstehern ihre Zufriedenheit über die Würde, mit der das Fest begangen worden.

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Das dritte Jubelfest der Reformation durch dauernde, ländliche Denkmähler bey der Nachkommenschaft im Andenken zu erhalten, wurde von der Colonisten Gemeinde zu Ugartsthal beschlossen, zur Beschirmung des zu freystehenden Bethhauses um den schönen, großen Kirchenplag solche Bäume zu pflanzen, die sich länger zu erhalten pflegen, und dem Gebäude gegen die anstürmenden Winde Schuß zu gewähren vermögen. Dieß geschah auch wirklich am 31. Oc= tober, unter der Leitung des verdienten und würdigen Predigers und Seniors, Hrn. Tobias Steller, und der Mitwirkung des Orts- und Kirchenvorstandes, hauptsächlich von jungen Leuten dieser Colonie. Und so stehen denn um den Kirchhof Eichen, Linden, Tannen und Birken in verhältnißmäßigen Reihen da, und werden sich einst in der meilenweit offenen Gegend bey vollkommenem Wachsthum hoch erheben, und die Geschichte der ersten Feyer des Se

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