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ordnet, daß die Feyer desselben am 22. nach Trinit. vermel-. det werden solle, Krmann schildert in diesem Briefe kurz den Gang der Reformation mit ihren Ursachen, klagt über die traurigen, harten Verfolgungen, tröstet jedoch mit der Hinweisung auf die göttliche Vorsicht, welche die Gedrückten wieder aufrichten werde, ja, die auch jeßt mitten in RußLand und Frankreich neue Kirchen entstehen, und leßteres auf ein allgemeines Concilium dringen läßt.«

Dieser schöne Krmannsche Hirtenbrief findet sich in Hrn. Wölfels interessanter Sammlung. ·

Ich kann mich übrigens ben meiner Beschreibung der Jubelfeyerlichkeiten von Ungarn nicht weg wenden, ohne. dabey noch einen sehnlichen Wunsch meines Herzens laut werden zu lassen, den nähmlich: daß auch in diesem schōnen, gesegneten Lande, wo es der Religionsparteyen so viele gibt, der Geist christlicher Duldung, gegenseitiger Liebe und humaner Schonung und Eintracht sich immer allgemei= ner verbreiten, und die Herzen der verschiedenen Glaubensgenossen, die jedoch alle in den Hauptwahrheiten der Religion übereinstimmen, immer inniger und fester verbinden möge!

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bensbekenntnissen zugethan. Der größere Theil des hierländischen Ungrischen Adels ist reformirt und unitarisch, der geringere Theil desselben katholisch. Die Sachsen und Serben bekennen sich fast durchgängig zur Augsburgischen Confession. Unter den vielen Religionen, die es hier gibt, find vier recipirt oder privilegirt, nähmlich die katho= lische, die evangelisch lutherische, die evangelisch reformirte, und die unitarische; die nicht unirt - griechische und jüdische aber find bloß tolerirt. Die vier recipir ten Religionen genießen gleiche Rechte und Freyheiten, die sich auf Landesgesehe und landesherrliche Diplome gründen. Von den anderthalb Millionen, von denen Siebenbürgen bewohnt wird, waren im Jahre 1766, ohne die Unirten, die damahls 116,958, im Jahre 1772 aber schon 119,230 Seelen betrugen, 93,135 katholisch; 140,043 reformirt; 130,884 evang. lutherisch, und 28,647 unitarisch). Seitdem hat sich jedoch die Anzahl der Seelen bey jeder dieser Religionsparteyen merklich ver

mehrt, und schon im Jahre 1789 zählte man 31,921 Unitarier. *)

Die Evangelisch - Lutherischen stehen hier unter einem Superintendenten, so wie unter Capitels-Dechanten und Pfarrern, deren jeder einen, zwey und in den Städten oft bis fünf Kapläne oder Diacone (auch Prediger genannt) unter sich hat. Sie haben ein Ober-Con sistorium, das aus dem Superintendenten und einigen der vornehmsten geistlichen und weltlichen Personen besteht, aber kein landesfürstliches Consistorium ist, wie es die beyden k. f. Consistorien Augsb. und Helv. Confession in Wien sind; außerdem haben sie Unter - Consist orien (Consistoria domestica) und Local-Consistorien. Der Superintendent, der zugleich Pfarrer zu Birthälm ist, wird von den Deputirten der vierzehn geistlichen Kreis se, welche Capitel heißen und Capitular-Rechte haben, gewählt, und von dem Landesfürsten confirmirt. Er hat neben sich einen General-Dechanten, welcher immer der Dechant des Mediascher Capitels ist, zu welchem Birthalm gehört. Die unter ihm stehenden Pfarrer sind in vierzehn Decanate getheilt, deren jedes einen Dechanten zum Vorsteher, und dabey einen Syndicus und einen Capitel-Notair hat. Den Pfarrern find untergeordnet die Prediger, Schulmeister, Küster und Cantoren. Die geistfichen Stellen besißen hier noch bedeutende Rechte, z. B. hinsichtlich aller Ehefachen, und da die evang. Sächsischen Pfarrer den Zehent beziehen, so ist die ökonomische Lage der meisten von ihnen weit günstiger, als die ihrer, Umtsbrüder in den andern Provinzen des Oesterreichischen Kaiserreiches. Un höheren Lehranstalten fehlt es auch in diesem Lande den Evangelisch-Lutherischen nicht, und mehrere von

*) E. Geographie des Großfürstenthums Siebenbürgen. Von Lucas Joseph Marienburg. (Hermannstadt bey Hochmeister 1813) I. B. S. 223.

ihnen zeichnen sich aus. Uebrigens besuchen auch die Siebenbürger jungen Theologen vor ihrer Anstellung die protestantischen Universitäten Deutschlands, und verpflanzen Deutsche Bildung, Gelehrsamkeit und Literatur bis an das äußerste östliche Ende des cultiv irten Europa. D. Martin Luther sagt irgendwo: »Schulmeister haben des Redens gewohnt mit ihren Schülern, wie man der h. Schrift Sprüche fein handeln und auslegen soll. Ich wollte, daß keiner zu einem Prediger erwählet würde, er wäre denn zuvor ein Schulmeister gewesen. Jcht wollen die jungen Gesellen von Stund an alle Prediger werden, und fliehen der Schulen Arbeit. Aber wenn einer hat Schule gehalten ungefährlich zehn Jahre, so mog er mit gutem Gewissen davon lassen; denn die Arbeit ist zu groß, und mau hält sie geringe.« In Siebenbürgen wird ganz nach dieser Ansicht des großen Reformators gehandelt. Die meisten Candidaten der Theologie müssen hier erst Jahre lang oft nur zu lange in den Lateinischen Schulen arbeiten, ehe sie zu dem Besize einer Prediger- oder Pfarrerstelle gelan= gen; eine Einrichtung, die sehr vieles für sich hat, wobey jedoch zu wünschen wäre, daß die karg bedachten Lehrstel len so gut dotirt würden, daß geschickte Schulmänner sich nicht gezwungen sähen, ihre äußerliche Lage durch den Befig einer einträglicheren geistlichen Pfründe möglichst bald zu verbessern.

Die Evangelisch - Reformirten haben in Siebenbürgen, nach Marienburgs Angabe, 587 Pfarrkirchen, und das Kirchen-Regiment ist bey ihnen fast dasselbe als bey den Lutherischen. Ihr Superintendent wird von seinen Senioraten erwählt und von dem Landesfürsten bestätigt. Zur Seite hat er einen General - Notair, welcher einer der Senioren der Diöcefe ist. Die Senioren werden aus dem Mittel ihrer Diocese gewählt, und heißen in den zwey vorhandenen Capiteln Decane. Ihnen sind Notaire

beygegeben. Auch die Reformirten haben, so wie die Lutherischen, Unter - Consistorien und ein Ober- Consistorium, das jedoch auch keine landesfürstliche Behörde ist. Beyde Confessionen halten außerdem auch von Zeit zu Zeit Synoden. Unter den höheren Lehranstalten der Reformirten in Siebenbürgen sind folgende die vorzüglichsten: das Enyeder Collegium, welches der Fürst Gabriel Betlen mit Beystimmung der Stände in May 1622 stiftete, und an welchem einst, außer mehreren vorzüglichen Gelehrten, auch AltRed, Bisterfeld, Piskator und der berühmte Dichter Opis als Lehrer angestellt waren; das Klausenburger Collegium, ebenfalls von dem Fürsten Gabriel Betlen und den Ständen gegründet; das Marosch - Warfchar helyer Collegium, dem jezt die freye Benutzung der großen, auserlesenen Bibliothek des hochachtungswürdigen königl. Siebenbürgischen Hofkanzlers, Hrn. Samuel Grafen von Teleki, zu Gebothe steht, und das U dv gre helyer Collegium, das sein Daseyn dem Fürsten Johann Betlen verdankt, welcher dasselbe im J. 1674 stiftete.

Was nun die Feyer des Secular - Festes der Reformation in Siebenbürgen betrifft, so muß auch hier bedauert werden, daß dieselbe, ich weiß nicht, aus welchen Gründen, viel später Statt fand, als anderwärts. Hierüber nur Folgendes.

Als am 10. November, dem Geburtstage Luthers,*) eine allgemeine Synode der Evangelischen Augsb. Conf. zu Birthälm, dem Siße der Superintendentur, gehalten wurde, und die Deputirten der verschiedenen Capitel ver*) Am 10. November 1483 wurde Luther zu Eisleben, wohin seine Aeltern von ihrem damahligen Wohnorte Mör e̟, einem Dorfe zwischen Eisenach und Salzungen, auf den Jahrmarkt gereift waren, geboren, den Tag darauf in der dortigen Kirche getauft, und, weil es eben Martins - Tag war, Martin genannt. Noch jezt zeigt man in Eisle ben den Taufstein, an dem er getauft worden, und die Kanzel, von der er in der Folge gepredigt hat.

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