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Taufstein waren zweckmäßig decorirt. An beyden Seiten des mit Blumengewinden verzierten Altares standen Orans gen Bäume, voll duftender Blüthen und Früchte. An der Kanzel war in einem ovalen und mit Blumen und Immer grün umkränzten Felde Luthers Wahlspruch: des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit, zu lesen, über welche Worte auch gepredigt wurde. Musik, Gesang, Intonatio nen und Altar - Verrichtungen -Alles auf Erweckung und Belebung der Undacht berechnet wechselten vor der Predigt gehörig mit einander ab. Unter derselben wurde »Heilig, heilig, heilig ist der Herr, der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!« angestimmt, ein bey dieser Gemeins de von jeher an allen hohen Festen üblicher, eigens in Mus sik gesezter, wahrhaft begeisternder Gefang. » Ein' feste Burg ist unser Gott!« würde gleichfalls gesungen. Voll inniger Begeisterung betrat der gewandte Prediger, Herr Heckenast, die Kanzel, und sprach, nachdem er erst im Eingange auf die Wichtigkeit und das Geschichtliche des Festes, so wie auf die vielerley großen Wohlthaten, die aus Luthers Unternehmen für die Welt entsprossen sind, aufmerksam gemacht hatte, von der Art und Weise, wie wir uns als echt - lutherisch gesinnte Christen unsers groBen Reformators würdig zu bezeigen haben. Das geschehe bemerkte er dadurch, wenn wir mit dem Streben nach Wahrheit und immer höherer Erkenntniß in der Religion die innigste Hochachtung für die heiligen Aussprüche der geof= fenbarten Schrift verbinden, uns durchgängig einer wahr. haft religiösen und sittlichen Denk- und Handlungsweise befleißigen, uns als treue Bürger des Staates beweisen, und allen unsern Brüdern in Christo; ohne Unterschied des äußerlichen Glaubensbekenntnisses, die vom Christenthume geforderte Theilnahme und Liebe angedeihen lasser. Der Redner berief sich bey der Auseinandersegung dieser vier

Puncte überall auf das Beyspiel Luthers selbst. In dem Eingange der trefflichen Rede heißt es ganz währ:

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>>Wohl gab die große Veränderung in den religiösen Angelegenheiten der Menschheit zu der Zeit, als sie begann, »auch zu manchen nicht geringen Gährungen und Reibungen »Anlaß. Aber wo ist je etwas Großes in der Welt ohne vorbergegangene Kämpfe und Reibungen felbft die Stiftung »der chriftlichen Religion nicht ausgenommen zu Stande »gekommen? Wohl wurden die Absichten des großen Mannes, »dessen Andenken wir heute feyern, von vielen seiner Zeitgenoffen verkannt, gemißdeutet, ja selbst von vielen seiner er »sten Anhänger gemißbraucht, so, daß man, unter dem Vor»wande der neuen Lehre, sogar hie und da den öffentlichen »Frieden störte. Aber zu geschweigen, daß Luther selbft in »mehrern seiner Schriften *) den größten Unwillen hierüber »zu erkennen gab: wer wollte auch das der guten Sache felbft »zum Vorwurfe machen, was nur Verschulden derer ist, die weine ganz falsche und verkehrte Anwendung davon machen? »>Wollten wir dieß, so müßte dieser Vorwurf vor Allem die »chriftliche Religion selbst treffen; denn, ach! zu wie vielen »Mißverständnissen, Verirrungen des menschlichen Verstan»des, ja felbft die Menschheit entehrenden Auftritten gab sie »nicht, die göttliche, ohne ihre Schuld Veranlassung! Nein, »der Genius der Menschheit trauert und muß trauern über »Das häufige Verkanntwerden der guten Sache, und die dar»aus für einen Theil der Menschen entsprungenen verderbli»chen Folgen; aber er freut sich, und muß sich freuen über »das viele unübersehbare Gute, das auf der andern Seite »für ganze Geschlechter und für alle Folgezeiten dadurch be >>wirkt wurde.«

Der Redner schilderte im Verlaufe seines Vortrages auch Luthern von Seite seiner wahrhaft frommen Den

*) S. Luthers Ermahnungen zum Frieden auf die XII Artikel ver Bauernschaft in Schwaben, darinnen beyde, Obrig keiten und Unterthanen, ihres Amtes treulich erinnert werden. 1525.

fungsart, und sagte dann, um sich vor jedem Vorwurfe einer Apotheose zu verwahren:

» Geist des längst Verklärten! wir sind weit davon ent»fernt, dir ein höheres Lob zollen zu wollen, als dir als »Mensch gebührt. Wir wollen zugeben, daß du als solcher »ebenfalls nicht frey von menschlichen Schwachheiten und »Fehlern warst; aber wir können, ohne ungerecht gegen dich »zu seyn, deine hohen geistigen und fittlichen Vorzüge nicht »verkennen. Ehrwürdig, ewig ehrwürdig und unvergeßlich »wird uns sonach dein Andenken bleiben; um so ehrwürdi»ger, je seltner mit jedem Tage Männer deiner Art zu wer»den anfangen. Wie viele, o wie viele sich groß dünkende »Menschen vereinigen in sich alles, was auch dir als »menschliche Schwäche anklebte, und noch weit mehr, ohne »auch nur Einen deiner Vorzüge zu befizen! «

Auch schilderte der Redner das Glück, das wir Protestanten unter Desterreichs mildem Zepter auch in religiöser Hinsicht genießen, und, um dieses desto bemerkbarer zu machen, warf er einen Rückblick auf die Bedrückungen, unter welchen einst unsre Vorfahren lebten, worauf er in die Worte ausbrach:

»Dank, heißen, glühenden Dank ihm, dem erhabenen, »dem allverehrten Landesvater für seine uns bisher erzeigte »väterliche Huld! Thränen der freudigsten Rührung entquil»len heute in allen Theilen feiner ausgebreiteten Monarchie dem Auge seiner dankbaren protestantischen Unterthanen; aus »dem Herzen Aller steigen heute die aufrichtigsten und herz»lichsten Wünsche für sein Wohl, und für das Wohl seines »erlauchten Hauses zu Gott, dem Geber alles Guten, em»por. Alle schwören ihm heute von neuem den unverbrüchli»>chen Eid der Treue und des Gehorsams, in der süßen »Hoffnung, er werde auch in Zukunft uns seyn, was er bis>>her uns war Vater und Beschüßer. Sein großes, wohl»>wollendes Herz bürgt uns dafür.«

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In dem lezten Theile der Predigt bemerkte der Redner :

>>Ein Höherer mag einft über unser Glaubensbekenntniß und »über die Richtigkeit oder Unrichtigkeit desselben richten. Uns

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geziemt es nicht, zu verdammen. Unfre Pflicht ist es bloß, uns seinander zu lieben und wohl zu thun.« »Eine schöne, herrliche Beit scheint der Menschheit auch in religiöser Hinsicht »bevor zu stehen; denn man scheint es vom Throne bis zur »Hütte herab immer mehr zu fühlen, daß nicht das äußere Glaubensbekenntniß, sondern innere Gottesfurcht, Tugend und Bürgertreue den wahren Werth des Menschen bestim»men. Und seht! die guten Fürsten selbst wetteifern in dem Bestreben, die Herzen ihrer Unterthanen auch in dieser Hinsicht einander immer mehr zu nähern. Und so dürfte es denn sendlich doch dahin kommen, daß, wie Christus voraus sagt, snur Ein Hirt und Eine Herde seyn werden. Sie sen aber nah oder fern, diese so glückliche Zeit, nur lasset und fleißig feyn, zu halten die Einigkeit im Geiste durch das Band des Friedens! <

Nach der Predigt folgte die Communion, ein wahrhaft feyerlicher Act, wie er bey dieser Gemeinde schwerlich jemahls Statt gefunden hat. Außer den in der Weinlese Abwesenden und Kranken nahm fast die ganze Gemeinde mit sichtbarer heiliger Rührung an dieser bedeutungsvollen Handlung Theil. Das Kirchenopfer war nicht unbeträcht lich. Nachmittags wurde die Feyerlichkeit in Ungrischer, so wie Tags vorher in Slavischer Sprache, und zwar nicht minder zweckmäßig und erbaulich, abgehalten.

In der königl. Freystadt Leutsch a u, in Zipsen, unterließ man nicht, die alte, der Renovation wohl sehr bedürftige evang. Kirche für das Jubelfest auszuschmücken. Der Altar wurde an demselben durch zehn brennende Kerzen beleuchtet; auf dem Tische desselben war ein bogenförmiges, mit Guirlanden von Immergrün umwundenes Gestell an= gebracht, auf welches von den drey Predigern bey dem Hintritte an den Altar die Bibel und die Augsburgische Confession hingestellt wurde; unter demselben standen die Heiligen Gefäße. Alles nahm sich gefällig aus, und mach= te einen guten Eindruck. Auf der Kanzel war ein, mit Guirlanden von Buchsbaum geziertes, Pult angebracht,

auf welchem an dem Feste Vormittags die Bibel, Nach, mittags die symbolischen Bücher lagen. Der Kronenleuchter, der mitten in der Kirche hängt, wurde mit Rosmarin verziert und mit sechs Lichtern beleuchtet. In der Reihe der Apostel folgte nach denselben Luthers Bildniß, das von dem kunstgewandten Leutschauer Mahler, Hrn. Causik, auf Kosten eines wackern Mitgliedes der Gemeinde, Hrn. Probstner, gemahlt worden war, Luthern in dem Augustiner-Costume darstellt, und seine Stelle nun für immer daselbst behält. Am 2. November um neun Uhr zog die sämmtliche Gymnasial-Jugend, von den Professo= ren und Geistlichen begleitet, in schöner Ordnung nach dem Gotteshause. Der ganze Zug ging durch die Kirche, und wurde mit Musik empfangen. Die drey Geistlichen blieben sogleich am Altare stehen, an welchem, nebst dem übrigen Rituale, von dem Hrn. Prediger Osterlamm Matth. 5,119 vorgelesen wurde. Nach Absingung des Lus therschen Heldenliedes : »Ein' feste Burg ist unser Gott« 2c. fang der Chor vierstimmig: »Heilig, heilig, heilig ist uns fer 2c.« worauf das »Herr Gott, dich loben wir! « ange= stimmt, und von Musik begleitet wurde. Bey dem legten Verse entfernten sich die Geistlichen vom Altare. Hr. Prediger Hauser bestieg die Kanzel, und hielt über die Worte der h. Schrift: »Gottes W ort bleibet in Ewigs keit« vor einer zahlreichen Versammlung, in welcher sich auch katholische Christen befanden, eine dem Feste ange= meßne Predigt, die mit dem, von den Wiener Consistorien für die Gemeinden der Deutschen Erblande vorgeschriebenen, hie und da etwas veränderten Gebethe schloß. Die drey Geistlichen traten dann im weißen Ornate vor den Altar, in den Händen die heil. Gefäße haltend, und es wurde nun das heilige Abendmahl gefeyert, an welchem nicht nur die Lutherische, sondern auch reformirte Gymnafial-Jugend Theil nahm. Die lettere nahm dabey Hostie

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