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stes mitzuwirken entschlossen, sondern sich auch allen Unbe quemlichkeiten und Beschwerden, welche bey der unterdeß eingetretenen schlechten Witterung mit den mehrmahligen Proben verbunden waren, auf eine rühmliche Weise mit sicht bar heitrer Theilnahme an der Sache unterzogen. Eine Harmonie von blasenden Instrumenten wurde zur Begleitung und Unterstützung dieses Chores bestimmt, für welchen man eine eigene Tribüne vor der Orgel baute, und Herr Schmidt fehte die meisterhaft instrumentirten Choräle vierstimmig aus.

Die Gemüther des evangelischen Theils der Bewohner Wiens waren die ganze Woche hindurch in einer sichtbar frohen Bewegung, und man sah dem Feste mit frommer Sehnsucht entgegen.

Um das Andenken des in den Oesterreichischen Staaten gefeyerten dritten Jubiläums der Reformation auch bey der Machwelt zu erhalten, wurde von dem Medailleur Herrn Langzu Wien eine Denkmünze von der Größe eines kleinen Thalers gravirt, die der Silberarbeiter, Hr. Kern, auflegte. Auf der einen Seite befindet sich Luthers Bildniß mit der Umschrift: D. MARTINUS LUTHERUS. Für die Revers-Seite wurde folgende Juschrift entworfen :

IN MEMORIAM

JUBILAEI REFORMATIONIS
TERTIUM RECURRENTIS

ANNUENTE FRANCISCO 1. IMPERATORE
PIO IUSTO

COETIBUS EVANGELICORUM

PER UNIV. IMP. AUSTR.

MDCCCXVII. XXXI. OCT.

GRATA MENTE CELEBRATI.

Diese Denkmünze mit dem Nahmen unsers Jerhabenen Monarchen zu zieren, war ein lebhafter Wunsch, der aber,, leider nicht befriedigt werden konnte. Einer allerhöchsten Vorschrift zufolge, muß in solchen Fällen erst die höchst eigene Bewilligung Sr. Majestät nachgesucht werden; dieß

konnte jedoch hier, theils wegen der Kürze der Zeit, theils wegen der Abwesenheit und weiten Entfernung des Kaisers von der Haupt- und Residenzstadt *), nicht Statt finden, und so mußte man sich, da die betreffende hohe Staatsbehörde für sich selbst in der Sache nichts anderes entscheiden konnte, mit folgender Inschrift begnügen:

(Deutsch)

IN MEMORIAM

JUBILAEI REFORMATIONIS
TERTIUM RECURRENTIS
A COETIBUS EVANGELICORUM
PER UNIV. IMP. AUSTR.
MDCCCXVII. XXXI. OCT.
GRATA MENTE CELEBRATI.

Zum Andenken ·

an das dritte Jubelfest der Reformation
von den evangelischen Gemeinden
Des gesammten Desterreichischen Kaiserstaates
am 31. October 1817

mit dankbarem Herzen gefeyert. **)

Die an dem kaiserlich Desterreichischen Hofe residirenden evangelischen Gesandten, so wie mehrere der höchsten und hohen Staatsbeamten wurden von Seite der Pastorate und der Vorsteher der beyden evangel. Gemeinden der Hauptstadt theils persönlich, theils schriftlich zur Theilnahme an dem Feste eingeladen.

Der 1. November, dazu bestimmt, die Gemeinden auf das bevorstehende Hauptfest zweckmäßig vorzubereiten, wur de in Wien auf eine wahrhaft erbauliche, würdevolle und herzerhebende Weise gefeyert. In dem Bethhause der Augsburgischen Confessions-Verwandten begann der Gortesdienst an diesem Tage mit einer Beichte und Communion. Der * Der Monarch bereikte mit der Kaiferinn gerade mehrere entfernte Provinzen seines Reiches, z. B. Galizien, Sies benbürgen u. f. 1.

**) Von dieser einfachen, aber nett gearbeiteten Denkmün ze kostet ein Erenviar von Silber mit einer hübsche Stapfel 14 fl. W. W., eines von Gold 200 fl. W. Æ.

Consistorial - Rath und Superintendent, Herr Johann Wächter, hielt die übliche Vorbereitungsrede, und fand dabey Gelegenheit zu mancherley Beziehungen auf die große Begebenheit, deren Andenken in diesen festlichen Tagen lebhaft erneuert werden sollte, und bey der die Lehre von dem heil. Abendmahle und noch mehr die mit derselben in genauer Verbindung stehende Lehre von der Vergebung der Sünden so sehr zur Sprache und in vielfältige Betrachtung kam. Nach ertheilter allgemeinen Absolution wurde das heil. Abendmahl zuerst den beyden geistlichen Räthen des k. k. Consistoriums A. C., dann dem zweyten und dritten Prediger, den Kirchenvorstehern, den Mitgliedern des engern und äußern Ausschusses und mehreren andern Mitgliedern der Gemeinde gereicht.

Um zehn Uhr ging die eigentliche Gottesverehrung an. Den Altar umgab in einem Halbkreise ein Theil der Schuljugend beyderley Geschlechtes. Nach der Collecte wurden von dem dritten Prediger, Herrn M. Carl Schöne, die sinnvollen Worte Ebräer XIII, 7. 8 vorgelesen: » Geden»ket an eure Lehrer, die euch das Wort Got»tes gesagt haben, welcher Ende schauetan, »und folget ihrem Glauben. Jesus Christus, »gestern und heute, und derselbe auch in » Ewigkeit.« Hierauf wurden von der zahlreichen Verfammlung mit Theilnahme und frommer Rührung aus dem schönen, im Wiener Gesangbuche befindlichen Liede von Neuhofer folgende Strophen gesungen;

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Gott, von Frobgefühl gehoben,
Denken wir der alten Zeit,
Denken wir so mancher Proben
Deiner Huld und Freundlichkeit!
Deine Weisheit, deine Stärke
Strahlt aus jedem deiner Werke,
Lehrt, voll. Hoffnung und Vertraun,
Uns hin auf die Zukunft schaun.

Rettung hat dein Arm bereitet
Uns am Tage der Gefahr,
Hat zum Lichte die geleitet,
Deren Pfad umuachtet war!

Aus dem Dunkel schufft du Klarheit,
Zogft hervor aus Wahn die Wahrheit,
und der Väter Thränenblick

Gründete der Kinder Glück.

Ewig weiß und ewig milde
Waltest du, Aumächtiger!
Deckest, wie mit einem Schilde,
Deine Kinder um dich her,
Wenn sie mit entschloß'nem Muthe
Für das Wahre, für das Gute
Fest und treu im Kampfe stehn,

Und auf dich voll Hoffnung sehn.

Der zweyte Prediger, Hr. M. Moriz Ferd. Schmalz, hielt hierauf mit Wärme und frommer Salbung eine AltarRede, die des beabsichtigten Eindruckes wohl ben keinem der zahlreichen Zuhörer verfehlte. Die Katechisation über den christlichen Glauben durchwebte er mit belehrenden, ermun ternden und erhebenden Anreden bald an die Erwachsenen, bald an die Jugend, die seine Fragen mit Offenheit und Freymüthigkeit und zur Zufriedenheit der Gemeinde beant wortete, und sprach so zweckmäßig, so freymüthig und dabey Doch so vorsichtig und klug, so warm und erwärmend, daß, obgleich Rede und Katechisation etwas lange dauerten, doch die ganze Versammlung nicht müde wurde, seinen trefflichen Worten bis an das Ende eine ungetheilte und sich gleichbleibende Aufmerksamkeit und Theilnahme zu schenken.

In dem reformirten Bethhause begann die Katechisation der zweyte Prediger, Herr Carl Wilhelm Fäsi, gleichfalls mit einer Rede. Man ist es gewohut, von dies sem, durch Talent, Kenntnisse und gründliche Biloung ausgezeichneten jungen Kanzelredner nur Geist- und Kraft: volles, tiefer Geschöpftes und gut Ausgeführtes zu verneh=

men, und was er bey dieser Gelegenheit über die nächsten und entfernteren Anlässe zur Reformation, über den wahren Geist der evangelischen Kirche und andere, mit der Kirchenverbesserung in Verbindung stehende Gegenstände sprach, war treffend, lehrreich, anziehend und dazu geeignet, Geist und Herz zu erheben, und auf die Feyer des Hauptfestes würdig vorzubereiten.

In dem evangelisch-lutherischen Bethhause hielt an diesem Tage Abends der oben erwähnte Chor von Sängern und Sängerinnen bey voller Kirche die Hauptprobe, bey der sich auch Ihre kaiserliche Hoheit, die Erzherzoginn Henriette, Gemahlinn des hochverehrten Erzherzogs Carl, mit Ihrer durchlauchtigsten Frau Mutter, verwitweten Fürsten von Nassau-Weilburg, und einem Ihrer Herren Brüder, so wie viele Zuhörer aus den hohen Ständen und von den verschiedensten Glaubensbekenntuissen einfanden.

Nach diesem, auf eine würdevolle Weise gefeyerten Vorbereitungsfeste erschien denn endlich der ersehute 2. November, der gewiß von vielen hundert tausend evangelischen Christen in unsern Ländern mit freudiger Seele begrüßt wurde. Man hatte voraus gesehen, daß der Andrang zu den zwey, dicht neben einander liegenden evangelischen Kirchen an diesem Tage sehr groß seyn werde, und hatte daher, um die nöthige Ordnung zu erhalten, bey der Militär- und Polizey-Behörde um Assistenz nachgesucht, welchem Gesuche auch mit der größten Bereitwilligkeit gewillfahrt wurde. Die Eingänge zu den Bethhäusern waren mit fast funfzig Mann theils Cűrassieren, theils Grenadieren, und mehreren Polizey-Individuen besegt. Auch hatten zwey HH. Ober-Polizey-Commisfäre die Gefälligkeit, hülfreiche Hand zu biethen, und durch ihre Anwesenheit und ämtliche Autorität zur Aufrechthaltung der Ordnung thunlichst mitzuwirken. Aber schon zwey Stunden vor dem Gottesdienste war der Theil der Dorotheer-Gasse, in welchem die gedachten Kirchen liegen, mit

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