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dere durch die große Begebenheit, an die uns das heutige Fest er: innert, des Guten so unendlich viel erwiesen hat! O sey uns mit deiner Huld und Liebe auch ferner gegenwärtig; schüße die Kirche, deren Gründungsfest wir heute fröhlich feyern; laß das Reich des Lichtes, der Wahrheit und der Tugend sich auf Erden immer mehr erweitern, und was hienieden noch die Gewalt der Meinung trennt, das führe einander immer näher durch den Geißt der Duldung und der Liebe. Erhöre uns um Jesu Christi Willen. Amen!

Altargebeth nach der Predigt.

Danket dem Herrn; denn er ist freundlich; Hallelujah! Chor.

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Und seine Güte währet ewiglich. Hallelujah!

Ja, dankend haben wir unsre heutige Andacht begonnen, und dankend beschließen wir fie. Durchdrungen von dem, was du, o Vater im Himmel, für uns schon hier im Staube gethan haft; ergriffen von der Erinnerung an das große, folgenreiche Werk, dessen Gründung wir an dem heutigen festlichen Tage feyern, und gehoben durch den Gedanken an den Schuß, den deine Huld auch in diesen Ländern der evangelischen Kirche angedeihen läßt, rufen wir mit gerührter Seele aus: Herr, wir sind viel zu gering der Barmherzigkeit und Treue, die du an uns gethan haft! Deiner ferneren göttlichen Obhuth empfehlen wir besonders an diesem, für uns so wichtigen Feste die äußern und innern Angelegenheiten der Kirche, die du bisher so mächtig geschüßt. Schirme sie auch fernerhin mit deinem allmächtigen Arm, und laß aus ihr immerfort hervorgehen Licht, Liebe, wahre Frömmigkeit und hohen, edlen Sinn. Und kommt er einst wieder, der feftliche Tag, den wir heute mit freudigem Gemüthe fepern: o dann einige die Bekenner deines großen Sohnes, Jesu Chrifti, noch inniger als jeßt das Band der Wahrheit, der Liebe und christlicher Duldung, Dir, o Allgütiger und Alheiliger, fey Ehre, Anbethung, Preis und Dank jeßt und in alle Ewigkeit. Amen!

Die Sache, in den Deutschen Erblanden ganz neu, erregte in der Hauptstadt, wie in den Provinzen nicht gerine ges Aufsehen. Auch bleibt sie in kirchenhistorischer, so wie in mancher andern Hinsicht, immer sehr denkwürdig. Auf

die protestantische Welt konnte sie nicht anders als höchst günstig wirken. Aber auch von Seite der katholischen Kirche ließen sich in den Deutschen Erklanden viele theils billigeude, theils billig urtheilende Stimmen über dieselbe verneh men. Und so wie die allerhöchste Bewilligung der mehrerwähnten Secular-Feyer der Reformation bey den deutscherbländischen Bekennern der evangelischen Kirche eine allgcmeine, hohe Freude hervorbrachte, eben so gewann durch diese Bewilligung des Kaisers Majestät im In- und Auslande gewiß einen großen Zuwachs an Ruhm, Ehrfurcht, Liebe und Dank, und es läßt sich nicht daran zweifeln, daß noch die späteste Nachwelt diesen erhabenen Fürsten für diese öffentliche Beurkundung seiner gerechten, toleranten und edlen Gesinnungen dankbar preisen werde.

Was die k. f. Consistorien mit einer Art fester Zuver= ficht erwarten durften, ist wirklich geschehen. Die unter ihrer Oberleitung stehenden Gemeinden haben das schöne, merkwürdige Fest, das in den Deutschen Erblanden jezt das erste Mahl begangen worden ist, auf eine würdevolle Weise gefeyert. Ueberall sprachen sich dabey die Gefühle herzlicher Freude, tiefer Rührung und frommen Dankes aus ; überall erreichte an diesen hochfestlichen Tagen die Undacht der versammelten evangelischen Christen den höchsten Grad; überall wurden neben begeisternden Worten der Wahrheit auch ge= müthvolle Worte der Liebe und Duldung verkündigt, die Herzen bey der Erinnerung an die Gnade des Kaisers und die Gerechtigkeitsliebe und Humanität der höchsten Staatsbe= hörden mächtig ergriffen, und die besten, frömmsten Gesinnungen und Entschließungen aufgeregt. Wer hätte sie zählen können, die Thränen der Freude und des Dankes, die an diesem Jubelfeste geflossen, und die herzlichsten Segenswünsche, die für Joseph den Zweyten, Leopold den Zweyten, und unsern gnädigsten Monarchen Franz den Ersten zu dem empor gestiegen sind, der Fürsten

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mit Macht bekleidet, damit sie seine Stellvertreter auf Erden seyn, und schirmen und schüßen sollen jeden, der redlich nach Licht und Wahrheit, Einsicht und Bildung, Tugend und Frömmigkeit ringt. Die Tage des Jubiläums werden sicher allen evangelischen Christen, die an den Feyerlichkeiten dier fer festlichen Tage Theil genommen haben, ewig unvergeßlich seyn. In den Predigten und Altar - Reden, die an denselben in den evangelischen Gotteshäusern sowohl in den Deutschen Erblanden, als auch in Ungarn und Siebenbürgen gehalten worden sind, weht durchgän= gig Ein Geist, der Geist der Freude und des Danks, daß Gott so Großes an uns gethan, uns mit geistlichem Segen so reichlich überschüttet, und uns diese festlichen Tage ge= schenkt, der Liebe zu jener heiligen Lehre, die der Erlöser mit seinem Blute besiegelt, und einer unverbrüchlichen Treue gegen das Evangelium, das er verkündigt hat, so wie ei ner festen, liebevollen und dankbaren Anhänglichkeit an dem mildgesinnten Regenten und feinem ganzen erhabenen Kaiserhause, und wahrer christlicher Duldsamkeit und Liebe gegen die, die nicht zu unsrer Kirche gehören, sondern auf einem andern Wege das Ziel verfolgen, das uns allen von einer höheren Hand vorgesteckt ist, die dabey aber mit uns durch den Glauben an Einen Gett und an der Tugend hohe Würde und Macht, an Einen Mittler und Erlofer, an Einen Geist der Wahrheit und des Guten, und au Einen Himmel jenseits des Grabes, so wie durch das Band eines gemeinschaftlichen Vaterlandes auf das innigste verbunden find. Viele von den Leßteren haben auch an diesem, für uns so wichtig gewesenen hohen Feste unsern Gottesverehrungen bengewohnt, und ich bin überzeugt, daß es wohl nur wenige unter ihnen gegeben hat, die nicht ebenfalls sehr gerührt gewesen wären, und es nicht abermahls empfunden hätten, der wahre Geist des Protestantismus, weit entfernt, Andersglaubende zu schmähen und zu kränken, wirke vielmehr

auf Verbreitung christlicher Verträglichkeit und Liebe hin, so wie er nur dem huldigt, was vor Gott und Menschen recht und löblich ist. Sollte irgendwo ein einzelner Prediger bey dieser Gelegenheit Worte gesprochen haben, die der Mißdeutung fähig waren, so wäre dieses wohl nur eine, sich im großen Ganzen verlierende Ausnahme von der Regel, und durchaus keinen Schluß auf das Ganze begründend. Auch galten wohl solche Worte, wenn sie ja gesprochen worden seyn sollten, keinesweges der katholischen Religion, fondern kirchlichen Mißbräuchen verfloßner Jahrhunderte.

Man beschuldige mich nicht der Ruhmredigkeit, sondern gönne mir das Vergnügen, bey dieser Gelegenheit offen und laut zu sagen, daß die Bekenner der evangelischen Kirche in Desterreichs Ländern es allerdings, und zwar in hohem Grade, verdienen, von dem Kaiser mit Huld und Gnas de umfaßt, von der Staatsverwaltung kräftig geschüßt, von den Bekennern der andern Kirchen mit vollem Vertrauen und brüderlichem Wohlwollen behandelt zu werden. Was ich zu ihren Gunsten so eben bemerkt habe, gründet sich auf eine genauere Kenntniß ihrer Grundsäße und Gesinnungen, und kann auch durch die hundert und abermahl hundert Religions= Vorträge documentirt werden, die von ihren ehrwürdigen, fich fast durchgängig durch höhere Bildung auszeichnenden Seelsorgern, denen ich hier gern Lob und Dank zolle, an dem Jubelfeste gehalten worden sind. Wollte man alle, die der Mittheilung werth sind, dem Drucke übergeben, so würden fehr leicht mehrere Bände damit gefüllt werden können. Aber eine Auswahl derselben soll von dem Herausgeber diefer Denkschrift, gleichsam als ein Seitenstück oder eine Zugabe zu derfelben, nächstens erscheinen. Der beschränkte Umfang dieser Schrift gestattet es nicht, zu erzählen, wie das Fest von sämmtlichen oder auch nur von dem größten Theile der Gemeinden begangen worden sey; dieß würde gleichfalls ein Buch von mehreren Bänden geben. Ich werde mich daher bey mei

ner Beschreibung auf eine kleinere Unzahl von Gemeinden beschränken müssen; aber dieß wird auch hinreichend seyn, den Geist zu bezeichnen, in welchem, und die Art und Weise, auf welche das Jubiläum in den Desterreichischen Staaten gefeyert worden ist. Wenn ich mich dabey am längsten bey den deutsch erbländischen Gemeinden aufhalte: so rührt dieß daher, weil mir hinsichtlich derselben in meiner ämtlichen Lage die meisten Nachrichten zugekommen sind. Den Anfang mache ich, wie billig, mit dem, was in jener Hinsicht in der Haupt- und Residenzstadt des Kaiserreiches gcschehen ist, wo die einzelnen Protestanten, an denen es hier zu keiner Zeit fehlte, an dem zweyten Reformations - Jubilão im Jahr 1717 in der Dänischen Gesandtschafts-Capelle nur im Stillen Theil nahmen.

Der Consistorial - Anordnung gemäß, wurde in den beyden evangelischen Bethhäusern in Wien am 26. October nach der Vormittagspredigt das bevorstehende Jubelfest angekündigt, und in der Hof-Capelle soll von dem Herrn Hofprediger Bauer der Sache gleichfalls erwähnt worden seyn. Von Seite der Kirchenvorsteher der beyden evangelischen Gemeinden wurde zu einer würdevollen Ausschmückung "ihrer Gotteshäuser mittelst einer rothsammtnen Bekleidung der Kanzeln, der Chöre, des Altars und des Taufsteines, wozu das k. k. Hofmarschallamt mit der größten Bereitwillig= keit die erforderlichen Gewänder herzugeben die Gefälligkeit hatte, die nöthigen Anstalten getroffen, und bey der Gemeinde Augsb. Bekenntnisses übernahm es ein Freund und wohlgeübter Kenner der Tonkunst, Hr. Andreas Streicher, für eine dem Feste angemessene Instrumental- und Vocal- Musik Sorge zu tragen. Auch gelang es ihm wirklich, einen Chor von mehr als sechzig ausgezeichneten Sängern und Sängerinnen, größtentheils Mitgliedern des Wiener musikalischen Vereins, zu bilden, die sich nicht nur mit der größten Bereitwilligkeit zur Verherrlichung des Fe

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